Bei Fastlane, dem letzten SmackDown-exklusiven PPV und dem finalen Event vor WrestleMania machte die WWE gleich mehrere Matches für den Showcase of the Immortals fix. Im Mittelpunkt stand dabei natürlich die Six-Pack-Challenge um die WWE-Championship von AJ Styles, bei der auch John Cenas Hoffnung auf ein WrestleMania-Match sowie die Fehde zwischen Kevin Owens und Sami Zayn zentrale Themen waren.
Mojo Rawley, Chad Gable & Shelton Benjamin vs. Tye Dillinger, Fandango & Tyler Breeze (Kickoff Match)
Sieger: Tye Dillinger und Breezango nach einem Schwinger von Dillinger gegen Rawley. Irgendein Match musste noch als Filler für den Kickoff angesetzt werden und es wurde in der Tat "irgendein Match". Gable und Benjamin als einzige Beteiligte, die in den letzten Monaten irgendeine Relevanz besaßen, landeten einmal mehr auf der Verliererseite, während die drei Publikumslieblinge tatsächlich ausnahmsweise nicht jobben mussten.
Für Rawley, der vor nicht einmal 12 Monaten bei WrestleMania noch die Andre the Giant Memorial Battle Royal gewann, ist es ein weiterer Tiefpunkt und Beleg dafür, dass sein Solo-Push nach der eigentlich gelungenen Trennung von Zack Ryder längst beendet ist. Für keinen der sechs Beteiligten wird dieses Match irgendwelche positiven Folgen haben.
Shinsuke Nakamura vs. Rusev
Sieger: Shinsuke Nakamura per Kinshasa. Zwei gute Nachrichten vorneweg: Aiden English hat seine Stimme wiedergefunden und begleitete seinen Partner singend und rappend zum Ring; außerdem wurde Rusev nicht gesquasht. Dass er nach einem ordentlichen Match am Ende trotzdem das Pin nehmen musste, war nur logisch, denn der Royal Rumble-Sieger und Nummer-1-Herausforderer auf die WWE Championship Nakamura benötigte logischerweise beim letzten PPV vor WrestleMania dringend einen Sieg.
Zwischen den beiden ging es hin und her, Rusev war mehrfach kurz davor, seinen Accolade anzusetzen und wurde insgesamt nicht schwach dargestellt. Somit hat man hier alles richtig gemacht und beide Männer werden sich ab Dienstag anderen Gegnern widmen - vorausgesetzt, man bookt Rusev, im Gegensatz zu den letzten Wochen, überhaupt.
United States Champion Bobby Roode vs. Randy Orton
Sieger und neuer United States Champion: Randy Orton per RKO. Mit diesem Titelgewinn krönte sich Viper zum 10. Grand Slam Champion der WWE-Geschichte. Zuvor lieferten er und Roode ein längeres Match, das ohne Eingreifen von Jinder Mahal auskam. Der Inder betrat die Halle stattdessen erst während Ortons Siegesfeier und attackierte den neuen Champ, bevor Roode beide abfertigte.
Ein Triple-Threat-Match zwischen den dreien für WrestleMania erscheint somit ziemlich wahrscheinlich und die kommenden Wochen bis zum PPV des Jahres werden mit abwechselnden Matches zwischen den Beteiligten gefüllt sein. Ob Randy, der den Titel primär zum Vollmachen seines Rekordes gewinnen durfte, dort einmal mehr den Übergangs-Champ für Jinder geben wird, bleibt abzuwarten, erscheint aber nicht unwahrscheinlich.
Bei Roode derweil schrillen alle Alarmglocken, denn sein Booking seit dem Call-up war trotz des Titelgewinns meist schwach und lässt befürchten, dass er nach besagtem Three-Way in der Belanglosigkeit verschwinden könnte.
Becky Lynch & Naomi vs. Natalya & Carmella
Siegerinnen: Natalya & Carmella per Kick von Carmella gegen Lynch, nachdem die Heels versuchten, den MitB-Koffer als Waffe einzusetzen und somit den Referee ablenkten. Dieser Erfolg sollte der Princess of Staten Island wohl noch einmal Momentum geben, bevor sie - wenn man den Gerüchten Glauben schenken will - bei WrestleMania oder spätestens im Anschluss daran ihren Koffer erfolglos eincashen wird.
