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19.04.2015 | 1317 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Wer wird der NBA-MVP 2015?
MOST VALUABLE PLAYER 2015
Sechs legitime MVP-Kandidaten, doch nur einer kann es werden. Wer macht das Rennen?

Die reguläre Saison ist Geschichte, in unserer Erinnerung haben sich erneut zahlreiche Dunks, Buzzerbeater und individuelle Einzelleistungen eingebrannt. Die abgelaufene Saison hat auf individueller Ebene allerdings eine Sache besonders interessant gemacht: Es gab keinen echten Überflieger; es gab nicht diesen einen Spieler, den jeder objektive NBA-Zuschauer auf ein Podest stellt und ihn mit Lobeshymnen überhäuft. Vielmehr gab es eine Gruppe von vier bis sieben Spielern, die regelmäßig aufgrund von unfassbar guten Leistungen für Gesprächsstoff gesorgt haben. Folglich darf sich jeder Spieler dieser exklusiven Gruppe Hoffnungen auf den MVP-Award machen. Doch wer macht das Rennen? Wird es so knapp, wie schon lange nicht mehr? Gibt es einen absoluten Überraschungsgewinner? Oder darf sich der King erneut die Krone aufsetzen und einen weiteren Staubfänger auf seinem Kaminsims begrüßen?

<center><div style="text-align: left;"> <div style="text-align: left;">Kandidat #1: LeBron James<div style="text-align: left;">Pascal: Die King-Vorlage aus der Einleitung musste ich natürlich nutzen. Ich nehme sicherlich nichts vorweg, wenn ich sage, dass LeBron James für die komplette Redaktion des Crunch-Time-Blogs ohne Frage der beste aktive Basketballspieler der Welt ist. Punkt! Dennoch: Der Neuanfang mit seiner neuen/alten Liebe aus Ohio war schon recht harte Kost für den neutralen Beobachter, oder sehe ich das falsch?<div style="text-align: left;"> <div style="text-align: left;">Timo: Prinzipiell gebe ich dir da auf jeden Fall Recht, aber auch LeBron James ist von bestimmten Faktoren abhängig, wie zum Beispiel seinem Fitnesslevel oder auch von seinem neuen Körper - mal davon abgesehen, dass das Team zu Beginn komplett neu zusammengestellt worden ist. Aber check das mal: Die Bilanz der Cleveland Cavaliers mit ihm im Kader liegt bei 50 Siegen und 19 Niederlagen - in den 13 Spielen ohne LeBron haben die Cavs lediglich drei Siege eingefahren und gleich zehn Spiele verloren...

</center>

Pascal: ...also war James wortwörtlich valuable - das ist schon stark. Aber am Ende des Tages sind wir halt von LeBron James andere Leistungen und auch andere Statistiken gewöhnt. Mal ganz davon abgesehen, dass er nur 69 Spiele gespielt hat, dürfte er diese Saison - so albern das auch klingen mag - für sich persönlich nur als durchschnittlich verbuchen.

Timo: Aber da liegt auch das große Problem bei der Bewertung von LeBrons Leistung: Für viele andere Spieler oder gar für viele Superstars der Liga wäre eine solche Leistung überragend oder eben sogar eine Saison, die am Ende der Karriere als beste Saison in den Büchern steht. Ich sehe das aber auch ähnlich wie du: Es war zu wenig und auch die gespielten Minuten (2493) von James werden nur von zwei weiteren MVP-Kandidaten unterboten.

Kandidat #2: Anthony Davis

Timo: Auch bei Anthony Davis zeigt sich der eigentliche Wert, wenn er der Mannschaft mal nicht zur Verfügung steht. Die Monobraue hat 14 Spiele in dieser Saison verpasst und acht Spiele gingen von diesen 14 verloren. Mit einer solchen Bilanz hätten die Pelicans im Westen keinen Blumentopf gewonnen. Zudem wird er am offensiven Ende immer effizienter und kann eine True Shooting Percentage von 59,1% vorweisen.

Pascal: Was für ein kometenhafter Aufstieg. Der einstige dunkende Verteidiger von derUniversity of Kentucky ist zu einem absoluten Monster mutiert. Noch bessere physische Voraussetzungen, ein seeeeehr verbesserter Sprungwurf und auch in der Defensive stark. Sein Offensivrating liegt aktuell gar bei 122 und er beendet die Saison mit rund 24 Punktenund 10 Rebounds im Schnitt. Der feuchte Traum eines jeden Fantasy-Basketball-Spielers.

Timo: Ich muss noch mal zu den verpassten Spielen zurückkommen: 14 sind schon eine Hausnummer und er hat etwas weniger Minuten (2455) als LeBron James gespielt. Das ist zwar nur ein schwaches Argument, aber historisch betrachtet ist die Bilanz seines Teams auch einfach ein Genickbruch für jegliche MVP-Hoffnungen. Wann ist zuletzt ein Spieler aus einem Team mit nur 45 Siegen MVP geworden?

