Professional Wrestling wandelt sich stetig und immer. Das war schon immer so und so wird es vermutlich auch bleiben. Wann immer etwas Neues bei den Zuschauern Anklang findet, dann werden es die Herren aus Stamford bald auch in Ihr Programm aufnehmen. Als Marktführer ist diese Position nur legitim. Als ECW in den Neunzigern mit Hardcore Matches und erwachsenen, teils kontroversen Storys auf sich aufmerksam machte, schuf WWE daraus die Attitude Era und damit ihre wohl auf ewig erfolgreichste Zeit begann. Als in den letzten Jahren New Japan Pro Wrestling immer mehr Erfolg damit hatte sportbasiertes Wrestling zu zeigen, kam auch WWE auf die Idee die japanischen Stars zu holen und Strong Style in ihren Shows zu zeigen.
Gerade in den letzten Jahren gab es mehrere Versuche the next big thing zu finden. WWE hat es mit Stars aus anderen Sportarten, vor Allem MMA versucht und versucht ihre Matches dementsprechend auszurichten. Wie Tyson Fury vs. Braun Strowman und Cain Velasquez vs. Brock Lesnar in Saudi-Arabien zeigten, ist das nicht der Weg für die Zukunft. AEW versuchte es mit Hardcore und Comedy, namentlich Omega vs. Moxley und Alles was Orange Cassidy macht. Alles schön und gut anzuschauen, sicher ein netter Teil für jede Show, aber sicher kein neuer Trend. Was nun, wenn ich euch sage, dass der neuste Trend schon längst gesetzt wurde. Vor drei Jahren und von Matt Hardy. Und fairerweise sei auch Lucha Underground erwähnt. Nach den beiden verkorksten Versuchen der Vergangenheit mit dem Wyatt Compound und dem House of Horrors oh Gott, das House of Horrors Match dachte ich, die WWE würde es nie wieder versuchen. Doch es war die Show der Shows, die alles änderte.
Bei WrestleMania wagte sich die WWE tatsächlich wieder zurück ans Cinematic Wrestling. Aber was ist überhaupt Cinematic Wrestling? Im Prinzip wird aus dem Wrestling was wir kennen plötzlich ein Actionfilm. Schnelle Cuts und visuelle Effekte. Weniger In-Ring Action, vielleicht auch überhaupt kein Ring. Kaum Wrestling-Moves, diese aber brillant in Szene gesetzt. Zahlreiche verschiedene Kamera-Winkel. Im Prinzip kann es sein, was wir es sein lassen wollen. Der wilde Brawl auf dem Friedhof mit zahlreichen Szenen, die an Action-Filme erinnerten oder die Reise in die Vergangenheit und den Verstand der beiden Akteure. Dann kann es auch der verbitterte letzte Kampf sein zwischen den ehemals besten Freunden. Es ist genau das, was das Wrestling in diesen Tagen braucht. Ich wollte nicht darüber reden und ich mach es auch nur ganz kurz. In Zeiten von Corona und der vermutlich noch langen anhaltenden Zeit ohne Fans lässt uns das Cinematic Wrestling eine Chance das Wrestling anders und dennoch zu genießen, aber was ist nach dieser schweren Zeit? Wird das Cinematic Wrestling bleiben oder wieder verschwinden?
Triple H sprach vor WrestleMania davon, dass die WWE nie wieder so sein wird, wie sie einmal war. Sie wird wieder zur Norm zurückfinden. Aber sie wird. Nicht zu der Norm, sondern einer neuen Norm und ich denke Cinematic Wrestling wird Teil dieser neuen Norm sein. Ich denke wir werden es nicht jede Woche sehen und das will ich auch nicht. Cinematic Wrestling muss viel mehr ein Aspekt einer guten und einer großen Show werden. Zu einer guten Show muss einfach alles gehören. Wrestling ist so facettenreich, dass es das Ziel einer guten Show werden muss möglichst viele dieser Facetten zu zeigen und um ehrlich zu sein, traue ich AEW diesen Spagat als erstes zu. Einfach, weil All Elite Stars, die Freiheit haben, um eben genau das zu tun.
Aber den vielen positiven Aspekten stehen auch negative Aspekte entgegen. Zum einen hat vor Allem World Wrestling Entertainment die schlechte Angewohnheit ein erfolgreiches Pferd schon mal tot zu reiten. Dabei schien das Projekt Cinematic Wrestling schon mit dem ersten richtigen Projekt des Marktführers tot und begraben, nachdem man uns das House of Horrors vorsetzte. So scheint es also nur eine Frage der Zeit, bis man auch aus dem Cinematic Wrestling etwas nicht wirklich Besonderes, schlimmer noch, etwas Langweiliges macht. Das wars aber noch nicht, denn Cinematic Wrestling birgt noch mehr Schattenseiten und eine davon hat man bei WrestleMania schon zur Schau gestellt. Ich will jetzt nicht gegen die WWE hetzen, WrestleMania hat mir persönlich super gefallen, dennoch zeigte man mal wieder, worauf man nicht verzichten will: alte gebrechliche Männer, namentlich vor Allem der Undertaker. Cinematic Wrestling könnte nicht nur die Karriere des Undertaker verlängern, womit ich jetzt kein großes Problem hätte, sondern auch Leute wie Hulk Hogan zu einem letzten Run bringen, womit ich ein sehr großes Problem hätte. Zudem muss man noch sagen, dass Cinematic Wrestling einfach nicht jedermanns Sache ist und das aus irgendeinem Grund hier lauter kundgetan wird als bei anderen neuen oder alten Stilen. Außer noch beim Comedy Wrestling...hey Jim Cornette, bitte block mich doch auch mal bei Twitter, damit ich ein paar Follower bekomme.
