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12.03.2012 um 21:32 Uhr
"Tod oder Gladiolen" die Zweite
Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man vor dem morgigen Champions League-Achtelfinale zwischen dem FC Bayern München und dem FC Basel von einer Schicksalspartie für das erstgenannte Team spricht. So wurden selbst im Führungspersonal stimmen laut, dass die Saison mit einem Ausscheiden gegen die Schweizer wohl nicht mehr zu retten wäre. Geht man noch einen Schritt weiter, ist man drauf und dran eine Chance auf eine der glorreichsten Spieleziten in der Klubhistorie zu verspielen. So wird es am 13. März wieder einmal heißen: Tod oder Gladiolen.

Gegen den kleinen FCB
Wenngleich der kleine FCB aus dem Nachbarland nachwievor als lösbare Aufgabe gilt und man nach dem Schützenfest gegen Hoffenheim mit breiter Brust in das Rückspiel geht, dürfte beim Rekordmeister schoneinmal größere Ruhe und Gelassenheit geherrscht haben. Zu unkonstant, zu pomadig, teilweise einfach Klassen zu tief unter dem eigenen Anspruch hat man sich in der Rückrunde bisher präsentiert. Den Tiefpunkt fand der bisherige Saisonverlauf im Februar in Basel, als man nach allenfalls mittelmäßiger Leistung mit einem späten 1:0 bestraft wurde. Ein Abend der die Kluft zwischen dem Anspruch im Mai im Finale der Königsklasse zu stehen und der Realität der eigenen Leistungen aufzeigte.
Betrachtet man spektakuläre Aufholjagden in Rückspielen der K.O.-Runden, wie zuletzt die beinahe geglückte von Arsenal London gegen den AC Mailand, scheint ein angepeilter 2:0-Sieg im eigenen Hause fast wie eine Pflichtaufgabe, aber realistisch betrachtet steht man mit einer Hinspielniederlage erstmal vor dem aus. Vor dem Aus, einer riesigen Blamage, die in einer Saison in der man in Dortmund bereits fest die Meisterschale eingeplant hat bitterer nicht ausfallen könnte.

Wo ist die Motivation?
Hinsichtlich der Qualität im vielleicht etwas dünnen Kader des FC Bayern scheint die bisher desolate Rückrunde unerklärlich, denn gerade nach der Hinrunde in der bereits von einem Durchmarsch ohnegleichen die Rede war, sieht die Punkteausbeute in der Liga sehr mager aus.
Der Grund kann also nur in der Taktik oder in der Psychologie liegen. Während sich in ersterem nach teilweise wirklich desillusionierenden Spielen wie etwa gegen den HSV bereits eine positive Entwicklung in Richtung größerer Flexibilität andeutet, sehe ich gerade beim zweiten Faktor den Hund begraben.
Faktisch hat man in der letzten Saison nicht einen einzigen Titel geholt, ist in den entscheidenden Partien an Inter Mailand, Schalke 04 und nicht zuletzt zwei Mal am BVB gescheitert. Dementsprechend müsste der Hunger nach Erfolg größer sein denn je. Hinzu kommt die Aussicht auf ein Champions League-Finale im eigenen Haus, die aus der Sicht eines Fans wohl Grund genug sein sollte, sich die gesamte Saison lang den Arsch aufzureißen. Die Chance überhaupt den Pokal zu gewinnen ist in Zeiten des FC Barcelona klein genug, aber die Gelegenheit das Ding in der eigenen Heimat zu gewinnen werden selbst die jüngsten Spieler im Team nicht nocheinmal bekommen. So ist es völlig unverständlich, wie bis zuletzt kaum jemand bereit schien, für den anderen zu kämpfen und zu laufen. Immer noch läuft es einem kalt den Rücken runter, wenn man an die Partie gegen Hamburg denkt, in der Robben auf rechts nicht nach hinten und Tymoschtschuk nicht nach vorne arbeitete, was ein riesiges, klaffendes Loch ins Spiel riss. Bezeichnend für die ungeklenke Berechenbarkeit, die man diese Saison viel zu oft an den Tag gelegt hat. Es wird also im Rückspiel gegen Basel höchste Zeit da weiterzumachen, wo man gegen Hoffenheim aufgehört hat.

