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11.03.2009 um 20:09 Uhr
Die Geschichte des Fußballs III
Teil 1: Fußball in China, Japan und Ägypten (ca. 2000 v. Chr - 900 n. Chr.)
Teil 2: Fußball im antiken Griechenland und im Römischen Reich

Die Geschichte des Fußballs – Teil 3: Fußball im Mittelalter

Nach den ersten Anfängen im antiken Griechenland und Römischen Reich versickerte der Fußball mehre Jahrhunderte lang in der Bedeutungslosigkeit. Erst im Mittelalter tauchen wieder Dokumente über den Ballsport auf. Vor allem in England und Italien breitet sich der Fußballsport rasant aus.

Fußball in England
Am Ende des 12. Jahrhundert wird die Existenz des Fußballs in England erstmalig urkundlich belegt. So wird im Jahre 1174 erwähnt, dass die Londoner Jugendlichen zur Fastenzeit aus der Stadt eilten, um auf einer freien Fläche das "berühmte Ballspiel" – lusum pilae celebrem" genannt – zu spielen.

Am Ende des 13. und am Anfang des 14. Jahrhunderts war das Spiel in England dann sehr stark verbreitet, es wurde in fast allen Städten gespielt. Allerdings verbot der Bürgermeister von London im Jahre 1314 das Fußballspiel innerhalb der Stadt durchzuführen. Bei solchen Spielen mussten die Kaufleute zur Sicherheit die Fensterläden/Rollläden herunterlassen und die Bürger die Fenster verbarrikadieren. Wer trotzdem Fußball spielte, wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Zudem wurde das Fußballspiel 1349 vom König Edward III. verboten, da zu dieser Zeit zwischen England und Schottland Krieg herrschte und die Aufruhre, die durch die Fußballspiele bei jedem Spiel entstanden, verhindert werden sollten.

Die Verordnung lautete wie folgt:
"In Anbetracht dessen, dass Seine Majestät der König [Edward III., der Verfasser] zum Feldzug gegen seine Feinde in Schottland gezogen ist und ausdrücklich um striktes Einhalten des Friedens im Land ersucht hat […] und in Anbetracht dessen, dass großer Aufruhr in der Stadt entsteht während bestimmter Umtriebe, die von großen Fußbällen auf öffentlichen Plätzen in Szene gesetzt werden, woraus viele Übel entstehen können, befehlen und verbieten wir in des Königs Namen, unter Anordnung von Gefängnisstrafe, solches Spiel hinfort innerhalb der Stadt durchzuführen."

Dennoch brachte dieses Einschreiten nicht viel, denn das Spiel – auch "teuflischer Kurzweil" oder vom König "nutzlose und ungesetzliche Spiele" genannt – wurde immer und immer wieder gespielt, da es als Volkssport galt, trotz der fanatischen und sehr harten Spielweise, wie folgendes Zitat verdeutlicht:
"Sie haben Tricks, ihren Gegner mit dem Ellenbogen aufs Herz zu treffen und mit den Fäusten unter die kurzen Rippen zu stoßen oder hundert mörderische Kniffe dieser Art anzuwenden".


Fußball in Italien
Auch in Italien wurde schon im 15. Jahrhundert unter der Bezeichnung "giuoco del calcio" (giuoco bedeutet Spiel und calcio heißt Fußball, abgeleitet von calciare, treten) Fußball gespielt. Dies ergibt sich aus einem italienischen Gedicht eines unbekannten Verfassers aus dem Jahre 1410. Dies werden die Briten nicht gerne hören, denn in einer Geschichte zum Fußballspiel, die 1899 in Großbritannien erschien, hieß es einleitend:
"Von dem Spiel, das bei uns seit dem Mittelalter unter dem Namen Fußball bekannt ist, lässt sich in keinem anderen Land außer unserem eigenen eine Spur nachweisen".

