Liebe Spox-Redakteure,

gerne hätte ich den Ausdruck sehr geehrte benutzt, doch aktuell lässt meine Wertschätzung für die Arbeit eines großen Teil der Redaktion immer mehr nach, zumindest der Fußballabteilung und mit Abstrichen auch der F1-Verantwortlichen auf diesem eigentlich wundervollen Sportportal.

Dies ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet wie Sie (die Redaktion) über den Hamburger Sportverein in den vielen, teilweise unsinnigen Artikeln berichten.

Wobei der Begriff Berichterstattung jedoch sicher etwas zu hochtrabend ist, die Süffisanz in diesen Artikeln wird nur noch übertroffen durch die übertrieben häufige Wiederholung von negativen Schlagworten im Straßenjargon, die benutzt werden um den zugegeben am Boden liegenden Verein zu nutzen für die Selbst-Profilierung einiger Redakteure.

Ich bin immer wieder überrascht mit welch einer überschwänglichen Kreativität selbst die positivsten Meldung über den HSV mit reißerischen Überschriften und der ständigen Wiederholung zurückliegender Fehler genutzt wird um den Verein so negativ wie möglich darzustellen.

Hier passt sicher ein Zitat von Berti Vogts um die teilweise zusammenhangslosen Artikel und deren Inhalt zu beschreiben: Selbst wenn ich über das Wasser laufen könnte, würden alle sagen schau mal der kann nicht mal schwimmen.

Nehmen wir zum Beispiel den Fall Kreuzer, als er noch alleine verantwortlich war gab es gefühlt keinen Tag wo sich nicht in irgendwelchen Artikel über ihn lustig gemacht wurde (zu Recht!), als er jetzt konsequenterweise endlich entlassen wurde hatte ich bei dem Lesen des entsprechenden Artikels hier auf Spox das Gefühl der HSV habe sich von einem der fähigsten Manager der Fußballbundesliga getrennt.

Wenn sich andere Teams in der harten Vorbereitung müde durch Testspiele quälten, so wurde dies auch immer sehr wohlwollend in der entsprechenden Zusammenfassung erwähnt. Als jedoch der HSV in dem Testspiel in China nicht 10:0 gewonnen hat, titelte Spox: HSV blamiert sich in China. Solche Beispiele sind massenhaft zu finden.

Auch oder gerade die Wortwahl erreicht im HSV-Artikeln oftmals nicht mal Schulhofreife, wenn zum Beispiel bei einem anderen Verein von einem kleinen Budget gesprochen wird, so heißt es dann über den HSV nur noch klamm oder es wird von einer möglichen Überschulduung spekuliert, ohne jedoch auch nur einen Beweis oder Indiz zu haben. Zahlungsschwierigkeiten des HSV-Handball werden in der Überschrift so dargestellt als wenn damit der Dino gemeint ist, nur im Klickzahlen zu generieren. Hierzu gibt es auch unzählige Beispiele mit denen ich jedoch den Spox-kundigen Leser dieses Blogs jetzt nicht weiter nerven möchte.

Nicht das wir uns falsch verstehen, die Verantwortlichen und die Spieler vom HSV haben in den letzten Monaten und Jahren nicht nur eine katastrophale Außendarstellung an den Tag gelegt, sondern auch durch ihr oftmals sehr skurriles Verhalten massenhaft Nahrung für Spot und Ironie gegeben. Auch Teile der selbst ernannten Fans waren nicht das was man unter Ich habe die Raute im Herzen bezeichnen kann.

Ich habe mir jedoch nicht in meinen schlimmsten Albträumen ausmalen können, wie sehr sich eine Gruppe von Redakteuren auf einen einzelnen Verein einschließen kann, so sehr das sie nicht weit entfernt von dem Niveau auf dem sich der HSV in der letzten Zeit bewegt hat. Nichts gegen einen gesunden Wortwitz oder auch gerne mal schwarzem Humor, dies gibt den Artikeln immer eine ganz besondere Würze, doch dies war in den entsprechenden Berichterstattungen nicht vorhanden. Dort haben ausufernde Häme und ungezügelte Boshaftigkeit das Ruder übernommen.

Am Anfang habe ich noch geglaubt ich sehe das alles viel zu sehr die rosarote Vereinsbrille und dichte der Redaktion eine Abneigung gegen die Raute an. Jedoch war die Häufung dieser Schmäh-Artikel schon nicht mehr alleine mit der Abneigung eines einzelnen Redakteurs gegen den Bundesliga-Dino zu erklären und ich finde es sehr schade, dass so etwas als seriöser Journalismus verkauft wird. Natürlich bringen reißerische Überschriften auf Bild-Niveau kurzfristig eine hohe Klickzahl, die für Internetmedien überlebenswichtig ist, jedoch senkt es mittelfristig nicht nur das Niveau der Kommentare unter diesen Artikel, sondern auch das Gesamtniveau der Com, da sich immer mehr Schreiber fachlich und inhaltlich guter Kommentare sich hier nicht mehr wohl fühlen.

Als ich dann mehrfach in den Kommentaren selbst von HSV kritischen Fans Zustimmung zu meinem Eindruck lesen durfte habe ich mich hingesetzt und mittlerweile drei E-Mails an die Spox-Redaktion geschrieben. Diese blieben wie erwartet natürlich unbeantwortet. Deshalb habe ich diesen Weg des offenen Briefes gewählt.

Die, selbst für neutrale Beobachter deutlich zu erkennende völlig übertriebene negative Presse über den HSV hat mich als sehr engagierten Blog-Schreiber mittlerweile dazu gebracht nur noch zu lesen anstatt selber zu schreiben. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass dieser Fakt in keinster Weise Einfluss auf ihre Arbeit nimmt. Auch bin ich mir sicher, dass keine aus Ihrer Redaktion auf diesen offenen Brief antworten oder reagieren wird, ich könnte mir sogar vorstellen, dass dieser öffentlichen Brief nicht einmal die Haltbarkeit eines Schneeballs im Sommer hat. Natürlich werden diese Zeilen keinen Einfluss darauf haben wie in Zukunft oder besser gesagt was in Zukunft über den HSV aus Ihrer Redaktion geschrieben wird. Hier bin ich mir schon meiner Unwichtigkeit bewusst.

Doch alleine die Tatsache dass ich mir meine Empörung und Wut einmal von der Seele geschrieben habe lässt mich doch wieder etwas runter fahren.

Eingangs habe ich die F1-Abteilung erwähnt, der Vollständigkeit halber sei gesagt, das es da nicht um die inhaltliche Qualität, sondern"nur" um die sich häufende Unzuverlässigkeit des verantwortlichen Redakteurs ging.

Ich weiß, auch ich habe hier nicht mit beissender Kritik und deftiger Aussprache gegeizt, doch ich bin nur ein User, kein Redakteur. Ich darf Grammatik- und Rechtschreibfehler einbauen, sowie mit fehlenden Kommata glänzen.

Gruß aus der Sonne

P.s.: Als menschlich einwandfrei und fachlich absolut korrekt möchte hier sehr lobend die Person Voegi und seine Arbeitsweise erwähnen, auch wenn er mich nach diesem Brief möglicherweise zur Persona non Grata (sagt man das so ? ) erklärt.