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Gründer: midget | Mitglieder: 94 | Beiträge: 41
16.03.2010 um 09:20 Uhr
Geschrieben von xxlhonk
Alle sind gleich oder? Teil 1.2
Man kann mir Fug und Recht behaupten, dass der moderne (und erfolgreiche) Fußballverein inzwischen ein mittelständiges Wirtschaftsunternehmen ist und als solches Begehrlichkeiten weckt.
Bei den Fans, die immer teurere Spieler und immer mehr Erfolge sehen wollen, aber auch bei Investoren, die auf der Suche nach renditeträchtigen Anlagen sind.
Zwar ist nicht jeder Investor auf eine schnelle (und möglichst hohe) Rendite aus, aber der Mehrzahl geht es schon um einen hohen Return of Investment (RoI) und sie versuchen daher fast alles, um den Marktwert des Vereins zu steigern.
Schnellstmöglich und allzu oft ohne auf Nachhaltigkeit zu achten oder gar das Spiel Fußball zu verstehen.
Denn das ist nicht 100%ig planbar.
Geld schießt zwar Tore, garantiert aber nicht automatisch den Erfolg.
Negatives (Extrem-)Beispiel ist REAL.
256 Mio.€ wurden dort vor der Saison für neue Spieler ausgegeben.
Und dennoch scheiterte man zum 6.Mal in Folge im Achtelfinale der CL.
Positives Beispiel sind hingegen die Bayern, die wohl nur dank der kurzfristigen 24 Mio. Investition in Robben den sportlichen Erfolg nach München holen konnten.
Anders gesagt:
Geld garantiert keine Erfolge, erhöht die Chance darauf aber erheblich..

Deshalb investieren viele Vereine (und/oder Geldgeber) gezwungenermaßen weiter, denn nur erfolgreiche Klubs (Firmen) lassen sich später mit der entsprechenden Rendite weiterverkaufen.
Und diese Investitionen, aber auch andere strukturelle Bedingungen führen immer häufiger dazu, dass die Fans (also wir) von Wettbewerbsverzerrungen reden müssen.
Und das wir auch und gerade in Deutschland eine intensive 50 1 Diskussion führen.
Die einen behaupten, dass 50 1 den Fußball kaputt machen würde.
Die anderen hingegen dass nur 50 1 so etwas wie Chancengleichheit herstellen kann.
Seitdem die Entwicklungen der letzten Jahre auch innerhalb der Ligen zu einseitigen Dominanzen geführt haben. Bayerns Alleinstellung in der BL, Das Duopol von Barca und REAL in Spanien.
Sind das Spekulationen oder woher kommen meine Annahmen wirklich?
Und wie ist es um die Einnahmesituationen der Top-Klubs tatsächlich bestellt?
Auch und gerade im internationalen Vergleich.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat bereits schon zum 13ten Mal (Saison 08/09 mit dem Bericht 2010) mit ihrem Deloitte Football Money League Bericht, die Einnahmesituationen der jeweils 20 wirtschaftlich weltbesten Fußballklubs untersucht.

Es geht ausschließlich um eine Betrachtung der generierten Umsätze aus dem Spielbetrieb der Saison 2008/2009. Und die Kennzahlen zeigen teils massive Unterschiede. Und dass selbst innerhalb der verschiedenen Ligen.
Und sie zeigen auch, dass in der Tat schon lange keine Chancengleichheit mehr gibt. National und International.
Der Abstand wächst von Jahr zu Jahr und die Vereine, die nicht zu den Top-Teams im Bereich Umsatz gehören, sind fast schon gezwungen, sich vermögende Investoren zu suchen, wenn sie jemals wieder in der Spitze mitspielen wollen.
Das geschieht natürlich nie, ohne dass es darüber hitzigste Diskussionen gibt.
Gerade wir Deutschen nutzen gerne die populistischen Allgemeinplätze
wie
Die Scheichs kaufen alles kaputt und
Die haben viel mehr Geld als die Bundesliga.

