Borussia Dortmund hat zum Auftakt des 29. Spieltags mit einem 2:0 (1:0)-Sieg beim VfB Stuttgart die Minimalchance auf den Titel gewahrt und die Qualifikation für die Champions League so gut wie perfekt gemacht.
Vor 58.248 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena schoss Julian Brandt per Doppelpack (12., 71.) den Sieg für den BVB heraus, der wenige Tage nach der 1:4-Klatsche gegen RB Leipzig zumindest phasenweise die gewünschte Reaktion zeigte. Der VfB droht nach der 14. Saisonniederlage wieder auf einen direkten Abstiegsplatz abzurutschen.
Brandts 1:0 zählte vermutlich wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung von Vorlagengeber Erling Haaland zunächst nicht, wurde nach Intervention des VAR letztlich aber doch gegeben. "Jude spielt einen tiefen Ball auf Erl. Er war ein bisschen unsicher, ob er nicht im Abseits steht. Ich laufe auf Verdacht einfach mit", erklärte Brandt. "Wir alle wussten, dass es eine knifflige Szene ist. Ich war selber ein bisschen überrascht, dass das Tor dann zählt. Ich weiß nicht genau, was gecheckt wurde. Es war mir am Ende egal."
Den Sieg erkaufte der BVB allerdings teuer: Bereits vor oder zur Pause mussten Gio Reyna, Mahmoud Dahoud und Mats Hummels verletzt oder angeschlagen ausgewechselt werden.
VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund: Die Analyse
Beide Teams in den gewohnten Grundordnungen, der VfB im 4-3-3 mit Tomas in der Spitze, Dortmund setzte auf "sein" 4-2-3-1 - musste allerdings nach rund 20 Sekunden einen ersten Schock verdauen und Reyna ersetzen und auch auf 4-3-3 umstellen. Was sich wiederum als ganz ordentliche Idee herausstellte.
Stuttgart erwartetete den Gegner eher etwas tiefer als gewohnt, ließ Dortmund den Ball und wollte in schnelle Umschaltaktionen kommen. Stuttgart bekam aber wenig Druck auf den Ball, weil der BVB seine Formation in der Offensive sehr breit stellte und so immer wieder Platz im Halbraum schuf.
Die frühe Dortmunder Führung fiel dann allerdings nach einem Dortmunder Umschaltmoment. Die Gäste blieben zunächst dominant, hatten aber dann wie schon in den letzten Spielen nach Ballverlusten und beim Schließen einige Probleme. Ansonsten bleib die Partie auf einem überschaubaren Niveau, mit vielen kleinen technischen Fehlern auf beiden Seiten.
Stuttgart lief in der zweiten Hälfte deutlich höher an und hatte einige schnelle Ballgewinne. Im Umschalten haperte es dann aber meist an der Präzision. Dortmund machte nur noch sporadisch Betrieb in der Offensive, verwaltete die Partie - was allerdings besonders in der Schlussphase gar nicht mehr gelang, als Stuttgart mehrere gute Chancen hatte und der BVB einfach nur Glück.
VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund: Die Aufstellungen
Stuttgart: Müller - Stenzel, Mavropanos, Ito - Endo, Karazor, Mangala (62. Coulibaly), Sosa - Führich (78. Massimo), Marmoush (78. Thommy), Tomas (88. Millot)
Dortmund: Kobel - Can, Akanji, Hummels, Guerreiro (75. Wolf) - Bellingham, Dahoud (36. Witsel) - Reyna (6. Brandt), Reus, Hazard - Haaland
Die Daten des Spiels VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund
Tore: 0:1 Brandt (12.), 0:2 Brandt (71.)
Der Star des Spiels: Julian Brandt (Borussia Dortmund)
Reynas Unglück wurde zu Brandts und damit auch zum Dortmunder Glück. Eiskalt bei seinen Torabschlüssen, an fast jeder weiteren BVB-Chance auch direkt beteiligt.
Der Flop des Spiels: Dinos Mavropanos (VfB Stuttgart)
In Abwesenheit des gesperrten Anton nicht der erhoffte Organisator und Ruhepol im Abwehrzentrum. Ganz im Gegenteil: Leichtsinniger Fehler vor dem 0:1, dazu etliche schwache Diagonalbälle. Den Kopfball aus wenigen Metern darf er gerne auch aufs Tor bringen (81.).
Der Schiedsrichter: Harm Osmers
Souveräne Vorstellung, hatte mit der fairen Partie keine großen Probleme. Gut in der Zweikampfbewertung und Vorteilsauslegung. Lag auch richtig beim unabsichtlichen Handspiel von Guerreiro, als er nicht auf Elfmeter entschied.