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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
20.08.2011 um 12:40 Uhr
Geschrieben von Seminole
Am Puls: College Football 2011
Während wir auf die NFL noch fast drei Wochen warten müssen, kriecht die Footballsaison in den Vereinigten Staaten schon etwas früher aus den Löchern, und zwar am Wochenende vor dem amerikanischen Tag der Arbeit, dem Labor Day am ersten Montag im September. An diesem Wochenende startet die Saison im College Football.

College Football ist grob gesagt der Unterbau zur Profiliga NFL, in der Theorie ein Amateursport, in der Praxis ein millionenschweres Geschäft, in einigen Regionen der Staaten weit beliebter als professioneller Football, und für viele Millionen amerikanischer Uni-Abgänger identifikationsstiftend.

Neulinge finden in diesem Blogeintrag eine Einführung in das Wirrwarr, und hier entlang für die, die wissen wollen, was es mit Bowl Season und National Championship so auf sich hat. Bei Spox werden wir parallel zum NFL-Treiben die größten Conferences und Favoriten vorstellen. Heute mal ein Überblick über dieses und jenes, was im sehr umtriebigen Frühling so alles passiert ist.

Gekommen, gegangen, geblieben

Fünf prägende Gestalten haben den College Football in der Offseason verlassen. Zum einen wäre da Urban Meyer, der Head Coach der Florida Gators, der nach zwei National Championships in fünf Jahren im Winter endgültig Goodbye! bei Florida gesagt hat und in diesem Herbst als TV-Experte arbeiten wird. Auch Jim Harbaugh (Extrainer von Stanford) ist weg. Harbaugh litt jedoch nicht unter einem Burnout wie Meyer, sondern fand bei den San Francisco 49ers eine neue Herausforderung.

Neben Meyer und Harbaugh ist Jim Tressel der dritte Startrainer, der nun nicht mehr an einer Universität coacht. Tressel ist aber weniger freiwillig von seiner Ohio State University gegangen, sondern wurde wegen Mitwisserschaft in allerhand Korruptionsskandälchen mehr oder weniger vom Hof gejagt. Bei Tressel sprechen wir von einer Legende, einem Mann, der über Jahre stets in rotem Pollunder und weißem Hemd am Spielfeldrand gestanden und der Außenwelt damit seine Konformität mit allen Regeln dieser Welt signalisiert hatte.

Neben Tressel musste auch dessen Quarterback Terrelle Pryor gehen, ein junger Mann mit viel Buzz, aber weil Pryor kleinere Geldsummen von einem Booster angenommen hatte, musste er gehen. Fünfter und letzter großer Abgang ist ebenso ein umstrittener Quarterback: Heisman-Trophysieger Cameron Newton von Auburn, der dort im vergangenen Herbst das Aschenputtel gegeben und die Tigers sensationell fast im Alleingang zum National Championship geführt hatte.

Geblieben ist Andrew Luck, der Quarterback von Stanford, der vor seinem NFL-Antritt sein Architekturstudium abschließen wollte, Respekt. Damit darf man sich auf einen Herbst voller "Luck-Talk" einstellen, denn Luck gilt als sicherer Top-Draftpick in der NFL. Geblieben ist auch Joe Paterno, der mit 84 Jahren noch wenigstens eine 46. Saison bei Penn State Head Coach sein wird.

Conference Re-Alignment

Die Pac-10 heißt ab dieser Saison Pac-12 und heißt mit dem Mid-Major Utah und den etablierten Colorado Buffaloes zwei Neulinge willkommen. Colorado kommt aus der Big 12 Conference, die zudem Nebraska an die Big Ten Conference verlor. Damit haben wir nun eine Big Ten Conference mit 12 Mitgliedern und eine Big 12 Conference mit zehn Mitgliedern... verwirrend das alles, ich weiß. Es geht aber noch weiter: Texas A&M möchte unbedingt aus der Big 12 in Richtung SEC verschwinden, womit die Big 12 vor dem nahen Ende steht. Ein Ende, das absehbar war, seit die University of Texas mit ihren Egoshooting begonnen und den zu erwartenden Gang in die Independency eingeleitet hat.

So ein "Independent" ist die Mormonen-Uni Brigham Young in dieser Offseason geworden. BYU möchte mittelfristig so was wie das Notre Dame des Westens werden. Passt irgendwie: Katholisches Notre Dame, mormonische BYU.

Und noch einen Wechsel habe ich: Die kleine, aber zuletzt sehr erfolgreiche Boise State University spielt ab sofort in der Mountain West Conference mit.

Skandale, Skandale

Die jüngste Offseason hat unglaublich viele Korruptions-Skandale zutage gebracht, und immer geht es um ähnliche Dinge: Recruiting-Wettstreit um ein begehrtes Talent, Booster hilft mit ein paar Scheinchen zuviel mit, Uni sieht wohlwollend weg, Skandal kommt ans Licht, Uni spielt die Scheinheilige, feuert Trainer und suspendiert Spieler, medialer Rummel flaut ab und das Leben geht weiter.

Die aufkommenden Skandale werden allerdings immer dreister. Auburn und seine Zahlungen an Cam Newton, die kleinen Störfeuer in Georgia Tech, Boise State und Oregon waren da noch vergleichsweise nichts gegen das, was sich North Carolina, die Uni von Michael Jordan und Marion Jones, geleistet hat, aber den Vogel schossen die Miami Hurricanes ab: In dieser Woche wurde bekannt, wie ein jetzt eingekerkerter Booster über acht lange Jahre Spieler hofierte, eine Geschichte von illegalem Bargeld, Yachtpartys, Stripclubs bis hin zu Abtreibungen. Die Aufregung ist gerade riesig und alle schreien nach Death Penalty für Miami. Dass hingegen Regelwerk und Kontrollarbeit des Dachverbandes NCAA längst überholt sind, interessiert die Leute hingegen (leider) weniger.

