22.10.2011 um 02:34 Uhr
Geschrieben von broichinator
FC-Solbakken - Ein Rückblick (1)
Der 1. FC Köln auf dem Weg zu alten Ruhm und als deutscher Vorreiter? Ein wenig sah es in der Vorbereitung mit einem Augenzwinkern so aus, doch mal langsam mit den jungen FC-Geißböcken. Immerhin scheint sich beim 1. FC Köln so etwas wie ein neues Traumpaar im deutschen Fußball entwickeln zu können. Ähnlich wie Thomas Schaaf und Klaus Allofs bei Werder Bremen wirken Ståle Solbakken und Volker Finke wie eine deutlich modernere Variante des sehr erfolgreichen Werder-Duos.
Schon nach wenigen Trainingseinheiten und gemeinsamen Tagen war eines mal deutlich klar. Der Weg, den Volker Finke nach seinem Amtsantritt eingeschlagen hatte, wird konsequent gegangen und fand erst durch Ståle Solbakken den richtigen Halt. Zwei Männer die in Verbindung mit Claus Horstmann und den neu gestalteten Strukturen das Kölner Umfeld ordentlich umpflügen. Und Solbakken ist trotz des Kölner Feuerstuhls auf dem er sitzt nicht zu verbiegen, wirbelt die allseits bekannten deutschen Trainingsmethoden ordentlich durch und freundet sich mittlerweile sogar mit Fans und Presse an.
Training wie Barca und Co. - Was wird es bringen?
Dauerläufe und Medizinbälle schleppen sind auf den deutschen Trainingsgeländen in der Saisonvorbereitung gern gesehene Methoden, doch Solbakken stellte sich recht schnell als absoluter Anti-Magath heraus. Der Norweger orientiert sich an der Schule der ganz großen Klubs und hält von Kondition bolzen gar nichts, geschwitzt wird eher vor der Taktiktafel. Ähnlich wie Barca und Co. glaubt Solbakken an die Wunderwirkung des Trainings mit dem Ball. Die FC-Kicker sollen spielend auf höhere Ebenen gehoben werden und sich ganz nebenbei die nötige Kondition holen.
Die Bilder, die die Trainingskiebitze zu Beginn am Geißbockheim zu sehen bekamen sind dem regelmäßigen Beobachter völlig neu gewesen. Während der ehemalige "Messias" Christoph Daum und der Defensivfanatiker Soldo auf lange Läufe schworen, sieht man bei Solbakken kaum eine Einheit, bei der die Spieler mehr als zehn Minuten am Stück laufen und ohne Ball arbeiten. Der Coach lässt sich viel Zeit um seinen Spieler penibelst genau das taktische Verhalten mit und ohne Ballbesitz zu erklären. Rund eine halbe Stunde nahm sich der Norweger an machen Tagen Zeit, um mit den Spielern eine Art Rasenschach zu spielen.
Solbakken positionierte die Spieler anhand ihrer Positionen auf dem Spielfeld, rannte von Position zu Position und erklärte ausführlich, wie man sich zu bewegen hat. Immer wieder rief der 42-jährige laut "Stopp" und erklärte in verständlichem deutsch, was falsch gelaufen ist. Bei den Spielern bekam das Training viel Lob. „Er hat uns die taktischen Vorstellungen nähergebracht, wie er es sich vorstellt, wie wir spielen sollen. Das müssen wir natürlich erst alles verinnerlichen, aber der erste Eindruck ist sehr gut", zog Martin Lanig nach dem Trainingslager eine positive Bilanz. „Man sieht, dass sie viel Erfahrung haben und sie wissen, was sie wollen. Sie fordern ihr Spiel und das gefällt mir.", erklärte Neuzugang Mato Jajalo.
Finke und Solbakken - Das Anti-Köln-Duo
Und nicht nur auf dem Platz sorgt Ståle Solbakken aktuell für eine Art Revolution beim schwer zu coachenden 1. FC Köln . Über Jahre haben sich die Fans an Klüngel, schlechte Kaderplanung und ein aufgewühltes Umfeld gewöhnt. Volker Finke und der Norweger wirken in diesem Kölner Trubel ungewöhnlich erfrischend und irgendwie Anti-Köln. Wo andere ehemalige Vereinsverantwortliche schon nach wenigen Wochen einen schweren Stand bei den Fans hatten und eine Mischung aus eigenem Ding und Fans zufriedenstellen finden mussten, geht der Norweger konsequent seinen Weg.
