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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
Von: Schnumbi
28.11.2015 | 13751 Aufrufe | 16 Kommentare | 10 Bewertungen Ø 9.0
Ist der Star-Trainer gescheitert?
Der FC Bayern unter Pep Guardiola
Gastblog des Monats

Der Beitrag ist von Justin (erfolgsfan.wordpress.com) Auf SPOX.com schreibt er unter xBS31x.

Pep Guardiola spaltet auch nach der bisherigen Hinrunde weiter die Fußball-Fans. Für die einen ist er der beste Coach der Welt, der die Mannschaft weiterentwickelt und den Fußball in Deutschland auf eine andere Ebene gehoben hat. Andere hingegen sehen in ihm einen Menschen, der nur etwas beweisen möchte und zu viel experimentiert. Oft wird dann auch im selben Zusammenhang argumentiert, dass es selbstverständlich wäre, was der Spanier mit einem so breit aufgestellten Kader erreicht. Nach einem Interview von Sara Peschke mit Guardiolas engem Vertrauten Martí Perarnau gab es einige sehr kontroverse Diskussionen um den Spanier. Auf der einen Seite gab es Kritik an Perarnau, weil dieser das Interview nur dazu genutzt habe, um Guardiola in ein besseres Licht zu rücken und auf der anderen Seite die, die sich vom Interview angesprochen fühlten und exakt derselben Meinung waren.

Worum ging es? Grob gesagt ging es vor allem um die Passage, in der Perarnau die unterschiedlichen Sichtweisen von Erfolg darlegte. Dass Guardiola fast ausschließlich an Titeln gemessen werde, könne er verstehen, weil es das offensichtlichste und einfachste Maß sei. Er spricht dabei vor allem von eigenen und fremden Erwartungen. Während es Guardiola primär darum gehen würde, die Mannschaft weiterzuentwickeln, ist es für viele Fans und Medien wichtiger, dass er das Triple holt. Perarnau bestreitet damit nicht, dass auch Guardiola unbedingt alles gewinnen möchte, sagt aber auch, dass der Fortschritt im Vordergrund steht. Fortschritt ist für den Bayern-Trainer ein größerer Erfolg, als jeder Titel. Im weiteren Verlauf erklärt der enge Vertraute von Guardiola, inwiefern die Mannschaft sich entwickelt habe und warum sie jetzt eine bessere sei, als 2013. Interessant war dabei, dass Guardiola immer wieder betont haben soll, dass die Mannschaft in seiner ersten Saison noch nicht seine war. Auf die Frage nach Gründen antwortet Perarnau, dass der Katalane oft als Superman gesehen wird und die Ehrfurcht vor seiner Person auch bei den Spielern zu groß war. Das machte die Arbeit zusätzlich schwer.

In sozialen Netzwerken wurde mehrfach über diese Aussagen diskutiert. Damit wurde belegt, dass es die beiden Sichtweisen von Erfolg tatsächlich gibt. Während für sehr viele nur die Titel zählen, gibt es auch noch die, für die der Fortschritt der Mannschaft mehr wiegt. Guardiola zählt offensichtlich zu den letzteren und ich möchte mich in diesem Blogeintrag ebenfalls positionieren.

Zunächst möchte ich aber kurz zurückblicken. Wenn wir den Erfolg Guardiolas an Titeln messen, fehlt ihm nur noch die Champions League. Sowohl den europäischen Supercup, als auch die Club-Weltmeisterschaft konnte er bereits nach München holen, da er damals einen aktuellen Champions League-Sieger übernahm. Mit dem Double hat er auch das nationale Maximum nach seiner ersten Saison bereits erreicht. Im zweiten Jahr konnte er nur noch die Meisterschaft gewinnen, was ihm so mancher als Rückschritt ausgelegt hat. Womit wir beim anderen Blickwinkel sind. Guardiola gehe es also primär um Fortschritt, doch hat sich die Mannschaft unter dem Trainer tatsächlich weiterentwickelt, oder sind es lediglich die guten Neuverpflichtungen, die dafür sorgen, dass der FC Bayern national das Maß aller Dinge ist?

