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27.01.2012 um 21:01 Uhr
Der Unsympath der Liga
Was war es ein Genuss dieser Mannschaft beim Fußballspielen zuzuschauen: Jung, hungrig, schnell, vorwärsverteidigend, torgefährlich: alles Attribute die im Jahr 2008 im Zusammenhang mit dem damaligen Aufsteiger und Sensations-Herbstmeister 1899 Hoffenheim oft strapaziert wurden. Heute, nur dreieinhalb Jahre später, klingen diese Worte beim derzeitigen Tabellen-Achten fast wie Nostalgie- trotz fehlender Tradition.
Diese fehlende Tradition ist unbestritten das größte Problem der TSG. Denn auch die Bezeichnungen „Retortenklub" sowie „Hoppenheim" stehen im Kraichgau an der Tagesordnung. Die TSG steht nun seit geraumer Zeit vor der Frage, wie sie diesem Problem entgegentreten kann. Doch bei diesbezüglichen Lösungsversuchen stellen sich die Verantwortlichen um Mäzen Dietmar Hopp und Manager Ernst Tanner nicht gerade geschickt an, sodass man sich gerade nach den jüngsten Spielerverkäufen der letzten eineinhalb Jahre- Carlos Eduardo, Demba Ba, Luiz Gustavo, Chinedu Obasi und Vedad Ibisevic- fragt, wohin der Weg der TSG führen soll, bzw. ob man nicht mehr erreichen will im Bundesligageschäft, als das tristeste Mittelmaß, jenseits von Gut und Böse.

Der einfachste Weg dem Traditionsproblem entgegenzutreten, wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit, wieder guten Fußball zu bieten. Doch genau das scheinen Tanner & Co. im Moment verhindern zu wollen, wie sonst sollen diese Verkäufe ohne gleichwertigen Ersatz zu erklären sein?! Von offizieller Seite heißt es, man wolle durch diese Maßnahmen Löcher im finanziellen Bereich stopfen, doch dadurch macht man sich wahrscheinlich noch unbeliebter beim gemeinen deutschen Fußballfan. Denn seien wir mal ehrlich: die meisten von uns würden ein sexy Hoffenheim mit vielen Stars; gesponsert von Hopp, um einiges attraktiver finden, als einen auf eigenen Beinen stehenden Durchschnittsklub ohne wirkliche Fankulutur.

Zur jetzigen sportlichen Situation bleibt zu erwähnen, dass 1899 mit dem derzeitigen Kader nicht viel besser dastehen könnte, als sie es tun. Nach dem Abgang Ibisevics‘ gen Stuttgart und dem Obasis zu Schalke, entstand gerade im Angriff ein klaffendes Loch. Dort muss in jedem Fall Ersatz her, sonst droht die ohnehin schwache Offensive (19 Treffer bisher) noch ungefährlicher zu werden.

Ein eigentlich interessantes Projekt verkommt zur grauen Maus und steht am Scheideweg- Mittelmaß oder Spitzenfußall, welcher nur durch Zuschüsse vonseiten Hopps zu realisieren ist. Sollten diese in Zukunft komplett ausbleiben, womit nicht unbedingt zu rechnen ist, ist der Rückschritt in die Niederungen des deutschen Fußballs nicht auszuschließen, wenn nicht gar wahrscheinlich, da hilft meineserachtens auch kein Konsolidierungskurs.

Um ohne Hopp auszukommen, fehlt Hoffenheim das Flair für andere Sponsoren, das nur durch Erfolge gewonnen werden kann.

Danke für's Lesen, ich bitte um eine rege Diskussion bei den Kommentaren.
Aufrufe: 3597 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 7 | Erstellt:27.01.2012
ø 5.9
KOMMENTARE
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Txomin
27.01.2012 | 21:34 Uhr
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Txomin : 
27.01.2012 | 21:34 Uhr
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Txomin : 
Denn seien wir mal ehrlich: die meisten von uns würden ein sexy Hoffenheim mit vielen Stars; gesponsert von Hopp, um einiges attraktiver finden, als einen auf eigenen Beinen stehenden Durchschnittsklub ohne wirkliche Fankulutur.
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äh...

nope!

ok, gehör ich halt nicht zur Mehrheit!
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Papadopoulos
27.01.2012 | 21:43 Uhr
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27.01.2012 | 21:43 Uhr
0
Schönes Ding, aber ein bisschen kurz - 8Punkte

