Der Beginn der Zweitliga-Saison steht vor der Tür. Da wird es Zeit einige Talente und aufstrebende Kicker unter die Lupe zu nehmen. Wie jedes Jahr wird so mancher Zweitliga-Spieler für Überraschungen sorgen und den großen Sprung schaffen. Hier sind womöglich die neuen Vollands und Beisters.

Kevin Scheidhauer (VfL Bochum): Der 1,90 Meter große Mittelstürmer war einer der bestimmenden Spieler der A-Jugend des VfL Wolfsburg beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft vor zwei Jahren. Anschließend erhielt er einen Profivertrag, bekam aber in der Magathschen Maschinerie keinen Platz. Scheidhauer erzielte in der zweiten Mannschaft von Wolfsburg sechs Tore in 29 Spielen. Diese Quote ist keineswegs berauschend. Trotzdem kann Bochum sich beim Leihgeschäft auf ein Juwel aus der Wolfsburger Nachwuchsabteilung freuen. Scheidhauer teilt in dieser Hinsicht sein Schicksal mit den von Magath verliehenen Cigerci, Thoelke und Gogia. Talent ist auf alle Fälle vorhanden.

Leon Goretzka (VfL Bochum): Das Juwel des VfL steht im Fokus vieler Top-Vereine. Doch der Bochumer Junge möchte sich erst einmal bei seinem Heimatverein durchsetzen. Der 17-jährige zentrale Mittelfeldspieler hat bereits durch überragende Leistungen im Nachwuchsbereich aufhorchen lassen. Hier nur ein paar Daten aus der abgelaufenen Saison. Elf Tore in 15 A-Jugend-Bundesligaspielen, zwei Tore und eine Vorlage in den vier Spielen bei der U-17-Europameisterschaft. Nicht schlecht für einen Mittelfeldspieler. Es muss schon mit dem Teufel zugehen, wenn aus Goretzka nicht ein Top-Profi wird.

Alexander Riemann (SV Sandhausen): Er ist beidfüßig und kann als spielender Stürmer brillieren. Der 20-jährige wird in dieser Saison vom VfB Stuttgart an Sandhausen ausgeliehen. Mitte der Saison 2010/11 konnte er sich über gute Leistungen in der A-Jugend-Bundesliga in der Zweiten Mannschaft der Stuttgarter etablieren. In 54 Spielen in der 3. Liga hat Riemann vier Tore erzielt und fünf Tore vorbereitet. Der ehemalige U19-Nationalspieler kann für die Offensivabteilung des Aufsteigers eine echte Bereicherung darstellen. Auch bei ihm ist eine große Portion Talent vorhanden. Für die erste Mannschaft des VfB reicht es jetzt auf keinen Fall. Aber in der kommenden Zweitliga-Saison sollte man Riemann im Auge behalten.

Philipp Hofmann (SC Paderborn): Der U19-Nationalspieler stammt aus der erfolgreichen Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 und war in der abgelaufenen Saison wichtiger Baustein der Meistermannschaft der A-Jugend, unter anderem mit einem Treffer im Finale gegen Bayern München. Die Saisonvorbereitung absolvierte Hofmann bei der Zweiten Mannschaft der Knappen unter Bernhard Trares. Über das Leihgeschäft zum SC Paderborn soll er sich weiterentwickeln. Hofmann ist 1,94 Meter groß, durchsetzungsstark und hat vor allem mit dem linken Fuß Abschlussqualitäten. Er kann dazu beitragen, den Abgang von Proschwitz bei den Ostwestfalen auszumerzen.

Cüneyt Köz (Dynamo Dresden): Die Nachwuchsabteilung von Bayern München hat bei aller Kritik auch so manches Talent zu bieten. Im Schatten von Emre Can haben sich weitere Kicker gut entwickelt. Zu ihnen gehört Innenverteidiger Köz. Der 19-jährige Deutsch-Türke ist beidfüßig und natürlich technisch gut ausgebildet. Ob er bereits über die nötige Robustheit für die Defensivarbeit in der zweiten Liga verfügt, wird sich zeigen. Anders als bei vielen Talenten von großen Bundesligavereinen wurde Köz von Dynamo Dresden direkt unter Vertrag genommen. Sein Kontrakt mit den Bayern aufgelöst. Vielleicht ein Fehler der sportlichen Führung an der Säbener Straße.

