03.03.2012 um 23:27 Uhr
Missverständnis Heynckes
Heynckes Comeback und bayrische Probleme
Als es vor ein paar Jahren vorbei war mit der Herrlichkeit beim FCB feuerten wir den damaligen Chefcoach und holten uns einen altbekannten und längst vergessenen Interimscoach: Jupp Heynckes. Wir gewannen, sofern mich mein Gedächtnis nicht täuscht, vier von fünf Partien unter Jupp bei 13 Punkten. Eine gute Bilanz. Van Gaal kam, Heynckes machte sich auf gen Leverkusen um nach vielen Jahren der Auszeit wieder eine Mannschaft zu übernehmen. Davor scheiterte er unter anderem in Gladbach und auf Schalke.
In Leverkusen sah das alles ganz ansprechend aus und wir hatten so unsere Probleme mit dem Gaal. Dessen Rausschmiss, Amtszeit und die Dinge die dazugehören möchte ich hier gar nicht weiter thematisieren, zu tief die Kluft die sich durch die Fans zieht, zu unglättbar die Wogen.
Wir holten also Heynckes. Die Verpflichtung stand so früh fest, dass wir in der Lage waren die Transfers mit ihm abzusprechen. Ein durchaus vernünftiger Ansatz. Außerdem fand kein internationales Turnier statt, Heynckes hatte Zeit. Zeit der Mannschaft früh eine Idee von seiner geplanten Spielweise zu geben.
Schwacher Anfang
Die ersten Spiele liefen schleppend und seine, zumindest mMn merkwürdig anmutenden Einschätzungen zu den Spielen taten ihr übriges. Ich erinnere ungern an schiere Flankengewitter mit nie enden wollenden Stafetten hoher Bälle. Das Spiel wurde in die Luft verlagert und schien wenig Struktur zu haben. Seine Forderung nach mehr Flanken gab mir persönlich dann den Rest. Ich war wütend. Speziell, weil ich von Van Gaal verwöhnt wurde mit taktischen Einschätzungen. Unabhängig vom Inhalt selbiger und der Position die man zu seiner Philosophie hatte, muss man zugeben, dass man sie gut verstehen konnte. Heynckes war und ist da wesentlich untransparenter. Das gefällt/gefiel mir nicht.
Der Zug rollt
Doch kam nach anfänglicher Schwächephase ein Lauf der wohl so noch nicht dagewesen ist. Wir walzten alles, wirklich alles platt. Frühe Tore (auf die werde ich noch zu sprechen bekommen) bereiteten den Weg für einige Kantersiege. Zwischenzeitlich waren wir der Konkurrenz enteilt, Dortmund wurde, schon gar nicht mehr als Konkurrent wahrgenommen. Wir schwammen auf einer Euphoriewelle die von der individuellen Klasse unserer Spieler getragen wurde und uns durch die CL brachte.
Doch bald sollten die Spiele anders werden, sie wurden langsam schlechter, ein Abwärtstrend wurde bemerkbar. Gegen City gewann man glücklich. Zwei Elfmeter wurden den Briten nicht zuerkannt, Gomez schlug eiskalt zu. Dann sollten wir gegen Neapel schlecht aussehen und gegen Dortmund verlieren. Auch gegen Hannover, Mainz und Gladbach verloren wir. Gegen Tuchel, Klopp, Slomka und Favre um genau zu sein. Die vier sind gesondert von den anderen Trainern zu betrachten, ihnen gesteht man eine besondere taktische Klasse zu.
Der Bayern-Express kommt ins Stottern
Nun wurden wir berechenbarer, uninspirierter, Schweinsteiger fehlte, wir brachen endgültig ein. Jedoch kam die Winterpause. In der Winterpause wurde, trotz kleines Kaders und abwanderungswilligen Spielern und perspektivlosen Spielern, nicht eingekauft. Usami spielt, wie Pranjic, überhaupt keine Rolle, beide wurden gehalten. Olic ebenfalls, dieser kommt jedoch zu einigen wenigen Einsätzen. Ganz allgemein muten viele der Handlungen von Heynckes mittlerweile merkwürdig an. Seine Wechsel beispielsweise. Die angekündigte Rotation betraf ganze fünf Spieler: Van Buyten, Rafinha, Gustavo, Tymo und Boateng. Speziell Tymo und Gustavo schienen und scheinen unter der Schichtarbeit zu leiden, beide waren lange außer Form. Gustavo findet diese langsam wieder. Petersen, nach der Unterschrift Heynckes geholt, spielt keine Rolle.
