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08.10.2007 um 18:41 Uhr
Der Fall Dejagah...
Wolfsburgs U21 Nationalspieler Ashkan Dejagah hat einem Bericht von SPIEGEL ONLINE zufolge seine Teilnahme für das Länderspiel am 12 Oktober gegen Israel abgesagt.
Der 21-jährige VFL-Spieler begründet seine Absage einerseits mit privaten Motiven, gleichzeitig erklärt er aber gegenüber der BILD: "Das hat politische Gründe. Jeder weiß, dass ich Deutsch-Iraner bin." Was nun Herr Dejagah - Privat oder politisch?

Die Gemüter jedenfalls sind erhitzt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland spricht gar von einem privaten Judenboykott Dejagahs. Politiker nennen das Verhalten "inakzeptabel" und "unmöglich". Der DFB und der VFL Wolfsburg stellen sich jedoch hinter den Offensivspieler und bezeichnen dessen Entscheidung als nachvollziehbar.

Ich persönlich finde das Verhalten von Herrn Dejagah aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht nachvollziehbar und tragbar.
Erstens sollte, auch wenn es immer wieder geschieht, der Sport nicht für politische Propaganda missbraucht werden.
Zweitens, wenn Dejagah schon politische Gründe ins Feld führt, ist er als deutscher Staatsbürger und Nationalspieler wohl eher der deutschen Geschichte und nicht irgendwelchen iranischen Boykottaufrufen verpflichtet.
Drittens, sollten es doch private Gründe sein, verstehe ich nicht warum man eine solche Entscheidung in der öffentlichkeit kundtun muss, das schürt nur böses Blut und hilft niemanden. Es wären in diesem Fall auch elegantere Lösungen (Verletzung, Nichtnominierung) denkbar gewesen.
Viertens, macht sich der DFB erpressbar (wenn er das nicht ohnehin schon ist), wenn er ein solches Verhalten toleriert. Man stelle sich vor, Klose und Poldi hätten bei der WM nicht gegen Polen gespielt! Und unsre türkischstämmigen Nachwuchsspieler spielen in Zukunft nicht mehr gegen Griechenland!

Was denkt Ihr über das Verhalten von Dejagah?

Update 08.10.2007 20.30 Uhr SPOX: Dejagah nicht beim U-21-Länderspiel in Israel

Update II 09.10 SPOX: Deutsch-Iranisches Politikum
Aufrufe: 3639 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 12 | Erstellt:08.10.2007
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KOMMENTARE
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cjones
08.10.2007 | 22:09 Uhr
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cjones : Chance verpasst
08.10.2007 | 22:09 Uhr
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cjones : Chance verpasst
Ich muss dazu sagen, dass mir Herr Dejagah sehr leid tut. Er hat anscheinend nicht begriffen, was es bedeutet ein Mensch zu sein. Zu seinen Überzeugungen zu stehen. Mit Verstand und Liebe zu agieren. Nein - er ergreift diese Chance nicht, vielleicht nach dem Abpfiff in Israel ein friedliches Zeichen mit den israelischen Spielern zu setzen. Nein, er beugt sich dem Willen seines privaten Umfelds. Er hat Angst. Aufzustehen und das Richtige zu tun.
Ebenso Herr Eilts, der diese Entscheidung "nachvollziehen" kann. Sagt mal, gehts Euch eigentlich noch gut???? Wie viele Gründe hätten die israelischen Fußballer, nicht gegen Deutschland anzutreten? Wahrscheinlich zwischen 1938-1945 Gründe. Aber sie spielen. Weil sie verstanden haben. Weil sie mit Menschenverstand denken. Weil sie Sportsmänner sind. Und keine duckmäuserischen Feiglinge.

Wie viele Gründe hätten die Argentinier, nicht mehr gegen England zu spielen (Falkland)? Wie viele WM-Klassiker wären uns dadurch entgangen? Oder Frankreich gegen Deutschland?
Wenn alle so denken wie Herr Dejagah, wer würde dann noch bei einer WM spielen? Bitte, seht Euch an, was während der WM 1998 beim Spiel USA vs Iran passiert ist. Das ist vorbildlich. Das ist stark. So kann es gehen. Wenn man erst denkt und dann spielt.

