12.01.2010 um 16:38 Uhr
Geschrieben von donluka
EFFZEH-Legende #04, Teil 2
Bodo Illgner
Teil 2
Nicht zuletzt auch wegen der fehlenden Titel im Verein vollzog Bodo nach dem vierten Spieltag der Saison 1996/97 einen nicht nur für mich zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden und schockierenden Wechsel zu Real Madrid. Fabio Capello leckte sich die Finger nach dem Kölner Torwartgott und legte gerne die beinahe lächerlichen 2 Mio. Euro (umgerechnet) auf den Tisch, um dem etatmäßigen Torhüter Canizares mal zu zeigen, wie das so geht, wenn man ein guter Torwart ist. Bei Real kam Bodo endlich zu den heißersehnten Clubtiteln. Er holte als Spaniens Torhüter des Jahres 1997 bereits in seiner ersten Saison den ersten von zwei Spanischen Meistertiteln und wurde zudem noch unter Jupp Heynckes Champions League-Sieger und gewann unter del Bosque den Weltpokal.
Bodo und der Pott
Zuletzt hatte er jedoch zunehmend Rücken und wahrscheinlich auch nicht mehr den allergrößten Bock. Jedenfalls wurde er zur Jahrtausendwende von einem gewissen jungen Mann namens Casillas verdrängt, während er verletzt auf der Tribüne hockte.
2001 wurde schließlich sein Vertrag aufgelöst, da die Schmerzen und die Unlust stärker geworden waren. Damit beendete Bodo seine Karriere bereits mit 34, obwohl er noch zuletzt mehrere Angebote von Topclubs aus der Bundesliga und aus Spanien vorliegen gehabt haben soll (unbestätigtes Gerücht, das ich selbst damals in die Welt setzte).
Seitdem lebt Bodo mit seiner Frau Bianca und den Kindern als Privatier an der spanischen Mittelmeerküste und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Zudem schaut er ab und an als CL-Experte bei Sky vorbei. Vom Fußball hat er sich ansonsten verabschiedet und mit seinen Erfolgen offenbar völlig abgeschlossen: So soll mittlerweile sogar seine Handschuhe aus dem 90er-Finale an Nachbarskinder verschenkt haben.
Eine nicht unwesentliche Rolle kam bei diesem radikalen Rückzug mit Sicherheit seiner berühmten Frau Bianca zu. Zeit seiner Karriere galt die deutsche Victoria Beckham als seine Managerin als die starke Frau im Illgner-Clan und soll seinen Wechsel zu Real beispielsweise in Eigenregie in einer Nacht- und Nebelaktion eingetütet haben. Von vielen Seiten wurden zu jener Zeit Spieler, die sich von ihren Gattinnen managen ließen (Schuster, Effenberg, Häßler) argwöhnisch betrachtet. Vielleicht erklärt dieser Fakt auch, warum Bodo vor allem, jedoch nicht nur zu seiner Spanienzeit als Eigenbrödler und ein wenig "anders" angesehen wurde. Verstärkt wurde dieser Eindruck von seinem Ausflug als "Autor", den ich nun der Vollständigkeit halber zwar erwähnt habe, auf den ich allerdings nicht weiter eingehen werde.
Denn:
Für mich ist und bleibt er: Der Größte.
Bodo als Stilikone
Und da noch ein wenig Platz ist, vielleicht noch eine kleine persönliche Anekdote: Weihnachten 1990 war es, als ich - damals zwölfjährig - ein vom Bodo "match worn" Trikot geschenkt bekam. Unser damaliger Nachbar war Anzugschneider beim FC und hatte den Kontakt hergestellt.
Dadurch kam es auch, dass ich als mittlerweile glühender Bodo-Anhänger eines Tages im Frühjahr 1991 die heiligen Katakomben des Geißbockheims besichtigen durfte. Ich lief also mit pochendem Herzen durch die Kabinen und Trakte und wurde schließlich vom unvergessenen FC-Betreuer Willi Rechmann in einen Raum geführt, in dem ich auf mein Idol warten sollte. Dort saß ich nun an einem kleinen, quadratischen Holztisch, wippte mit den Beinen und klopfte mit den Fingern den Takt der Höchstspannung.
Plötzlich war es so weit! Willi führte meinen Bodo herein, der - ungefähr doppelt so groß wie ich - von mir natürlich mit "Herr Illgner" angesprochen wurde. Er gab mir freundlich die Hand und meinte, ich könnte ruhig "Bodo" zu ihm sagen, was dazu führte, dass ich beinahe ohnmächtig geworden wäre.
Wir setzten uns an den Tisch und Bodo fragte mich nach meinem Namen. Dieser lautet, wie meinem Nickname zu entnehmen, "Luka". Während sich Bodo ein FC-Buch, das ich mitgebracht hatte, zurecht legte und einen Edding zückte, gab ich die korrekte Antwort. Er lächelte mich an und fragte - bereits während es Autogrammkritzelns, ohne nach oben zu blicken: "mit C oder mit K?", während ich (man beachte noch einmal die Schreibweise meines Nicknames) vor lauter Nervosität nur ein "mit C" herausstöhnte.