Es wäre das traurige Ende eines erfolglosen und völlig einfallslosen Pushes infolge des Sieges bei Money in the Bank im vergangenen Jahr. Zu keinem Zeitpunkt seit der Trennung von James Ellsworth hatte man den Eindruck, dass die WWE weiß, was sie mit Carmella anfangen soll. Entsprechend wenig überraschend käme ein verbockter Cash-in.
Für die übrigen Beteiligten hat dieses Ergebnis wenig Bedeutung, doch dass Becky einmal mehr das Pin nehmen musste, zeigt auch deutlich, wie sehr ihr Standing seit dem Titelrun gesackt ist. Ein Turn wäre bei ihr dringend nötig, denn ansonsten droht die Irin bestenfalls zur Face-Version von Natalya zu verkommen.
SmackDown Tag Team Champions The Usos vs. The New Day
No Contest. Wer hier auf ein weiteres großes Match zwischen den beiden Top-Teams der WWE hoffte, wurde relativ schnell enttäuscht, denn die Bludgeon Brothers betraten nach einigen Minuten die Halle, um zunächst New-Day-Manager Big E und anschließend auch die vier Männer im Ring abzufertigen. Es folgte ein langer, absolut brutaler Beatdown, der Harper und Rowan nach ihren mittlerweile monatelangen Squash-Siegen auch als ernstzunehmende Kandidaten für die Tag-Titel etablierte.
Zunächst mag dieses Booking enttäuschend sein, da es die Fans um den heißesten Match-of-the-Night-Kandidaten brachte, doch die positiven Aspekte überwogen hier eindeutig: Usos gegen New Day war im Vorjahr eine lange, großartige Fehde, die letztlich eindeutig beendet wurde. Durch die eindrucksvoll gebookte Hinzunahme der Bludgeon Brothers hat man nun einen 3-Way für WrestleMania in petto, der sich frisch anfühlt und die Show stehlen könnte.
Harper & Rowan werden in den kommenden Wochen entsprechend weiter stark gebookt werden und beide Face-Teams dominieren, doch wer letztlich die Titel hochhalten wird, bleibt spannend. Alles richtig gemacht, WWE!
SmackDown Women's Champion Charlotte Flair vs. Ruby Riott
Siegerin und weiterhin SmackDown Women's Champion: Charlotte Flair, indem sie Riott im Figure Eight zur Aufgabe zwang. In einem langen Match wurde Ruby ordentlich dargestellt, konnte aber nur durch das wiederholte Eingreifen von Sarah Logan und Liv Morgan mit dem Champion mithalten. Im Gegensatz zu ihren Riott-Squad-Verbündeten wurde sie wie auch schon in den letzten Wochen nicht geschwächt, was deutlich zeigt, mit wem der drei die WWE die größten Pläne hat.
Dass Flair am Ende dennoch ihren Titel verteidigte, war nur logisch und folgerichtig, da im Anschluss an das Match Asuka zum Ring kam und klar machte, dass sie ihren Royal Rumble-Sieg für ein WrestleMania-Match gegen Charlotte nutzen wird!
Das absolute Traum-Match bei den Frauen steht somit und dürfte ebenfalls Alexa Bliss gegen Nia Jax um den Raw-Titel bestätigen. Wie es mit der Riott Squad weitergehen wird, bleibt derweil, ebenso wie beim Raw-Pendant Absolution, völlig offen. Eine klare Perspektive ist jedenfalls nicht erkennbar.
WWE Champion AJ Styles vs. John Cena vs. Kevin Owens vs. Sami Zayn vs. Baron Corbin vs. Dolph Ziggler (Six-Pack Challenge Match)
Sieger und weiterhin WWE Champion: AJ Styles per Phenomenal Forearm gegen Owens. Styles' Titelverteidigung war das einzig logische Ergebnis und stellt sicher, dass die Fans bei WrestleMania ihr heiß ersehntes Match zwischen Styles und Nakamura erhalten werden. Natürlich hätte man auch mit Cena als Rekord-Champ und einem 3-Way zum Showcase of the Immortals gehen können, doch die Bühne Fastlane wäre viel zu klein gewesen für den historischen 17. World-Title-Gewinn.
