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Von: Cologne91
26.04.2016 | 10045 Aufrufe | 21 Kommentare | 8 Bewertungen Ø 8.9
Wofür steht der Traditionalist ?
Fussball - Produkt oder Lebenssinn
Mit dem Aufstieg von RBL wird sich einiges im Fussball verändern, ein Blick auf die Sorgen des traditionellen Fussball fans.

Hallo lieber Spoxler,

Ich wage mich mal an meinen ersten Blog.

Die Ereignisse am Montag in Kaiserslautern werden alle mitbekommen haben. Willi Orban kehrte zu seinem alten Verein zurück und wurde nicht wirklich herzlich empfangen.

Vorweg: Fadenkreuzplakate sind kein Mittel, um seine Wut über einen Wechsel auszudrücken. Ein solche Aktion ist nicht mit der Meinungsfreiheit wegzureden, hier sind eindeutig Grenzen überschritten worden. Zurecht hat sich der 1 FC Kaiserslautern längst distanziert und wird der Angelegenheit nachgehen. Wieder mal hatte sich die Wut entladen gegen RBL und einen Spieler, der sich diesem Verein/Projekt angeschlossen hatte. Die übliche Debatte des gierigen und unloyalen Spielers stand wieder einmal im Mittelpunkt.

Nach dem ganzen Theater bleibt aber mal wieder die eigentliche Frage offen. Wieso lehnen so viele Fans den Verein Rasenballsport Leipzig ab? Weshalb folgt man der weit verbreiteten Argumentation nicht, sich zu freuen, dass der Konzern Red Bull dem Osten wieder einen Wettbewerbsfähigen Verein schenkt und zeitgleich mit einem hochwertigen Leistungszentrum auch die Jugend fördert?

Die Antwort ist einfach: Rasenball Leipzig steht wie kaum ein anderer Verein für Kommerz und eben eine Entwicklung des Fußballs, die auch in Deutschland unaufhaltsam zu sein scheint. Der Weg zum Produkt und weg vom Lebensgefühl. Während Traditionsvereine, natürlich auch durch eigenes Verschulden, immer öfter in der Bedeungslosigkeit verschwinden, werden 2016/2017 mit Vereinen wie 1899 Hoffenheim und eben Leipzig wohl Teams oben spielen, die sich nur durch einen unverhätlnismäßigen Einsatzes eines Investors auf dem schnellen Weg hochgekauft haben. Dass hier auch Talent und Geschick zugehören, streitet niemand ab; dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. 50 plus 1 ist beim ersten Verein, der Druck machte gekippt. RBL wird wohmöglich nicht der einzige Verein bleiben, der so seinen Weg nach oben suchen wird.

Aber wollen wir das? Wollen wir ein englisches Modell, in denen Vereine aufgekauft werden und Vereinsfarben einfach mal so geändert werden? In denen Konzernklubs sich Bundesliga vereine schaffen? Wollen wir Bremen in gelb und Dortmund in grün auflaufen sehen? Wollen wir die Liga den Investoren überlassen und diese dann nach Belieben mit ihnen spielen lassen und auch schnell mal eben abstoßen, wenn es keinen Spaß mehr macht?

Das ist jedenfalls keine Bundesliga die Ich mir wünsche. Aber hier hören die Veränderungen ja nicht auf. Die Liga, die die Fans stets als Mittel zum Zweck sah und gerne mit "den besten Fans der Welt" wirbt, scheint sich nicht wirklich um deren Interessen zu kümmern. Montagsspiele, die einst als Tabu galten, sind plötzlich im Spieltag verankert. Zwar nur 5 Spiele, wie die DFL versichert, aber jeder kann sich denken, dass dies nur der Fuß im Türspalt ist. Das Fans Montags ihren Vereinen nicht folgen können, scheint genauso wenig eine Rolle zu spielen, wie die Tatsache, dass sonntags nun um 18 Uhr angepfiffen wird - eine ebenfalls fanunfreundliche Zeit. Spiele, die von Emotionen leben, können von vielen Fans so nicht besucht werden.

Derbys werden immer öfter auch ohne Zwischenfälle, ohne oder mit stark begrenzter Anzahl an Gästefans durchgeführt.

