1899 Hoffenheim und der VfB Stuttgart bekommen die Flatter, wenn sie in Führung liegen. Auch die Elfmeterschützen haben ihre Nerven nicht im Griff. Schalke wehrt sich erneut gegen die Statistikmythen. Und natürlich ist auch der FC Bayern in der aktuellen Ausgabe der Opta-Zahlen zum Spieltag dabei.
Führungskrise: Wer weiß, welche Saisonziele noch für Hoffenheim möglich wären, wenn sie das täten, was ein normales Bundesliga-Team nach einer Zwei-Tore-Führung tut, nämlich Spiele gewinnen. Die TSG kriegt das aber nicht gebacken. Gegen Mainz reichte es nach einer Führung mit zwei Treffern zum fünften (!!!) Mal in dieser Saison nicht zu einem Dreier. Zum ersten Mal in der Bundesligageschichte der Kraichgauer gingen sie sogar als Verlierer vom Platz. 2:4 nach 2:0, das ist ganz schön bitter. "Ich kann es nicht erklären, warum wir dieses Spiel hergegeben haben. Ich habe meinen Spielern jedenfalls keine Anweisung gegeben, sie sollen die Mainzer jetzt auch mal ein paar Tore schießen lassen", sagte ein gefrusteter Markus Gisdol.
Punkteverschenker: Der Südwesten der Republik scheint grundsätzlich ein Problem mit dem Nachhausebringen von Führungen zu haben. Der VfB Stuttgart lag auch in Bremen mal wieder mit 1:0 vorn und hat dann wieder mal nicht gewonnen. Dieser Umstand zieht sich wie der rote Brustring durch die Saison der Stuttgarter. 25 Punkte haben die Schwaben schon nach einer Führung verschenkt, allein 16 davon nach der Winterpause. Ob Huub Stevens diese Malaise beenden kann? Am kommenden Samstag geht es gegen seinen Ex-Verein Hamburger SV. Im Hinspiel hat der VfB drei Mal geführt und am Ende 3:3 gespielt.
Ballermann: Woran denkt man bei Hakan Calhanoglu zuerst? Ganz klar, der schmächtige Junge hat einen mächtigen Hieb. Gegen Wolfsburg verwandelte er einen Freistoß aus 38, gegen Dortmund einen aus knapp über 40 Metern. Gegen Nürnberg nun stellte der 19-Jährige einen Saisonrekord auf: Zehn Schüsse feuerte er Richtung Rafael Schäfer ab, so viel ballert nicht mal BVB-Kanonier Robert Lewandowski. Als Lohn seiner Bemühungen traf Calhanoglu dann zum 1:0, das dem HSV den Weg zum sechsten Saisonsieg ebnete und den Sprung auf Platz 14 bedeutete.
Die Torschüsse von Hakan Calhanoglu gegen den 1. FC Nürnberg
Schmutzig: Schalke ist vollkommen statistikresistent. In der vergangenen Woche gelang es den Königsblauen mit einer vergleichsweise räudigen Passquote (knapp über 70 Prozent) Hoffenheim 4:0 wegzuhauen, am Freitag bewiesen sie, dass Zweikämpfe grundsätzlich überschätzt werden. Ganze 36 Prozent der direkten Duelle gingen an Schalke, was nach Adam Riese eine Quote von 64 Prozent zugunsten der Augsburger bedeutet, dennoch setzte sich Schalke mit 2:1 durch.
Seite 2: Die Angst der Schützen beim Elfmeter
Keine Chance: Wer am Samstag gegen Viertel nach vier dachte, der BVB könnte das Spiel gegen Gladbach noch drehen, weil: Das ist ja schließlich der BVB, der hat vor 80.000 Verrückten bestimmt schon das eine oder andere irre Ding gedreht, der hat die Bundesliga-Geschichte nur oberflächlich verfolgt. Nur ein einziges Mal ist es Borussia Dortmund nämlich gelungen, ein Spiel nach einem Zwei-Tore-Rückstand zur Pause noch zu gewinnen. Das war 1982, der Gegner hieß VfL Bochum. Rolf Rüssmann, Heinz Werner Eggeling und Bernd Klotz schossen den 3:2-Sieg für Schwarz-Gelb heraus.
Zittern am Punkt: In rund drei Monaten startet die WM. Gut möglich, dass wichtige Entscheidungen in diesem Turnier wieder im Elfmeterschießen fallen werden. Den Deutschen wird ja eine unnachahmliche Souveränität vom Punkt nachgesagt, den Engländern beispielsweise weniger. Doch was kann man mit den alten Klischees heutzutage noch anfangen? In der Champions League haben zuletzt Mesut Özil, Simon Rolfes und Thomas Müller verschossen - allesamt deutsche Staatsbürger. Und auch in der Liga scheint die Angst des Schützen beim Elfmeter immer größer zu werden. In der Rückrunde wurde von 20 Elfmetern nur die Hälfte verwandelt.
Ecke, Kopfball, Tor: Beim VfB Stuttgart gibt es aber nicht nur Probleme mit der Chancenverwertung und der Verwaltung von Führungen. Die Stuttgarter führen in einer Kategorie die Bundesligastatistik sogar an. Die Schwaben haben bereits neun Tore nach Ecken erzielt. Das ist der absolute Spitzenwert! Kein anderes Team in der Liga hat mehr als sechs Treffern nach Ecken auf dem Konto.
Minimum zwei: Die wöchentliche Bayern-Rekordmeldung hätten wir dann auch noch. Also: Im 17. Bundesliga-Spiel in Folge hat der Meister mindestens zwei Tore erzielt. Gab's noch nie. Hier ist übrigens noch eine Übersicht über alle Rekorde, die die Bayern in dieser Saison noch knacken können, z.B. früheste Meisterschaft, meiste Punkte, meiste Siege und so weiter und so fort.
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