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15.06.2011 um 13:48 Uhr
Japan: Chance für die Bundesliga
Viele europäische Ligen haben ihre Jagdreviere. Ligen und teilweise ganze Landstriche, in denen sie ein enges Netz aus Spielerbeobachtern, Talentscouts und Insidern installiert haben, um, sobald der Stern eines jungen Spielers aufgeht, sofort zur Stelle zu sein.

Oft sind diese Gebiete historisch bedingt. So haben die Franzosen den afrikanischen Markt für sich beansprucht. Ein Kontinent, der noch immer große Merkmale der alten Kolonien aufzeigt, und wo in vielen Fußballländern, beispielsweise in der Elfenbeinküste, dem Senegal und in Kamerun, französisch gesprochen wird. Über 60% der Ausländer in der Ligue 1 stammen aus Afrika, das größte Kontingent stellen der Senegal (10,5%) und Mali (9,6%).

Sprachlich und klimatisch erklärt sich auch das Beobachtungsgebiet der Transferkönige vom FC Porto. Anderson, Deco, Lucho Gonzalez, Aly Cissokho, Lisandro Lopez oder auch Reals Pepe sind nur einige der großen Namen, die den diesjährigen Tripel-Gewinner aus Portugal in den letzten Jahren verlassen haben.

Die jährliche Fluktuation bei den Blau-Weißen ist enorm, auch für die kommende Saison stehen wieder viele Neuzugänge bzw. verliehene Rückkehrer bereit. Neuzugänge kommen Jahr für Jahr größtenteils aus Südamerika, und da fast immer aus Brasilien, da der Schritt nach Europa über Portugal schlicht am einfachsten ist und die geringstmögliche Umstellung erfordert. Die Portugiesische Liga hat einen Ausländeranteil von 56,4%, wovon allein über 57% Brasilianer sind.

Bunt gemischte Premier League

Noch extremer sind die Zahlen in der derzeit wohl besten Liga der Welt, der Premier League aus England. 63,8% der Spieler sind Ausländer, eine enorme Zahl. Zum Vergleich: In der Bundesliga kicken nur 48,3% Ausländer.

Auffällig bei der Premier League, im Vergleich mit Frankreich oder Portugal: Es werden fertige Spieler gekauft. Das heißt, es gibt keinen bestimmten Pool, aus dem größtenteils Spieler kommen. So ist der Topanteil der Ausländer aus dem benachbarten Irland, mit lediglich 9,3%. Es folgen Frankreich (8,7%) und Schottland (6,0%).

Man könnte jetzt zu dem Schluss kommen, dass die großen Ligen keinen bestimmten Einzugsbereich an Spielern benötigen - ein Trugschluss. Spaniens Primera Divison ist, analog zu Portugal, ebenfalls in Südamerika deutlich aktiver als anderswo. So kommen über 40% der Ausländer in Spanien, die übrigens insgesamt mit unter 40% einen verhältnismäßig sehr geringen Anteil in der Liga stellen, aus Südamerika, namentlich aus Argentinien (20,9%), Brasilien (12,8%) und Uruguay (8,6%).

Insgesamt stellt Südamerika zweifellos den größten Pool an Spielern. Denn auch in Italiens Seria A machen die Spieler aus Südamerika weit über ein Drittel der Ausländer aus, Vorreiter sind wieder Argentinien (15%), Brasilien (12,4%) und Uruguay (7,8%).

Und die Bundesliga?

Die Bundesliga dagegen ist in seiner Ausländerzusammensetzung eher wie die Premier League strukturiert. Mit 10,7% stellen die Brasilianer noch den größten Anteil, danach geht es aber schon weiter mit 6,1% (Kroatien, Österreich) und es folgen viele bunt zusammengewürfelte Länder mit einem geringen Anteil.

Das Problem dabei ist allerdings, dass die Bundesliga und ihre Vereine aus verschiedenen Gründen nicht über die Finanzkraft der Premier League verfügen, wodurch gezieltes Scouting essentiell wird.

Ein neuer Pool für die Liga tut sich dafür in Japan auf. 2,5% der Ausländer in der Bundesliga stammen derzeit aus dem Land der aufgehenden Sonne, Tendenz klar steigend.

Noch kann man die Japaner in Deutschland fast an einer Hand abzählen: Kisho Yano (Freiburg), Tomoaki Makino (Köln), Shinji Okazaki (Stuttgart), Hajime Hosogai (Augsburg), Makoto Hasebe (Wolfsburg), Atsuto Uchida (Schalke) und natürlich Shinji Kagawa (Dortmund). Zuwachs steht aber schon unmittelbar bevor. So soll der FC Bayern an Takashi Usami, sowie Schalke und Köln an Takashi Inui dran sein.

Aber was macht diesen Markt so besonders? Woher kommt diese Generation junger, talentierter und gut ausgebildeter Japaner? Und was macht den Markt für Deutschland reizvoll? Oder kurz gefragt: Warum Japaner in die Bundesliga?