Die kurze Antwort ist: Ja, er hat die Mannschaft weiterentwickelt, doch damit gibt sich ein Kritiker des Spaniers natürlich nicht zufrieden. Selbstverständlich hat sich auch der Kader in seiner bisherigen Zeit enorm weiterentwickelt. Die Variabilität der Bayern ist auch deshalb so hoch, weil sie fast jeden Spielertypen dieser Welt in ihrem Kader haben. Von einem Zerstörer, wie Vidal, bis hin zur feinen Klinge, die Thiago auszeichnet, ist alles vertreten. Doch wird die Rolle eines Trainers meiner Meinung nach fast immer falsch bewertet. Ist eine Mannschaft erfolgreich, so ist es die Mannschaft selbst, doch hat sie keinen Erfolg, ist der Trainer meist die erste Personalie, die in Frage gestellt wird. Die Kritik, dass er die Champions League noch nicht gewonnen hat, muss er sich gefallen lassen. Das liegt daran, dass er zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt übernommen hat. Jupp Heynckes hat das geschafft, was in 115 Jahren kein anderer in Deutschland geschafft hat und das ist das Triple. Wenn jemand so etwas schafft und danach keinen neuen Vertrag bekommt, weil man einen angeblich besseren Trainer an der Angel hat, dann ist es eine logische Entwicklung, dass von diesem ebenfalls das Maximum erwartet wird. Daran muss er sich nicht zwingend selbst messen, denn wie schon gesagt: Das gelang in 115 Jahren Vereinsgeschichte nur einem Trainer. Dennoch muss Guardiola aber damit umgehen können, dass es die Außenwelt von ihm erwartet. Das ein oder andere Mal reagierte er da in der Öffentlichkeit unpassend, oder zumindest genervt. Für uns Fans nachvollziehbar, aber für einen Profi ein unpassendes Verhalten.

In zwei Anläufen gelang ihm dieses Triple nicht, doch ist die aktuelle Mannschaft deshalb schlechter, als die von Jupp Heynckes? Ich sage nein, denn und da kommen wir wieder zu den zwei Sichtweisen die Qualität der Mannschaft spiegelt sich nicht nur an ihren Titeln wieder. Dies zeigt sich vor allem im direkten Vergleich der letzten vier Spielzeiten untereinander.

Im ersten Guardiola-Jahr hatten die Bayern es geschafft noch mehr Kontrolle über das Spiel zu bekommen, was sich vor allem durch den Ballbesitzwert sehr gut belegen lässt. In der ersten Saison unter dem Spanier kamen sie auf einen durchschnittlichen Wert von 66,2%. Unter Heynckes bewegte sich dieser im Triple-Jahr um die 60%. Alle weiteren Statistiken konnte er im Vergleich zur Triple-Saison nicht nennenswert verändern. Auffällig ist, dass es Guardiola noch nicht gelang die Werte aus der Heynckes-Saison über eine ganze Saison zu überbieten. In der aktuellen Spielzeit ist er dort aber auf einem guten Weg. Dass in seinem zweiten Bayern-Jahr ein statistischer Rückschritt zu beobachten ist, liegt an Faktoren, für die Guardiola nicht viel konnte, doch dazu später mehr.



In seiner ersten Saison erreichte er das Double. Er sprach offensichtlich, so Perarnau, oft davon, dass es dort noch nicht seine Mannschaft war. Dennoch überzeugten die Bayern national. Sie marschierten durch die Bundesliga und konnten den Pokal holen. Im Finale gegen Dortmund sorgte Guardiola erstmals für eine große Überraschung im System. Die Dreierkette kam zurück. Mit Javi Martínez als zentralem Verteidiger zwischen Boateng und Dante. Rafinha und Höjbjerg spielten als Flügelverteidiger und machten aus der Dreierkette situativ sogar eine Fünferkette. Robben agierte damals als Sturmspitze, weil Mandzukic nicht berücksichtigt wurde. Bayern machte ein großes Spiel und war über lange Zeit das bessere Team, auch wenn die klarsten Chancen fehlten. Letztendlich gewann man das Spiel auch deshalb in der Verlängerung, weil Hummels reguläres Tor nicht zählte. Dennoch war der Sieg auch ein Sieg von Guardiola und seiner Taktik. In einer damals schweren Phase verloren die Bayern nicht nur klar im Champions League Halbfinale gegen Real Madrid, sondern auch das Heimspiel gegen Dortmund in der Bundesliga mit 0-3.

