Die neuen kreativen Künstler sollen laut New York Times und Co aus LEipzig kommen. Hypzig oder das bessere Berlin sagt man. Ist Blödsinn, aber ich lasse es so stehen, weil ein wenig Wahrheit darin steckt. Ich bin selbst einer von denen. Beweise für meine Grafiken und Bilder geistern seit einiger Zeit hier auf Spox herum. Demnächst auch mit Video. Und wenn es die Bilder auf die Startseite von Spox schaffen, wird es nicht so schlecht sein. Für das jetzige Design nach dem Relaunch 3.0 bin ich aber nicht verantwortlich! Es würde besser aussehen. Aber hier und jetzt ist Blogpokal. Da zählt das Gepinsele nicht, nur die Schrift. Und als Krönung ist dies auch mein erster Beitrag in der 5-jährigen Geschichte von jenen Duellen über Sieger und Besiegte und Freilose.

Obwohl ich auch in der ehrenwerten Jury sitze und diese ganzen verdammten Regeln mitbestimmt und stundenlang mit Mathematikern, Enten und Bullen die Zeit um die Ohren geschlagen habe, konnte ich es nicht verhindern, daß die Jungs und Mädels mich schon in der 4. Runde eingeteilt habe. Gegen einen ehemaligen BP-Finalisten (ist schon lange her) und jemand der mit Wer da schon genug Probleme hat. Und das alles zum 7.Oktober! Für mich als Ü39-Ossi kommen da schmerzvolle Qualen hoch, wenn ich an dieses Datum denke. Pflichtdemo, FDJ-Hemd, Frustsaufen. Danke dafür. Aber denkt dran, Rache wird am besten kalt serviert.

Diesen Modus um die Setzliste konnte ich demnach nicht mitbestimmen, weil ich auch mal die Füße hochlegen wollte und bin abgehauen, Sonne tanken und um den Eingang zur Hölle zu finden, Indiana Jones mäßig die Gegend unsicher machen. Wo ich denn war? Auf der Vulkaninsel Sizilien. Diese ist ja sehr beliebt, u.a. bei J.W. Goethe (Für die jüngeren: größter deutscher Dichter, leicht zu verwechseln mit Erlpoldi ) oder auch andere Mitglieder der diesjährigen Blogpokaljury (Ihr könnt ruhig spekulieren, ob es ein geheimes Treffen gab). Also bei Freunden und mit Freunden. Denn es ist immer gut Kontakte zu Einheimischen auf der Insel zu haben. Wir wurden einquartiert bei einer typischen sizilianischen Familie, mit großen Grundstück und ein separates Gästehaus für uns. "Dolce vita" eben. Die Leserschaft fragt sich jetzt bestimmt, wann der Teil mit Mafia kommt. Nein kommt nicht. Ist so nur ein Klischee. Das heißt, ein wenig seltsam war es schon, als wir gleich am 3. Tag unser Haus bei Mama bezahlten. Ein Umschlag wechselte die Hand. Das war es. Ohne nachzählen. Ohne Quittung. Willkommen im Land von Berlusconi also.

Nachdem ein paar schöne abwechslungsreiche Tage vergangen sind und wir ausgiebig wandern und baden waren, diverse antike Orte erkundeten, mussten wir noch Einkaufen als wir an einem Tabaco vorbei kamen. (Tante-Emma-Laden mit Verkauf u.a. von Rauchwaren und diversen Lektüren) In der Gazzetta del Sud stand etwas von Supercoppa und Monaco/Chelsea. Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, daß dies kein Druckfehler sondern die italienische Aussprache von München war. Man muss kein Erfolgsfan der Bayern sein, um sich dieses Spiel anzuschauen. Also warum nicht einen schönen Abend bei angenehmen Temperaturen auf der Terrasse ausklingen lassen mit Grappa und vielen Dolcis und eben dem Supercup. Soweit meine Hoffnung.

