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14.09.2010 um 14:37 Uhr
Monza 2010 DO/FR
Durchschnaufen..los gehts.

Donnerstag 9.9.2010 18.17 Uhr. Endlich zurück in Mailand. Endlich zurück im Sommer. 30 Grad, Smog, Chaos, Gehupe, verrückte Autofahrer..Regeln? wo? nicht hier..Ich parke im "cortile" unserer Familie und atme erstmal tief ein. Ok, alles wie gehabt..der Puls steigt..

Duschen, essen ( Pina wusste ja dass ich komme, wie immer, pasta und wein ), Autos tauschen..Fiat 600, zerbeult, zerkratzt. Das beste Transportmittel in diesem Teil der Stadt. Jede Beule an diesem Auto hat seine eigene Geschichte. Motorsporterinnerungen im Kampf um Parkplätze und Abkürzungen.

Ignazio, Luca, Marco und Domenico warten schon. Monza am Abend mit seinen Veranstaltungen und Konsumvertrottelungen a la Ecclestone halten uns nicht oft auf. Ziel ist " i cavalieri ", ansässig in einer ansässigen Fanclubbar. Ein Club im Club. Hier gibts alles. Wirklich alles..Paddockkarten inklusive..nicht für Geld, für Treue und Verdienste. " I Tedeschi ", also wir, ergattern an diesem Abend " die üblichen Armbändchen ", denn Fans zahlen nicht, sie überspringen nötigenfalls die Zeune. Wir schmunzeln immer über die offizielen Zusachauerzahlen. Aperitif in Piazza, ein Eis und später der erste " Panzerotto" ( Mini-Calzone, Hauptnahrungsmiitel der nächsten Tage). Die Luft schmeckt nach Aufregung, keine Ahnung warum.

Fast ungläubig schauen wir uns gegenseitig an. Die Frage immer die gleiche. Wird er gewinnen? Er " el Matador " nicht Felipe. Die Stimmung hat Zahltagcharakter. Felipe hätte diese Aktion in Deutschland nicht starten sollen. Hier und da die ersten Transparente an den Häuserwänden, " Felipe, was machst du und warum? ". Man erzählte mir er, dass er wohl kurz da war, auf Anordung, um zu klären, beschwichtigen und besänftigen. Denn am Sonntag warten 150.000 Fans die ihn fragend anschauen werden, Verrat ist in diesem Teil der Welt keine gute Visitenkarte...

Freitag 10.9.2010 6.35 Uhr:

Paderno Dugnano zu dieser Zeit hat was romantisches. Jede Nebenstrasse erinnert an Jugendtage. Die Strassen, kaputt. Alles ein bischen älter als in Deutschland. Der erste Espresso mit den Jungs bei Gianni unweit der Strecke. Die ersten Touris, die ersten Hupzeichen, noch fliesst der Verkehr, noch. In 2 Stunden wird hier nichts mehr gehen. Das muss man gesehen haben. An jeder Kreuzung oder Kreisel die Redbullmädchen mit ihrem Gratispäckchen. " 7 bitte " ungeöffnet entgegen der Order. Auf zur Strecke, Nebenstrassen die nur Ansässige kennen. Jede Kreuzung im Umkreis von 3 Km ist gesperrt nur "Passmitglieder" mit gültigen Karten kommen durch und, naja und wir eben. Jedes Jahr das Gleiche, hat seinen eigenen besonderen Charme.

Am letzten Kontrollpunkt vor dem Parkeingang landet die kleine Strasse, die, teils durch Gärten führt, teils durch Garageneinfahrten und über Parkplätze. Dort stehen auch Kontrolleure, die tragen eine Marlboroschachtel in der Brusttasche und Sonnenbrille, die gehören zu uns, wir kommen durch. Endlich im Park. Am Haupteinlass für Lieferantenfahrzeuge steigen die meisten von uns aus, Domenico parkt bei Giulio, dem Parkwächter mit Hausmeisterwohnung, direkt nebenan. Wir trinken an der nahegelegen Piazza den zweiten Espresso. Eine Zeitung und die neuesten Wettquoten für Sieg oder Niederlage. Gewettet wird nur auf Ferrari, was anderes interessiert hier nicht. Jeder Dritte hier steht mit einem Schild vor dir " compro biglietti ", kaufe tickets. Kaufe wie gesagt, aber kaufen tun die nichts. Alles in neapoletanischer Hand. Zwei kenne ich sogar noch vom Vorjahr, denn gewechselt wird ständig. Wenn man keinen Händler vor sich hat, dann eben einen Carabinieri oder einen von der " Finanza ". Steuerfahndung. Erstaunlich nur, dass alle zusammen stehen und Cafe trinken. So tickt diese Welt nunmal.

