10.08.2011 um 13:42 Uhr
FC Bayern: Ein wenig Geduld...
Dass man im Umfeld des FC Bayern zu sprunghaften Veränderungen der Gemütslage neigt, ist bekannt. Dass diese aber nun schon nach einem Spieltag hervortreten, ist neu. Aus gesundem Selbstbewusstsein wurde ziemlich schnell fast schon fatalistischer Pessimismus. Nicht bei allen, jedoch bei einigen.
Aber was ist denn groß passiert? Der FC Bayern hat das Saisonauftaktspiel gegen Mönchengladbach verloren. Das ist besonders bitter, weil es zu Hause passierte. Und sicherlich ist da auch ein wenig Unmut seitens der Anhänger angebracht. Doch gleich die ganze Saison infrage zu stellen, scheint reichlich übertrieben! Borussia Dortmund selbst hat im letzten Jahr den Auftakt zu Hause verpatzt. Am Ende standen sie dann doch recht gut da, oder?
Nun sollte man keineswegs die Niederlage und die Leistung der Mannschaft in dem einen Spiel verharmlosen. Im Grunde erinnerte gerade der Spielaufbau vehement an längst vergessen geglaubte van Gaal’sche Philosophie. Der Ball wurde eher schleppend bewegt und gerne mehr seit- als vorwärts. Ging es doch mal nach vorn, dann aber meist zaghaft. Erst gucken, dann passen.
Ich habe in den letzten Tagen viele Diskussionen auf diversen Plattformen zu diesem Thema geführt. Meist war der Tenor, dass das System nicht passt. Zwei Spitzen wurden öfters gefordert, schließlich stand der Gegner massiert hinten drin. Ein guter Ansatz, zumal Jupp Heynckes diese Option selbst in Aussicht stellte. Genau genommen wandte er sie sogar am Sonntag an! Als Nils Petersen kam, standen zwei Stürmer vorne drin. Einzig die Flanken kamen nur sporadisch.
Letztlich ist ein System aber immer nur so gut, wie die Spieler, die es spielen. Noch entscheidender ist jedoch die Art und Weise, wie es interpretiert wird. Das Grundschema ist weiterhin 4-2-3-1. So ließ es Louis van Gaal ausschließlich spielen. Bei Heynckes ist es so eine Art Standardformation, die auch in Leverkusen Normalität war. Die Vorstellung am Samstag sah eine Interpretation dieser Formation nach Stil von van Gaal mit ein bisschen mehr Freiheit für die Kreativen. Soll heißen, Positionswechsel waren erlaubt. Dennoch war man betont auf Sicherheit bedacht. Der Risikopass nach vorn wurde höchst selten angesetzt.
Was auch fehlte, war das Tempo. Der Ball wurde nicht laufen gelassen. Vielmehr unterbrach die Ballannahme meist den Spielfluss ein wenig. Das mag sich nach einer Nichtigkeit anhören. Schaut man aber aufs Vorbild Barcelona, dann wird es deutlich: Bei denen läuft der Ball unaufhörlich. Dort wird nicht abgestoppt und erst mal nach der nächsten Anspielstation geschaut. Da weiß man schon, wo der Mitspieler steht.
An dieser Stelle muss man aber um Geduld bitten. Beim FC Bayern quasi ein Fremdwort, ich weiß. Aber diese Art von Fußball muss auf lange Sicht einstudiert werden. Im Training und im Wettkampf. Von heute auf morgen wird dieser Stil nicht zu perfektionieren sein. Wichtigster Bestandteil sind hier wohl die Laufwege. Wenn diese funktionieren, dann wird auch das Angriffsspiel fruchten. Selbst gegen extrem defensive Gegner, was auch letztes Jahr das Hauptmanko war.
In der Zwischenzeit – Zeit ist hier das Problem – werden sie es wohl weiterhin mit Geniestreichen von einzelnen versuchen. In der Vergangenheit funktionierte diese Formel ja ganz gut. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass „Robbery" fit sind. Gegen die Borussia waren sie es beide noch nicht und das Spiel der Mannschaft litt darunter. Weder Arjen Robben noch Franck Ribéry konnten sich selbst oder die Mitspieler gefährlich in Szene setzen. Es fehlte ein wenig an der Spritzigkeit, an der letzten Sicherheit. Beides wird aber mit zunehmendem Arbeitspensum zurückkommen.
Einen positiven Aspekt hatte das erste Bundesliga-Match der Bayern in der Saison jedoch: Die Abwehr stand weitestgehend! Bis auf den fast schon peinlichen Fehler von Manuel Neuer, hielt der Defensivverbund. Aus dem Spiel heraus gab es eigentlich kaum brenzlige Situationen. Einmal wackelte die Defensive nach einer Standardsituation, als ein Gladbacher frei zum Kopfball kam. Doch im laufenden Spiel gab es wenig zu bemängeln.
Gerade Holger Badstuber wirkte relativ abgeklärt, was ihm prompt die Note 2 beim einbrachte. Darauf sollte das Team von Heynckes aufbauen. Vorne wird es kurzfristig schon irgendwer richten. Auf lange Sicht sollte aber schon die Lethargie im kollektiven Offensivspiel abgelegt werden. Dann klappt es auch mit sehr defensiven Gegnern.
Die Gemütslage im Umfeld würde darauf freilich auch wieder mit Überschwang reagieren. So wie es eben üblich ist beim FC Bayern.