Ob die zweite Aussage stimmt, mag und kann ich nicht beurteilen.
Aber in der Tat versuchen Investoren mit teils erheblichen Investments sportliche Wettbewerbsnachteile zu kompensieren, die es zweifelsfrei schon im erheblichen Umfange gibt.

Schauen wir uns dafür die Einnahmen-Ausgangslage einmal genauer an.

Als Erstes fällt auf, dass es in der Saison 08/09 gleich 5 Bundesligavereine unter die Top 20 in der Welt geschafft haben. Wirtschaftlich.
Und wenn man den VfB Stuttgart auf Platz 24 (mit 99,8 Mio. € Jahresumsatz) hinzuzieht, kann man sagen, dass jeder 3te Bundesligaverein unter den Top 25 in Europa ist. Nach England (8 Vereine unter den Top 25) bedeutet das Platz 2 im internationalen Vergleich, vor Italien und Frankreich mit jeweils 4 Clubs unter den Top 25.


Stellt man dieses Verhältnis in Relation zu den erzielten sportlichen Erfolgen, fällt sofort auf, dass die TOP 4 der Premier League (Man Utd. Chelsea, Arsenal und Liverpool) plus Barcelona in schöner Regelmäßigkeit die Champions League dominieren.
Sie stoppen sich auf dem Weg zu höchsten europäischen Ehren oft nur untereinander und werden nur sehr selten von Vereinen anderer Ligen im Titelkampf um die europäische Top-Krone aufgehalten.
Wenn man es auf eine populistische Formel bringen will, kann man sagen:

Viel (Geld) hilft viel!

Ausnahmen (siehe REAL) bestätigen die Regel.
Und obwohl die Bayern zumindest wirtschaftlich gesehen, durchaus das Potential haben müssten, um gegen die englischen Top-Teams bestehen zu können. Deshalb ist ein Erreichen des Viertelfinales übrigens auch in der Tat ein Minimalziel für die Bayern und weniger eine sportliche Sensation.
Wenn man denn sein Geld gut angelegt hat.
Sportlich.
Und auch deshalb sind es am Ende immer die gleichen Clubs, die in der KO-Phase der CL dabei sind. Zwar schafft es hin und wieder mal ein Außenseiter in diese Phalanx einzubrechen, aber auch das geschieht immer seltener.
Wenn man den berücksichtigt, dass mit den sportlichen Erfolgen auch die Einnahmen deutlich steigern, wird es für alle anderen Vereine immer schwieriger, aus dem sportlichen Betrieb heraus mit den Top-Teams mitzuhalten. Die Schere wird dadurch immer größer und die Abgrenzung immer sichtbarer. Auch und gerade im Bereich Spielerkader.
Warum ist das so?
Die Top Clubs haben das Geschehen auch deshalb sportlich in der Hand, weil sie die stärksten Spieler in ihren Reihen haben. Denn neben dem Geld lockt die Top-Spieler auch der hohe sportlichen Anreiz.
Denn jeder will in der besten Mannschaft spielen.

Somit sind die anderen Klubs fast dazu gezwungen, mit Hilfe von Investoren über den Faktor Geld gute Spieler zu holen (siehe Man. City), wenn man dauerhaft in die CL will. Und da muss man hin, wenn man vom großen Kuchen möglichst viel abhaben und die Investitionen amortisiert haben will.

Im zweiten Teil geht es dann um die nähere Betrachtung der Einnahmesituation durch TV-Rechte und warum die TOP-Vereine die CL-Teilnahme zwingend brauchen.


Hier geht es zum zweiten teil, den TV-Rechten und den Einnahmen daraus!
Aufrufe: 10265 | Kommentare: 38 | Bewertungen: 25 | Erstellt:16.03.2010
ø 8.1
KOMMENTARE
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mrpink27
22.03.2010 | 16:43 Uhr
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mrpink27 : 
22.03.2010 | 16:43 Uhr
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mrpink27 : 
1. "Bei den Fans, die immer teurere Spieler und immer mehr Erfolge sehen wollen,"

bezweifle ich. Ich sehe am liebsten guten Fußball egal wie der Namne auf dem Trikot lautet. Ich brauch auch nicht immer ein 4:0, aber da ist jeder Fan, Verbraucher, Zuschauer, ... anders.