Schon vor seinem ersten Training gab es erste Boulevardmeldungen, die Solbakken in die Ecke drängen sollten. Erst vier Tage nach dem offiziellen Trainingstart kehrte Solbakken aus seinem Urlaub zurück. Was viele dabei unterschlagen hatten? Diese vier Tage waren mit dem Verein abgesprochen, da die Saison in Dänemark rund vier Wochen später zu Ende gegangen war und der Norweger noch Termine wahrnehmen musste. Ungewöhnlich schnell aber ließen die Kölner Pressehäuser von Solbakken ab, auch weil sich der Coach relativ offensiv in der Presse äußerte und so die Kölner Fans direkt ansprach.
Nach der Entlassung von Manager Michael Meier war man sich damals ausnahmsweise mal komplett einig, ein Sportdirektor mit Erfahrung sollte her und die ramponierte Außendarstellung des 1. FC Köln aufpolieren. Volker Finke kam und hatte genaue Vorstellungen vom neuen Team und Trainer. Mit Solbakken hat er genau das gefunden, was er gesucht hat. Der frühere Misserfolg des FCs hängt sicherlich auch eng beisammen mit der emotionalen Bindung am Verein von Verantwortlichen und Fans.
Gefehlt hat jahrelang der nüchterne Blick auf das Ganze, eine unemotionalisierte Herangehensweise an Strukturen und Personalentscheidungen. Solbakken und Finke kommen da ihre kölnfreie Vergangenheit nur zu Gute.
Vor der Saison: Köln düngt den Kader aus - Klamme FC-Kassen
Ein Problem konnten aber auch Solbakken und Finke nicht lösen - die klammen FC-Kassen. Die letzten Jahre haben den FC einiges gekostet. Christoph Daum und Michael Meier haben eine Menge Geld in den Sand gesetzt und teilweise Transferrechte für Spieler verkauft. Rund 31 Millionen Euro Schulden haben sich in den letzten Spielzeiten angesammelt, nun hat sich der FC, auch um konkurrenzfähig zu bleiben, selbst einen Sparkurs verordnet. Ein erstes Problem konnten Finke und Solbakken bereits nach wenigen Tagen lösen, der völlig aufgeblähte Kader hat urplötzlich wieder eine beinahe brauchbare Größe.
- Teil 2
- Teil 3
(Diskussionen bitte in Teil 3)
Schon nach wenigen Trainingseinheiten und gemeinsamen Tagen war eines mal deutlich klar. Der Weg, den Volker Finke nach seinem Amtsantritt eingeschlagen hatte, wird konsequent gegangen und fand erst durch Ståle Solbakken den richtigen Halt. Zwei Männer die in Verbindung mit Claus Horstmann und den neu gestalteten Strukturen das Kölner Umfeld ordentlich umpflügen. Und Solbakken ist trotz des Kölner Feuerstuhls auf dem er sitzt nicht zu verbiegen, wirbelt die allseits bekannten deutschen Trainingsmethoden ordentlich durch und freundet sich mittlerweile sogar mit Fans und Presse an.
Training wie Barca und Co. - Was wird es bringen?
Dauerläufe und Medizinbälle schleppen sind auf den deutschen Trainingsgeländen in der Saisonvorbereitung gern gesehene Methoden, doch Solbakken stellte sich recht schnell als absoluter Anti-Magath heraus. Der Norweger orientiert sich an der Schule der ganz großen Klubs und hält von Kondition bolzen gar nichts, geschwitzt wird eher vor der Taktiktafel. Ähnlich wie Barca und Co. glaubt Solbakken an die Wunderwirkung des Trainings mit dem Ball. Die FC-Kicker sollen spielend auf höhere Ebenen gehoben werden und sich ganz nebenbei die nötige Kondition holen.
Die Bilder, die die Trainingskiebitze zu Beginn am Geißbockheim zu sehen bekamen sind dem regelmäßigen Beobachter völlig neu gewesen. Während der ehemalige "Messias" Christoph Daum und der Defensivfanatiker Soldo auf lange Läufe schworen, sieht man bei Solbakken kaum eine Einheit, bei der die Spieler mehr als zehn Minuten am Stück laufen und ohne Ball arbeiten. Der Coach lässt sich viel Zeit um seinen Spieler penibelst genau das taktische Verhalten mit und ohne Ballbesitz zu erklären. Rund eine halbe Stunde nahm sich der Norweger an machen Tagen Zeit, um mit den Spielern eine Art Rasenschach zu spielen.
