Edition: Suche...
13.10.2011 um 10:06 Uhr
Der Quali-Rekord- Eine Rückschau
So, geschafft! Die deutsche Nationalmannschaft hat ihn! Den Rekord! 10 … in Worten, zehn Spiele in der EM-Qualifikation wurden am Stück gewonnen. Natürlich immer mit Glanz und Gloria. Der Titel ist quasi schon unser.

Wirklich?

Natürlich nicht, wir alle wissen, dass die Qualifikation zum Turnier eine reine Pflichtübung war. „Richtige" Gegner waren eigentlich nur die Türkei, mit Abstrichen noch die Belgier. Alle anderen Kandidaten der Gruppe A waren eigentlich nur Futter für die Kanonen unserer Helden in kurzen Hosen.

Nicht alle Auftritte waren berauschend, aber wie war der Ablauf, wie kam es zum Qualifikationsrekord mit der Optimalausbeute von 30 Punkten? Da kann man doch mal einen kleinen Rückblick wagen:

Den ersten „Gegner" für unsere Nationalelf, im tristen Roi Baudouin Stadion in Brüssel, stellte die junge und talentierte belgische Nationalelf dar. Auffällig waren das nicht vorhanden sein der uns so sehr ans Herz gewachsenen Vuvuzelas und leider fehlte uns auch ein wenig der „WM-Hurra-Fußball", an dem wir uns im fernen Südafrika schon gewöhnt hatten. Trotzdem begann die Mission EM-Titel 2012 mit einem zwar wenig begeisternden, aber soliden 1:0 Auswärtssieg über die regierungslosen Belgier, bei denen uns insbesondere die „Paul Breitner Gedächtnisfrisur" Fellainis ins Auge stach. Erster Torschütze der Qualifikation und somit auch Siegtorschütze gegen Belgien war übrigens unser möglicherweise baldiger Rekordtorschütze, Miroslav Klose (62 Tore).

Auf den Auftakt in Brüssel folgte in der Heimatstadt des kölschen Prinzen Lukas Podolski, im Rhein-Energie Stadion, ein 6:1 Sieg gegen Aserbaidschan. In der ersten Halbzeit war der Lokalmatador, der sich zuvor wieder einmal die übliche Medienkritik bzgl. seiner Tauglichkeit in Jogis Elf anhören musste, kaum zu bremsen. Wie Forrest Gump rannte der kölsche Bergheimer über den Platz und lieferte eine regelrechte „Poldi-Show" ab. Das 2:0 übernahm er höchstpersönlich, das 3:0 legte er – zum gefühlt 47. mal - seinem Kumpel Miro Klose vor. Anschließend erklärte Podolski seine Halbzeit-Gala für beendet, die restlichen vier Tore bewunderte er in der Rolle des sich auf dem Platz befindlichen Zuschauers. Auch Manuel Neuer, seit der WM, die Nummer 1 im deutschen Tor, machte auf sich aufmerksam, indem er das Gegentor per nicht ganz freiwilliger Faustrückgabe ins eigene Netz gleich mit übernahm. Ein kleines, nettes Gastgeschenk an Berti Vogts, den Trainer Aserbaidschans.

In der Folge traf unsere Nationalmannschaft im Berliner „Auswärtsspiel" vor 74.244 Zuschauern auf die Türkei, unserem vermeidlich stärksten Gruppengegner. Mit einem ausgesprochen starken Mesut Özil, der dauerhaft von Pfiffen seiner enttäuschten Landsleute begeleitet wurde, siegte Deutschland souverän mit 3:0. Rückblickend kann man nun sagen unter dem Gesichtspunkt, das die Türkei vorab gegen Aserbaidschan verloren (0:1) hatte, das der Sieg über die türkische Nationalmannschaft fast schon vorentscheidend im Hinblick auf die Qualifikation war.