Mehr zum Schmunzeln war die Trainerposse bei West Virginia: Der eingefleischte Lokalheld Bill Stewart bekam das Offensivgenie Dana Holgorsen als Nachfolger in spe in den Rücken gesetzt, verkraftete das nicht, streute Gerüchte über eine Alkoholsucht Holgorsens. Dumm nur, dass sich Stewart diese aus den Nägeln gesaugt hatte. Resultat: Stewart wurde frühzeitig entsorgt, Holgorsen ist schon in diesem Herbst der neue Head Coach und die Stimmung bei West Virginia ist enthusiastisch wie an kaum einer anderen Uni.

Auf dem Feld

Und so wenden wir uns dem Geschehen auf dem Spielfeld zu. Auburn hat nach zu vielen Abgängen wohl keine Chance auf die Titelverteidigung. Dafür gilt ausgerechnet der Erzfeind Alabama als aussichtsreichster Kandidat, und die Mannschaft von Head Coach Nick Saban ist on mission: Im Frühjahr zerstörte erst ein Tornado weite Teile der Heimatstadt Tuscaloosa. Oft genannt werden auch die Oklahoma Sooners, die unter Coach Bob Stoops häufig die Zweit-Besten waren. Bei Topfavoriten hatten in der Off-Season einen toten Mannschaftskameraden zu beklagen.

Gefährlichste Außenseiter sind die Oregon Ducks und die Louisiana State Tigers, die lustigerweise gleich am ersten Spieltag aufeinandertreffen werden, sowie Stanford, "meine" Florida State University, Wisconsin und wie jedes Jahr die kleinen, aufstrebenden, lauten Boise State Broncos. Aber dazu werden in den nächsten Tagen Leute berichten, die mehr von verstehen.

So long,
Seminole.
Aufrufe: 4111 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 14 | Erstellt:20.08.2011
ø 9.1
KOMMENTARE
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Red_7
20.08.2011 | 14:12 Uhr
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Red_7 : 
20.08.2011 | 14:12 Uhr
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Red_7 : 
Schönes "angasen" für die Collegesaison.

Allerdings, da ich Collegefootball erst sehr viel kürzer verfolge, kenne ich da fast nichts anderes als Skandale, Skandale, Skandale.

Aber traut ihr der NCAA den wirklich zu die Regularien zu überarbeiten? Denn dann würden die anderen Sportarten doch auch nachziehen wollen, oder? Wobei ich da wieder nicht weiß wie es da mit der Skandalanfälligkeit bestellt ist...

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Seminole
20.08.2011 | 13:20 Uhr
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Seminole : 
20.08.2011 | 13:20 Uhr
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Seminole : 
Nein, Terrelle Pryor hat neben Tattoos und der Autogeschichte auch noch allerhand anderer Dinge aufgeführt (z.B. mit einer suspendierten Lizenz Auto gefahren) und da waren wohl noch andere Dinge im Spiel. Pryor war fünf Spiele von der NCAA gesperrt und riskierte, eine Saison gesperrt zu werden, also zog er die Reißleine und ging selbst von der Uni.

Der Treppenwitz ist, dass er um nachträglich in die NFL gehen zu können allerhand Dinge erzählen musste, dass Tattoo-Gate usw. nicht das Schlimmste waren, um der Universität einen Grund zu geben, ihn von der Uni zu schmeißen. (Mit der Sperre von 5 Spielen wäre es nicht getan gewesen, denn für Supplemental Draft muss man eine Saison gesperrt sein)

Es gibt da allerhand Ungereimtheiten (genauer diskutiert übrigends bei korsakoff , wo solche Sachen rauf und runter diskutiert werden).
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maschemist
20.08.2011 | 13:14 Uhr
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maschemist : 
20.08.2011 | 13:14 Uhr
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maschemist : 
Sollte Pryor nicht nur ein paar Spiele gesperrt werden und hat dann selber entschieden, sich das nicht antun zu wollen?
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Seminole
20.08.2011 | 13:12 Uhr
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Seminole : 
20.08.2011 | 13:12 Uhr
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Seminole : 
Neben der Tattoo-Geschichte waren auch andere Dinge dabei, unter anderem hat er eine Handvoll Autos gefahren, die Spieler und Angehörige von Ohio-State-Spielern bekommen haben usw. Eigentlich nichts Schlimmes, aber nach NCAA-Regeln verboten und daher so verwerflich als hätte er Tests kopiert oder sich mit Pillen zugedröhnt. Die Regeln der NCAA schreien nach Überarbeitung, wie auch die Methoden der NCAA.
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maschemist
20.08.2011 | 12:57 Uhr
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maschemist : 
20.08.2011 | 12:57 Uhr
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maschemist : 
Ich hab mir vorgenommen, dieses Jahr auch mal anzufangen, College Football zu gucken. Find's deshalb sehr stark, dass ihr hier die Previews macht. Freu mich schon.
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SunnyB
20.08.2011 | 12:47 Uhr
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SunnyB : 
20.08.2011 | 12:47 Uhr
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SunnyB : 
was war da eigentlich genau mit pryor? ich hab gelesen er hat "lediglich" vergünstigungen in einem tattoo studio angenommen???

ach ja, 10 pts.!
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