Also habe ich nach dem Essen die Fernbedienung geschnappt und versucht das italienische TV-Gerät in Gang zu bekommen. Und siehe da, selbst hier bekam ich nach vielen Sendersuchen Bild und Ton des Fußballspieles. Und wie ich gerade darauf zum innerlichen Beglückwünschen mir ein Schluck Wein genehmige, fiel doch das 1:0 für die Mannschaft in Blau. Und genau an der Stelle musste ich doch tatsächlich kurz an Spox und seine Live-Diskussion denken. *Memo an mich selbst: Du hast Urlaub! Spoxfreie Zeit!! Was habe ich aber innerlich gelacht und mir kurz ausgemalt, was wohl da los sein wird. Aber bei 32 Grad tangiert es mich nicht was dort geschieht, wer wen beleidigt oder welcher Moderator seines Amtes waltet. Aber ich sollte hier auch gleich mein blaues Wunder erleben.

Wenn ich mir ein Spiel in einer Sportsbar anschaue, dann bin ich normalerweise unter Fußballkennern. Vielleicht nicht auf die gleiche Mannschaft haltend, aber jeder kennt im Raum die allgemeinen Regeln und man kann über Foulspiel, Abseits oder Taktik diskutieren. Was aber wenn Freunde dabei sind, die keine Ahnung vom Fußball haben und nur für Freikarten ein Stadion betreten oder sich für die Architektur interessieren. Hier waren es eben meine Freunde aus Leipzig und unser sizilianischer Gastgeber, der sich aber überhaupt nicht für Fußball interessierte. Ja, so etwas gibt es, also kein Tifosi. Ich hatte gehofft, daß sie alle auf die andere Terrasse gehen, damit ich meine Ruhe habe. Aber nein, sie gesellten sich zu mir und wollten auch das Spiel verfolgen. Erfolgsfans eben.

Wie ich mich so auf den TV konzentriere und mir ein Überblick verschaffen will wer denn alles so überhaupt bei Bayern bzw. Chelsea spielt, (die italienischen Kommentatoren riefen zwar immer Namen, aber eine Aufstellung gab es nicht), kam schon die erste Äußerung aus den hinteren Reihen. "Warum spielen sie in Prag? Bei Prag denke ich immer an die Karlsbrücke, die Altstadt, die Moldau und U Flecku, ach war das schön " Dies konnte ich relativ einfach beantworten, als ich ein "Attenzione" hörte und damit eine Chance der Bayern verpasste. Minuten später musste ich eine Antwort auf die Frage finden, wer die Trainer waren, sie sehen ja beide nicht deutsch bzw. englisch aus und weshalb sie so gut gekleidet sind. Das Beide Trainer richtig toll darin aussehen wurde von der Weiblichkeit natürlich honoriert. Um das Ganze schnell abzukürzen und sie sich für die Antike interessieren sagte ich, Pep Gardiola sei Julius Cäsar und Jose Mourinho eben Kaiser Nero. Muss für sie ausreichen. Als aber unser italiencher Freund mitbekam das der bayrische Trainer mit Vornamen Pep heißt, kam der Vorschlag von ihm, das doch die Mannschaft auf der Brust den Schriftzug: "Pep? Si!" haben sollte in Anlehnung an eine Brausemarke. Das nenne ich mal kreatives Sponsoring! So in etwa.

Aber gottseidank war Halbzeit und die Gläser füllten sich wieder. Wie wir so weiter über Prag, Pepsi und Merchendising diskutieren fällt doch das 1:1. Keine Ahnung wie und wer. Warum drehe ich mich auch herrum! Na gut, Ausgleich, vielleicht bekomme ich mehr vom Spiel mit als ich prompt gefragt wurde "Wer legt denn fest, in welchen Farben die Mannschaften spielen? Und warum haben die Torleute so bunte Gewänder an und spielen nicht in den gleichen Farben wie ihre Mannschaftskameraden?" Mhm, interesanter Einwand. Ich weiß aber auch nicht, weshalb Neuer, Cech und Co immer aussehen wie Paradisvögel.