Wir gehen rein, jeder hat ein "Armbändchen" .."Servizio Bar"..Serviceangestellter. Die Eintrittskarte für alle Tribünen. Dieses Jahr aber, erleben wir eine Überraschung. Die Bändchen tragen EAN-Codes. Man möchte dadurch "Herr der Lage" werden. Übersetzt, Ecclestone möchte nicht mehr unkontrollierte Einlässe sehen, er wil zu jeder Zeit wissen können, welches Band, wo ist. Graue Theorie mein lieber. Der Conti am Haupteingang der Ticketstelle, trägt Hemd und Marlboroschachtel.Ihr ahnt schon, ein Blick und er ruft schon " di qua ragazzi ", hier lang Jungs. Nette Leute wie ich finde, diese " Gelbhemden ". Eine Stunde Wartezeit an der Schlange gespart.



Auf zur " Piscina ". Die ist Freitags total leer und neben an gibt es die besten Calzoni von der ganzen Strecke.. Teuer aber superlecker und naja, die Tickets waren ja dieses Jahr sehr billig für uns, also gönnen wir uns die ersten Snacks.

Das erste und zweite Training war ein Wechselbad der Gefühle. Die Ausfahrt Alonsos allein war schon ein Ereignis, bei Felipe spürte man die Skepsis. Schumacher wurde sehr herzlich empfangen.." Fuori dargento rosso al interno " aussen silber innen rot. Keine Pfiffe für ihn, nur Jubel. Willkommen zurück Michele. Er bleibt einer von uns, macht euch nichts vor.. Persönlich war ich sehr interessiert am Motorenklang von Mclaren, die Insider wissen ja warum und ich muss sagen, ja, hörbar, aber bringt es was? Der tag vergeht wie im Flug, wir treffen uns nochmal alle am Iveco-Tower, dieses Jahr nicht belegt ist.



Welche Schande, ein Glashaus mit interner Bar über der Boxeneinfahrt--steht einfach leer das ding. Letztes Jahr gabs an dieser Stelle noch ein Vip-Zelt..war ganz lecker und das Rennen vom Tower war auch ganz nett. Die Krise hatte Italien sehr hart getroffen, dieses chaotische Land war nicht darauf vorbereitet. Ich traf aber Silvio den Bodyguard der Iveco-Fraktion und er sagte dieses Jahr sei nur eine Ausnahme. Mal sehen.

Wir schlendern wieder dem Ausgang entgenen, gefühlte 1000 Hütchenspieler die Touris über den Tisch ziehen, belegen zwar den Weg, wir kommen aber trotzdem mit einem Lächeln vorbei. Warnen ist unnötig und gehört sich auch nicht. Schliesslich gilt hier Leben und Leben lassen. Wenn man aber mitbekommt, wie ein junger Tommy mal eben 500 € liegen lässt, dann ja dann, gehen wir trotzdem vorbei. Die rumänischen Jungs müssen ja auch leben, irgendwie und zwingen tun sie ja keinen. Freitags gibs übrigens Freibier am Lieferanteneingang, keine Ahnung warum und wofür. Mailänder machen einen Riesenbogen um diese Stelle. Ihr ahnt warum? Mehr darf ich nicht sagen..Zurück an der Piazza..Essen bei " Pitstopbar " in der Nebenstrasse der Piazza. Nicht schlecht für den Anfang. die Scuderia ist dabei und Alonso zuversichtlich..also wir auch.


Monza SA/SO

Aufrufe: 1800 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 0 | Erstellt:14.09.2010
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