Aber was ist denn groß passiert? Der FC Bayern hat das Saisonauftaktspiel gegen Mönchengladbach verloren. Das ist besonders bitter, weil es zu Hause passierte. Und sicherlich ist da auch ein wenig Unmut seitens der Anhänger angebracht. Doch gleich die ganze Saison infrage zu stellen, scheint reichlich übertrieben! Borussia Dortmund selbst hat im letzten Jahr den Auftakt zu Hause verpatzt. Am Ende standen sie dann doch recht gut da, oder?
Nun sollte man keineswegs die Niederlage und die Leistung der Mannschaft in dem einen Spiel verharmlosen. Im Grunde erinnerte gerade der Spielaufbau vehement an längst vergessen geglaubte van Gaal’sche Philosophie. Der Ball wurde eher schleppend bewegt und gerne mehr seit- als vorwärts. Ging es doch mal nach vorn, dann aber meist zaghaft. Erst gucken, dann passen.
Ich habe in den letzten Tagen viele Diskussionen auf diversen Plattformen zu diesem Thema geführt. Meist war der Tenor, dass das System nicht passt. Zwei Spitzen wurden öfters gefordert, schließlich stand der Gegner massiert hinten drin. Ein guter Ansatz, zumal Jupp Heynckes diese Option selbst in Aussicht stellte. Genau genommen wandte er sie sogar am Sonntag an! Als Nils Petersen kam, standen zwei Stürmer vorne drin. Einzig die Flanken kamen nur sporadisch.
Letztlich ist ein System aber immer nur so gut, wie die Spieler, die es spielen. Noch entscheidender ist jedoch die Art und Weise, wie es interpretiert wird. Das Grundschema ist weiterhin 4-2-3-1. So ließ es Louis van Gaal ausschließlich spielen. Bei Heynckes ist es so eine Art Standardformation, die auch in Leverkusen Normalität war. Die Vorstellung am Samstag sah eine Interpretation dieser Formation nach Stil von van Gaal mit ein bisschen mehr Freiheit für die Kreativen. Soll heißen, Positionswechsel waren erlaubt. Dennoch war man betont auf Sicherheit bedacht. Der Risikopass nach vorn wurde höchst selten angesetzt.
Was auch fehlte, war das Tempo. Der Ball wurde nicht laufen gelassen. Vielmehr unterbrach die Ballannahme meist den Spielfluss ein wenig. Das mag sich nach einer Nichtigkeit anhören. Schaut man aber aufs Vorbild Barcelona, dann wird es deutlich: Bei denen läuft der Ball unaufhörlich. Dort wird nicht abgestoppt und erst mal nach der nächsten Anspielstation geschaut. Da weiß man schon, wo der Mitspieler steht.
An dieser Stelle muss man aber um Geduld bitten. Beim FC Bayern quasi ein Fremdwort, ich weiß. Aber diese Art von Fußball muss auf lange Sicht einstudiert werden. Im Training und im Wettkampf. Von heute auf morgen wird dieser Stil nicht zu perfektionieren sein. Wichtigster Bestandteil sind hier wohl die Laufwege. Wenn diese funktionieren, dann wird auch das Angriffsspiel fruchten. Selbst gegen extrem defensive Gegner, was auch letztes Jahr das Hauptmanko war.
In der Zwischenzeit – Zeit ist hier das Problem – werden sie es wohl weiterhin mit Geniestreichen von einzelnen versuchen. In der Vergangenheit funktionierte diese Formel ja ganz gut. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass „Robbery" fit sind. Gegen die Borussia waren sie es beide noch nicht und das Spiel der Mannschaft litt darunter. Weder Arjen Robben noch Franck Ribéry konnten sich selbst oder die Mitspieler gefährlich in Szene setzen. Es fehlte ein wenig an der Spritzigkeit, an der letzten Sicherheit. Beides wird aber mit zunehmendem Arbeitspensum zurückkommen.
Einen positiven Aspekt hatte das erste Bundesliga-Match der Bayern in der Saison jedoch: Die Abwehr stand weitestgehend! Bis auf den fast schon peinlichen Fehler von Manuel Neuer, hielt der Defensivverbund. Aus dem Spiel heraus gab es eigentlich kaum brenzlige Situationen. Einmal wackelte die Defensive nach einer Standardsituation, als ein Gladbacher frei zum Kopfball kam. Doch im laufenden Spiel gab es wenig zu bemängeln.
Gerade Holger Badstuber wirkte relativ abgeklärt, was ihm prompt die Note 2 beim einbrachte. Darauf sollte das Team von Heynckes aufbauen. Vorne wird es kurzfristig schon irgendwer richten. Auf lange Sicht sollte aber schon die Lethargie im kollektiven Offensivspiel abgelegt werden. Dann klappt es auch mit sehr defensiven Gegnern.
Die Gemütslage im Umfeld würde darauf freilich auch wieder mit Überschwang reagieren. So wie es eben üblich ist beim FC Bayern.
Aufrufe: 1010 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 6 | Erstellt:10.08.2011
ø 8.0
KOMMENTARE
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12.08.2011 | 20:00 Uhr
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BS31 :
da hast du absolut recht und es freut mich , dass endlich jemand nicht sofort in panik verfällt und die schale an dortmund schicken will. dafür 10 P.
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14.08.2011 | 13:13 Uhr
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Gnanag :
Ich stimme mit der Aussage des Blogs ebenfalls überein. Man mus Geduld haben, das Wichtigste ist dass die Abwehr gut steht. Die Mannschaft wird bald in Schwung kommen.
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