Und nicht nicht denkt und dann nicht spielt. Gell, Herr Dejagah? Ich will aus privaten Gründen Ihre Spiele nicht mehr sehen. Ich mag nämlich Fußball mit Verstand. Ich bitte um Ihr Verständnis. Auch Sie, Herr Eilts.
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Martinello
08.10.2007 | 22:21 Uhr
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Martinello : @ Cjones
08.10.2007 | 22:21 Uhr
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Martinello : @ Cjones
Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können!
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Glubberer79
09.10.2007 | 01:02 Uhr
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09.10.2007 | 01:02 Uhr
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@cjones:
Ich war auch eher negativ von der Entscheidung überrascht, aber die Beispiele, die du aufführst hinken, weil diese Geschehnisse in der Vergangenheit liegen. Der Konflikt im Nahen Osten ist aber brandaktuell. Das ist ein nicht zu vernachlässigender kleiner aber feiner Unterschied. Er wird schon seine Gründe haben, ob wir die nachvollziehen können oder nicht, ob wir die tolerieren oder nicht. Wenn der DFB die Faktenlagen kennt und meinte, dass sein Aussetzen nicht tragbar ist, wird es wohl Konsequenzen haben. Wenn sie es verstehen, dann sollten wir ihn auch in der Öffentlichkeit nicht an die Wand nageln.

Davon ab, wer sich mit einem zweiten Land beschäftigt, für das er gerne spielen will, wie in seinem Fall Iran. Dann soll er seine sch... Klamotten packen und abdampfen. Der wird hier ausgebildet, bekommt von einem Verband wie dem DFB Kohle in den Hintern geblasen und hat die Riesenchance für den größten Sportbund der Welt aufzulaufen. Wer das Angebot ablehnt, den brauchen wir hier eh nicht.

Was ich von seinem Charakter halten kann, hat er mir eh schon bei seinem Wechsel nach Wolfsburg gezeigt.
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Martinello
09.10.2007 | 01:37 Uhr
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Martinello : Lieber Glubberer
09.10.2007 | 01:37 Uhr
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Martinello : Lieber Glubberer
Nochmal! Keiner nagelt hier Dejagah an die Wand oder gar an irgendein Kreuz! Aber Fakt ist nunmal, Herr Dejagah ist deutscher Staatsbürger und möchte auch zurecht als solcher behandelt werden. Und dabei spielt es dann eben keine Rolle, ob der Nahostkonflikt brandaktuell ist oder nicht. Aber wie Du und cjones übereinstimmend festgestellt habt scheint es dem Herrn einfach an fundamentalen Grundwerten und Umgangsformen zu mangeln. Und dann muss man sich doch schon fragen dürfen, ob so jemand für den DFB tragbar ist oder nicht.

Ich glaube ohnehin nicht, dass ein Spieler mit dem Charakter eines Dejagah in naher Zukunft von Jogi Löw für die A Mannschaft berücksichtigt werden würde, da dieser bekanntermaßen sehr viel Wert auf die richtige Chemie im Team legt. Quertreiber wie ein Tim Wiese oder ein Ashkan Dejagah sind da eben nicht so gern gesehen.
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cjones
09.10.2007 | 02:52 Uhr
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cjones : Lieber Glubberer79
09.10.2007 | 02:52 Uhr
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cjones : Lieber Glubberer79
Danke für Deine Reaktion auf meinen Kommentar. Ich möchte Dich korrigieren - dass die Vergleiche in der Vergangenheit liegen, hinkt nicht, sondern macht sie noch stärker. Wer bereits verloren hat - ich wähle meine Worte hier vorsichtig denn es geht um Vermischung von Sport und Politik und dann wieder aufsteht und dem "Sieger" ins Auge blickt und sportlich bleibt - der hat noch ein bisschen mehr Respekt verdient als jeder Konkurrent eines aktuellen Disputs. Das ist unumstritten und da lasse ich keine anderen Meinung gelten, Glubberer79.
Ich bleibe dabei, Dejagah hätte ein Zeichen setzen können in die richtige Richtung. Aber er zog es vor, feige zu sein. Meiner Meinung nach disqualifiziert ihn dies auch für eine Nationalmannschaft, egal welchen Landes, zu spielen.
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grün
09.10.2007 | 09:10 Uhr
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grün : denken wie ein Deutscher
09.10.2007 | 09:10 Uhr
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grün : denken wie ein Deutscher
Ich hab mir Eure Kommentare durchgelesen und mir fällt auf, dass Ihr alle argumentiert, als wenn Dejagah ein Deutscher wäre und sich genauso verhalten würde/müsste... Aber Ihr bedenkt leider nicht, dass er auch Iraner ist! Und als Iraner ist das nicht alles so, wie für uns Deutsche! (wenn ich das einigermaßen richtig verstanden habe) In den arabischen Ländern spielt die Familie und die Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe eine viel größere Rolle als bei uns. Und wenn in der Familie Konsens ist, dass nicht gegen Israel gespielt wird, dann ist das erstmal so! Die Konsequenz für Dejagah, wenn er sich gegen den Willen der Familie stellt, könnte der Ausschluß aus der Familie sein, was auch für uns eine der schlimmsten Erfahrungen wäre!!! Und das aufs Spiel zu setzen, nur für so ein einfaches Länderspiel, wäre schwachsinnig.
Ich weiß natülich nicht, ob das der Grund für seine Absage ist, aber ich weiß, dass Iraner anders denken als Deutsche, und dass die Kriterien, die für uns so selbstverständlich sind, für Iraner oder Menschen mit anderem Hintergrund sich ganz anders darstellen. Deswegen werbe ich dafür, ihn nicht so platt zu verurteilen!
Ich weiß nicht, was für Gründe ihn zu seiner Absage bewogen haben, ob er ein Zeichen gegen den Staat Israel setzen wollte oder ihm das Wetter da eben nur zu heiß ist. Fakt ist, das können wir nicht entscheiden!!! Das muss er für sich entscheiden, wir dürfen nur Fragen stellen (die er aber nicht beantworten muss, wenn es ihm zu persönlich ist!!), aber ihn nicht plumb verurteilen, nur weil wir wieder gegen die "bösen Islamisten" hetzen wollen (vielleicht, weil wir froh sind, dass keiner mehr gegen Nazi-Deutschland hetzt?!?)
Er hat eine Entscheidung getroffen, die müssen wir nicht verstehen, aber wenn wir uns nicht ums verstehen bemühen, dürfen wir auch nicht urteilen!!!
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Martinello
09.10.2007 | 09:44 Uhr
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Martinello : @ grün
09.10.2007 | 09:44 Uhr
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Martinello : @ grün
Niemand hetzt hier gegen " böse Islamisten"! Und schon gar nicht weil ich froh bin, dass Niemand gegen Nazi-Deutschland hetzt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade wegen der deutschen NS - Vergangenheit ist das Verhalten Dejagahs so problematisch. Die Tatsache, dass seine Eltern/Familie aus einem Land stammen, dessen Präsident den Holocaust leugnet macht die Sache nicht gerade verständlicher oder besser. Ich schließe mich hier cjones an: Ein Zeichen der Menschlichkeit hätte gerade hier besonders gut getan.
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Martinello
09.10.2007 | 11:16 Uhr
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Martinello : Frage :
09.10.2007 | 11:16 Uhr
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Martinello : Frage :
Dieser sehr interessante Artikel auf Zeit.de merkt an, es bestehe die Möglichkeit, dass Dejagah noch für den Iran spielt weil er seine iranische Staatsbürgerschaft nie abgelegt hat. Diese Chance wolle er sich nicht verbauen wird gemutmaßt. Ich dachte bisher ein Verbandswechsel wäre nach Fifa Regularien nur bis 21. Lebensjahr möglich. Dejagah ist seit ca. 4 Monaten 21und kann daher nicht mehr wechseln. Lieg ich da falsch?
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Glubberer79
09.10.2007 | 12:02 Uhr
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09.10.2007 | 12:02 Uhr
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Bin mir nun auch nicht sicher, aber ich glaube, solange du NUR in U-Nationalmannschaften gespielt hast, kannst du immer noch wechseln.

@cjones: Kann dir bei der Begründung nur bedingt folgen. Es ist doch ein Unterschied, ob vor 80 Jahren mal ein Krieg war, von dem ich selbst nicht mal was mitbekommen haben, oder genau in meiner Lebenzeit ein Konflitk zwischen zwei Ländern herrscht. Da bin ich meiner Ansicht nach viel emotionaler.
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cjones
09.10.2007 | 12:19 Uhr
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cjones : @grün: Weiter denken
09.10.2007 | 12:19 Uhr
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cjones : @grün: Weiter denken
Lieber Grün, ich fühle mich noch mal bemüßigt, etwas hierzu zu schreiben. Leider sehe ich, dass es noch nicht verstanden wurde, um was es hier geht.l Es geht nicht um Fußball. Es geht nicht darum, dass irgendwelche Familien irgendetwas verbieten weil der andere eine zu große Nase hat. Das ist aus meiner Sicht alles gar nicht wert zu diskutieren, so unnütz ist das. Grün, wenn ich sage, ich mag Dich nicht, du bist ein schlechter Mensch, weil dein Nickname mit "G" beginnt - habe ich dann Recht? Nein, weil ich Dich nicht kenne. Genau das tut aber Dejagah.
Der Punkt ist, dass man nicht aufsteht und etwas dagegen tut! Sondern lieber darüber diskutiert und es in die Sache mit einbezieht. Würden alle so denken, was brächte es unseren Planeten weiter? Kein Stück. Also, Dejagah, Ahmadinedschad und so weiter: Denkt bitte weiter!! Bitte.
@glubberer: Falkland war 82, England und Argentinien spielten 86 wieder gegeneinander, siehe Nachkriegsdeutschland, siehe FRankreich, siehe Saarland, siehe Olympische Spiele usw.
Übrigens, wir haben lösbare Aufgaben in unserer Gruppe mit St. Petersburg, Everton, Alkmaar und LArissa. FCN!
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