Grund war der größte Fehler in der gesamten Bayern-Zeit von Pep Guardiola. Nachdem die Meisterschaft früh entschieden war, hatte er die Bundesliga für vorbei erklärt und sich selbst später auch dafür verantwortlich gemacht, dass die Mentalität und der Siegeswille der Mannschaft nicht mehr ausreichend waren. Umso erstaunlicher war das Auftreten der Guardiola-Elf im Pokalfinale, nachdem nicht wenige damit gerechnet hatten, dass der Schalter nicht mehr umzulegen ist. Am Ende war es aber eine Saison, die unter dem Schatten des Ausscheidens gegen Real Madrid stand. Guardiola und seine Mannschaft hätten ausscheiden können, doch nicht in dieser Art und Weise. In der eigenen Arena ließ man sich auskontern und mit 0-4 besiegen. Es entbrannten Grundsatzdiskussionen zu seinem System und er selbst wurde zu recht für sein Verhalten bezüglich der entschiedenen Meisterschaft kritisiert. Dennoch wehre ich mich dagegen, diese Saison als schlecht zu bezeichnen. Fehler sind menschlich und Guardiola hat daraus gelernt, wie sich ein Jahr später zeigte. Doch dort sollte ihm das Pech einen Strich durch die Rechnung ziehen.

Über sehr lange Zeit fehlten dem Spanier nicht nur die beiden Flügelstürmer Ribéry und Robben, sondern auch weitere Schlüsselspieler wie Lahm, Schweinsteiger, Thiago und Alaba. Zwischenzeitlich gab es so viele Verletzungen, dass Guardiola nicht mehr rotieren konnte. Das machte sich vor allem bei älteren Spielern bemerkbar. Alonso spielte eine bemerkenswert schlechte Rückrunde, die durchaus dadurch begründet werden konnte, dass er kaum Pausen erhielt. Hinzu kam das Formtief von Spielern, die dadurch ihre Chance erhielten. Hier ist vor allem Mario Götze zu nennen. Es mag Leute geben, die dies als Ausrede werten, doch wenn das nicht als Grund zählt, dann müssen wir uns grundsätzlich nach unserer Sichtweise zum Fußball hinterfragen. Guardiola ist ein sehr guter Trainer, doch das sind Umstände, die man nur verhindern kann, wenn der Kader fast schon absurd breit ist. Der Verein hat diese Saison reagiert und für noch mehr Breite gesorgt.

Allen Umständen zum Trotz gelang es dem Team und Guardiola Lösungen zu finden. Ein Vorwurf, der dem Spanier gerne gemacht wird, ist seine Sturheit im System. Nicht in der Formation, sondern in der taktischen Herangehensweise. Guardiola steht für Ballbesitz und was anderes käme nicht in Frage, doch auch das hat er in der letzten Spielzeit eindrucksvoll widerlegt. Ich erinnere mich da besonders an das Spiel in Dortmund, in welchem er freiwillig auf Ballbesitz verzichtete. Ein 5-3-2 ohne Flügelstürmer und mit langen Bällen als probatem Stilmittel sorgte für den Sieg. Gerade die langen Bälle sind stellvertretend für die Entwicklungsfähigkeit des Trainers. Waren sie in seiner Anfangszeit grundsätzlich verboten, so sind sie nun ein durchaus erfolgreiches und auch gewolltes Stilmittel des FC Bayern, um für schnelle Gefahr im letzten Drittel zu sorgen. Er hat schon lange nicht mehr nur einen Plan und spult diesen ab, sondern reagiert auf Spielumstände und hat so bereits einige Spielverläufe zum positiven gedreht. Es gibt nur wenige Trainer in Europa, die so variabel und so Anpassungsfähig sind.

