NBA

NBA: Wagner-Brüder stellen Boston Celtics erneut ein Bein - Minnesota Timberwolves blamieren sich bei den Houston Rockets

Von Robert Arndt
Die Orlando Magic mit Moritz Wagner haben erneut die Boston Celtics geschlagen.
© getty

Die Orlando Magic um Franz und Moritz Wagner haben dem besten Team der NBA, die Boston Celtics, erneut ein Bein gestellt. Die Houston Rockets gewinnen erstmals seit vier Wochen wieder ein Spiel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Bulls schlagen ein schwaches Atlanta-Team und die Milwaukee Bucks haben es in Detroit beim Comeback von Khris Middleton besonders eilig.

Giannis Antetokounmpo erzielte im ersten Viertel 20 Punkte in Detroit.
© getty

Detroit Pistons (12-37) - Milwaukee Bucks (30-17) 130:150 (BOXSCORE)

  • Da hatte wohl noch jemand den Jetlag in den Gliedern. Unter der Woche spielten die Pistons noch in Paris, nun kamen sie bei ihrer Rückkehr gegen Milwaukee aber mal so richtig unter die Räder. Milwaukee erzielte alleine im ersten Viertel 49 Zähler, führte schon da mit bis zu 28 Punkten und traf zeitweise zwölf Würfe in Folge.
  • Die Bucks traten dabei erstmals seit langer Zeit wieder in Bestbesetzung an, auch wenn Comebacker Khris Middleton zunächst einmal von der Bank kam. Als der Forward aber nach sieben Minuten erstmals wieder den Court betrat, war die Sache so gut wie gegessen (36:10). Und das war auch gut, denn Middleton wirkte noch arg rostig. In 15 Minuten verbuchte der All-Star zwar 8 Zähler (3/7) und 4 Assists, leistete sich aber auch 6 Turnover und 3 Fouls.
  • Ein anderer Rückkehrer hatte solche Probleme nicht. Giannis Antetokounmpo hatte fünf Partien mit einer Knieverletzung verpasst, legte in Detroit aber wie die Feuerwehr los. 20 Punkte bei 6/6 aus dem Feld plus zwei verwandelte Dreier waren die Ausbeute für den Greek Freak in nur acht Minuten. Später ließ er es ruhiger angehen, in 26 Minuten wurden 29 Punkte (8/15 FG, 11/17 FT) und 12 Boards notiert.
  • Die Bucks versenkten 23 Dreier (52 Versuche), sechs davon gingen auf das Konto von Backup-Guard Jevon Carter (18). Überhaupt trafen gleich acht Bucks-Akteure mindestens zwei Triples. Für die Pistons war Bojan Bogdanovic (33, 6/7 Dreier) bester Scorer, doch ohne ihre beiden besten Verteidiger (Killian Hayes, Isaiah Stewart) waren die Pistons komplett machtlos.
Jonathan Isaac gab nach über zwei Jahren Verletzungspause sein Comeback für die Orlando Magic.
© getty

Orlando Magic (18-29) - Boston Celtics (35-13) 113:98 (BOXSCORE)

  • Neunmal in Folge hatten die Celtics vor der Partie gewonnen, beim "Angstgegner" aus Orlando setzte es aber bereits die dritte Niederlage der Saison. Die Magic machten es auch richtig abgezockt und hielten Boston im vierten Viertel bei gerade einmal 19 Punkten. Offensiv machte Paolo Banchero (23, 7/13 FG) die richtigen Plays und reagierte auch auf das Doppeln der Celtics wie ein alter Hase.
  • Die Entscheidung fiel Mitte des Schlussviertels, als Orlando die Gäste für über vier Minuten ohne Punkte hielt und Banchero sowie Franz Wagner Dreier trafen. Wagner scorte diesmal zwar "nur" 15 Punkte (7/13), zeigte aber mit 7 Rebounds und 6 Assists eine sehr reife Vorstellung. Dazu traf der Berliner zum Ende des ersten Viertels auch diesen schweren Baseline-Jumper über Center Luke Kornet.
  • Die große Story war aber die Rückkehr von Jonathan Isaac, der wegen einer Knieverletzung letztmals in der Bubble im August 2020 zum Einsatz kam. Unter Standing Ovations wurde der Forward von den Magic-Fans begrüßt und gab ein eindrucksvolles Comeback. In knapp 10 Minuten erzielte der Defensiv-Spezialist 10 Zähler (2/3 Dreier) und verteidigte gleich Jaylen Brown. Dabei machte der 25-Jährige eine gute Figur, einmal gelang sogar ein "Pick Six".
  • Überhaupt machten die Magic eines ihren besseren Spiele in dieser Saison. Cole Anthony (18) überragte in Halbzeit eins, Wendell Carter Jr. (21, 11 Rebounds) legte ein Double-Double auf. Moritz Wagner kam in 15 Minuten auf 5 Punkte und 2 Rebounds. Boston musste auf Marcus Smart, Malcolm Brogdon und Rob Williams verzichten, Jason Tatum (26, 9/19, 7 Assists) und Brown (26, 5/11 Dreier) waren die besten Scorer für die Gäste.
Trae Young hatte gegen die Bulls Probleme mit seinem Wurf.
© getty

