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09.05.2018 | 35367 Aufrufe | 16 Kommentare | 7 Bewertungen Ø 4.1
Özil und Neuer vor WM-Aus
Nur einer hinterlässt eine Lücke
Wieso Manuel Neuer nicht mit zur WM fahren sollte und Mesut Özil der deutschen Elf fehlen würde

Es vergeht kein Tag ohne Breaking News in Sachen Manuel Neuer. Er kann spielen, er kann nicht spielen, er kann spielen, er kann nicht spielen. Spielt er gegen Stuttgart am letzten Spieltag? Vielleicht im Pokalfinale gegen Frankfurt? Was ist mit der WM? Nominiert ihn Jogi Löw? Spielt Neuer sogar als Nummer eins?

Seit Mittwoch steht zumindest fest: Jupp Heynckes wird zumindest gegen Stuttgart ohne Manuel Neuer auskommen. Das wirft nur eine Frage auf. Die scheinbar allerwichtigste, um die sich derzeit der deutsche Fußball dreht: Was heißt das für Neuers WM-Chancen?

Die möglichen Antworten, die man liest lauten ganz unterschiedlich: Wenn Neuer noch in der Vorbereitung auf die WM ein, vielleicht zwei Spiele macht, sollte er mit. Wenn Neuer fit ist, sollte man drüber nachdenken. Ein fitter Neuer sei Pflicht für die Nationalmannschaft.

Dabei ist die einzig richtige Antwort: Es sollte egal sein. Egal ob Neuer gegen Frankfurt spielt oder nicht, ob er schmerzfrei ist oder nicht. Neuer darf nicht Stammtorhüter bei der WM sein. Ja, er darf eigentlich nicht mal mitfahren.

Eine Entscheidung Pro Neuer wäre ein Schlag ins Gesicht

44 Spiele hat Neuer durch seinen letzten Mittelfußbruch verpasst, seit September kein Spiel mehr bestritten. Schon am Ende der Vorsaison war Neuer lange verletzt. Die Spielpraxis geht ihm ab, wohl auch die körperliche Frische. Der Drang, der Wunsch nach der Titelverteidigung ist da. Aber der Traum ist auch ohne Neuer nicht geplatzt. Denn, und das ist das entscheidende: Mit Marc-André ter Stegen steht ein weitere Keeper parat. Noch viel mehr: Ter Stegen steht Neuer in nichts nach. Der junge Keeper, bereits genauso oft Champions League-Sieger wie Manuel Neuer, hat sich in dieser Saison mit Paraden und Leistungen in Spanien und der Champions League bewiesen. Ter Stegens Spiel ist Weltklasse. Seit Jahren. Auch in dieser Saison hat er das mehrfach bewiesen, das hat er Neuer voraus. Und er ist fit. Körperlich wie mental.

Es ist schade, dass Löw ter Stegen das Vertrauen noch nicht ausgesprochen hat. Er sollte dies auch bald tun, damit er ihn nicht am Ende als kurzfristigen Plan B abstempelt. Ter Stegen ist Plan A. Er kann nichts anderes sein. Alles andere, als die Nummer 1 auf ter Stegens Trikot im Sommer in Russland wäre ein Schlag ins Gesicht. Für ter Stegen sowieso, aber noch viel mehr für den Leistungsgedanken im deutschen Fußball. Ter Stegen spielt in allen Belangen und Bereichen eine Weltklassesaison, was sogar die spanische Presse anerkennt. Gleichzeitig ist sein einzig ernstzunehmender Widersacher um die Position in der Nationalelf über Monate hinweg verletzt, hat heuer nicht ein Spiel bestritten. Und trotzdem soll ter Stegen auf der Bank Platz nehmen? Was muss sonst passieren, damit ter Stegen zwischen die Pfosten rutscht? Neuer wurde 2010 nur zur Nummer 1, weil René Adler verletzt war.

Löw darf, Löw kann diesen Fehler eigentlich nicht machen. Egal ob Neuer vor vier Jahren der beste Keeper war oder nicht. Egal ob er im Achtelfinale gegen Algerien eine herausragende, aber auch hochgradig riskante Leistung abgeliefert hat. Sollte Neuer in Russland auflaufen, kann ter Stegen seine Nationalmannschaftsambitionen wohl endgültig begraben. Und mit ihm noch zig andere Spieler. Was während der Saison vor einem großen Turnier passiert, ist dann nichts mehr wert.