Als er letzte Saison gezwungener Maßen auf seinen Flügelfokus verzichten musste, weil Robben und auch Ribéry verletzt waren, setzte er den Fokus auf seine Stürmer im Zentrum. Müller und Lewandowski waren fortan der Mittelpunkt des Bayern-Spiels. Speziell national, aber auch in der Champions League funktionierte dies sehr lange. Höhepunkt war mit Sicherheit die Gala beim Heimspiel gegen Porto. Doch es kam im Halbfinale dann so, wie es eigentlich kommen musste. Barcelona besiegte den FC Bayern relativ deutlich, obwohl dieser sich in der Gesamtheit nicht schlecht präsentierte. In der Nachbetrachtung ist vor allem das Hinspiel das optimale Beispiel für die verschiedenen Sichtweisen auf Erfolg. Bayern verlor auf dem Papier klar mit 3-0 und auch über verdient, oder unverdient brauchen wir nicht zu diskutieren. Der FC Barcelona war über 90 Minuten gesehen die bessere Mannschaft.

Doch warum rede ich dann von Erfolg? Guardiola war stolz auf seine Mannschaft. Er betonte nach dem Ausscheiden, dass er sehr zufrieden sei und dass man sich gut präsentiert habe. Statt das Ausscheiden zu sehen, sah er die Umstände. Schweinsteiger, Lahm und Thiago waren gerade erst wieder fit geworden, während Ribéry, Robben und Alaba gar nicht erst dabei waren. Sechs Stammspieler fehlten also, oder waren nicht fit. Dennoch gelang es Bayern nach einer zittrigen Anfangsphase das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Bis zur 77. Minute stand es immerhin 0-0 gegen eine Mannschaft aus Barcelona, die in Bestbesetzung antreten konnte.

Auch für das Ausscheiden gegen Dortmund im Pokal Halbfinale kann man Guardiola nur schwer verantwortlich machen. Man kontrollierte mit derselben dezimierten Mannschaft das Spiel und verpasste es lediglich, den Deckel frühzeitig drauf zu machen. Dass man dann im Elfmeterschießen verlor, war ebenso viel Pech, wie der verweigerte Elfmeter in der regulären Spielzeit.
Es liest sich wie ein Berg voller Ausreden, doch ich finde dass diese Gründe durchaus plausibel sind und dass man sie auch schützend vor Guardiola stellen kann. Er ist halt kein Zauberer und er ist auch kein Superman. Er ist lediglich ein sehr, sehr guter Trainer vielleicht der Beste der Welt, aber in jedem Fall der Beste für den FC Bayern und das zeigt er speziell in dieser Saison.

Bisher egalisiert er alle Statistiken, die die Münchner in ihren letzten Jahren aufgestellt haben. In der Bundesliga schießt man fast 20 Mal auf das Tor des Gegners und lässt nur 6,5 Schüsse pro Spiel zu. Auch wenn jeder Schuss des Gegners auf Manuel Neuers Tor drin gewesen wäre, wäre man noch Tabellenführer. In 13 Spielen gewann man 12 Mal und spielte einmal Unentschieden. Drei Tore und nur 0,38 Gegentore pro Spiel sind aktuell absoluter Bestwert in der Grafik, welche ich oben zur Schau gestellt habe. In der Champions League spielt man regelmäßig auf höchstem Niveau und auch im Pokal läuft alles nach Plan. Natürlich ist erst etwas mehr als ein Drittel der Saison gespielt und die entscheidende Phase kommt erst nächstes Jahr, aber es sind ja nicht nur Statistiken, die sich verbessert haben. Ich sprach bereits von der Variabilität der Bayern, die durch die verschiedenen Spielertypen vorhanden ist. Diese Variabilität geht aber auch vom Trainer aus. Pep Guardiola schaut sich ein Spiel an, liest es und stellt um. Dann liest er es noch mal und stellt wieder um. Alleine in dieser Saison dürfte der Spanier bereits auf mindestens 15 Formationen kommen, die er hat spielen lassen. Viele Trainer haben ein System für die Offensive und eines für die Defensive, doch nicht er.