Weiterhin kann man so Johns Jagd auf einen WrestleMania-Moment fortführen, bevor letztlich im Zweifel doch der Undertaker erscheinen und das Dream Match (Jahre zu spät) bestätigen wird. Bei Fastlane zumindest hat man dies noch bewusst und zu Recht offengelassen. Doch während man bei Cena auf Eingriffe von außen verzichtete, saß Shane McMahon am Ring und diskutierte immer wieder mit Owens und insbesondere Zayn.
So standen die Differenzen zwischen Sami und KO auch hier wieder stark im Fokus, ein Aufeinandertreffen der beiden mit Involvierung von Shane und Daniel Bryan bei WrestleMania dürfte sicher sein. Corbin und Ziggler waren derweil einfach nur anwesend und werden im Zweifel in der Battle Royal landen.
Es wurde ein unterhaltsames, chaotisches Match, das die laufenden Storylines für WrestleMania (Styles als Champ, Cena ohne Match, Zayn vs. Owens mit Involvierung von McMahon) sinnvoll weiterführte, ohne irgendetwas Neues zu liefern. Dies werden die kommenden Wochenshows von SmackDown nun leisten müssen.
WWE Fastlane 2018 - Fazit
Die Erwartungshaltung vor Fastlane war angesichts des seit fast einem Jahr durchgängig schwachen Bookings beim blauen Brand äußerst gering. Unter diesem Gesichtspunkt muss man konstatieren, dass vieles richtig gemacht wurde. Der letzte SmackDown-exklusive PPV brachte zwar wenig Neues, stellte dafür aber die richtigen Weichen für WrestleMania, indem man Styles als dominanten World Champ bestätigte und Nakamura als seinem Herausforderer für das Smark-Dream-Match, welches vor Jahren bereits in Japan Begeisterungsstürme auslöste, noch einmal Momentum mit auf den Weg gab.
Zudem führte man Cenas Storyline fort, ohne dafür viel machen zu müssen, und legte bei Zayn vs. Owens noch mal eine gewaltige Schippe drauf. Gerüchten, dass die beiden letztlich in der Battle Royal landen werden, kann man nach der monatelangen Fokussierung auf ihre Differenzen nur schwerlich Glauben schenken, zumal ihr Match auch die einzige Gelegenheit wäre, Shane (und Bryan) einen großen Spot zu gewähren.
Besonders hervorgehoben werden muss hier aber das Booking bei den Tag Teams: Ein Jahr lang hat man es nicht geschafft, neben den Usos und dem New Day ein weiteres Duo glaubwürdig aufzubauen, selbst Gable & Benjamin waren letztlich nur Übergangsgegner - ihre Position im Kickoff verdeutlicht dies noch einmal mit äußerst trauriger Deutlichkeit. Auch wenn viele Fans sicherlich enttäuscht waren, war das Eingreifen der Bludgeon Brothers mit dem für WWE-Verhältnisse ungewohnt brutalen Beatdown doch die absolut richtige Entscheidung!
Ob man Harper und Rowan nun nachhaltig als eines der Top-Teams etablieren kann und will, bleibt abzuwarten und erscheint eher unwahrscheinlich. Doch ihre Darstellung bei Fastlane garantiert zumindest einen spektakulären Three-Way um die Titel bei WrestleMania, vor dem wohl noch einige weitere knüppelharte Segmente stehen werden. Weiterhin hat man mit Charlotte vs. Asuka DAS Traum-Match bei den Frauen festgemacht, ohne Ruby zu schwächen und Orton seinen Rekord gewährt, was einen weiteren Three-Way bei WrestleMania zur Folge haben dürfte.
Unter dem Strich steht somit bei einem auf dem Papier unspektakulären PPV immerhin fast durchgängig sinnvolles Booking. Mehr war hier nicht rauszuholen und bei den cross-brand PPVs nach WrestleMania sollte die Qualität der Cards generell wieder merklich ansteigen.
Im Trend
Das könnte Dich auch interessieren


.jpeg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)