Das beste Trainingslager aller Zeiten
Nun begann das Trainingslager. Ich beurteile Menschen gerne nach den Dingen die sie sagen, ist logisch. Ihre Arbeit beurteile ich unter dem Aspekt ihrer Ankündigungen. Sagt ein Klinsmann er braucht Zeit, gestehe ich ihm eine gewisse Zeit ein. Sagt ein Van Gaal die ersten Spiele einer Saison werden schlecht, gestehe ich ihm ein paar schlechte Spiele zu. Sagt ein Heynckes nun, dass er das beste Trainingslager aller Zeiten erlebt habe, messe ich ihn an dieser Aussage und entwickle eine Erwartungshaltung die dem entspricht. Doch der Abwärtstrend geht ungebremst weiter. Wir verlieren in der Liga, stehen nun bei sechs Niederlagen. Verlieren gegen Basel in der CL, die von uns einst meilenweit entfernt gewussten Bienchen stehen urplötzlich sieben Punkte vor uns, obwohl ein Götze fehlt, ein Bender und der ein oder andere Spieler immer mal wieder ausfällt. Die haben von nun 18 Spielen in Folge 15 gewonnen und keins verloren.
Heynckes wirkt in Interviews wenig souverän. Guckt sich oft um, ist planlos, ist ideenlos, scheint ausgebrannt und ratlos. Er lässt sich zu Durchhalteparolen und Floskeln hinreißen. Erste Kritik kommt auf.
Kritik woran? An der fehlenden Taktik.
Jupps Taktikstunde
Lahm weiß links nicht zu gefallen. Er spielt zu offensiv ohne in der Offensive für Gefahr zu sorgen. Lässt die Abwehr häufig im Stich, Badstuber muss ständig einspringen. Rafinha enttäuscht, Boateng muss auf die rechte Seite ausweichen. Alaba bleibt trotz guter Einsätze keine ernste Alternative als LV, Lahm muss dort bleiben.
Die Integration Robbens scheitert bis lang. Man ist unfähig ihn in die Mannschaft einzubinden, er wirkt alleine, oft isoliert vom Spiel. Der RV unterstützt nicht, das Spiel zu linkslastig. Vorne agieren wir allgemein planlos. Haben keine Struktur im Angriffsspiel, wissen nicht wie wir zum Torerfolg kommen sollen. Die Laufwege der Spieler sind untereinander nicht bekannt. Wir glänzen nur durch individuelle Klasse. Kommen taktisch starke Gegner sind wir mit unserem Latein am Ende. Schießen wir kein frühes Tor schafft es der Gegner sich auf uns einzustellen. Macht die Räume eng. Lässt die Flügel nicht zur Entfaltung kommen. Auch hier agieren wir planlos. Je länger wir nicht führen, desto schlechter spielen wir, desto unkreativer und ideenloser wirken wir.
Teil II
Hier geht es zu Teil 2
Als es vor ein paar Jahren vorbei war mit der Herrlichkeit beim FCB feuerten wir den damaligen Chefcoach und holten uns einen altbekannten und längst vergessenen Interimscoach: Jupp Heynckes. Wir gewannen, sofern mich mein Gedächtnis nicht täuscht, vier von fünf Partien unter Jupp bei 13 Punkten. Eine gute Bilanz. Van Gaal kam, Heynckes machte sich auf gen Leverkusen um nach vielen Jahren der Auszeit wieder eine Mannschaft zu übernehmen. Davor scheiterte er unter anderem in Gladbach und auf Schalke.
In Leverkusen sah das alles ganz ansprechend aus und wir hatten so unsere Probleme mit dem Gaal. Dessen Rausschmiss, Amtszeit und die Dinge die dazugehören möchte ich hier gar nicht weiter thematisieren, zu tief die Kluft die sich durch die Fans zieht, zu unglättbar die Wogen.
