Chelsea London gegen Manchester City. Es ist das Duell zweier Vereine, die ohne ihre milliardenschweren Investoren wohl kaum eine Rolle im englischen Fussball spielen würden. Zwei Multikultitruppen unter der Führung zweier italienischer Strategen. Ein Spiel, das unter normalen Voraussetzungen das Herz eines jeden Fussballfans höherschlagen lässt. Doch wenn man sich die letzten Auftritte beider Teams ins Gedächtnis ruft, dann hätte ich eine Bitte an alle, die das Vergnügen haben dieses Spiel am Sonntag in meiner Gegenwart zu verfolgen:

Bitte weckt mich, falls ich zwischendurch einschlafen sollte!!!

Jetzt mal ehrlich:
Manchester City spielt in letzter Zeit dermaßen unkreativ und ineffizient. Ihre Art Fussball zu spielen erinnert an das Aufbauspiel des FC Bayern München der letzten Wochen: gemütlich, geduldig und ohne jedes Tempo im Vorwärtsgang. Wenn man Millionen für qualitativ hochwertige Spieler ausgegeben werden, dann sollte man erwarten können, dass zumindest ein gewisser Spielfluss entsteht und der Versuch erkennbar ist, dass die Mannschaft jedes Spiel mit komfortablem Abstand gewinnen will. Die Nerven der Citizens-Anhänger werden in den letzten Begegnungen dadurch reichlich auf die Probe gestellt.

Mario die tickende Zeitbombe

Dann war da ja noch der klanglose Untergang in der Europa League gegen Dynamo Kiev. Das 0:2 im Hinspiel war schon erschreckend schwach, aber das Auftreten im gestrigen Rückspiel vor heimischer Kulisse war schlichtweg enttäuschend - allen voran Mario Ballotelli, ein ganz eigener Typ mit Starallüren. Wo immer er auftaucht, gibt es Zündstoff und diesmal knallte es seinetwegen heftig. Seine Rote Karte, nach nur 36 Minuten, brach der Mannschaft aus dem Osten Manchesters das Genick. Auf einen Spieler mit dieser Einstellung, gekoppelt mit derartigem Temperament, kann Citizens-Coach Roberto Mancini am Sonntag gut und gern verzichten. Er wäre das ganze Spiel über nur damit beschäftigt, sich darüber Gedanken zu machen, was Ballotelli als nächstes anstellen könnte. So ein Spieler kann die Mannschaft an guten Tagen zwar mitreißen und Torgefahr ausstrahlen, aber er ist und bleibt einfach ein Risikofaktor.
Insgesamt betrachtet, muss sich City deutlich steigern, wenn es in der englischen Hauptstadt erfolgreich sein will.

Chelsea mit anderem Gesicht

Auch die Millionentruppe von der Stamford Bridge hat unter der Woche eine eher dürftige Leistung gegen den FC Kopenhagen gezeigt. Ja, sie sind eine Runde weiter in der Champions League, aber nach dem überzeugenden Auswärtssieg im Hinspiel hätte ein Team mit ihrem Potenzial und ihrem Anspruch, besonders vor eigenem Publikum, die Dänen im Rückspiel in ihre Einzelteile zerlegen müssen. Davon war jedoch gar nichts zu sehen. Ein mageres 0:0, was den Hausherren zum Weiterkommen reichte. Bei diesem "Engagement" würde sich bestimmt jeder Anhänger über einen Hinweis im Stadionmagazin der Vorwoche freuen: „Das nächste Spiel könnt ihr euch schenken; wir werden sowieso nur das Nötigste tun und unserer Anwesenheitspflicht nachkommen.".
Ein Fussballfest sieht anders aus und für das große Spiel am Sonntag haben sich die Blues auch nicht warmgeschossen.

Grottenkick oder „Battle of the Brits"?

Ungeachtet dessen, was die beiden Mannschaften in den letzten Tagen abgeliefert haben, sehe ich im kommenden Aufeinandertreffen zumindest für einen von beiden die Chance auf Wiedergutmachung. Sowohl bei ihren Anhängern, als auch für ihr Standing in der Liga, aber vor allem für sich selbst. Ein Fussballer lebt von seinem Talent und seiner Einstellung, aber vor allem von seinem Selbstbewusstsein. Davon können sich die Spieler jede Menge holen, wenn sie das Spiel gegen den Mitkonkurrenten um die Qualifikationsplätze für die Champions League für sich entscheiden. Dies sollte also für alle Beteiligten Anreiz genug sein, die erwartungsgemäß trostlose Partie zu einem kampfbetonten, emotionalen Ereignis zu machen.