Pascal: Ist schon lange her. Kareem Abdul-Jabbar im Jahr 1976 dürfte es gewesen sein - also noch lange vor erweiterten Statistiken, sozialen Medien und diesen ganzen anderen nervtötenden Dingen. Am Ende des Tages kann man eigentlich auch nicht so viel gegen Anthony Davis sagen. Es gab halt mindestens drei Spieler, die besser gewesen sind - zumindest meiner Meinung nach.

Kandidat #3: Chris Paul

Pascal: WIR LIEBEN CHRIS PAUL! OK? OK! Wir können da nichts für. In der MVP-Diskussion hat er natürlich traditionell seine Daseinsberechtigung, aber ob seine Leistungen in diesem Jahr gereicht haben? Das ist halt die Frage. Er ist noch immer der kompletteste Point Guard und lässt man mal LeBron James außen vor, ist er wohl auch noch immer der absolut beste Spielmacher. Wenn man sich mal von traditionellen Werten wie Punkte pro Spiel löst, sucht man vergebens nach Argumenten gegen CP3.Timo: Diese Punkte pro Spiel sind halt eine bequeme Statistik, die für viele aussagekräftig genug ist. Doch dann sollten Assists pro Spiel auch zählen und da legt Paul mehr als 10 Assists pro Spiel auf und führt die Liga damit zum vierten Mal in seiner Karriere an. Ich finde das Argument albern, dass Paul automatisch bei vielen raus ist, nur weil er unter 20 Punkte pro Spiel erzielt. Hier mal was für die Advanced Stats-Fetischisten: Sein Offensiv Rating liegt bei astronomischen 126 und er konnte insgesamt 16,1 Win-Shares für sich verbuchen. Das ist einfach nur stark.

Pascal: Zum Thema Advcanced Stats würde mir noch seine True Shooting Percentageeinfallen: Paul ist einfach nur gnadenlos effizient und hat eine TS% von 59,6% - das ist richtig stark. Und wenn man mit dieser Metrik nichts anfangen kann, kann man sich auch gerne die herkömmlichen Effizienzwerte mal anschauen: Aus dem Feld trifft er 48,5% und von der Dreierline 39,8% - bei solchen Werten braucht man gar keine tiefergehenden Statistiken, die sind schon aussagekräftig genug.

Timo: Bei einer nicht ganz zu vernachlässigen Kategorie sticht Paul noch hervor: Er hat alle82 Spiele für die Los Angeles Clippers bestritten und stand dabei ganze 2857 Minuten auf dem Parkett. Zudem hat er trotz diverser Verletzungen seiner Mitspieler die Clippers zu 56 Siegen in der Regular Season geführt. Dies bedeutete #3 und Heimvorteil in den Playoffs. Also viel kann man nicht gegen CP3 vorbringen.

Kandidat #4: Russell Westbrook

Timo: Mr. Triple-Double, der leider knapp die Playoffs verpasst hat! Eigentlich müsste Russell Westbrook der Topfavorit auf den Award sein, denn seine Statistiken sprechen durchaus für ihn: 28,1 Punkte pro Spiel, 8,6 Assists pro Spiel und 7,3 Rebounds pro Spiel. Doch der Schein kann manchmal trügen...

Pascal: Eine Sache zu Beginn: Russell Westbrooks Statistiken sind immer mit Vorsicht zu genießen. Seine Usage Rate lag in dieser Saison bei historischen 38,4% - das ist der zweithöchste Wert aller Zeiten. Das zeigt einfach, wie viel Russell in der Offensive gemacht hat. Ineffizienz ist in dem Kontext beinahe schon ein logisches Nebenprodukt. Fakt ist, dass Westbrook die niedrigste Feldwurfquote (42,6% FG), die niedrigste Dreipunktquote (29,9% 3PT) und die niedrigste True Shooting Percentage (53,6% TS%) aller MVP-Kandidaten hat. Das soll kein Todschlagargument sein, aber muss halt auch berücksichtigt werden.

Timo: Und damit nicht genug mit den negativen Dingen: Er hat nun mal auch enorm viele Spiele verpasst und lediglich 2302 Minuten abgerissen - das sind mehr als 500 Minutenweniger im Vergleich zu Chris Paul. Natürlich hat er auch einen positiven Einfluss auf sein Team, denn von den 15 Spielen, die Westbrook verpasst hat, gingen ganze zehn verloren, aber insgesamt fehlen mir die Argumente für ihn. Triple-Doubles? Ein Offensivrating von nur 111? Irgendwie nicht so...

Pascal: So sehr ich auch von einigen Leistungen begeistert gewesen bin, muss man einfach auch mal eine unpopuläre Sache ansprechen: Es mag albern klingen, aber nicht jedes Triple-Double ist automatisch gut oder effizient oder erfolgreich für das Team. Ich will das auf keinen Fall alles verteufeln, aber man sollte sich die Spiele anschauen und sich kritisch damit auseinandersetzen. Außerdem: Wollen wir weiter über ... pro Spiel-Statistiken sprechen? Wieso reden wir nicht über 4,4 Turnover pro Spiel? - Mehr als jeder andere Spieler. Es war eine saustarke und unterhaltsame Saison von Russell Westbrook, aber was qualifiziert ihn für den MVP-Award wenn man sich seine Leistung in Relation zu seinen Konkurrenten anschaut?