Chicago Bulls (22-24) - Atlanta Hawks (24-24) 111:100 (BOXSCORE)

  • Nachdem die ersten beiden Vergleiche jeweils erst mit der Schlusssirene entschieden wurden, fuhren die Bulls diesmal einen einigermaßen komfortablen Sieg ein. Die Gastgeber nutzten die wenigen Minuten der Hawks ohne Trae Young zu Beginn des vierten Viertels, um sich ein kleines Polster zu verschaffen. Patrick Williams (18, 10 Rebounds) und DeMar DeRozan befeuerten einen 11:3-Run, von welchem sich die Hawks nicht mehr erholten.
  • Für ein Comeback war die Offense an diesem Abend schlichtweg zu schwach. Schwache Quoten (46 Prozent aus dem Feld, 30 aus der Distanz) plus 18 Turnover reichten gegen ein Bulls-Team nicht, welches fleißig am offensiven Brett arbeitete (15 OREBs). Kostspieliger waren aber die vielen Ballverluste, welche die Bulls in 25 Punkte ummünzten.
  • Das war enorm wichtig, da Chicagos Offense ebenfalls keine Offenbarung war. DeMar DeRozan (26, 11/21) erzielte mal wieder die meisten Punkte, Zach LaVine (20, 7/17) stand etwas in seinem Schatten, hatte aber auch gute Phasen im vierten Viertel. Nikola Vucevic (14, 17 Rebounds) sammelte jede Menge Abpraller.
  • Vor allem für Trae Young (21, 7/16 FG, 0/5 3P, 13 Assists) und Dejounte Murray (20, 9/19 FG, 2/7 Dreier) wollten die Sprungwürfe nicht fallen. Mit De'Andre Hunter fehlte der beste Verteidiger für den Flügel verletzt.
Jalen Green stellte gegen die Minnesota Timberwolves einen neuen Karrierebestwert auf.
© getty

Houston Rockets (11-36) - Minnesota Timberwolves (24-25) 119:114 (BOXSCORE)

  • Es ist tatsächlich geschehen! Nach vier Wochen bzw. 13 Spielen haben die Rockets aus Houston mal wieder ein Basketballspiel gewonnen - und irgendwie wurde das über die Ziellinie gezittert. Spielte alles keine Rolle. Jalen Green führte Houston mit 42 Punkten (15/25 FG, 6/12 Dreier) an, war aber auch das beste Beispiel für die Unerfahrenheit der Rockets.
  • Zwei Beispiele: Gut 40 Sekunden vor dem Ende ballerte Green bei +6 und noch 16 Sekunden auf der Wurfuhr von draußen auf den Korb - und traf. 10 Sekunden vor Schluss empfing der Rockets-Guard einen Einwurf bei +4 in der gegnerischen Hälfte und dribbelte zurück (inklusive Schrittfehler), die Referees drückten beide Augen zu und sorgten so für die Entscheidung.
  • In den 47 Minuten zuvor war es dennoch eine starke Performance von Green, der jede Menge für sich selbst kreieren konnte. Dazu lief der Ball endlich mal besser für Houston, vor allem wenn Alperen Sengün (21, 7 Assists) involviert war. Der Türke stand gegen Rudy Gobert (15, 16 Rebounds, 4 Blocks) durchaus seinen Mann. Die Wolves auf der anderen Seite kassierten im dritten Vergleich innerhalb von zwei Wochen die erste Pleite.
  • Dabei enttäuschte vor allem Anthony Edwards (31, 9/20, 6 TO) für lange Zeit, bevor er mit 17 Punkten sowie einigen Buckets kurz vor Schluss noch sein Konto aufpolstern konnte. D'Angelo Russell (30, 6/12, 7 Assists) hatte die Gäste lange im Spiel gehalten, spielte dann aber eine richtig schlechte Crunchtime mit kostspieligen Ballverlusten und fragwürdiger Wurfauswahl.
Lauri Markkanen verbuchte sein fünftes Double-Double in Serie.
© getty

Utah Jazz (25-25) - Charlotte Hornets (13-35) 120:102 (BOXSCORE)

