Nie war man schneller informiert als in der heutigen Zeit. Durch das Internet, Facebook und Co verbreiten sich Nachrichten heute gefühlt so rasch und zügig, das man geneigt ist zu glauben, man kenne alle Details eines Vorgangs, noch bevor er überhaupt in trockenen Tüchern ist oder war.
Reizüberflutung ?
Der Fußball ist heute fester Bestandteil unseres Tagesablaufs. Es vergeht fast kein Tag mehr ohne eine Live-Spiel im TV und auch die täglichen, nennen wir sie Informationsrunden, stillen unseren Durst nach Neuigkeiten und Sensationen. Morgens nach dem Aufstehen oder nach der Ankunft im Büro werden zuerst die aktuellen News im Internet gecheckt. Schließlich muss man ja Up-to-Date sein, möchte man nicht als unwissend bei den Kollegen oder Freunden dastehen. Und dann wird gefachsimpelt auf Teufel komm raus. Jedes gestreute Gerücht der Medien wird dabei seziert und in seine Bestandteile zerlegt. Dabei ist so manches Gerücht derart offensichtlich an den Haaren herbeigezogen, dass man eigentlich diese sofort ad acta legen könnte. Nein, auch selbst diese Nachricht wird von uns kommentiert und analysiert.
Und wie es so ist wenn durch eine Nachricht, Gerücht oder Meldung verschiedene Meinungen gebildet wurden, ab jetzt ist Feuer drin. Selbst der ausgeglichenste Mitmensch unserer Art wird über kurz oder lang sich irgendwann in der Tonart vergreifen. Durchaus verständlich, nimmt man noch die Art von Trolle hinzu, denen es ein diebische Freude ist, Unruhe in so manche Diskussion einzubringen um ihre perfide Befriedigung in Form von Unruhe zu erlangen. Doch nehmen wir manches was uns so vorgesetzt wird, einfach nur mehr so hin? Auszeiten kennen wir eigentlich gar nicht mehr. Das Smartphone unterstützt uns vorzüglich, auch wenn wir nicht gerade einen PC oder TV zur Hand haben unterwegs mit der Beschaffung von ausreichend Informationen. Sind wir schon mutiert zu Informations- und Gerüchte-Junkies? Oder ist es Angst etwas zu verpassen?
Vorurteile und ( Vor- )Verurteilungen
Bilde dir deine eigene Meinung. So oder ähnlich lautet ein bekannter Slogan. Doch sind wir dazu noch imstande? Lassen wir alle Vorurteile bei einem Thema wirklich erst einmal außen vor? Es ist nur verständlich das im ersten Augenblick unsere Denkweise beeinflusst wird durch die Leidenschaft und Hingabe, sei es wegen der Liebe zu einem Verein oder Spielers zu dem es eine neue Information gibt. Das der ein oder andere etwas heißblütiger oder ungestümer in seinem Gemüt ist, stellt erst einmal kein Problem dar. Es wird immer erst zum Problem wenn sich alles hochschaukelt und keine Abkühlphase zustande-kommen kann. Hinterfragen wir uns selbst bei einem gewissen Thema, wie wir uns verhalten würden, würden wir die Hauptrolle bei diesem Thema innehaben ? Nur um eins gleich klarzustellen. Der Verfasser dieses Textes ist keinen Deut besser. Und um wieder zurückzukommen, es ist nur eine Frage wie wir nach dem Abklingen der hitzigen Phase reagieren.Es ist einfach in so einem Moment den Medien oder den Diskussionspartnern den schwarzen Peter zu zuschustern, anstatt das eigene Tun und Handeln zu überdenken.
Schuld sind immer nur die Medien !
Als Auslöser ausufernden Diskussionen werden in 99,9% der Fälle die Medien als Sündenbock abgestempelt. Printmedien definieren sich durch ihre Auflage, Sportportale im Internet durch Klicks. Und um uns eben weitere News und Gerüchte liefern zu können, muss unsere Neugier aufrecht erhalten werden und sei es mit immer sensationsgeilen Meldungen. Doch es liegt in unserer Verantwortung, wie wir mit diesen umgehen. Wenn man Eigenverantwortung als Aktienkurs darstellen würde, die Kurve wäre absolut auf Talfahrt. Dabei gibt es ein neues Instrument, die diese Talfahrt beschleunigte, den Shitstorm. Ist dieser erst einmal losgelöst, nimmt dieser Fahrt auf und ist nicht mehr zu stoppen.