Nahezu jede Woche hat er etwas Neues zu bieten und macht es anderen Trainern somit unfassbar schwer ihn auszucoachen. Die Qualität der Spieler ermöglicht diese variable Spielweise zwar, aber die Fähigkeiten des Trainers nutzen das Potential der Spieler fast am Maximum aus. Es scheint als habe die Mannschaft endgültig verinnerlicht, was Guardiola von ihr verlangt. Das größte Problem in den ersten beiden Jahren war die Konteranfälligkeit. Die offensive Spielweise führte dazu, dass man bei Ballverlusten verwundbar war. Neben der eigenen Ballsicherheit, die immer besser wird, hat Guardiola am Gegenpressing gearbeitet. Die Mannschaft stellt den Gegner bei Ballverlusten im vordersten Drittel clever zu und ist mehrfach in der Lage, die Konter schon dort zu verhindern, oder sie zu entschleunigen. Alle Konter lassen sich dadurch aber natürlich nicht vermeiden, was sich zum Beispiel in London zeigte. Zwar will Guardiola der Perfektion nahe kommen, aber niemand wird jemals perfekt sein. Doch lässt sich festhalten, dass er auch hier gelernt hat. Die Spielweise des FC Bayern hat sich über die Jahre genauso entwickelt, wie es Guardiola selbst getan hat. Spätestens jetzt gibt es deshalb auch keine Ausreden mehr. Mit diesem Kader ist es fast zur Pflicht geworden die Champions League zu gewinnen. Schafft er dies nicht, werden die Diskussionen wieder von vorn beginnen.

Ob er die Champions League gewinnt, oder eben nicht, ist aber meiner Meinung nach kein Indiz dafür, ob er die Mannschaft weiterentwickelt hat. Damit man das beurteilen kann, muss man sich die Spiele unter Heynckes anschauen und diese mit den heutigen vergleichen. Um einen internationalen Titel zu holen, braucht es mehr als Qualität. Du brauchst in den richtigen Momenten das Quäntchen Glück. Heynckes hatte dieses Glück 2013, Guardiola hingegen hatte es in der letzten Saison nicht. Erinnern wir uns an die beiden Gala-Auftritte gegen Barcelona 2013, so kann man festhalten, dass es einige Spielentscheidende Fehlentscheidungen pro Bayern gab. Die Leistung war überragend, kam in der Höhe aber auch aus diesem Grund zu Stande. Hinzu kam ein sehr angeschlagenes Barcelona, welches auf dem Zahnfleisch ging. Genau dasselbe Schicksal, welches die Bayern in der letzten Saison ereilte. Jupp Heynckes hingegen hatte in der gesamten Saison kaum mit Verletzungen zu kämpfen. Auch im Finale gegen Borussia Dortmund gab es eine Szene mit Franck Ribéry, bei der man von Glück reden kann, dass der Schiedsrichter keine rote Karte gab. Ich möchte die Leistungen nicht klein reden, denn es war eine phänomenale Saison und jeder dieser Siege war letztendlich verdient. Letztlich kann man anhand dieser Umstände aber gut erklären, warum Guardiola auf den Fortschritt seiner Mannschaft mehr wert legt, als auf die Anzahl der Titel. Es zeigt, dass auf diesem Niveau auch andere Faktoren entscheiden. Faktoren, die ein Trainer nicht beeinflussen kann. Auch ein Pep Guardiola nicht. Er kann nur die besten Voraussetzungen für einen Triumph schaffen und auf diesem Weg ist er im Moment.

Abschließend lässt sich aus meiner Sicht festhalten, dass der Katalane die Mannschaft weiterentwickelt hat. Zwar brauchte er ein Jahr Anlauf, in welchem er auch selbst grobe Fehler machte, doch spielt seine Mannschaft jetzt besseren, effektiveren, schöneren, aber vor allem variableren Fußball als die Triple-Mannschaft. Es gibt derzeit keinen besseren Trainer für den FC Bayern und das wird sich meiner Meinung nach genau dann zeigen, wenn er nicht mehr unser Trainer ist. Es ist oft so, dass man Dinge erst vermisst wenn sie weg sind. Die Grundsatzdiskussion darüber, wie man Erfolg definiert, bleibt weiter bestehen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Holt Guardiola die Champions League nicht mehr nach München, wird seine Zeit auch damit verbunden bleiben und er selbst nur als ein sehr guter Trainer in Erinnerung bleiben. Schafft er es hingegen den Titel zu holen, bleibt er als sehr großer Trainer in Erinnerung. Titel als Maß für Erfolg zu nehmen ist durchaus richtig und auch legitim, aber man darf die Entwicklung der Mannschaft und auch die Umstände, die ein Trainer nicht beeinflussen kann, niemals vergessen. Aktuell spielt der FC Bayern den vielleicht besten Fußball der Vereinsgeschichte und das ist auch ein großer Erfolg von Guardiola.