Bodo fing also an zu schreiben: "Für Lu...", als ich dazwischenschrie: "Nein! Natürlich mit K!!!". Dieser Totalausfall ließ Bodo zum Willi schauen. Beide blickten sich und anschließend mich irritiert an und ich wünschte mir, der Boden würde mich verspeisen. Schließlich erhielt ich meine korrekt geschriebene Widmung.
Manchmal schaue ich mir das alte Autogramm mit Widmung auch heute noch an. Und wenn man genau hinschaut, kann man dort heute noch das Innehalten in der Mitte meines Namens erkennen.
Hier gehts zu midgets Bodo-Video, damit Ihr Euch ein Bild von seinen Paraden machen könnt
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Teil 2
Nicht zuletzt auch wegen der fehlenden Titel im Verein vollzog Bodo nach dem vierten Spieltag der Saison 1996/97 einen nicht nur für mich zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden und schockierenden Wechsel zu Real Madrid. Fabio Capello leckte sich die Finger nach dem Kölner Torwartgott und legte gerne die beinahe lächerlichen 2 Mio. Euro (umgerechnet) auf den Tisch, um dem etatmäßigen Torhüter Canizares mal zu zeigen, wie das so geht, wenn man ein guter Torwart ist. Bei Real kam Bodo endlich zu den heißersehnten Clubtiteln. Er holte als Spaniens Torhüter des Jahres 1997 bereits in seiner ersten Saison den ersten von zwei Spanischen Meistertiteln und wurde zudem noch unter Jupp Heynckes Champions League-Sieger und gewann unter del Bosque den Weltpokal.
Bodo und der Pott
Zuletzt hatte er jedoch zunehmend Rücken und wahrscheinlich auch nicht mehr den allergrößten Bock. Jedenfalls wurde er zur Jahrtausendwende von einem gewissen jungen Mann namens Casillas verdrängt, während er verletzt auf der Tribüne hockte.
2001 wurde schließlich sein Vertrag aufgelöst, da die Schmerzen und die Unlust stärker geworden waren. Damit beendete Bodo seine Karriere bereits mit 34, obwohl er noch zuletzt mehrere Angebote von Topclubs aus der Bundesliga und aus Spanien vorliegen gehabt haben soll (unbestätigtes Gerücht, das ich selbst damals in die Welt setzte).
Seitdem lebt Bodo mit seiner Frau Bianca und den Kindern als Privatier an der spanischen Mittelmeerküste und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Zudem schaut er ab und an als CL-Experte bei Sky vorbei. Vom Fußball hat er sich ansonsten verabschiedet und mit seinen Erfolgen offenbar völlig abgeschlossen: So soll mittlerweile sogar seine Handschuhe aus dem 90er-Finale an Nachbarskinder verschenkt haben.
Eine nicht unwesentliche Rolle kam bei diesem radikalen Rückzug mit Sicherheit seiner berühmten Frau Bianca zu. Zeit seiner Karriere galt die deutsche Victoria Beckham als seine Managerin als die starke Frau im Illgner-Clan und soll seinen Wechsel zu Real beispielsweise in Eigenregie in einer Nacht- und Nebelaktion eingetütet haben. Von vielen Seiten wurden zu jener Zeit Spieler, die sich von ihren Gattinnen managen ließen (Schuster, Effenberg, Häßler) argwöhnisch betrachtet. Vielleicht erklärt dieser Fakt auch, warum Bodo vor allem, jedoch nicht nur zu seiner Spanienzeit als Eigenbrödler und ein wenig "anders" angesehen wurde. Verstärkt wurde dieser Eindruck von seinem Ausflug als "Autor", den ich nun der Vollständigkeit halber zwar erwähnt habe, auf den ich allerdings nicht weiter eingehen werde.
Denn:
Für mich ist und bleibt er: Der Größte.
Bodo als Stilikone
Und da noch ein wenig Platz ist, vielleicht noch eine kleine persönliche Anekdote: Weihnachten 1990 war es, als ich - damals zwölfjährig - ein vom Bodo "match worn" Trikot geschenkt bekam. Unser damaliger Nachbar war Anzugschneider beim FC und hatte den Kontakt hergestellt.
Dadurch kam es auch, dass ich als mittlerweile glühender Bodo-Anhänger eines Tages im Frühjahr 1991 die heiligen Katakomben des Geißbockheims besichtigen durfte. Ich lief also mit pochendem Herzen durch die Kabinen und Trakte und wurde schließlich vom unvergessenen FC-Betreuer Willi Rechmann in einen Raum geführt, in dem ich auf mein Idol warten sollte. Dort saß ich nun an einem kleinen, quadratischen Holztisch, wippte mit den Beinen und klopfte mit den Fingern den Takt der Höchstspannung.
Plötzlich war es so weit! Willi führte meinen Bodo herein, der - ungefähr doppelt so groß wie ich - von mir natürlich mit "Herr Illgner" angesprochen wurde. Er gab mir freundlich die Hand und meinte, ich könnte ruhig "Bodo" zu ihm sagen, was dazu führte, dass ich beinahe ohnmächtig geworden wäre.