Hasan Pepic (Dynamo Dresden): Erst neulich wurde ihm vom Gericht in Reutlingen die Reife abgesprochen. Pepic fuhr wiederholt „schwarz" mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Über die geistige Verfassung lässt sich an dieser Stelle wenig sagen, seine fußballerischen Anlagen stehen außer Frage. Er kommt aus Karlsruhe zur SG Dynamo, hat in seiner Jugendzeit aber auch für Ulm, Reutlingen und den VfB Stuttgart gespielt. Der montenegrinische Offensivallrounder hatte vor seinem Engagement bei Dresden schon einen Vertrag bei Juventus Turin unterschrieben. Pepic ist technisch versiert und ein guter Dribbler. Jetzt muss ihn Trainer Lohse nur noch auf den rechten Kurs bringen und er könnte ein Großer werden.

Mathew Leckie (FSV Frankfurt): Der Australier dürfte kein ganz unbekannter sein. Immerhin absolvierte er bereits 134 Spielminuten für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga. Vor der abgelaufenen Saison erteilte die Borussia keine Freigabe für die U20-Weltmeisterschaft. Insofern wirkte es, als ob die Fohlen auf ihn bauen. Der 21-jährige hatte aber schlussendlich nur ein paar Kurzeinsätze und zehn Spiele in der Regionalliga, wo er drei Tore erzielte. Sein wahres Talent ließ er bei Adelaide in der A-League, über deren Qualität man sich natürlich streiten kann, aufblitzen. Leckie ist als hängender Stürmer oder auf den Flügeln einsetzbar, auf alle Fälle keine schlechte Alternative für die Offensive des FSV. Vielleicht bringt dieses Ausleihgeschäft seinen Durchbruch.

Dominique Heintz (1. FC Kaiserslautern): Der Jung-Teufel absolvierte seinen ersten Pflichtspieleinsatz am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison gegen Hannover 96. Einen Abstieg später gilt der 1,86 Meter große Innenverteidiger als Hoffnungsträger am Betzenberg. Er bringt die körperliche Konstitution mit und kann wahlweise auch als Außenverteidiger oder Sechser agieren. Heintz ist fester Bestandteil der U19-Nationalmannschaft und die Vorbereitung verspricht Gutes.

Kevin Wimmer (1. FC Köln): 19 Jahre, Innenverteidiger, österreichischer U21-Nationalspieler – so die Daten von Kevin Wimmer. Köln verpflichtete ihn vor der Saison für eine Viertelmillion von LASK Linz. Einer wie der 1,87 Meter große Abwehrspieler soll den Umbruch beim Absteiger mit einleiten. In den Testspielen hat er nicht den schlechtesten Eindruck hinterlassen. Jetzt besteht nur noch die Frage, ob man den jungen Spielern in Köln auch die Zeit zur Entwicklung zugesteht. Wimmer kann auf alle Fälle ein wichtiger Bestandteil der Truppe werden.

Es gibt natürlich noch viel mehr interessante Kicker im Unterhaus, die womöglich in diesem Jahr den Durchbruch schaffen. Es ist nunmehr Normalität, dass zahlreiche Nachwuchsspieler von etablierten Bundesligisten per Ausleihgeschäft zu Zweitliga-Vereinen kommen. Technisch sind sie alle gut, jetzt gilt es, genug Durchsetzungsvermögen im Profilager zu beweisen. Die Mischung aus gestandenen und erfahrenen Akteuren sowie jungen talentierten Spielern in Verbindung mit der Stimmung in und um die Stadien macht die zweite Liga zu dem, was sie ist.