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18.04.2011 um 19:04 Uhr
Jets-Coyotes?!?
Am 28. April 1996 war das letzte Spiel der Winnipeg Jets. Nach diesem Spiel wurde das Team verkauft. Und jeder in Winnipeg dachte, dass dieser Verkauf gleichzeitig bedeutete, dass die NHL nie wieder nach Winnipeg zurückkommt. Das Team wurde in Phoenix, Arizona neu angesiedelt und spielt seit 1996 als Phoenix Coyotes.
Welche Gründe gab es für den neuen Standort? Für den neuen Standort sprach besonders das Phoenix der fünftgrößte Fernsehmarkt der USA ist. Dafür sprach auch, dass der Standort Winnipeg 1996 große Probleme hatte. Die Arbeitslosigkeit war sehr hoch, der kanadische Dollar stand äußerst schlecht zum amerikanischen Dollar und die Spielergehälter explodierten. Nicht nur Winnipeg konnte sich die NHL nicht mehr leisten. Auch Quebec City verlor ihr Team. Die Nordiques gingen 1995 aus ähnlichen Gründen nach Colorado. Außerdem wollten NHL-Verantwortliche wie Commissioner Gary Bettman Eishockey im Süden der USA populärer machen und unterstützen die Verkäufe.
Die Reaktionen in Winnipeg sind auch mir als deutscher Austauschschüler nicht verborgen geblieben. Noch heute gibt es in jedem Sportgeschäft die Möglichkeit Fanutensilien der Jets zu kaufen. Mein Austauschpartner sagte mir, dass er und seine Freunde in Tränen ausgebrochen sind als sie vom Verkauf erfuhren. So ging es wahrscheinlich nicht nur 10jährigen Schülern. Hockey wird in Winnipeg geliebt und der Stadt wurde ein bedeutender Teil seiner Identität genommen.
Nun stehen die Coyotes seit der Insolvenz 2009 zum Verkauf. Es schien sich ein Käufer mit dem Geschäftsmann Matthew Hulsizer aus Chicago gefunden zu haben. Mr. Hulsizer möchte das Team aber nur kaufen, wenn er von der Stadt Glendale (Vorort von Phoenix, wo das Team spielt) Unterstützung erhält. So sollen die Steuerzahler von Glendale also ein privates Sportteam finanzieren. Komischerweise fand die Idee in Arizona viel Sympathie! Sogar Senator John McCain (Präsidentschaftskandidat 2008) fand die Idee gut. Wieso er dafür ist? Laut eigener Aussage, weil er Hockey gut findet. Also John McCain, der immer gegen zu hohe Belastungen der Steuerzahler kämpft, der für eine Reduzierung von Staatsausgaben eintritt, ist plötzlich für die Rettung eines privaten Sportteams? Vielleicht liegt es auch daran, dass seine Frau an dem Verkauf von Bier in der jobing.com-Arena (Arena in Glendale) beteiligt ist.
Gott sei Dank für die Steuerzahler von Glendale erhob das Goldwater Institute Einspruch. Nun kenne ich mich nicht mit der Verfassung des Bundesstaates Arizona aus, aber die Jungs bei Goldwater kennen diese. Goldwater ist der Meinung, dass der Deal zwischen Glendale und Hulsizer nicht mit der Verfassung konform geht (hier erklärt Goldwater die Gründe: http://www.goldwaterinstitute.org/) .
Was nun? Es gibt ja weitere Interessenten. Das Problem ist, dass diese das Team nicht in Arizona belassen wollen. Das Unternehmen „True North Sports and Entertainment (TNSE)" möchte das Team ja gerne kaufen. Nur wollen sie das Team wieder nach Winnipeg umsiedeln. Das wiederum scheint Commissioner Gary Bettman nicht zu wollen.
Was spricht für Winnipeg? Seit 1996 hat sich vieles geändert. Der Wirtschaftsstandort ist deutlich besser. Die Arbeitslosigkeit ist dramatisch gesunken und der kanadische Dollar ist stark und wird es aller Voraussicht nach auch bleiben, denn das Staatsdefizit der USA belastet den US-Dollar. Die Stadt Winnipeg und die Wirtschaft wachsen. Aufgrund der Ansiedlung unterschiedlicher Branchen kam Winnipeg über die Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich besser und schneller hinweg als andere Teile Kanadas. Vieles hat sich geändert. Die alte Arena ist abgerissen und im Stadtzentrum ist eine neue Arena (MTS Center) gebaut worden. Das MTS Center ist kanadaweit die am drittstärksten ausgelastete Arena. Bei einer Analyse der Qualität kanadischer Städte landete Winnipeg auf Platz 10. Deutlich vor anderen kanadischen NHL-Städten. Nur Edmonton und Ottawa landeten vor Winnipeg.