San Manuel gegen Abtaucher Mesut

Eine andere Personalie der Deutschen Nationalmannschaft zeigt aber erst recht, wie absurd und wie verlogen die Diskussion um Neuer ist. Seit wenigen Tagen steht auch Mesut Özil vor dem WM-Aus. Rückenprobleme plagen den Mittelfeldspieler des FC Arsenal. Keine Breaking News, kein minüticher Zwischenstand, keine besorgten Fragen: Wird Özil fehlen? Im Grunde hat man gar das Gefühl, dass der Großteil der Deutschen Fußballfans froh wäre, wenn der Spielmacher nicht dabei wäre. Es ist ein Trugschluss. Image ist alles.

Auf der einen Seite steht San Manuel, der Heilige. Manu, der Libero. Egal, wie Defensive hinten drin verteidigt, da ist immer noch dieser Neuer. Einer, der immer da ist, besonders wenn es brennt.

Auf der anderen Seite ist da Mesut Özil. Der Mann, der die Nationalhymne nicht mitsingt. Dem man fehlenden Ehrgeiz vorwirft. Der Spielmacher mit den hängenden Schultern und ohne Aufbäumen. Einer, der abtaucht. Einer, der nur glänzt, wenn es gut läuft.

So die Wahrnehmung.

Und doch wäre ein Ausfall Özils viel schlimmer für Löw. Ter Stegen kann Neuer aktuell nicht nur ersetzen, er steht aktuell sogar vor ihm. Özil dagegen ist als Spielertyp auf seiner Position konkurrenzlos. Es gibt niemanden wie den Deutsch-Türken. Nicht im deutschen Kader, nicht mal im Blickfeld. Einen wie Özil gibt es kaum mehr in Europa. Seit Jahren diktiert Özil bei Arsenal London das Spiel, dominiert in der Premier League die Statistiken. Assists und Torschussvorlagen Özil setzt Bestmarken und Rekorde. Wenn Löw mit einem Zehner, einem echten Spielmacher agieren will, kommt niemand an Özil vorbei. Auch Löw nicht. Özil ist einer der besten einer aussterbenden Art Fußballer. Spieler, die den Ball lieben, streicheln und ohne viel Aufsehen Großartiges vollbringen. Die mit Pässen ein ganzes Spielfeld zerteilen und die Statik einer gegnerischen Mannschaft ins Wanken bringen können. Özil bewegt sich zwischen den Linien. Özils Spiel ist unauffällig, aber unglaublich wichtig. Er schafft keine Räume, Özil erschafft sie. Durch seine Pässe, seine Übersicht eröffnet er Situationen, die andere Spieler besser aussehen lassen. Natürlich ist Özil kein fixer Stammspieler, das ist klar. Geht es um die Nummer 10 im deutschen Spiel, gibt es nur eine logische Antwort.

Mit einem Ausfall bricht Löw nicht nur eine wichtige Personalie, sondern gleich ein ganzer Spielertyp weg. Dass damit nicht Manuel Neuer, sondern Mesut Özil gemeint ist, zeigt das ganze Problem am Umgang mit den drohenden Ausfällen. Einer davon würde weh tun, Manuel neuer dagegen ist einfach zu ersetzen.

KOMMENTARE
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Edelreservist
11.05.2018 | 09:46 Uhr
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11.05.2018 | 09:46 Uhr
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@ecostud
Das hat nichts mit Fanboy zu tun. Ich sehe Özils Leistungen auch als schwankend an, ja. Trotzdem braucht man nicht so tun, als hätte er in den vergangenen Jahren der PL nicht seinen Stempel aufgedrückt. Es gab zum beispiel erst 2017 eine Statsitik, die zeigt, dass er die meisten Torschussvrlagen liefert seit er in der Liga ist. Ich glaube, er hat auch den Rekord für die meisten Torschussvorlagen in einem Spiel gegeben hat.

Ich sehe Özil nicht als unersetzbar an für das ganze Team. Es wird auch ohne ihn funktionieren können oder müssen. Er ist nur auf seiner Position unersetzbar, weil die 10 eben keiner spielt wie er. Und damit ist er eben weniger zu ersetzen als ein Neuer, dessen Position völlig problemlos von ter Stegen übernommen werden sollte. Und das hat nichts mit Fanboy-Sein zu tun oder nicht.
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neumi17
11.05.2018 | 11:40 Uhr
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neumi17 : 
11.05.2018 | 11:40 Uhr
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neumi17 : 
" Er schafft keine Räume, Özil erschafft sie "