Ich finde die Mannschaft von Hoffenheim immer noch gut. Wenn sich die jungen Spieler gut weiterentwickeln und zudem noch punktuell verstärkt wird, dann sehe ich Hoffenheim in 3 Jahren möglicherweise unter den Top5.
Mit Vorsah(23) hat man einen sehr guten IV mit unglaublich viel Potenzial. Auch Vestergard hat viel Talent, und ein Compper in Topform ist auch ein guter Spieler. Auf den Außenverteidigerpositionen ist man ebenfalls gut besetzt. Beck rechts und Johnson links, so könnte das in Zukunft aussehen. Dahinter hat man Braafheid und Williams, den ich hinten rechts stärker sehe als im DM. Im DM rechne ich mit den Abgängen von Salihovic und Weis. Mit Rudy hat man dort einen sehr guten Spieler und Kaiser hat auch Potenzial. Allerdings braucht die TSG mMn hier noch 2 Spieler. Die Offensive ist eh immer noch gut besetzt mit Firmino, Sigurdsson(der kommt doch wieder zurück oder?), Babel, Vukcevic, Mlapa, Schipplock und Mosona. Hier noch einen guten Tranfer tätigen(zB Janko) und dann sieht das doch gar nicht mal so schlecht aus
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Rene_Adler_
27.01.2012 | 22:05 Uhr
1
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27.01.2012 | 22:05 Uhr
-1
Erstmal danke für eure Feedbacks.
Natürlich, hat sicher jeder seine eigene Meinung, aber ich bin mir sicher, dass Hoffenheim mit mehr Stars, attraktiver wird und nicht einen langweiligen Durchschnittsklub darstellen würde, für den sich immer weniger Leute interessieren.

Außerdem denke ich, dass jede Bundesligamannschaft in irgendeiner Form Potenzial hat, Hoffenheim aber seine größten Talente bereits verkauft hat.
Die Offensive ist zwar quantitativ gut besetzt, aber qualitativ nicht mein Fall.
1
Meike32
27.01.2012 | 22:08 Uhr
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Meike32 : 
27.01.2012 | 22:08 Uhr
0
Meike32 : 
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich die fehlende Tradition gar nicht mehr so stört, seitdem sich Hoffenheim langsam zu einem ganz normalen Bundesligaclub mit all den täglichen Problemen zurückentwickelt.

Letztlich finde ich den Weg, den Hoffenheim jetzt einschlägt, sogar gut. Denn im Moment werden Eier, die inzwischen faulen, aussortiert. Das kann dem großen Ganzen ja eigentlich nur gut tun.

Und mal ganz nebenbei, ich sehe lieber ein ehrlich und mit normalen Mitteln kämpfendes Hoffenheim, als eine dank Millionen von Papi aufgemotzte Mannschaft, die alle anderen Teams an die Wand spielt, bei der Meisterfeier aber nur 3 Fans zusammenbekommt.

Ich glaube auch, dass sich der jetzt eingeschlagene Weg der sehr kleinen Schritte nur positiv auf das Fanwachstum auswirken kann.
Ich kann ja nur von mir sprechen, aber ich könnte mich mit dem aktuellen Hoffenheim sehr viel eher identifizieren, als mit der Überschall-Truppe von vor 3 Jahren.
Denn die Fans, die jetzt gewonnen werden, die bleiben. Die Fans, die aufgrund eines "erkauften" Erfolgs kommen, sind doch bei Misserfolg schneller wieder weg, als man gucken kann...
2
Rene_Adler_
27.01.2012 | 22:27 Uhr
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27.01.2012 | 22:27 Uhr
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Ich denke aber, dass du ein Einzelfall bist. Hoffenheims Ziel kann es doch nicht sein, auf ewig kleine Brötchen zu backen. Ich weiß, ich tue mich ein bisschen schwer auf den Punkt zu kommen, weil es nicht so einfach ist zu formulieren, neuer Versuch: Wenn Hoffe mehr investiert, wird der Klub interessanter, gewinnt neue (Erfolgs-)fans und erhält europaweit mehr Publicity und mehr Sponsoren. Wenn der momentan eingeschlagene Weg so weiter gegangen wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass wenn Hopp sich einmal zurückzieht, der Klub überlebensfähig wäre, weil er in seiner aktuellen Situation uninteressant für Fans und Sponsoren ist.
Hoffe, das war jetzt verständlich

Du sagst, dass die Fans die jetzt dazugewonnen werden, bleiben. Nachher sprichst du von einer Drei-Mann-Meisterfeier.
Ich glaube nicht, dass bei dem aktuellen Weg, mehr Fans zu generieren sind
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DieZecke
27.01.2012 | 22:38 Uhr
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DieZecke : 
27.01.2012 | 22:38 Uhr
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DieZecke : 
Von welchen Fans ist hier denn immer die Rede? Von den 2 Bussen, die zu entfernteren Auswärtsspielen fahren? Von denen, die gelegentlich im Stadion sitzen und so leise sind, dass sich schon der Trainer darüber beschwert?