Aber im MTS Center spielen zurzeit die Manitoba Moose, die in der AHL sind. Die Manitoba Moose haben den zweitbesten Zuschauerschnitt in der AHL. Auch dies ist ein positives Argument für die Rückkehr der Jets.
Aber kann Kanada weitere Teams überhaupt unterstützen? Vor einigen Tagen ist eine neue Studie der Universität von Toronto veröffentlich worden. Sie hat 2 äußerst interessante Ergebnisse. 1.) Die 6 kanadischen NHL-Team (Montreal, Toronto, Ottawa, Edmonton, Calgary und Vancouver) verschaffen der NHL 1/3 ihres Umsatzes. 6 von 30 Teams sind aber nur 1/5 der Teams. 2.) Kanada wäre in der Lage 12 NHL-Teams zu unterstützen. Ja, richtig gelesen. Ich hätte aus dem Bauch vielleicht 9 bis 10 gesagt. Aber bei der Zahl 12 sind auch je ein weiteres Team für Montreal und Vancouver inbegriffen. Laut der Studie kämen Standorte wie Quebec City, Hamilton oder eben Winnipeg in Frage. Aber egal ob 8 oder 12 Teams, Winnipeg ist inzwischen in der Lage ein NHL-Team zu tragen.
Auch muss sich Gary Bettman wirklich fragen lassen, warum er die NHL in den südlichen Staaten der USA versucht auszubauen und die meisten Teams dort mit Freikarten Zuschauer anlocken müssen, während beispielsweise jedes einzelne Heimspiel der Edmonton Oilers, die diese Saison als 30. und damit schlechtestes Team beendet haben, ausverkauft war. Warum blockiert Gary Bettman die Expansion kanadischer Teams? Es gibt derzeit kaum mehr rationale Gründe dafür. Mitte der 90er Jahre waren die Voraussetzungen andere als heute.
Und es scheint sich eine Wandlung zu vollziehen. Seit Tagen verdichten sich die Gerüchte, dass die TNSE den Zuschlag bekommt. Angeblich soll der Deal schon fix sein und die Verkündung erfolgt nach dem Ausscheiden der Coyotes. Könnte also noch diese Woche sein! Andere Gerüchte sagen, dass die Verkündung in der Zeit zwischen Stanley Cup Finals und Draft erfolgt. Egal wann! Vieles spricht dafür.
Das wäre natürlich eine Ironie, denn die Jets flogen 1996 in den Playoffs gegen die Detroit Red Wings raus und nun stehen die Coyotes vor dem Aus und spielen auch die Red Wings.
Wird das neue Team denn wieder Winnipeg Jets heißen? Keine Ahnung. Vieles scheint möglich. Die neuen Besitzer wären gut beraten das Team Winnipeg Jets zu nennen, denn jeder in der Stadt identifiziert sich mit diesen Namen.
Inzwischen hat sich eine Facebook-Gruppe (Stand Montag, 18 Uhr: über 9.500 Mitglieder) gegründet, die eine spontane Party auf Portage & Main (große Kreuzung in Downtown Winnipeg) plant, wenn die Rückkehr der Jets öffentlich gemacht wird.
Viele meiner Freunde, die in Downtown Winnipeg arbeiten, haben inzwischen Schals und T-Shirts der Jets in ihren Schreibtischschubladen um sofort bei der Verkündung diese anzulegen und zu Portage & Main zu rennen.
Aus meiner Sicht gehört Hockey nicht in die Wüste. Bringt das Spiel dorthin, wo es geliebt wird! Kanada ist das Mutterland des Eishockeys.
Fazit: Goodbye Coyotes and Welcome back, Jets. MTS Center get ready! Drop the puck! GO JETS GO!!!!
Ich hoffe, ich konnte euch die Situation näher bringen.
Aufrufe: 3671 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 11 | Erstellt:18.04.2011
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KOMMENTARE
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sharki
18.04.2011 | 20:03 Uhr
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sharki : 
18.04.2011 | 20:03 Uhr
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sharki : 
Hier noch ein interessantes Video, dass ich gefunden habe und sehr gut die Stimmungen in Winnipeg zeigt: http://www.youtube.com/watch?v=Evs5sEuN-ys
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sawyerchui
19.04.2011 | 13:11 Uhr
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sawyerchui : 
19.04.2011 | 13:11 Uhr
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sawyerchui : 
starker blog über ein interessantes thema, von dem ich bisher noch nichts wusste:)! super!