Den Geist von Turin in der Mottenkiste lassen
Wurde bereits vor dem Hinspiel der "Geist von Turin" (gemeint ist dabei das letzte Spiel der Gruppenphase 2010, als man Juventus mit 4:1 schlug und die Wende in einer bis dorthin verkorksten Saison hinlegte) beschworen, so sollte man ihn dieses Mal vielleicht lieber ruhen lassen. Natürlich wäre es, noch mehr als im Hinspiel, ein perfekter Zeitpunkt einen weiteren überzeugenden Sieg einzufahren, aber der Druck der auf der Mannschaft lastet ist bereits groß genug. Ich persönlich weiß jedenfalls, dass ich als Fußballprofi alles geben würde, um die Chance auf das Finale "dahoam" aufrechtzuerhalten.

Tod oder Gladiolen
Die in der van Gaal-Ära geprägte Redewendung von Tod oder Gladiolen könnte also für das Achtelfinal-Rückspiel gegen Basel nicht passender sein, denn selbst wenn es so direkt noch niemand formuliert hat, wäre das Ausscheiden eine Katastrophe. Außer dem DFB-Pokal würde man eventuell wieder überall in die Röhre gucken, eine Menge Geld liegenlassen und vor allem Uli Hoeneß' wohlverdientes erträumtes Champions League-Finale zuhause verhageln. Ausgeschlossen wäre trotz aller Rückhaltsbekundungen dann auch ein Rausschmiss von Heynckes nicht mehr. Ein Ausscheiden gegen Basel wäre also wirklich das Todesurteil für die Saison 2011/2012.
Andersherum wäre ein Sieg nachdem man auch aus Pokal und Liga nun wieder etwas Rückenwind mitgenommen hat das endgültige Zeichen, den FCB nicht abzuschreiben. Mit noch weiteren möglichen Glückslosen in der Champions League wäre es danach auch möglich, dass man weiterhin etwas Zeit hätte sich vor einem ersten riesigen Gegner wie Real Madrid oder Barca langsam aber sicher aufzubauen. Mit einem überzeugenden Weiterkommen in der Allianz-Arena, blüht vielleicht die eine oder andere Gladiole.

Angst und Vorfreude
Mit all dieser Vergangenheit und der Zukunft dieser Saison, die nicht unklarer in die Sterne geschrieben sein könnte, im Kopf dürfte das Spiel morgen also ein mehr oder weniger wohliges Zittern im Körper eines jeden Bayern-Anhänger auslösen. Sollte morgen das eine oder andere Mal die "Seven Nation Army" durch die Allianz-Arena marschieren, könnten einem also ganze Bergwerke vom Herzen fallen. In diesem Sinne gehe ich jetzt meine Gladiolen gießen und wünsche jedem, wo auch immer er es verfolgt, ein gutes Spiel.
Aufrufe: 3762 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 3 | Erstellt:12.03.2012
ø 10.0
KOMMENTARE
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ivel
13.03.2012 | 17:48 Uhr
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ivel : Finale...
13.03.2012 | 17:48 Uhr
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ivel : Finale...
Das Finale zuhause nur mit Glückslosen erreichen, dann kann man da doch quasi garnicht hinkommen...also sollte uli sich auch nicht so aufregen.

Für mich als Bayernfan ist es übrigens keine Katastrophe, wenn man in zwei von drei Wettbewerben "in die Röhre schaut". Selbst wenn man auch die letzte Titelchance vergibt, dann tut man das sicher nicht nur, weil der Trainer nicht gut genug gearbeitet hat...
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WalkTheLion
13.03.2012 | 19:59 Uhr
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13.03.2012 | 19:59 Uhr
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Bin da ganz bei dir, die sollen wenigstens alles aus sich rausholen, Gas geben und dieses dämliche Alibi-Sicherheitsquergeschiebe bleiben lassen. Wenn es dann nicht reicht, kann man sich nicht vorwerfen, alles versucht zu haben und ist eben ausgeschieden.

Und wehe, ich hör nach dem Spiel einen wieder "wir müssen reden und analysieren" daherlabern.

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