Die UEFA hat Patrice Evra von Olympique Marseille nach seinem Karatetritt in der Europa League für mindestens ein Spiel gesperrt. Die UEFA teilte am Freitag mit, dass sie "wegen gewalttätigen Verhaltens" ein Disziplinarverfahren gegen den Linksverteidiger eingeleitet habe.
Die UEFA-Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer wird in ihrer nächsten Sitzung am 10. November über weitere Sanktionen entscheiden.
Olympique hatte bereits eine interne Untersuchung gegen Evra eingeleitet. "Egal was passiert, ein professioneller Spieler muss trotz Provokationen und Beleidigungen seine Selbstbeherrschung aufrechterhalten, ganz egal wie ungerechtfertigt sie sein mögen", schrieb der Verein am Freitag in einer offiziellen Mitteilung.
Der 36-Jährige hatte sich vor der Partie bei Vitoria Guimaraes (0:1) gemeinsam mit Mannschaftskollegen am Spielfeldrand mit Fans aus dem eigenen Lager ausgetauscht, ehe er nach einer vermeintlichen Provokation zu einem Tritt auf Gesichtshöhe ansetzte. Die portugiesischen Ordner beendeten die Auseinandersetzung. Evra, der eigentlich auf der Ersatzbank Platz nehmen sollte, sah noch vor dem Anstoß die Rote Karte.
Aufgrund schwacher Leistungen in den letzten Wochen hatte der Franzose seinen Stammplatz an den 13 Jahre jüngeren Jordan Amavi verloren. "Pat hat Erfahrung und er darf nicht reagieren, das ist offensichtlich", sagte Marseilles Trainer Rudi Garcia.
Garcia: "Das sind keine OM-Fans"
Garcia äußerte sich aber auch scharf zum Verhalten des Fans, der Evra verschmäht hatte und schließlich sogar über die Tribünenabsperrung geklettert war: "Er ist kein OM-Anhänger, weil er die Spieler seines Teams beleidigt hat. Als echter Fan stehst du hinter deiner Mannschaft."
Die Südfranzosen verloren ihr Gastspiel in Portugal durch ein spätes Gegentor Hurtados (80.) mit 0:1. In der Tabelle der Gruppe F fallen sie somit hinter RB Salzburg auf Platz zwei zurück.
Laut dem Datenanbieter Opta ist Evra der erste Spieler in der Geschichte der Europa League, der vor dem Anpfiff eines Spiels vom Platz gestellt wurde.