Daran merkt man, das du von dem Özil von vor 4,5 Jahren redest.
Denn genau das tut Özil eben nicht mehr, Räume erschaffen.
Das wäre bei unserem Ballbesitzfussball mit vielen Gegenspielern auf engem Raum nämlich sehr gut.
Aber da kam leider zuletzt und auch bei der EM gar nichts, so daß unser Spiel sehr statisch war. Özil ist ein Meister im bespielen dieser Räume, aber er kreiert sie eben nicht.
Bei den vielen Abwehrspielern im gegnerischen 16er wäre ein Typ wie Gündogan viel eher gefragt, der auch selber mit dem Ball in den Strafraum durch Dribblings oder engem Kombinationsspiel eindringt, sich dreht und dann eben neue Spielsituationen schafft.
Aber Özil bleibt diesem Gedränge lieber fern und sucht aus der Distanz nach unzähligen Querpässen, die eine sich auftuende Lücke, in die er dann passen kann.
Wir brauchen aber bei unserem Ballbesitzfussball jemanden, der aktiv diese Lücken erstmal kreiert ...
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Samuelson1997
14.05.2018 | 11:24 Uhr
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14.05.2018 | 11:24 Uhr
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Sehr guter Blog bis zum letzten Absatz. Ter Stegen auch für mich die klare Nummer 1 bei der WM! Nicht nur weil Neuer dauerhaft verletzt ist, sondern auch weil er eine überragende Saison hinter sich hat. Keine Patzer, aber dafür unglaubliche Reflexe - Was will man mehr? Auch fussballerisch steht er Neuer in nichts mehr nach, auch wenn das meine exklusive Meinung ist.
Zu dem Part von Özil muss ich leider sagen, dass ich dir ganz und gar nicht zustimme. Seine Leistungen sind seit Jahren grauenhaft und nur in den Spielen gegen die schlechteren Mannschaften überzeugt er, wenn es jedoch gegen die Topteams geht, dann sieht man von ihm überhaupt nichts. Wenn man mal die Fälle Götze und Özil vergleicht, dann frage ich mich wieso ein Götze eine Denkpause bekam und ein Özil nie? Beide Fälle unterscheiden sich kein Stück - Beide haben riesen Potential, aber rufen es zur Zeit nicht ab.
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Ohlhauser
23.05.2018 | 12:20 Uhr
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Ohlhauser : 
23.05.2018 | 12:20 Uhr
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Ohlhauser : 
Özil brauchen wir nicht, er hat selten so richtig überzeugt und er ist auch in den Erdogan Skandal verwickelt.
Unser Mittelfeld mit Khedira - Müller - Kroos ist bestens aufgestellt und der Angriff mit Draxler - Werner - Reus steht auch.
Also wo sollte Özil spielen?
Leider gehört er zu Jogis Lieblingen und hat einen Freifahrtschein, ich baue aber noch auf den DFB und die öffentliche Meinung, denn die Erdogan Geschichte ist noch nicht vergessen.
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BonoboIV
05.06.2018 | 15:14 Uhr
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BonoboIV : 
05.06.2018 | 15:14 Uhr
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BonoboIV : 
Also ich versteh die Diskussion nicht. Özil hat 2017/2018 in 35 Pflichtspiele 19 Scorerpunkte gesammelt Wettbewerbsübergreifend, im vergleich Kevin De Bruyne hat in 52 Pflichtspiele 33 Scorerpunkte gesammelt hat aber auch 18 Spiele mehr!

In der Saison 2016/2017 hatte Özil 44 Spiele und26 Scorerpunkte, De Bruyne 49 Spiele und 30 Scorerpunkte also wieder 5 Spiele mehr!

Was ich damit sagen will Özil ist von der Statistik her zwar schwächer aber man redet hier von weniger spielen der absolviert hat und unwesentlich weniger Scorerpunkte und ich höre niemanden im Internationalen Fussball über De Bruyne schimpfen ;)

Klar ist Luft nach oben aber zusagen das Deutschland ihn nicht brauch ist absoluter Schwachsinn! Wer das behauptet hat keine Ahnung über die Komplexität des Sports!
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mattuschek85
20.06.2018 | 13:59 Uhr
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20.06.2018 | 13:59 Uhr
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Der vor mir erwähnte Sniper-Vergleich passt m.M. sehr gut zu Özil.
Er nimmt quasi 90% des Spieles kaum teil und wartet auf die seltenen Momente, in denen er seine einzigartigen Fähigkeiten ausspielen kann.
Nur leider sind diese Momente und Fähigkeiten nicht mehr ansatzweise so wertvoll, dass man dafür die restliche Spielzeit für ihn mitschuften muss.

Özil hält sich vom Selbstverständnis für den CR7 Deutschlands, der sich primär auf entscheidende Momente konzentriert und sonst das Team machen lässt.
Das Problem, Ronaldo ist brachial effektiv und noch dazu torgefährlich, Özil ist nichts (mehr) von dem.
Torgefährlich war er ja noch nie, dafür müsste man aber auch fähig sein, mit dem Spann zu schießen ;)
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