  • Das war sicherlich nicht das beste Spiel der Jazz in dieser Saison, doch gegen ein katastrophales Team aus Charlotte war das mehr als genug. Es war beinahe ein Wunder, dass die Hornets zur Pause nur mit -13 hinten lagen. So blieb Charlotte in den ersten 24 Minuten ohne einen einzigen Treffer von Downtown (7 Versuche). Das gab es in dieser Saison erst einmal - nämlich OKC in Dallas im Oktober, als die Thunder nach Verlängerung gewannen.
  • Charlotte gelang dies nicht, weil das Shooting nicht besser wurde. Terry Rozier traf zwar direkt den ersten Versuch in der zweiten Halbzeit, doch danach sollte nur noch erfolgreicher Dreier folgen (wieder Rozier, Rest des Teams: 0/8). Ganz anders die Jazz: Sie standen schon zur Pause bei elf verwandelten Triples und traten zu Beginn des Schlussabschnitts das Gaspedal noch einmal ordentlich durch, sodass Mitte des Viertels die weiße Flagge gehisst wurde.
  • Lauri Markkanen (25, 8/14, 11 Rebounds) legte sein fünftes Double-Double in Folge auf, Jordan Clarkson erzielte 12 seiner 18 Punkte im dritten Viertel. Charlotte trat erneut ohne LaMelo Ball an, sodass Rozier (23, 9/23) und Mason Plumlee (18, 8 Rebounds) die besten Scorer auf Seiten der Gäste waren.
Damian Lillard erzielte gegen die Spurs 34 Punkte in drei Vierteln.
© getty

Portland Trail Blazers (22-25) - San Antonio Spurs (14-33) 147:127 (BOXSCORE)

  • Die Spurs arbeiten weiter hart für die Mission Top-Pick - und mit dieser Defense werden die Texaner nicht mehr viele Spiele gewinnen. Über drei Viertel hatten die Blazers ein Offensiv-Rating von knapp 150 und stellten mit 119 erzielten Punkten in 36 Minuten einen neuen Franchise-Rekord auf. San Antonio kam also gerade recht für eine taumelnde Franchise, die am Tag zuvor eine bittere Pleite gegen die Lakers kassiert hatte.
  • Vor allem Damian Lillard ballerte sich den Frust von der Seele und erzielte 19 seiner 37 Zähler (12/19 FG, 7/11 Dreier, 12 Assists) im dritten Viertel, danach kam der Point Guard noch einmal kurz auf das Feld, verwandelte einen weiteren Distanzwurf und nahm dann wieder auf der Bank Platz. Anfernee Simons (26, 9/15) und Jusuf Nurkic (25, 10/14, 11 Rebounds, 7 Assists) scorten ebenso beinahe nach Belieben. Rookie Shaedon Sharpe (19, 8/12) konnte sich schon einmal ein wenig für den Dunk Contenst aufwärmen.
  • Die Gäste genehmigten fast 60 Prozent aus dem Feld, da half es wenig, dass auch sie gut scorten. Die fleißigsten Punktesammler waren Keldon Johnson (20) und Jeremy Sochan (18). Jakob Pöltl legte 14 Punkte und 7 Rebounds in nur 16 Minuten auf, da er mit Foulproblemen zu kämpfen hatte. San Antonio steht nun bei 0-31, wenn sie einmal während eines Spiels zweistellig in Rückstand geraten.

Sacramento Kings (27-19) - Memphis Grizzlies (31-16) 133:100 (BOXSCORE)

  • Es hätte zu den früheren Kings gepasst, wenn man trotz eines eingestellten NBA-Rekords doch noch verloren hätte. Diese Version der Kings ist aber aus einem anderen Holz geschnitzt und überstand eine kritische Phase, um doch noch den Sieg einzutüten. Im ersten Viertel versenkten die Kings ihre ersten zehn Dreier und leisteten sich im Viertel nur einen einzigen Fehlversuch (12/13).
  • 12 verwandelte Distanzwürfe waren die Einstellung eines NBA-Rekords, in der Saison 2020/21 war das ebenfalls Portland und Phoenix gegen Houston gelungen. Harrison Barnes (20, 6/9 Dreier) netzte dabei fünf Versuche von Downtown, Rookie Keegan Murray (20) drei. In der Folge kühlten die Kings aber ab und ließen die Grizzlies, die auf Ja Morant und Steven Adams verzichten mussten, wieder zurück ins Spiel.
  • Desmond Bane (21, 9/12) drehte auf und so führten die Grizzlies Anfang des dritten Viertels plötzlich erstmals in der Partie. Sacramento hatte aber eine Antwort. Die Bank um Trey Lyles (24, 6/8 Dreier, 3 Blocks) und Malik Monk (13, 8 Assists) initiierte kurz vor dem Viertelende einen 10:0-Run, bevor im Schlussabschnitt bei Memphis alle Dämme brachen.
  • Mit einem weiteren 23:2-Lauf, in welchem die Gastgeber fünf Turnover forcierten, hielten die Kings die Grizzlies über sieben Minuten ohne Field Goal, sodass frühzeitig gefeiert werden konnte. De'Aaron Fox (17, 10 Assists) hatte alles unter Kontrolle, bei Domantas Sabonis (14, 10 Rebounds, 11 Assists, 8 TO) waren lediglich die Turnover ein kleiner Makel. Am Ende waren es übrigens 22/40 von der Dreierlinie für Sacramento. Der vor wenigen Wochen gegen Orlando aufgestellte Franchise-Rekord (23) wurde dabei knapp verpasst.