Danach folgte der kasachische „Doppelpack", zunächst flog die deutsche Nationalelf, unter Missachtung aller Zeitzonen, nach Kasachstan, stand kurz nach der Landung auf dem Flughafen von Astana auf dem Kunstrasen, gewann locker und lässig mit 3:0, um dann nach Abpfiff wieder in den Flieger Richtung Heimat zu steigen. Der Sage nach war die Dusche nach dem Spiel sowieso nicht notwendig. Im darauf folgenden Rückspiel kam es zum Gegenbesuch Kasachstans, welches von Jogis Mannen mit 4:0 erfolgreich gestaltet wurde. Erinnerungswürdig an dieser Partie ist lediglich die Rückkehr des Pfälzer Buben Miro Klose an den Betzenberg, natürlich traf der damals noch für Bayern München (kaum) spielende Salto-Spezialist gleich zwei mal.

Wien war die nächste Zwischenstation in der Qualifikation. Es gibt übrigens Fans, die das Wort Qualifikation von „Qual" ableiten. Quälend war dann auch das Spiel in der österreichischen Hauptstadt. Die Österreicher machten der Elf von Jogi Löw das Leben extrem schwer. Durch eine engagierte und kämpferische Leistung brachten die Jungs von Didi Constantini unsere Mannschaft an den Rand einer Niederlage, bis Mario Gomez in der 90. Minute dem Schrecken ein Ende machte und den Endstand von 2:1 per Kopf festlegte.

Das zwischenzeitliche 1:1 war der große Auftritt von Arne Friederich, bei dem er es via Eigentor auch noch geschafft hat, sich in die Spielstatistik einzutragen. Sicher war diese Partie die wohl schwächste Leistung der DFB-Elf. Jedoch fehlten auch hier die Argumente zu einer verschärften Kritik, denn: Gewonnen ist gewonnen!

Nach dem standesgemäßen, aber langweiligen 3:1 Sieg in Baku über Aserbaidschan war dann endlich Urlaub angesagt. Vielleicht waren die Spiele in Österreich und Aserbaidschan auch deswegen von niederer Qualität, weil die Bundesligasaison schon 14 Tage beendet war und viele Spieler auf dem Zahnfleisch krochen. Der Terminplan der UEFA wurde, gelinde gesagt, katastrophal zusammengewürfelt.

Nach dem Strandurlaub traf eine wesentlich frischere deutsche Mannschaft in der Veltins Arena „auf Schalke" erneut auf den Nachbarn aus Österreich, mit einem klarem 6:2 Sieg wurde somit die Qualifikation auch rechnerisch für die EM 2012 perfekt gemacht. Besonders die Show Mesut Özils blieb hier in Erinnerung, auch Poldi durfte wieder treffen, Klose hingegen warf man scherzhaft „Torraub" vor, als er sich in Özils Schuss warf, den Ball leicht streifte und er daraufhin den Jubel eines Torschützen mimte. Aber dem Mann ist der baldige Rekord von Gerd Müller doch nun wirklich zu gönnen.

Die letzten 2 Spiele gegen die Türkei und Belgien waren im Prinzip Testspiele unter Pflichtspielbedingungen. Beide Partien wurden jeweils 3:1 gewonnen. Auffällig dabei, mit welcher Selbstverständlichkeit die Nationalmannschaft beide Gegner, für die es noch um sehr viel ging, auf Distanz hielt. Man musste nicht einmal an die Leistungsgrenze gehen, um diese Spiele erfolgreich zu gestalten.

Hier gehts zu Teil 2
Aufrufe: 3828 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 3 | Erstellt:13.10.2011
ø 9.0
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
riquelminho
MODERATOR
13.10.2011 | 20:05 Uhr
1
0
13.10.2011 | 20:05 Uhr
0
Nochmal alles wirklich gut zusammengefasst. Deine Meinung deckt sich zum größten Teil mit meiner.
Was genau die Eingangsfragestellung mit der anschließenden Zusammenfassung der Quali zu tun haben soll, ist mir jetzt nicht ganz klar.
Nur der allernaivste glaubt doch jetzt, dass der Titel sicher ist.

Auch ein paar andere Frage stellen sich mir hier:

Was ist denn Glanz und Gloria bei einer Qualifikationsrunde? In wiefern kann man denn Diese noch besser gestalten? österreich 9:1 putzen wie einst Spanien?