2. Real Madrids Erfolg misst sich mMn schon lange nicht mehr auf dem Platz sondern in der Bilanz und da könnte sogar diese Saison positiv ausfallen. Gut finde ich die Entwicklung aber nicht.

3. Es gibt verschiedene Arten von Investoren. Einige haben viel Geld und sind am Fußball interessiert, andere planen langfristig können aber nicht unmengen Geld verbrennen, wieder andere sehen es als eher kurzfrisitge Spielerei. Es muss aber allen Investoren klar sein, im Fußball kann man nur auf Dauer ökonomisch erfolgreich sein wenn man auch sportlich erfolgreich ist (vice versa). So wie ein Chemiekonzern gute Produkte verkaufen muss und diese sich ökonomisch auch noch rechnen müssen.

4. Die CL (und auch die Einführung der PL in England) hat für eine erhöhung der finanziellen Mittel gesorgt. Wobei nur die CL Teilnehmer profitiert haben. Das sorgt in den nationalen Ligen für Probleme, diese dürfen von den CL Vereinen nicht unterschätzt werden. Nur funktionierende und wettbewerbsfähige naionale Ligen gewährleisten funktionierenden internationalen Fußball. Ligen, Vereine und UEFA müssen beachten, dass ohne nationale Wettbewerbe die identität auch im internationalen Vergleich verloren geht. (oder man führt eine oder zwei Europa Ligen ein, mit Auf- und Abstieg in nationale Ligen.)

5. 50+1 ist mMn (zumindest für DE) ein guter Weg eine funktionsfähige Liga zu erhalten. Auch wenn kleinere Vereine damit weniger Möglichkeiten haben Investoren zu gewinnen, müssen andere europäische Ligen ein warnendes Beispiel sein was dieser "Steigerungslauf" des Geldes aus den Vereinen (und der ganzen Liga) machen kann. Andere Ligen und Länder haben andere Traditionen, eine andere Einstellung und andere Strukturen.
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xxlhonk
18.03.2010 | 18:07 Uhr
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xxlhonk : 
18.03.2010 | 18:07 Uhr
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xxlhonk : 
Morgen (Freitag) gibt es denn zweiten Teil.
Der ist schon fertig und wartet nur darauf gelesen zu werden...
.
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mapka
18.03.2010 | 17:59 Uhr
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mapka : @ 1.2
18.03.2010 | 17:59 Uhr
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mapka : @ 1.2
bin begeistert - weiss nix mehr zu sagen - trifft den Nagel auf den Kopf - und den auf dem Daumen gleich mit :D
äh 12 Punkte :D
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Red_7
17.03.2010 | 18:03 Uhr
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Red_7 : @flanda
17.03.2010 | 18:03 Uhr
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Red_7 : @flanda
Dortmund, München und Leverkusen waren alle Mitglieder der G14.

Sie gehörten also zu den damals anvisierten Stammgästen. Dortmund hat das Geld selbständig verbrannt und hat sich verabschiedet und Leverkusen ist auch aus dem Kreis ausgestiegen, als Bayer die Mittel gekürzt hat.

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mapka
17.03.2010 | 18:00 Uhr
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mapka : @honk
17.03.2010 | 18:00 Uhr
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mapka : @honk
warum man die 50+1 Regel unbedingt beibehalten muss?
Siehe doch Herrn Kind - es gibt immer Leute, die um sich selber zu profilieren, nach dem schnellen Ruhm lechzen und es auch in Kauf nehmen einem großartigen Verein die Lebensgrundlage für die Zukunft zu verschleudern.
Und das muss eben unterbunden werden :D


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Birne
17.03.2010 | 13:41 Uhr
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Birne : 
17.03.2010 | 13:41 Uhr
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Birne : 
wettbewerbsverzerrung findet meiner meinung nach durch die medien statt, die bayern in einem maße thematisieren, das der eigentlichen fanverteilung in dtl schon lange nicht mehr gerecht wird - auch wenn die bayern natürlich die meisten "fans" haben. durch die ständige mediale präsenz stärken sie ihre vormachtsstellung und generien so mehr werbeeinnahmen, aufmerksamkeit, fans und selbstvertrauen (auch wenn sie immer von den ach so schlimmen medien reden...)
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Josh9
17.03.2010 | 13:32 Uhr
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Josh9 : 
17.03.2010 | 13:32 Uhr
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Josh9 : 
schönes Ding.