Zwar wirbt man gerne mit vollen Stadien und toller Stimmung. Wenn es darum geht diese Werte zu schützen, entscheidet man sich dann halt doch für die schöne Geld.

Aber nicht nur die Verbände treiben die komplette Komerzialiserung an, auch Vereine mischen mit. Preise werden durch immer häufigere Spitzenzusätze teurer. Bis zu 60 Euro möchte Bayer Leverkusen nun für Sitzplatzkarten im Gästebereich bei Spielen gegen meinen Effzeh haben. Keine Ausnahme. Stehplatzkarten kosten mancher Orts fast 20 Euro. Wo ist hier die Gerechtigkeit? Soll in Zukunft nur noch der finanziell starke Fan angesprochen werden. Fussball endgültig kein Volkssport mehr?

Dies sind alles Entwicklungen, die dem Fussballfan Sorgen machen sollten. Statt des Fans scheint man, ähnlich wie in England, immer mehr den Konsumenten in Zukunft als Zielperson zu haben. Natürlich lassen sich gewisse Prozesse nicht mehr aufhalten durch die enorme Geldmenge, die sich generieren lässt. Der Traditionalist wird sich auch eingestehen müssen, dass ein Spieltag mit 9 Partien am Samstag um 15:30 nicht mehr machbar ist.

Auf der anderen Seite sollte sich die Liga gut überlegen, ob Sie nicht auch etwas zerstört, dass den Fussball hier von dem in England unterscheidet und zu etwas besonderen macht. Denn Fussball lebt eben nicht nur von Tiki Taka, sondern auch von uns Fans. Von vollen Stadien, von hitziger Atmosphäre und Hexenkesseln, von Fangesängen und Choreographien. Aber man sieht immer häufiger leere Stadien, leere Gästeblöcke und hier frage ich mich, ist das wirklich gut für die Attraktivität der Marke Bundesliga? Werden die Mensche bald immer noch von den besten Fans der Welt reden, wenn Vereine wie Hoffenheim oder Wolfsburg international vertreten sind?

Fusball ist so viel mehr als ein Produkt oder eine Werbetafel. Für manche ist es das ganze Leben, es ist der Ort an dem man zusammen mit Freunden den Verein nach vorne brüllt, zusammen trauert und feiert. An dem es egal ist, ob man arm ode reich, Jurastudent, Arzt oder Maurer ist. Es zählt nur die Liebe zum Verein. Solche Werte müssen geschützt werden.

Leider wird es durch den blinden Hass und die üblichen Parolen ein leichtes sein, die Argumente wegzuwischen. Von der eigentlichen Frage, für welche Werte die Kritiker überhaupt stehen abzukommen und stattdessen über Hass in der Fankurve zu reden.

Zusammengefasst:

Wir verstehen, dass zum Fortschritt auch Veränderungen gehören, aber wir wollen eben keine Liga in der nur noch Konzernklubs wie "Saturn Kiel" , Red Bull Leizig usw. spielen. Wir wollen keine komplett zersplitterten Spieltage und fanunfreundliche Spielzeiten/-ansetzungen, wir wollen keine Preise wie bei Arsenal London, keine leeren Stadien und Gästeblöcke.

Wir wollen einfach nur Fußball, mit 10 Prozent Gästekontingent, Bier und guter Stimmung.

https://vimeo.com/156098008

Wichtig: Es ist ein Denkanstoß und vorallem mein erster und vielleicht letzter Blog, daher zeigt Gnade und zerreisst ihn bitte nicht sofort.

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Cologne91
07.05.2016 | 00:05 Uhr
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Cologne91 : 
07.05.2016 | 00:05 Uhr
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Cologne91 : 
Danke DD für das nette Feedback.

Und ausLe, danke du bist ja verrückt. Tausend Dank, dass du mir und meiner Bemühung hier so viel Unterstützung schenkst. Hab übrigens auch deinen Blog zu der Frage gelesen, was dich zum Verein RBL zieht, bzw. von den anderen Leipziger Vereinen getrennt. Finde zwar, den Konzern Red Bull nach wie vor nicht gut, verstehe aber deine Perspektive glaube ich nun besser.
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