" „Richtige" Gegner waren eigentlich nur die Türkei, mit Abstrichen noch die Belgier", (Falls du das ironisch meinst, dann blende nachfolgenden Text aus! )

Gut, ich persönlich war schon vor der Quali der Meinung, dass das eigentlich fast die schwierigste Gruppe war. Da kannte kaum ein Schwanz ein Witsel oder Hazard, da konnte man das nach einer Marktwertaufstellung bei Transfermarkt.de schon erkennen, dass hier eine hoch bewertete Gruppe ausgelost worden ist.

Wenn hier keine richtigen Gegner zu finden sind, welche Gruppe war denn dann bitte schwer? alles relativ. Es gibt Gruppen, da ist Griechenland als Gruppenkopf gesetzt Ich behaupte sogar, dass Belgien sich in jeder anderen Gruppe zumindest den zweiten Platz geangelt hätte. (Außer der Portugal-Gruppe)

Wir sind gerade im Prozess, nach den 10 Siegen anzufangen, zu reflektieren und zu fragen, wie gut wir sind. Hier ist mir allerdings ein wenig zu viel Understatement. So diese Gruppe zu überrollen ist schon ein dickes Ding, wird im Ausland übrigens auch so gesehen. Beim Tunier kann man sich halt nix dafür kaufen, trotzdem hat man allen Grund zu einem gesunden (!!) Selbstbewusstsein.
1
elpatriote
13.10.2011 | 20:10 Uhr
1
0
elpatriote : 
13.10.2011 | 20:10 Uhr
0
elpatriote : 
kleiner Fehler. Das Spiel Türkei-Aserbaidschan war nach dem spiel in Berlin, nicht davor. Ansonsten nette Zusammenfassung
1
GonzaloHiguain
13.10.2011 | 22:42 Uhr
1
0
13.10.2011 | 22:42 Uhr
0
@elpatriote hast natürlich recht! mein fehler, sorry!

@riquelminho
Vollkommen richtig, das war eine durchaus schwere Gruppe! Belgien selbst ist ja auch nur an der eigenen Blödheit gescheitert!
1
Taly
02.03.2023 | 17:51 Uhr
0
0
Taly : 
02.03.2023 | 17:51 Uhr
0
Taly : 
Runde Analyse. Danke Gonzalo
0
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
Jokerman
Artikel:
Teil 1: Das Hamann Bayern vor Lewandowski gewarnt hatte und 2018 meinte, man
25.04.2024, 22:10 Uhr - 12 Kommentare
dile_hartmann
Artikel:
@Spoks_Geheimnis ich bin Dima
25.04.2024, 22:04 Uhr - 9 Kommentare
ScholliWL
Artikel:
Ab 2031 wird übrigens mein Sohn mit Bayern alles in Grund und Boden schießen
25.04.2024, 22:01 Uhr - 95 Kommentare
Jokerman
Artikel:
So sieht's aus, Heinz_M!
25.04.2024, 21:58 Uhr - 5 Kommentare
edu_420
Artikel:
Bei Edmonton denke ich mir jedes Jahr aufs Neue. Die offense kann diese defe
25.04.2024, 21:53 Uhr - 7 Kommentare
Rioq
Artikel:
ich wollte wissen, wer diese "perle" abgesondert hat und wurde nicht enttäus
25.04.2024, 21:51 Uhr - 19 Kommentare
theflash3
Artikel:
@olaf, ersteres ist wichtiger :-)
25.04.2024, 21:41 Uhr - 68 Kommentare
olaf63
Artikel:
Wie auch immer, ich freue mich auf heute Nacht. 3 Spiele, bei denen es 2:0 s
25.04.2024, 21:30 Uhr - 80 Kommentare
Heinz_M
Artikel:
Wo muss man unterschreiben?
25.04.2024, 21:26 Uhr - 35 Kommentare
Russell4MVP
Artikel:
arm? nur ihr zwei
25.04.2024, 21:25 Uhr - 2 Kommentare