Das Problem ist einfach die Europa Liga, sprich CL.
Das wollte ja auch die Verein bei ihrer Gründung.
Dort wird einfach zu viel Geld ausgeschüttet, und die Schere zwischen den
CL-Teilnehmern und nicht-Teilnehmern wird immer größer.
Auch Ausreisser wie VW oder HSV können mal CL spielen aber selten dauerhaft und meist auch grad mal so die Gruppenphase
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xxlhonk
17.03.2010 | 13:30 Uhr
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xxlhonk : 
17.03.2010 | 13:30 Uhr
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xxlhonk : 
@mapka

Sehr guter Kommentar und eine klasse Frage!
Aber anders gefragt:
Warum dann den Investor verbieten?


@Doc
Das ist genauso utopisch, wie der Wunsch nach Chancengleichheit.
Kein Vereinsboss oder Trainer kann sich hinstellen und sagen: Wir machen jetzt mal Sanierung und schauen mal, was in vier Jahren ist.
Kein Trainer?
Doch Magath. Der kann und darf das.
Aber nur der.

Alle anderen würden ans Kreuz genagelt, wenn der Erfolg ausbleibt.
Aktuellstes Beispiel wird Bruno Labbadia sein.
Nach der Niederlage am Sonntag gegen Schalke.
Dann achte mal auf die BILD...

Und das macht es so shwierig.
Außerdem darf ich Dir sagen,
dass die Bayern in den letzten fünf Jahren ihren Vorsprung sogar noch ausgebaut haben.
Obwohl der HSV in der Zeit seinen Umsatz verdoppelt hat. Und inzwischen eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellt.
Nur blöd, dass der Trainer das nicht umsetzen kann.
Aber das ist dann wieder ein hausgemachtes Problem.
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Dr_D
17.03.2010 | 13:10 Uhr
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Dr_D : 
17.03.2010 | 13:10 Uhr
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Dr_D : 
@GZ
Hoeneß ist als Faktor der wirtschaftlichen Situation nicht hoch genug anzusetzen. Man muß ihn nicht mögen, aber seine Arbeit als manger bei Bayern München kann als mindestens sehr gut bezeichnet werden und ich untertreibe hier maßlos.

@Honk
Es ist sehr unwahrscheinlich die Bayern einzuholen, aber nicht unmöglich, zumindest den Vorsprung verkleinern kann man. Nicht in 1 oder 2 Jahren, aber Mittel bis langfristig schon. Dann muß man aber auch so denken, nämlich mittel- oder gar langfristig. Wirtschaftlich gesehen. Und es muß vieles zusammen passen.
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mapka
17.03.2010 | 13:08 Uhr
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mapka : weils grade dazu passt
17.03.2010 | 13:08 Uhr
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mapka : weils grade dazu passt
kann mir mal jemand erklären wo bei einem Investor der Wettbewerbsvorteil ist?
Aus meinem Sichtwinkel ist das doch ein Nachteil - der Investor will doch Kohle sehen .. siehe Manu.
Jeder Verein der sich auf sowas eingelassen hat knabbert spätestens nach ein paar Jahren kräftig daran.
Siehe 1860 und die Rechtefirma. Siehe Dortmund mit dem Börsengang.
Siehe Schalke mit dem Gazprom-Deal .. da ist eben mal kurz zu viel Geld da und danach steht man da und hat eine Mannschaft die teurer ist als mans sich leisten kann und dazu noch Verpflichtungen anderen gegenüber die einen finanziell einschränken. Wozu soll das gut sein?
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