Das Problem ist ja nicht die fehlende Tradition an sich, das Problem sind die nicht vorhandenen Fans. Ein Spiel ohne Auswärtsfans ist öde, ein Spiel ohne Heimfans, die Stimmung machen, ist noch öder. Soll heißen: Jedes Spiel von Hoffenheim ist öde.

Kommt noch die momentane Spielweise hinzu, dann kann es nur heißen: Ab mit dem Pack dahin, wo es hergekommen ist: In die Kreisliga.
4
Rene_Adler_
27.01.2012 | 22:45 Uhr
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-1
27.01.2012 | 22:45 Uhr
-1
Ja genau das meine ich! Hoffenheim ist öde und braucht deswegen mehr Aufmerksamkeit durch mehr Erfolg, damit sie bald nicht mehr in die Kreisklasse zurückgewünscht werden.

Klubs wie St. Pauli nehmen sie mit ihrer momentanen Wirkung doch nur die Plätze weg.
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Meike32
27.01.2012 | 22:57 Uhr
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Meike32 : 
27.01.2012 | 22:57 Uhr
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Meike32 : 
Vielleicht ist es auch schon zu spät, um sich klar auszudrücken

Ich sehe das getrennt voneinander.
Wäre Hoffenheim z.B. in der ersten Bundesligasaison Meister geworden, wer wäre dann zur Feier gekommen? 3 Fans und Franzi van Almsick als der typische Promi-Erfolgsdings.
Und klar waren Spiele von Hoffenheim da schöner anzusehen. Das bestreite ich nicht.

Aber jetzt wird halt nicht mehr auf Überschall gesetzt und Hoffenheim ist in "irdischen" Bereichen angekommen. Das macht sie für mich auf jeden Fall sympathischer.
Dass die Spiele nicht mehr so schön anzusehen sind, meistens sogar eher schrecklich, steht außer Frage.

Und ich glaube nicht, dass das auf ewig der Anspruch sein wird. Aber nach dem rasanten Aufstieg mal eine Pause einzulegen und auf Nachhaltigkeit zu setzen, sehe ich nicht als Fehler an. Manche Dinge, wie z.B. eine ordentliche Fankultur, entwickeln sich nicht von heut auf morgen.

Und dazu gehören auch Verkäufe von Spielern, die nicht mehr zu 100% bei der Sache sind.
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Rene_Adler_
27.01.2012 | 23:00 Uhr
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27.01.2012 | 23:00 Uhr
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Ja, akzeptiert ;) Meinungsverschiedenheiten sollen vorkommen ;)
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CarmeloStoudemire
28.01.2012 | 07:55 Uhr
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28.01.2012 | 07:55 Uhr
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Die fehlende Tradition wird aber leider immer das Problem sein, auch noch wenn man zehn Jahre in folge nicht absteigen sollte. Es wird immer Leute geben die sagen werden:

"Ihr habt keine Tradition" bla bla bla, halt das übliche was man hört.

Mich stört es eher, dass behauptet wird, dass Hoffenheim dem und dem Team einen Platz im Profifussball wegnimmt. Das stimmt einfach nicht. Es sollten nicht die in Liga 1 spielen, die am meisten Fans im Stadion haben, oder die die meiste Tradition aufweisen können, sondern die die sich eben sportlich in der Liga halten können (die wirtschaftlichen Mittel lassen wir beiseite), und Hoffenheim kann und konnte das eben bisher und ich bin mir sicher, dass zueibem Niveau der Teams wie Augsburg, St. Pauli, Freiburg oder Frankfurt noch eine Menge schiefgehen muss. Natürlich kann in Zukunft viel passieren, vielleicht tritt Hopp ab und sein Sohn übernimmt und setzt den Sparkurs fort, aber sportlich hat Hoffenheim seinen Platz in der Liga und das zählt am Ende des Tages.


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