Auf der anderen Seite war ich froh, daß wir italienisch hörten. So konnte ich improvisieren, was Abseits war bzw. was die vielen gelben Karten angeht. Einen Lattentreffer später von Chelsea wurde ich hellhörig, weil ich mir nie ein Kopf darüber gemacht habe, weshalb es einen Einwurf gibt, wenn der Ball die Seitenlinie verlässt bzw. einen Eckball bei der Torauslinie. Genau das war aber die Frage gewesen. "Es ist einfach so", sagte ich langsam genervt, "Steht doch irgendwo in den Regeln". Versucht mal Antikwissenschaftler zu erklären, warum es nicht möglich ist, einen Einwurf auszuführen, an der Stelle, wo z.B. der Strafraum endet. Das ergibt Ecke, mit dem Fuß, ganz einfach. Oder Abstoss. Er ist zwar ein Freund von mir, aber innerlich überlegte ich mir langsam, was ich zur nächsten Museumsnacht in Leipzig alles über die Antike fragen werde.

Ein aufgeschrecktes "Cardelino rosso" ließ mich abermals aufhorchen. Eine rote Karte war gefallen. Mit "secundo Fallo" war alles geklärt. Fast. Statt wie üblich über das Foul zu reden oder ob die gelbe Karte berechtigt sei (war sie es, ich habe keine Erinnerung mehr?), kam die Frage, "Wenn ein italienischer Sender dieses Spiel überträgt, spielt auch ein Italiener mit?" Ich gehe also in Gedanken die Bayern durch, wer Italiener sei und auch bei Chelsea fiel mir niemand ein, als ein lautes "attento Ribery" mal wieder erklang. Ich sollte die Kiste einfach ausmachen, aber ich war neugierig, wie sich so die Bayern unter Pep in den letzten Minuten schlagen werden.

90 Minuten waren endlich vorbei. Abpfiff und Verlängerung also. Es wird Zeit für einen weiteren Grappa. Volle Offensive der Bayern und zack da fällt das 2:1 für Chelsea, was ich erstmals an diesen Abend live verfolgen konnte. Ich frage unseren Italiener, was die 2 Kommentatoren zu dem Tor sagen. "Strafalcione" kam als Antwort also irgendwas von neuerlichen Fehler. Ich bedankte mich und lachte innerlich. Aha, Fehler Neuer, ein Prost auf die Spox-Community. Die Bayern rannten nun weiterhin an und ich verkniff mir den Begriff vom "golden goal" und war selbst gespannt, wie nun Cäsar, äh Pep reagiert. Irgendwie war ich ganz froh, daß gleich Ende ist und Chelsea gewinnt. Als nur noch wenige Minuten zu spielen waren, wurde ich dennoch gefragt "Wer kommt denn jetzt für die Ausfallzeiten in der Werbung auf?" Ich drehte mich rum und wollte schon ansetzen zu einem "Wo zur Hölle soll ich das wissen?", da rief es aus dem Lautsprecher "Goal Monaco" und es steht tatsächlich 2:2. Das war gut für die Bayern, schlecht für mich. Elfmeterschießen noch. Ich würde lieber über eventuelle Schützen reden, der Einsatz und Ausfall von Mario G., aber nein es ging um die Frisur von Herrn Neuer oder die Gestik von Mourinho. Wer verschossen oder wer gehalten hat, keine Ahnung. Irgendwann freuten sich die Roten und die Blauen eben nicht.

Ewald Kowalski meinte es nicht gut zu mir an diesen Abend in Milazzo. Vielleicht hätte ich mir doch das Buch von Philip L. kaufen sollen, um Antworten auf so manche Frage zu finden. Aber wer schaut schon Fußball im Urlaub?! Selbst schuld.

Wie ich so am nächsten Tag bei 35 Grad und unangenehmen Schwefeldämpfe den Vulkan erkunde, kam ich doch noch an diesen Eingang vorbei. Die Bundeslade oder den heiligen Gral habe ich dort nicht gefunden, dafür andere Artefakte und die Kombination für dieses Tor. Überlegt es Euch also für wen ihr Eure Stimme verteilt.



Meine Gegner in der 4. Runde sind:
MacMurph Hier erfolgt später der Link zum Blog
Rudeloy https://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/,201722.html