Wir setzten uns an den Tisch und Bodo fragte mich nach meinem Namen. Dieser lautet, wie meinem Nickname zu entnehmen, "Luka". Während sich Bodo ein FC-Buch, das ich mitgebracht hatte, zurecht legte und einen Edding zückte, gab ich die korrekte Antwort. Er lächelte mich an und fragte - bereits während es Autogrammkritzelns, ohne nach oben zu blicken: "mit C oder mit K?", während ich (man beachte noch einmal die Schreibweise meines Nicknames) vor lauter Nervosität nur ein "mit C" herausstöhnte.
Bodo fing also an zu schreiben: "Für Lu...", als ich dazwischenschrie: "Nein! Natürlich mit K!!!". Dieser Totalausfall ließ Bodo zum Willi schauen. Beide blickten sich und anschließend mich irritiert an und ich wünschte mir, der Boden würde mich verspeisen. Schließlich erhielt ich meine korrekt geschriebene Widmung.
Manchmal schaue ich mir das alte Autogramm mit Widmung auch heute noch an. Und wenn man genau hinschaut, kann man dort heute noch das Innehalten in der Mitte meines Namens erkennen.
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Aufrufe: 3738 | Kommentare: 39 | Bewertungen: 10 | Erstellt:12.01.2010
ø 9.1
KOMMENTARE
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13.01.2010 | 18:17 Uhr
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uh1963 :
so, nachdem ich mich wieder eingekriegt habe...
Das war herzzerreißend, wie du das 'runtergeschrieben hast.
Mit soviel Herz, Schmerz und dies und das
Mensch, der Bodo...
Nee, ich mochte den nie, auch nicht als Torhüter.
Aber dein BLOG, genial
Jetzt noch die richtigen Spieler, richtiger Vereine,
und du wirst Bestseller-Schriftsteller
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13.01.2010 | 16:11 Uhr
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Allerdings habe ich im Moment so wenig Zeit dafür, aber ich werde mich mal dransetzen, obwohl es mir schwer fällt von Legenden zu schreiben, wenn ich selbst nie ein Spiel der Spieler live gesehen habe...
Aber ich habe da so noch so einen, der war auch eine Legende beim Effzeh.
Da diese Reihe aber ja keine zeitbegrenzung hat, erbitte ich mir noch etwas zeit
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13.01.2010 | 15:49 Uhr
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midget :
goeddi willst du nicht auch mal was über "deine" legende schreiben ;)fänd ich super :)
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13.01.2010 | 15:19 Uhr
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Ist natürlich ein toller Rückblick, weil er mit unglaublich viel Herz geschrieben ist, manchmal mit so viel Herz, dass man meinen könnte Bodo hätte Bianca mit dir betrogen!
Aber nun ja, jeder hat ja so seinen Helden
Bodo war ja auch klasse. Vielleicht nicht der beste des Universums, aber Bodo war spitze!
Wie diese zwei Blogs
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13.01.2010 | 13:34 Uhr
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xxlhonk :
@ Dongenau genommen hat Deutschland mehr als 3 WM-Torhüter.
Wenn man die jeweiligen Nr.2 und 3en dazu rechnet.
Und dann noch die ganzen (Vize-)Weltmeistertorhüter.
Wir haben davon reichlich.
Und ich sag es mal so.
Ohne Turek und Maier wären wir kein WM geworden.
Die haben uns in beiden Endspielen den Arsch gerettet.
Das kann man von Bodo nicht gerade behaupten.
Im Endspiel in ROM hätte sogar ich im Tor stehen können und wir hätten das Ding gewonnen.
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13.01.2010 | 13:19 Uhr
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Denn Toni ist ein Teufelskerl
Sepp die Katze von Anzing
Und Bodo ist hal der Bodo
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13.01.2010 | 12:10 Uhr
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donluka :
@midget: so sieht das nämlich aus!Und ich weiß ja auch (und lebe nun bereits 20 Jahre damit), dass nicht allle meine Sicht bzgl. Bodo teilen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass es in Deutschland 3 Weltmeister-Torhüter gibt. Und davon ist nun einmal einer der Bodo.
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13.01.2010 | 00:27 Uhr
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midget :
so ist richtig, Video angucken und staunen, der EFFZEH hatte nämlich unter Herings immer tolle Keeper. okay kraft und so, aber sonst super. toni und bodo und so halt :D
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12.01.2010 | 21:23 Uhr
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xxlhonk :
@ DonDie haben schon damls für mittelmäßige Fußballer viel zu viel geld bezahlt.
Undank ist der weldes Lohn
Oder wie heißt der Spruch?
Nein.
Wirklich großartig.
Nur viel zu viel für einen mittelmäßigen Ehemann.
Hättest DU über Bianca so viel geblogt, ok.
Aber Bodo...?
Wobei:
Aumann fand ich richtig überschätzt.
Noch mehr als den Bodo.
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@honk: Aber was kann denn der Bodo dafür, wenn die Argentinier im ganzen Finale kein einziges Mal auf das Tor schießen? Zudem hat er uns mit dem gehaltenen Elfer erst ins Finale gebracht!
@uhu: