John Wall ist einer der elektrisierendsten Spieler der NBA. Der vielleicht athletischste Point Guard der gesamten Liga liegt mit 0,71 Dunks pro Spiel auf Platz 43 der Liga und auf Platz eins bei den Aufbauspielern. Auch defensiv hat er aufgrund seiner überragenden Schnelligkeit das Zeug zum Starstopper. 8,0 Assists können sich genauso sehen lassen wie seine 16,3 Punkte pro Spiel. Kein Wunder, also, dass dieser Artikel über die Washington Wizards mit ihrem Franchise Player beginnt - der übrigens auch erst 21 Jahre alt ist.
Warum aber haben die Wizards letzte Saison dann den vorletzten Platz belegt?
Das hat mehrere Gründe:

1. John Wall

Nach all dem Lob muss man aber auch Kritik am Youngster üben. Die Statistiken des letztjährigen Sophomores sanken letzte Saison gegenüber seiner Rookiesaison. Seine Punkteausbeute beispielsweise sank um über einen Punkt. Außerdem wird desöfteren seine Einstellung kritisiert: Nach zwei vergebenen Würfen oder einem relativ hohen Rückstand lässt Wall gerne mal den Kopf hängen. Aber er gelobt Besserung: Ab dieser Saison will er pro Fehler aufgrund mangelnder Motivation 50$ in die Mannschaftskasse zahlen - Ein Beitrag, aus dem bei einem schlechten Spiel gerne mal 300$ werden können. Es liegt also vor allem an Wall selbst, die Wizards wieder nach oben zu führen.

2. Javale McGee und Andre Blatche

Die laut NBA Memes dümmsten und unmotiviertesten Spieler der ganzen NBA haben auch einen großen Teil zur Misere beigetragen. Schlechte Feldwurfquoten, miese Wurfauswahl, dumme Fehler und bocklose Defense spielten eine große Rolle. Auch die Stimmung im Team litt unter ihnen. Wall sagte in einem Interview, dass es zu mehreren Streits mit den beiden gab. Gut für das Hauptstadt-Team: Sowohl McGee als auch Blatche spielen inzwischen bei anderen Teams.

3. Der Coach

Flip Saunders, letztjähriger Head-Coach der Wizards, hatte keinen Plan. Die Plays waren einerseits der unkontrollierte Fastbreak und im Setplay ließ er vornehmend Isolations laufen. Auch für die Defense wurde wenig getan. Außer einer einfachen Manndeckung hatte sein Team nichts auf dem Kasten. Die Wizards waren außerdem das schlechteste Team der Liga, wenn es darum ging, Punkte aus dem Pick and Roll zu vermeiden. Immer ein gutes Zeichen, wenn es darum geht, wie stark die Defense einer Mannschaft ist. Statt Saunders sitzt nächste Spielzeit jedoch Randy Wittman an der Seitenlinie.

Viele der negativen Aspekte letzter Saison wurden nun also ausgemerzt. Außerdem wurde dem Team ein neues Gesicht hinzugefügt, das sicherlich hilft, Washington aus der Misere zu führen. Aufgrund der schlechtesten Dreierquote unter allen Teams letzte Saison (33,5%) wurde per Draft Nummer Drei Pick Bradley Beal an die Ostküste gehol. Der 1,91m große Scharfschütze glänzte am College mit einer für seine Altersklasse überragenden Dreierquote von über 37% und wird in der NBA noch weiter trainiert werden. Viele Experten sehen ihn schon als neuen Ray Allen an, der letzte Saison einen neuen Dreierrekord für getroffene Dreier in der NBA Geschichte aufgestellt hat.

Desweiteren wurde der Brasilianer Nene Hilario im Trade gegen den oben erwähnten Javale McGee von den Denver Nuggets losgeeist. Das Team aus der Mile High City wollte sich verjüngen, da hat das gut gepasst, da Washington mehr Erfahrung brauchte. Außerdem wurde man bei dieser Gelegenheit gleich noch Ego-Shooter Nick Young zu den Los Angeles Clippers los, der inzwischen aber bei den Philadelphia 76ers spielt.
Nene bringt dem Team vor allem mehr Defense und einen geordneteren Angriff, da der Mann mit den Rasta-Locken es versteht, das Pick and Roll zu laufen und darin sicherlich gut mit Wall zusammenspielen wird. Im Locker Room wird er auch für eine bessere Stimmung sorgen. Er ist gerade im besten Basketballer Alter (30 Jahre).
Ebenfalls per Trade kam kurz vor der diesjährigen Draft Abwehr-Spezialist Emeka Okafor zu den Wizards. Der gelernte Center wird auf der Power Forward-Position starten und einen imposanten Defense-Frontcourt mit Nene und Small Forward Trevor Ariza bringen, der im gleichen Trade wie Okafor von New Orleans nach Washington kam.
Ariza ist sehr athletisch und bringt die Wiz im Fastbreak weiter - Darin, was sie am besten können.

Ob sie das weiterhin am besten können, wird sicherlich am meisten an John Wall liegen. Seine größte Stärke ist es aufgrund seines atemberaubenden Tempos des Schnellangriff einzuleiten. Auf der Bank sitzen mit Spielern wie Jan Vesely aus Tschechien, Chris Singleton oder Jordan Crawford weitere athletische Spieler. Generell hängt der Erfolg der Blauen sehr, vielleicht zu sehr von Wall ab, da die komplette Mannschaft eben sein Tempo läuft und er das Spiel alleine dirigiert. Er muss aber noch sehr viel lernen. Viele Leute erwarten von ihm 2012/13 das Break-Through in Sachen Dreierquote, die bei ihm unterirdisch ist (23%), Reduzieren der Turnover (3,9 sind schlicht und einfach zu viele) auf höchstens die Hälfte und dirigieren des Spiels. Da er as Tempo sehr hoch hält, sind, er eingeschlossen, viele Wizards am Ende des Spiels oft platt und können sich in der Crunchtime nicht mehr richtig konzentrieren - Einer der Gründe, warum Washington letzte Saison viele knappe Matches verlor. Wall vereint aber fast alle Stärken Stärken der Point Guards der Liga (Speed, Athletik, Auge, Scoring-Mentalität, Führungsqualitäten und Defense. Nur der Wurf und das Spielverständnis gehen ihm ab) in sich und ist der kommende Star der Liga. Nächste Saison muss er zeigen was er kann. Gelingt ihm das, könnte es für das junge Team ab in die Playoffs gehen.