Kandidat #5: Stephen Curry

Pascal: Für mich ist es was ganz besonderes, Stephen Curry da oben auf dem Basketball-Olymp zu sehen. Ich kann es nicht oft genug sagen, wie nachhaltig mich sein 54-Punkte-Spiel gegen die Knicks vor zwei Jahren geflasht hat. Ich bin diesem Typen noch heute dankbar, dass seine Performance allein den schmerzhaft teuren Preis für meine Karte im Madison Square Garden wert gewesen ist. Ich kann hier nicht objektiv sein. Curry ist legitimer Kandidat? Dann sagt mein Herz auch, dass Curry der MVP ist. Und jetzt ist es auch genug mit meinem Liebesbrief. Was sagst du zu Currys Saison?

Timo: Naja, was sagt man schon zu der Saison vom besten Spieler des besten Teams? Stephen Curry kann werfen - das ist kein Geheimnis, doch seine True Shooting Percentagevon 63,8% ist astronomisch hoch und wer mit dieser Metrik nicht viel anfangen kann: Aus dem Feld trifft er 48,7% und von Downtown netzt er 44,3% seiner Wurfversuche ein. Diplomatisch und ohne Fanbrille könnte man sagen: Diese Statistiken sprechen für sich.

Pascal: Diese Statistiken brüllen ja förmlich MVP! MVP! - Spaß beiseite: Curry ist einer der besten Scharfschützen aller Zeiten! Doch er ist mehr als nur ein Shooter, seine Abschlüsse am Korb sind effizient und sein Playmaking erneut verbessert. Natürlich ist er kein klassischer Two-Way-Player, aber als Motor einer der besten Offensiven und Bestandteil der besten Defensive der Liga kann ich ihm ruhigen Gewissens den MVP-Award geben.

Timo: Sein Offensivrating von 122 ist auch einfach nur absurd hoch. Außerdem blieb Stephen Curry von Verletzungen verschont und konnte in 80 Spielen 2613 Minutenabreißen - das witzige ist ja, dass die Warriors mit Curry auf dem Feld so dominant sind, dass er sich teilweise in den Schlussvierteln auf der Bank ausruhen konnte. Hier mal etwas zum Stichwort "Dominanz" und "value" für sein Team: Mit Stephen Curry erzielen die Warriors auf 100 Ballbesitze 17,8 Punkte mehr als ohne ihn - eine beinahe wahnwitzige Differenz.

Kandidat #6: James Harden

Timo:Es ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr für meinen Bekanntenkreis und die Zuhörer unseres Podcasts: James Harden ist zweifelsfrei mein MVP in dieser Saison. Er ist wortwörtlich der wertvollste Spieler der Liga für sein Team und hat die Houston Rockets quasi im Alleingang zu 56 Siegen geführt. Man bedenke hierbei: Dwight Howardhat nur 41 Spiele absolvieren können! James Harden hat im Grunde mit Patrick Beverley,Trevor Ariza und Donatas Motiejunas die Western Conference aufgemischt - Wahnsinn oder Wahnsinn?Pascal: Wahnsinn! Gebe dir da absolut Recht. Um auch noch mal den Vergleich zu Russell Westbrook zu wagen: Harden hat eine Statline von 27,4 Punkte pro Spiel, 7,0 Assists pro Spiel und 5,7 Rebounds pro Spiel - das ist wirklich nur minimal schwächer als die Statline von Westbrook. Zumal Harden auch trotz erhöhter Usage Rate (31,3%) relativ effizient agierte und 44% aus dem Feld und 37,5% von Downtown getroffen hat. Man möge mir bitte ein Argument pro Westbrook geben. Ich finde keins. Für mich ist Harden auch ohne Wenn und Aber ein absolut legitimer MVP-Kandidat.

Timo: Um noch mal ein paar Zahlen hinterherzuwerfen: Er führt die Liga in gespielten Minuten (2981), gezogenen Freiwürfen (824 FT-A), verwandelten Freiwürfe (715 FT-M) und bei den Win-Shares (16,4) an. Das mit den Freiwürfen ist keine Überraschung, allerdings zieht er fast 50% mehr Freiwürfe als der Drittplatzierte DeMarcus Cousins - das ist vielleicht keine attraktive Spielweise, aber es ist effektiv. Durch die vielen Freiwürfe und seine vielen Dreipunktversuche (555 3pt-A) ist seine True Shooting Percentage von 60,5% auch in der Ligaspitze zu finden.

Pascal: Um mal ein kleines Gegenargument zu finden: Harden ist ein Spieler, der sich durchaus ein paar Turnovers leistet, was sein Offensivrating von 118 eher negativ beeinflusst. Das Offensivrating ist immer noch toll - keine Frage, aber hinkt dem von Steph Curry und Chris Paul auf jeden Fall hinterher. Harden verdient Respekt und eine Rückenmassage für seine Leistung, denn er hat sein Team wie wohl kein anderer Spieler getragen. Am Ende des Tages könnte ich sehr gut mit ihm als MVP leben, obwohl ich ihm wohl nicht meine Erststimme geben würde.

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