Japan und der Fußball

Hierbei gilt es verschiedene Faktoren, auch neben den sportlichen zu beachten. Zunächst einige Worte zur japanischen Liga. Die J-League findet zwischen März und Dezember statt, hat also einen anderen Rhythmus als wir es aus Europa kennen. Die J-League mit ihren zwei Divisions ist noch relativ jung, wurde in der Form erst 1992 gegründet. Rekordtitelträger sind die Kashima Antlers (7), gefolgt von Jubilo Iwata (3) und Yokohama F. Marinos (3). Die Liga umfasst 18 Mannschafte, genau wie auch die 2. Division.

Interessant ist die Entwicklung, die Fußball in Japan populär machte. Lange Zeit wurde zwar Fußball gespielt, aber er fand kaum Beachtung. Erst mit den Olympischen Spielen 1964 in Tokio änderte sich das, als die deutsch-japanische Beziehung im Fußball ihr erstes Highlight erlebte. Um den Fußball in Japan zu verbessern wurde nämlich Dettmar Cramer engagiert, der später immerhin den FC Bayern trainieren sollte.

Weiter gehts hier: Teil 2
Aufrufe: 6623 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 6 | Erstellt:15.06.2011
ø 7.0
KOMMENTARE
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adriano0589
15.06.2011 | 13:52 Uhr
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15.06.2011 | 13:52 Uhr
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Kommentare bitte unter Teil 2!
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tsvaachen
15.06.2011 | 15:50 Uhr
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tsvaachen : david luiz
15.06.2011 | 15:50 Uhr
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tsvaachen : david luiz
mal eine frage wo her hast du dein wissen david luiz kam von benfica lissabon und nicht von porto er hat noch nie für die gespielt
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adriano0589
15.06.2011 | 15:58 Uhr
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15.06.2011 | 15:58 Uhr
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Absolut richtig, mein Fehler. Ist korrigiert, danke!
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BlutgrätscheBorken
15.06.2011 | 17:36 Uhr
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15.06.2011 | 17:36 Uhr
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Ich denke, dass bei der Aufteilung der Märkte in diese „Jagdreviere" der Aspekt der Sprache untergeht. Fußballprofis gelten nicht unbedingt, als die am besten ausgebildeten Menschen der Welt. Spieler die in Ihrem Heimatland spielen sprechen selten besonders viele Sprachen. Ich denke bei vielen Scouts ist es ähnlich.
So wechseln die meisten Spieler die nach Europa kommen zuerst in ein Land in dem Ihre Muttersprache die Landessprache ist. Die Herkunft ist fast egal, die Sprache gibt den Ausschlag.
Ich denke, dass bei der Aufteilung der Märkte in diese „Jagdreviere" der Aspekt der Sprache untergeht. Fußballprofis gelten nicht unbedingt, als die am besten ausgebildeten Menschen der Welt. Spieler die in Ihrem Heimatland spielen sprechen selten besonders viele Sprachen. Ich denke bei vielen Scouts ist es ähnlich.
So wechseln die meisten Spieler die nach Europa kommen zuerst in ein Land in dem Ihre Muttersprache die Landessprache ist. Die Herkunft ist fast egal, die Sprache gibt den Ausschlag.

Innerhalb Europas Sprechen relativ viele Spieler etwas Englisch, so wechseln relativ viele Spieler nach England.
Die meisten Ausländer in der Bundesliga sprechen doch auch Deutsch (Einwanderer Österreicher, Holländer, Schweizer).
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adriano0589
15.06.2011 | 18:23 Uhr
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15.06.2011 | 18:23 Uhr
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@BlutgrätscheBorken

Absolut. Sprache, Klima, Kultur. Genau die Faktoren kommen bei Frankreich und Afrika sowie bei Spanien/Portugal und Südamerika zusammen. England ist aber nochmal was anderes, da spielen andere Faktoren (Geld, sportliche Perspektive, Attraktivität der Liga etc.) eine Rolle. Die Zusammensetzung der Ausländer ist da ja auch wirklich kunterbunt.
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xRossonero
15.06.2011 | 20:02 Uhr
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xRossonero : 
15.06.2011 | 20:02 Uhr
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xRossonero : 
Ich find die Idee richtig klasse!
1. Ich bin mir sicher das viele Deutsche vereine in der lage
sind die japaner gut aus(weiter)zubilden.
2. Die starke ausbildung würde es dazu führen die japanische-
Nationalmannschaft zu stärken.
& 3. Bin ich mir sicher das im asiatischen kontinent genug talente
Wie z.b kagawa zu finden sind.
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Rodnox
16.06.2011 | 01:30 Uhr
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Rodnox : @Mucky
16.06.2011 | 01:30 Uhr
-1
Rodnox : @Mucky
Dein Kommentar? Sehe ich auch so ...
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