Allerdings blieb es nicht nur bei diesem einem Gedicht. 1555 erschien seit langer Zeit wieder ein Ballspielbuch, welches verschiedene Spiele aufzählt, die über Jahrhunderte durchgeführt wurden. Es gab eines, was sehr berühmt und beliebt war, denn es wurde über 300 Jahre vom florentinischen Adel unterstützt. Man nannte es "calcio florentino". So lud Piero de’ Medici gute Ballspieler nach Florenz ein und veranstaltete glanzvolle Calcio-Turniere. Piero de‘ Medici war vom Ballspiel derart gefesselt, dass er darüber sogar die Staatsgeschäfte vernachlässigt habe. "Spieler aus ganz Italien haben sich von ihm in der Kunst des Calcio unterrichten lassen", berichten die Zeitgenossen. Im Jahre 1521 führten zwei florentinische Mannschaften mit insgesamt 70 Spielern auf der Piazza del Belvedere ein Calciospiel durch.

Die eigentliche Geburtsstunde dieses Spiels war allerdings erst am 17. Februar 1530 in Florenz. Während Florenz von den Truppen des deutschen Königs und des römisch-deutschen Kaisers Karl V. belagert wurde, wurde im Stadtinnern demonstrativ vor der Piazza "Santa Croce" Calcio und setzte nebenbei noch ein fettes Kalb als Belohnung für den Sieger aus. Seitdem durfte Calcio in Florenz auf keiner Feier fehlen. In Florenz erreicht es seine Blütezeit unter den Medici.

Calcio war ein Spiel des Adels, denn die Mannschaften kleideten sich besonders prächtig und bewegten sich überlegt und beherrscht. Das Spielfeld hat einen Umfang von 80 x 120 Ellen und ist mit einem 2m hohen Zaun eingegrenzt. Später werden durch Leopold I., Großherzog der Toskana, steinerne Sitze für die Zuschauer aufgestellt. Um an diesem Spiel teilnehmen zu können, dürfen die Spieler nicht jünger als 18 und nicht älter als 45 Jahre sein. Des Weiteren müssen sie ein Ergänzungstraining betreiben, das aus Fechten, um die Reaktionsfähigkeit zu üben, aus Baumstammwerfen, um die Kraft zu stärken, und aus dem Mailspiel, um Taktik zu erlernen, bestand.

Das Spiel war so beliebt, dass es sich in den folgenden Jahren sogar in ganz Italien ausbreitete, nicht mehr nur auf den Adel beschränkt war und die Zuschauer in Massen anlockte. Dabei verlor es auch den vornehm-gemessenen Charakter, wie man ihn in Florenz pflegte.

Im Jahre 1580 wurden erste, kleinere Spielregeln aufgeschrieben, die aber von Land zu Land – Calcio hat sich sogar auf andere Länder, zum Beispiel Frankreich und England, übertragen – unterschiedlich ausgelegt wurden. Den meisten waren folgende Regeln eins: Man musste, wie schon in Florenz, zwischen 18 und 45 Jahren alt sein. Jede Mannschaft umfasste 27 Spieler. Manchmal spielten sogar ganze Sippen und Dorfgemeinschaften gegeneinander. Von diesen 27 Spielern waren 15 Stürmer, fünf Läufer (Mittelfeld), vier "Verteidiger" (mit dem heutigen "defensiven Mittelfeld" zu vergleichen) und drei richtige Verteidiger, von denen der Zentrale als einziger das Recht hatte, den Ball in die Hand zu nehmen. Die restlichen Spieler versuchten den luftgefüllten Ball durch Tritte oder Faustschläge ins gegnerische Tor zu treiben. Das Werfen oder Fangen des Balles war verboten (mit Ausnahme des Torwarts). "Dem Läufer, der mit dem Ball in der Hand auf das gegnerische Tor zuläuft, sollen seine kräftigen Mitspieler Platz schaffen. Sieht er sich von seinen Gegenspielern angegriffen, soll er im Lauf nachlassen und den Ball mit seinem Fuß in Richtung des gegnerischen Tors treten", empfiehlt eine taktische Anweisung zum Spiel.

Zeichenbegrenzung. Weiterlesen unter http://...url.com/bbtlaw
Aufrufe: 5745 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:11.03.2009
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