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Taktikecke


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23.11.2011 um 22:36 Uhr
Geschrieben von adriano0589
Analyse: Arsenal - Dortmund 2:1
Wie beim Sieg in München am vergangenen Samstag wollte Jürgen Klopp das Spiel angehen, nur "mit mehr Offensivaktionen als im ersten Durchgang in München", so der Dortmunder Meistertrainer vor der Partie. Personell änderte Klopp nichts an seiner Startelf, so dass sich folgendes Bild ergab:



Dortmund also in seinem gewohnten 4-2-3-1 mit der defensiven Doppelsechs, bestehend aus Bender und Kehl, sowie Großkreutz erneut in der Startelf. Für kreative Momente sollten Götze und Kagawa sorgen. Arsenal dagegen in seinem klassischen 4-3-3, mit dem blendend aufgelegten van Persie im Sturm, flankiert von Gervinho sowie dem pfeilschnellen Walcott.

1. Halbzeit

Dortmund begann, ähnlich wie in München, extrem druckvoll, störte Arsenal schon früh in deren Hälfte und ließ hinten so gut wie nichts zu. Allerdings hatten beide Mannschaften große Probleme im Spielaufbau - unglaublich viele, teilweise komplett unerzwungene, Fehlpässe prägten die komplette erste Halbzeit.

Beim Pressing wechselten Kehl und Bender sich ab mit der Absicherung, wobei zumeist Kehl den einzigen Sechser gab und Bender so weiter nach vorne schieben und die offensive Dreierreihe ergänzen, und im Spiel gegen den Ball zu einer Viererkette formen konnte. Deutlich wird das an Benders Heat Map bis zu seiner Auswechslung:


Copyright: ESPN Soccernet

Mit dieser Maßnahme spielte Dortmund, sowohl beim eigenen Pressing, als auch wenn eigene Angriffe geordnet, also nicht per Konter, vorgetragen wurden, ein 4-1-4-1-System.

Abgesichert wurde das ganze von den sehr hoch stehenden Außenverteidigern Schmelzer und Piszczek, die so kaum Bälle auf Gervinho und Walcott zuließen:



Gefährlich wurde das, sehr linkslastige, Spiel der Londoner dementsprechend nur, wenn mit einem hohen Ball die Außenverteidiger überwunden wurden, wie in der 21. Minute, als Walcott plötzlich alleine auf Weidenfeller marschierte, der aber retten konnte.

Die verletzungsbedingten Auswechslungen von Bender (22.) und Götze (27.) sorgten dann für einen Bruch im Spiel, so dass Arsenal mehr Spielanteile hatte - dennoch ließen die Borussen nur einen Torschuss im ersten Durchgang zu, ohne, und das war die Problematik, sich echte eigene Torchancen zu erspielen.

2. Halbzeit

Die Dortmunder kamen dann sehr aggressiv aus der Kabine, Leitner (46.) und Kagawa (48.) hatten die Chance, die Schwarz-Gelben in Führung zu bringen, verpassten ihre Gelegenheiten aber - und wurden prompt bestraft. Nur zwei Minuten später tanzte Song auf links drei Dortmunder aus, lieferte eine perfekte Flanke und van Persie nickte am Fünfer ein.

In der Folge verflachte die Partie zusehends. Arsenal konzentrierte sich mehr auf die Defensive und Dortmund wirkte offensiv ratlos, gleichzeitig hatten die Schwarz-Gelben plötzlich Probleme in der eigenen Defensive, so hätte Gervinho nach einer Stunde den Sack schon zu machen können.

Nach 64 Minuten ging Klopp dann mehr Risiko. Barrios kam für Kehl, Dortmund stellte jetzt endgültig auf 4-1-4-1 um, wobei Barrios in die Spitze ging und Großkreutz, Perisic, Kagawa und Lewandowski die Viererreihe dahinter bildeten:


Copyright: ESPN Soccernet

Deutlich wird um die 70. Minute außerdem, wie kompakt die Dortmunder das Spiel gestalteten. Schmelzer gab den defensiveren der beiden Außenverteidiger, Piszczek den offensiveren. Ansonsten agierten die Mittelfeldspieler im Wechselspiel, tauschten häufig die Positionen.