Abschließend nun noch kurz meine Meinung zum Thema und ich mach es auch ganz kurz. Ich bin ein riesengroßer Fan von Cinematic Wrestling. Ich feier den Matt Hardy Nonsens, weil wir Ernst schon genug im echten Leben haben, das brauchen wir nicht auch noch im Wrestling. Ich habe mich köstlich amüsiert und unterhalten gefühlt beim Boneyard Match und über Wyatts neustes Meisterwerk muss ich nicht auch noch was loswerden. In Maßen ist Cinematic Wrestling etwas Wundervolles (pun intended), wenn richtig eingesetzt. Im Großen und Ganzen überwiegen hier für mich einfach die positiven Aspekte und solange wir nicht wirklich Hogan im Funhouse sehen der den Fiend bodyslamt wird es bei dieser Meinung auch bleiben.
Viel wichtiger als meine Meinung ist eure Meinung, denkt ihr, dass sich Cinematic Wrestling auch halten wird, wenn Zuschauer in die Hallen zurückkehren? Und denkt ihr auch, dass Tyler Breeze und Fandango heute die größten Stars, nicht nur im Wrestling wären, wenn es Cinematic Wrestling schon zu Zeiten der Fashion Files gegeben hätte? Last but not least wünsche ich euch nun noch wunderbare Ostern zuhause bei den Liebsten, passt auf euch auf und bleibt gesund!
Momentan der Krise geschuldet. Da wird improvisiert. Wurde auch gesagt, dass bei "normalen" Matches auf Regieanweisung gecutted wurde. Ganz ehrlich, dann können sie es lassen. Dann stehen Goldberg und Taker bis 80 im Ring und Hogan kommt mit Flair zurück. Als A-Carder natürlich...
Wrestlemania 45:
Mainevent Goldberg gegen Hogan.
Spear Goldberg, Schnitt!, 5 Minuten Pause. Take 2. Drei Hogan Schläge, Schnitt! 5 Minuten Pause. In der Zeit kommt Flair langsam mit den Rollator herein, damit er bei Take 12 so ungefähr am Ring angekommen ist und eine Minute Luft hat bevor er eingreift. Usw. usf.
TNA verdient in der Tat ein grosses Lob am Erfolg dieses Genres. Sie sind damals mit Matt ein grosses Risiko eingegangen.
Bei der Produktion der erfolgreichen Skits gibt es bei WWE und TNA einen gemeinsamen Nenner: Jeremy Borash. Er hat echt ein Händchen dafür. In der Kombination mit kreativen Köpfen wie Matt Hardy oder Bray Wyatt hat das echt Zukunft.
Persönlich sehe ich aber nur eine sehr kleine Nische für diesen Bereich. Und zwar mit einigen wenigen Matches insgesamt und nur mit ganz spezifischen Wrestlern/Gimmicks, wie Bray, Taker und Matt.
@DerLutz: Auf Anhieb wüsste ich nun auch kein Gimmick außer natürlich der Fashion Police bei der sich sowas angeboten hätte, aber bei Blackheart vs. Rebel Heart gings ja auch so. Würde mich da nicht so aufs Gimmick versteifen, denke gerade mit den starken Charakteren wie z.B. Becky Lynch kann sowas auch ganz wunderbar funktionieren.
Und mein größtes Problem mit dieser Form ist, das der "Gastgeber" nicht verlieren darf.
PS: Ich vermisse TNA/Impact in dem Blog Rosemary und Co dürften da auch einige Cinematic Matches geworked haben. Hat aber wohl keiner gesehen.
Richtig eingesetzt bin ich der Meinung, dass auch mit Fans in den Arenen man über Jahre viel Spaß daran haben kann. Leider befürchte ich, dass man es weder als was besonderes (max 1-2 im Jahr, besser sogar weniger) noch gut umsetzt. Hier braucht es die entsprechenden Gimmicks wie Wyatt oder Matt Hardy und die es auch gut booken können.
Wenn man darauf Wetten könnte, wäre mein Geld auf "die WWE arbeitet an Runs von Altstars welche durch das Cinematic Wrestling umgestzt werden" bestimmt gut angelegt