Und leider sind wir schon soweit, an dem ein Wechsel eines Spielers oder dessen Leistungen zu völlig irrationalen Handlungen führt. Und auch hier spielen Empfindungen wie Wut, Trauer, Leidenschaft und noch etliche mehr eine außerordentliche Rolle. Nicht falsch verstehen bitte. Eine gewisse Portion dieser Empfindungen sind völlig legitim und gehören immer noch dazu, wäre ja schlimm wenn nicht. Das Schlimme daran, wenn Empfindungen wie Trauer und Wut in Hass umschlagen. Und Hass hat nichts im Sport zu suchen. Mag man auch noch so enttäuscht über eine Entscheidung sein. Aber bald ist sowieso Gras über die Sache gewachsen.
Wer hat an der Uhr gedreht?
.. ist es wirklich schon so spät.Die Schnelligkeit beherrscht unsere Gesellschaft. Gerade im Sport und besonders im Fußball. Was interessiert mich mein Geschwätz von vor 3 Stunden, so lautet momentan der Slogan. Bevor überhaupt etwas restlos aufgeklärt werden kann, ist das Thema abgeschlossen. Der Beschuldigte, der Beschuldigten wird die Luft zum Erklären, Ruck-zuck, abgeschnürt. Man hat gefühlt keinen Schritt nach vorne gemacht, sondern mehrere zurück. Das Mittelalter lässt grüßen.
Zeit, eines der kostbarsten Dinge der Moderne ist einfach zu wertvoll, als sie zu verschwenden. Aber gerade weil sie so wichtig ist, um den Dingen auf den Grund zu gehen um Schnellschüsse zu verhindern, nein. Darauf kann und will man nicht eingehen. Schließlich könnte der Fall, möge er noch so ungewöhnlich und unvorhersehbar gewesen sein, das alles harmloser oder sogar nichtig war, eintreten, man vor Scham und Pein im Boden versinken möge. Auch soll es der Anstand ja gebühren, darauf eine Entschuldigung folgen zu lassen.
Hoppla
Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen, geschweige den jemanden die Schuld zuweisen oder als Besserwisser auftreten. Und auch möchte ich hier niemanden an den Pranger stellen oder Schuld zuweisen. Um mit von Gott gegebener Zunge es auszudrücken, mir geht es einfach nur tierisch auf den Sack.
Verständnis und Respekt, Werte die wahrlich nicht mehr hoch im Kurs stehen. Und das egal bei wem. Ich nehme hier niemanden aus. Auch mich nicht. Ja, ich liebe hitzige Debatten und so soll es auch bleiben. Eine gesunde Rivalität eben. Mit dem nötigen Respekt dem Anderen gegenüber.Ober halb der Gürtellinie. Wir haben Tage hinter uns, in denen unsere Emotionen Achterbahn gefahren sind. Wo sämtliche Hormonspeicher leergesaugt wurden, wie eine leere Capri-Sonne.
Umso schöner waren die Reaktionen einiger Spieler von Barcelona oder von Jürgen Klopp. Die gezeigt haben, auch wenn man von Emotionen gerade durchgeschüttelt wurde oder noch ist, einen Tritt in jemandens Weichteile zeugt nicht von Größe.
"Hass gehört nicht in Stadion, solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau zuhause ausleben "
(Berti Vogts)
Ein flapsiger Spruch des ehemaligen Bundestrainers, der mehr als alles andere auf das gegenwärtige Geschehen zutrifft. Vielleicht lieg ich auch völlig falsch mit meiner Meinung. Kann selbstverständlich auch absolut möglich sein.
In diesem Sinne, Mauli
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Danke, freut mich wenn er dir gefallen hat.
Jedenfalls schön, dass man von dir mal wieder was zu Lesen bekommt!