Achtung: Stark überzogen, mit Hang zur Satire.

Eduardos Sperre ist tatsächlich aufgehoben worden. Arsenal konnte nachweisen, dass Berührung stattfand - was für ein Videomaterial da zugelassen wurde, ist mir immer noch unklar. Aber das ist egal, ich freue mich natürlich darüber. Allerdings lässt das jetzt eine Frage zu: Hat die UEFA jetzt bewiesen, dass sie Eier hat oder dass sie keine hat?


Eier oder keine Eier?


Blickwinkel #1: Wow. Die UEFA hat Eier gezeigt. Sie hat sich nicht auf die Anti-Eduardo-Welle vieler Briten eingelassen und rationale Gründen walten lassen, eigentlich ja ein Wunder. Die einfachste Nummer wäre gewesen, den Balkanbrasilianer (was für ein klangvoller Name) einfach zu sperren. Aber nein, stattdessen sind die Hetzaktionen der Presse und des SFA-Chefs ins Leere gelaufen und sie dürfen Eduardo nun am Fernseher bewundern, wie er gegen Lüttich trifft und wieder frech in die Kamera winkt. Außerdem könnte nun der Verband zur Zielscheibe werden, aber die UEFA hat nur das getan, wozu sie gegründet wurde: Um rational über den Fußball zu wachen.

Applaus, Herr Platini. Vive la justice! Dieser Begriff war zwar anno 1789 noch nicht bei den Hauptmotiven zu finden, aber Kritiker (mit Hang zu Verschwörungstheorien, dieser Anhang ist zwingend notwendig) meinen ja schon längst, dass Platini eine neue Revolution plane, um das Kräfteverhältnis im europäischen Vereinsfußball zu ändern und England zu stürzen. Wobei la justice aber fehlen würde. Dieser Aspekt ist jedoch nicht so wichtig, denn Platinis Weltverschwörung führt uns direkt zu These #2.

Blickwinkel #2: Hehehe. Die UEFA hat eben doch keine Eier. Arsène Wenger wurde mal richtig laut und schon machen sich in Nyon die Leute in die Hose. Keine Frage, der Ausschuss hatte einfach keine Lust darauf, dass Wenger richtig rumstresst. Kann man sich ja eigentlich auch nicht erlauben, schließlich ist man ja gerade viel zu sehr damit beschäftigt, die Premier League mit ernsthaften Mitteln zu bekämpfen und nicht so eine lahme Strafe gegen zwei Gegner, die die Gunners niemals gefährden können, zu verhängen. Außerdem würde es zu sehr auffallen, wenn binnen eines Jahres die großen englischen Klubs in Prozessen mit plötzlich auftauchenden Vorwüfen, die stark emotional beeinflusst sind, ihr Fett wegbekämen .
Also verzichtet man auf Eduardos Strafe, stellt den Herr Wenger ruhig und kann sich besser überlegen, ab wann eigentlich Geheimwaffe Övrebö eingesetzt werden kann und welche transferierte Jugendliche sich noch dazu eignen, um Transfersperren gegen die Big Five (ja, mir fällt es auch schwer, aber es ist momentan leider eben so) auszusprechen. So was muss ja gut vorbereitet sein, und da sollte man die Kräfte lieber bündeln und nicht mit tief fliegenden Balkanbrasilianern vergeuden. Und da Platinis Landsmänner schon bei den Transfersperren so kooperativ waren und sich bereit erklärt haben, die Big Four und City (viel besser, oder?) anzuklagen und dabei noch eine hübsche Summe einzustreichen, lässt man Wenger, ebenfalls Landsmann, lieber in Ruhe. Zumal der Klub ja sowieso mehr französisch als englisch ist.

Ergo Applaus Wenger, Platini und die ganzen Klage-Klubs. Vive la France! Vive la fraternité !