Wir holten also Heynckes. Die Verpflichtung stand so früh fest, dass wir in der Lage waren die Transfers mit ihm abzusprechen. Ein durchaus vernünftiger Ansatz. Außerdem fand kein internationales Turnier statt, Heynckes hatte Zeit. Zeit der Mannschaft früh eine Idee von seiner geplanten Spielweise zu geben.
Schwacher Anfang
Die ersten Spiele liefen schleppend und seine, zumindest mMn merkwürdig anmutenden Einschätzungen zu den Spielen taten ihr übriges. Ich erinnere ungern an schiere Flankengewitter mit nie enden wollenden Stafetten hoher Bälle. Das Spiel wurde in die Luft verlagert und schien wenig Struktur zu haben. Seine Forderung nach mehr Flanken gab mir persönlich dann den Rest. Ich war wütend. Speziell, weil ich von Van Gaal verwöhnt wurde mit taktischen Einschätzungen. Unabhängig vom Inhalt selbiger und der Position die man zu seiner Philosophie hatte, muss man zugeben, dass man sie gut verstehen konnte. Heynckes war und ist da wesentlich untransparenter. Das gefällt/gefiel mir nicht.
Der Zug rollt
Doch kam nach anfänglicher Schwächephase ein Lauf der wohl so noch nicht dagewesen ist. Wir walzten alles, wirklich alles platt. Frühe Tore (auf die werde ich noch zu sprechen bekommen) bereiteten den Weg für einige Kantersiege. Zwischenzeitlich waren wir der Konkurrenz enteilt, Dortmund wurde, schon gar nicht mehr als Konkurrent wahrgenommen. Wir schwammen auf einer Euphoriewelle die von der individuellen Klasse unserer Spieler getragen wurde und uns durch die CL brachte.
Doch bald sollten die Spiele anders werden, sie wurden langsam schlechter, ein Abwärtstrend wurde bemerkbar. Gegen City gewann man glücklich. Zwei Elfmeter wurden den Briten nicht zuerkannt, Gomez schlug eiskalt zu. Dann sollten wir gegen Neapel schlecht aussehen und gegen Dortmund verlieren. Auch gegen Hannover, Mainz und Gladbach verloren wir. Gegen Tuchel, Klopp, Slomka und Favre um genau zu sein. Die vier sind gesondert von den anderen Trainern zu betrachten, ihnen gesteht man eine besondere taktische Klasse zu.
Der Bayern-Express kommt ins Stottern
Nun wurden wir berechenbarer, uninspirierter, Schweinsteiger fehlte, wir brachen endgültig ein. Jedoch kam die Winterpause. In der Winterpause wurde, trotz kleines Kaders und abwanderungswilligen Spielern und perspektivlosen Spielern, nicht eingekauft. Usami spielt, wie Pranjic, überhaupt keine Rolle, beide wurden gehalten. Olic ebenfalls, dieser kommt jedoch zu einigen wenigen Einsätzen. Ganz allgemein muten viele der Handlungen von Heynckes mittlerweile merkwürdig an. Seine Wechsel beispielsweise. Die angekündigte Rotation betraf ganze fünf Spieler: Van Buyten, Rafinha, Gustavo, Tymo und Boateng. Speziell Tymo und Gustavo schienen und scheinen unter der Schichtarbeit zu leiden, beide waren lange außer Form. Gustavo findet diese langsam wieder. Petersen, nach der Unterschrift Heynckes geholt, spielt keine Rolle.
Das beste Trainingslager aller Zeiten
Nun begann das Trainingslager. Ich beurteile Menschen gerne nach den Dingen die sie sagen, ist logisch. Ihre Arbeit beurteile ich unter dem Aspekt ihrer Ankündigungen. Sagt ein Klinsmann er braucht Zeit, gestehe ich ihm eine gewisse Zeit ein. Sagt ein Van Gaal die ersten Spiele einer Saison werden schlecht, gestehe ich ihm ein paar schlechte Spiele zu. Sagt ein Heynckes nun, dass er das beste Trainingslager aller Zeiten erlebt habe, messe ich ihn an dieser Aussage und entwickle eine Erwartungshaltung die dem entspricht. Doch der Abwärtstrend geht ungebremst weiter. Wir verlieren in der Liga, stehen nun bei sechs Niederlagen. Verlieren gegen Basel in der CL, die von uns einst meilenweit entfernt gewussten Bienchen stehen urplötzlich sieben Punkte vor uns, obwohl ein Götze fehlt, ein Bender und der ein oder andere Spieler immer mal wieder ausfällt. Die haben von nun 18 Spielen in Folge 15 gewonnen und keins verloren.