Arsenal stand defensiv aber zu gut, ließ nach dem Führungstor keine Dortmunder Chance zu und ging offensiv auch kaum mehr Risiko, auch die Offensivkräfte Gervinho und van Persie arbeiteten nach hinten, dazu kamen zwei Defensivwechsel bei den Londonern - und ein Tor nach einem Standard fünf Minuten vor dem Ende, das die Partie entschied.

Fazit

Dortmund hätte die Partie keineswegs verlieren müssen. Arsenal hatte selbst massive Probleme im Spielaufbau und leistete sich gerade im ersten Durchgang extrem viele Abspielfehler.

Auch nach der Pause hatten die Gunner eigentlich kaum Torchancen - insgesamt brachte das Team von Arsene Wenger gerade mal 3 Schüsse aufs Tor, einer weniger als Dortmund.

Die Borussia versuchte, wie in München, auf ihr Pressing und die Konterstärke zu vertrauen. 40% Ballbesitz, gepaart mit harter Zweikampfführung (23 zu 12 Fouls) belegen diese Taktik. Mit den verletzungsbedingten Auswechslungen von Bender und Götze, sowie mit dem Gegentor zum 0:1 waren zwei klare Brüche im Dortmunder Spiel, die die Mannschaft nicht reparieren konnte.

Letztlich scheiterte der BVB allerdings auch wieder an seiner Chancenverwertung. Kagawa hätte für die Führung sorgen müssen, Arsenal, in Person von Robin van Persie, nutzte zwei seiner drei Chancen eiskalt und das war am Ende der Unterschied. Kagawas Treffer war dann nur noch Ergebniskosmetik.
Aufrufe: 7810 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 6 | Erstellt:23.11.2011
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KOMMENTARE
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vanGaalsNase
23.11.2011 | 23:12 Uhr
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23.11.2011 | 23:12 Uhr
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Inhaltlich ansprechend, aber wenn du den Text morgen früh nochmals überarbeiten würdest, wäre die Qualität sicher noch höher. Oder herrscht hier ein Wettrennen um die Veröffentlichung von Analysen?

Mich stört seit jeher die Art und Weise, wie der BVB versucht, seine Angriffe durchzubringen. Die Balleroberung ist ja phantastisch, aber warum wollen die immer mit Brachialgewalt nach vorne? Die hohe Anzahl an Fehlpässen resultierte doch vornehmlich aus dem teilweise viel zu hohen Tempo. Es werden kaum richtige Passoptionen gebildet, sodass vieles aus dem Dribbling stattfindet, was wiederum zu ungenauen Pässen führt.

Würde Dortmund hier und da mal einen Gang runter schalten, sich richtig positionieren, den Ball sicher laufen lassen und immer mal wieder durch aggressives Spiel in die Spitze Nadelstiche setzen, wäre ihr Spiel viel variabler und somit auch gefährlicher. Denn gegen DIESES Arsenal London hätte der BVB auch ruhig etwas mehr auf Ballbesitz spielen können. Stattdessen sucht man nur den Pass in die Spitze. Schade!
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Jugendförderer
23.11.2011 | 23:11 Uhr
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23.11.2011 | 23:11 Uhr
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Kurz gehalten, schnell gemacht und trotzdem sehr gute Analyse
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mamö99
23.11.2011 | 22:49 Uhr
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mamö99 : 
23.11.2011 | 22:49 Uhr
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mamö99 : 
Echt unglaublich, wie schnell und doch hochqualitativ du so ein Ding rauskloppst, dafür dicksten Respekt! Danke für die Analyse.
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