Zoff im Rhein-Main-Gebiet: Zweitligist SV Wehen Wiesbaden hat seinen Sportlichen Leiter Paul Fernie mit "sofortiger Wirkung" rausgeworfen, weil der mitten im Abstiegskampf seine Ausstiegsklausel zum Saisonende gezogen hat.
Zum Ärger des SVWW verlagert Fernie seinen Arbeitsplatz nur um wenige Kilometer zum ebenfalls stark abstiegsbedrohten Bundesligisten Darmstadt 98. Bei den Südhessen ist der Job seit dem Abgang von Carsten Wehlmann in der Winterpause vakant.
"Wir haben bei der Suche nach einem Sportdirektor ein Wunschprofil erarbeitet, das zu einhundert Prozent mit dem von Paul Fernie übereinstimmt", sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch zur Verpflichtung des Engländers, über dessen genauen Dienstbeginn die Lilien noch informieren wollen: "Zudem verfügt er über ein sehr gutes Netzwerk und hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass er dank ungewöhnlicher und kreativer Lösungen immer wieder Wege findet, auch ohne ein immenses Budget erfolgreich zu arbeiten."
Nicht gut waren dagegen die Wiesbadener über ihren Ex-Angestellten zu sprechen. "Der SVWW verzichtet für die noch verbleibende Dienstzeit auf die Mitwirkung des 36-Jährigen", ließ der Klub wissen. Geschäftsführer Nico Schäfer äußerte sein Unverständnis. "Wir sind von einem solchen Vorgehen natürlich überrascht und enttäuscht, gerade so kurz vor dem Saisonende in einer für den Verein sportlich anspruchsvollen Situation", sagte Schäfer: "Trotzdem darf und wird uns das im Abstiegskampf nicht beeinflussen. Ab sofort geht der Blick bei uns nur noch nach vorne."
Laut SVWW wird die Kaderplanung vorerst von Scouting-Leiter Philipp Gründler sowie dem Trainer-Team und Schäfer übernommen.