ø 9.0
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KOMMENTARE
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wipf1953
30.11.2015 | 14:02 Uhr
2
0
wipf1953 : Mein Senf ..
30.11.2015 | 14:02 Uhr
0
wipf1953 : Mein Senf ..
Bitte nicht mehr so viel schreiben, es sind teilweise Wiederholungen drin. Kürzer schreiben dauert länger, weil man sich die Zeit nehmen muss, Dinge rauszustreichen bzw. kürzer umzuformulieren. Aber es lohnt sich.

In der Sache bin ich bei Dir. Ein guter Trainer bringt die Mannschaft weiter - und zwar so, dass die Spieler von dem Gelernten noch Jahre später profitieren.

Guardiola ist schon deswegen ein für die Bayern sehr guter Trainer, weil er einige Spieler nochmal auf ein neues Level gehoben hat - Alaba, Boateng, Robben seien hier genannt.

Und ich kann definitiv das Gerede vom "Triple" nicht mehr hören. Erstens sind mir die nationalen Titel gar nicht so wichtig - wichtigt wären weitere CL-Finals.Und zweitens wissen wir, dass diese schlicht nicht planbar sind. Die Bayern waren die letzten, die zweimal hintereinander in einem CL-Finale standen (2012 und 2013), zuvor waren das Manchester (2008 und 2009), und vorher - musste ich selbst grad nachschauen - Valencia, 2000 und 2001. Die CL ist eben was Besonderes.

Dass Heynckes einen so guten Ruf hat, liegt an mehreren Gründen: 2012 haben viele schon vergessen - da spielte Bayern eine eher schlechte Hinrunde, und war in der Rückrunden Dortmund unterlegen. Das damalige Halbfinale gegen Real hätte auch anders ausgehen können - den Elfer für Bayern in HZ 2 musste man nicht geben. Und ohne dieses "Drama dahoam" hätte die Mannschaft 2013 vielleicht doch etwas weniger Energie entwickelt.

Hätte Pep schon 2014 und 2015 Spieler wie Coman und Costa gehabt, wären die beiden CL-Halbfinals deutlich spannender gewesen. Und keiner, wirklich keiner, hätte irgendeinen Grund, Pep in Frage zu stellen.
2
STroll62
30.11.2015 | 13:59 Uhr
2
0
STroll62 : 10 Punkte!
30.11.2015 | 13:59 Uhr
0
STroll62 : 10 Punkte!
Sehr gut und differenziert geschriebener Blog! Vielen Dank!
2
davedaman
30.11.2015 | 13:38 Uhr
3
0
davedaman : 
30.11.2015 | 13:38 Uhr
0
davedaman : 
Sehr, sehr guter Blog! Schön sachlich und nüchtern...in meinen Augen hast du auch alle Punkte angemerkt, die es zu bennen gilt. Vor allem die Beschreibung des 2ten Guardiola-Jahres finde ich sehr gut beschrieben. Ich hoffe er bleibt uns lange erhalten.

ich schließe mich Matthi10 an und sage ebenfalls "Ich teile die Meinung in nahezu allen Punkten..." Daumen hoch (y)
3
Matthi10
30.11.2015 | 08:54 Uhr
3
0
Matthi10 : 
30.11.2015 | 08:54 Uhr
0
Matthi10 : 
ein wirklich starker Blog mit ganz vielen Wahrheiten. Ich teile die Meinung in nahezu allen Punkten...

Bravo
3
Voegi
MODERATOR
28.11.2015 | 12:50 Uhr
4
0
Voegi : 
28.11.2015 | 12:50 Uhr
0
Voegi : 
starker gastblog. wirklich interessant zu lesen.
und ich hoffe, dass spielerischer fortschritt diese saison mit maximalem sportlichen erfolg einhergeht. schaun mer mal...
4
Schnumbi
28.11.2015 | 12:37 Uhr
3
0
Schnumbi : 
28.11.2015 | 12:37 Uhr
0
Schnumbi : 
Dem Autor einen großen Dank für die tolle Arbeit.
Folgt ihm auf Twitter unter: @juszudemtus

Und den anderen viel Spaß beim Lesen, kommentieren, loben oder kritisieren.
3
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