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Fabsen
19.04.2011 | 13:13 Uhr
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Fabsen : 
19.04.2011 | 13:13 Uhr
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Fabsen : 
Rein emotional, ist für mich Quebec der 1. Anwerter auf ein NHL-Team
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modicoyotes
19.04.2011 | 15:35 Uhr
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19.04.2011 | 15:35 Uhr
-1
Da hast du dir richtig Mühe gegeben und ich würde deinen Bericht auch richtig gut finden wenn du nicht die Jets-Brille auf hättest! Du schreibst halt leider nur die halbe Wahrheit, genau wie die zig Jets-Fans die sich auf Arizonas Online-Seiten rumtreiben um die echten Coyotes-Fans zu beleidigen.
Alleine der Punkt dass Hulsizer das Team mit Steuergelder kaufen will ist einfach nur falsch und wieder nur die halbe Wahrheit. 197 Millionen Dollar bekommt Hulsizer von der Stadt Glendale, dafür muss er für den Unterhalt der Arena aufkommen, die Stadt bekommt die Parkrechte die zurzeit dem Team gehören (also bei einem Verkauf Hulsizer), dazu verpflichtet er sich das Team 40 Jahre in Glendale zu belassen.
Erzähl doch bitte auch wieviel Geld und Jobs verloren gehen wenn die Coyotes aus Arizona verschwinden. Westgate wird kaputt gehen weil nur noch 8 bis 10 Footballspiele statfinden werden und ein paar Konzerte!
Und bitte komm mir nicht mit dem Goldwater Institut als dem Retter der armen Steuerzahler! Ein großer Gönner des Goldwater Inst. ist der Besitzer der Diamondbacks (Baseballteam) und seine Frau sitzt sogar im Vorstand und der wäre nicht gerade böse wenn die Coyotes verschwinden. Deshalb hat Goldwater auch die Füsse still gehalten als vor ein paar Jahren das Baseballstadion in Phoenix gebaut wurde und das mit Steuergelder!

Also vielen Dank für deinen Bericht aber bitte das nächste Mal die ganze Wahrheit schreiben! Ich hoffe wirklich sehr dass die Coyotes in Phoenix bleiben. Jedoch wünsche ich auch Winnipeg ein Team weil es für sie sehr schmerzhaft war als sie die Jets verloren haben genau so wie es für die Hockeyfans in Phoenix schmerzhaft sein wird falls die Coyotes umziehen.
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Lionheart
19.04.2011 | 15:38 Uhr
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Lionheart : 
19.04.2011 | 15:38 Uhr
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Lionheart : 
Quebec
Winnipeg
Saskatoon/Regina
Halifax
-
Milwaukee
Seattle (obwohl Nähe zu Canucks, großes Loch im Nordwesten der USA)
und was man immer wieder hört, würde mir aber nicht so gut gefallen: Anchorage

Ich fänd mehr kanadische Teams klasse.
Muss man halt abwegen...will man die Liga weiter aufstocken oder wirft man Phoenix, Columbus, Atlanta raus?
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sharki
19.04.2011 | 16:03 Uhr
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sharki : 
19.04.2011 | 16:03 Uhr
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sharki : 
@modicoyotes: Was hat es damit zu tun, dass die Diamondbacks ein Gönner von Goldwater sind? Richtig, die Parkrechte sind korrekt und das Team in Glendale lassen auch! Allerdings nur für 30 und nicht 40 Jahre. Aber das führt nicht an dem Faktum drumherum, dass es genügend Studien gibt, die sagen, dass diese Deal Glendale mehr kostet als das er bringt. Es gibt genau eine einzige Studie, die sagt, es könnte funktionieren. Aber nur wenn alle Annahmen übertroffen werden. Du kommst um den Fakt nicht drumherum, dass die Coyotes seit 1996 nicht ein Jahr hatten, indem sie ein positives Ergebnis erzielt haben. Der Standort lohnt sich nicht!

Ich habe die ganze Wahrheit geschrieben, nur habe ich meinen Blog auch kürzen müssen, da man nur 7.000 Zeichen hatte. Winnipeg wird ein Team bekommen und es wird hoffentlich die Coyotes, weil DIESES Team 23 Jahre professionelles Hockey in Winnipeg gespielt hat.

@Fabsen: Ich denke auch das Quebec unbedingt ein Team bekommen sollte. Den Trashers geht es auch nicht so gut. Vielleicht ergibt sich dort die Möglichkeit. Aber die Coyotes gehören nach Winnipeg. Rein emotional gesehen.
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