Heynckes wirkt in Interviews wenig souverän. Guckt sich oft um, ist planlos, ist ideenlos, scheint ausgebrannt und ratlos. Er lässt sich zu Durchhalteparolen und Floskeln hinreißen. Erste Kritik kommt auf.
Kritik woran? An der fehlenden Taktik.
Jupps Taktikstunde
Lahm weiß links nicht zu gefallen. Er spielt zu offensiv ohne in der Offensive für Gefahr zu sorgen. Lässt die Abwehr häufig im Stich, Badstuber muss ständig einspringen. Rafinha enttäuscht, Boateng muss auf die rechte Seite ausweichen. Alaba bleibt trotz guter Einsätze keine ernste Alternative als LV, Lahm muss dort bleiben.
Die Integration Robbens scheitert bis lang. Man ist unfähig ihn in die Mannschaft einzubinden, er wirkt alleine, oft isoliert vom Spiel. Der RV unterstützt nicht, das Spiel zu linkslastig. Vorne agieren wir allgemein planlos. Haben keine Struktur im Angriffsspiel, wissen nicht wie wir zum Torerfolg kommen sollen. Die Laufwege der Spieler sind untereinander nicht bekannt. Wir glänzen nur durch individuelle Klasse. Kommen taktisch starke Gegner sind wir mit unserem Latein am Ende. Schießen wir kein frühes Tor schafft es der Gegner sich auf uns einzustellen. Macht die Räume eng. Lässt die Flügel nicht zur Entfaltung kommen. Auch hier agieren wir planlos. Je länger wir nicht führen, desto schlechter spielen wir, desto unkreativer und ideenloser wirken wir.
Teil II
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Aufrufe: 72852 | Kommentare: 27 | Bewertungen: 38 | Erstellt:03.03.2012
ø 9.5
KOMMENTARE
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04.03.2012 | 20:40 Uhr
-1
Schnumbi :
@ bulle: alsi dein letzter hatte 581
0
04.03.2012 | 20:41 Uhr
0
Gnanag : @Bulle
Das ist ja gar nichts, mein erster hatte ein paar Millionen...
.......in meinen Träumen
PS: Und hör auf ihm falsche Hoffnungen zu machen, an dich kommt doch sowieso niemand ran
0
04.03.2012 | 20:41 Uhr
0
und früher als ich noch unter brana und bruno gebloggt habe da hatte ich 500.000
2
04.03.2012 | 20:42 Uhr
0
Gnanag :
Dunkelziffer, ich kann nicht mehr PS: Warst du nicht auch der Lehrer?
0
04.03.2012 | 20:44 Uhr
0
MICHO_ZE :
Dann kann mein Ziel nur sein auf den Roten Bullen aufzuholen.^^
2
05.03.2012 | 11:55 Uhr
0
Award : Yeppa!
Klasse geschrieben. Sachlich, prägnant und auf den Punkt gebracht. 0
05.03.2012 | 11:59 Uhr
0
unmöglich!
Das ist wie mit Skalli.
Kennste Skalli?
Nordische Mythologie
Der Wolf der die Sonne jagt und verfolgt.
An dem Tag wo er sie fängt geht die Welt unter
So einfach ist das...
0
05.03.2012 | 15:50 Uhr
0
0
06.03.2012 | 21:24 Uhr
0
Volle : Sensationell!
Die überragende Bewertung hast du verdient. Und ich bin mir sicher, dass du, wenn du dranbleibst, jeden anderen links stehen lassen kannst.Zu RoterBulle92 kann ich bloß sagen, dass ein wirklich guter Journalist auf Bestätigung und auf Werbung, die durch Worte desjenigen selbst entstehen, verzichten kann. Wenn jemand gut ist, dann sieht man das anhand seiner Werke, nicht weil er sagt, dass er gut ist. Da ist es mir gleich, ob deine Behauptungen stimmen, oder nicht. So übertrieben anzugeben ist nicht professionell.
MfG
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