Solbakken positionierte die Spieler anhand ihrer Positionen auf dem Spielfeld, rannte von Position zu Position und erklärte ausführlich, wie man sich zu bewegen hat. Immer wieder rief der 42-jährige laut "Stopp" und erklärte in verständlichem deutsch, was falsch gelaufen ist. Bei den Spielern bekam das Training viel Lob. „Er hat uns die taktischen Vorstellungen nähergebracht, wie er es sich vorstellt, wie wir spielen sollen. Das müssen wir natürlich erst alles verinnerlichen, aber der erste Eindruck ist sehr gut", zog Martin Lanig nach dem Trainingslager eine positive Bilanz. „Man sieht, dass sie viel Erfahrung haben und sie wissen, was sie wollen. Sie fordern ihr Spiel und das gefällt mir.", erklärte Neuzugang Mato Jajalo.
Finke und Solbakken - Das Anti-Köln-Duo
Und nicht nur auf dem Platz sorgt Ståle Solbakken aktuell für eine Art Revolution beim schwer zu coachenden 1. FC Köln . Über Jahre haben sich die Fans an Klüngel, schlechte Kaderplanung und ein aufgewühltes Umfeld gewöhnt. Volker Finke und der Norweger wirken in diesem Kölner Trubel ungewöhnlich erfrischend und irgendwie Anti-Köln. Wo andere ehemalige Vereinsverantwortliche schon nach wenigen Wochen einen schweren Stand bei den Fans hatten und eine Mischung aus eigenem Ding und Fans zufriedenstellen finden mussten, geht der Norweger konsequent seinen Weg.
Schon vor seinem ersten Training gab es erste Boulevardmeldungen, die Solbakken in die Ecke drängen sollten. Erst vier Tage nach dem offiziellen Trainingstart kehrte Solbakken aus seinem Urlaub zurück. Was viele dabei unterschlagen hatten? Diese vier Tage waren mit dem Verein abgesprochen, da die Saison in Dänemark rund vier Wochen später zu Ende gegangen war und der Norweger noch Termine wahrnehmen musste. Ungewöhnlich schnell aber ließen die Kölner Pressehäuser von Solbakken ab, auch weil sich der Coach relativ offensiv in der Presse äußerte und so die Kölner Fans direkt ansprach.
Nach der Entlassung von Manager Michael Meier war man sich damals ausnahmsweise mal komplett einig, ein Sportdirektor mit Erfahrung sollte her und die ramponierte Außendarstellung des 1. FC Köln aufpolieren. Volker Finke kam und hatte genaue Vorstellungen vom neuen Team und Trainer. Mit Solbakken hat er genau das gefunden, was er gesucht hat. Der frühere Misserfolg des FCs hängt sicherlich auch eng beisammen mit der emotionalen Bindung am Verein von Verantwortlichen und Fans.
Gefehlt hat jahrelang der nüchterne Blick auf das Ganze, eine unemotionalisierte Herangehensweise an Strukturen und Personalentscheidungen. Solbakken und Finke kommen da ihre kölnfreie Vergangenheit nur zu Gute.
Vor der Saison: Köln düngt den Kader aus - Klamme FC-Kassen
Ein Problem konnten aber auch Solbakken und Finke nicht lösen - die klammen FC-Kassen. Die letzten Jahre haben den FC einiges gekostet. Christoph Daum und Michael Meier haben eine Menge Geld in den Sand gesetzt und teilweise Transferrechte für Spieler verkauft. Rund 31 Millionen Euro Schulden haben sich in den letzten Spielzeiten angesammelt, nun hat sich der FC, auch um konkurrenzfähig zu bleiben, selbst einen Sparkurs verordnet. Ein erstes Problem konnten Finke und Solbakken bereits nach wenigen Tagen lösen, der völlig aufgeblähte Kader hat urplötzlich wieder eine beinahe brauchbare Größe.
- Teil 2
- Teil 3
(Diskussionen bitte in Teil 3)
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