Was läuft nachts im Hause Wiese falsch? Was haben Javier Martinez und 10.256.410 Kilo frisches Schweinehackfleisch gemeinsam? Und wieso muss Mario Balotelli in die Bundesliga wechseln? Fragen über Fragen - doch die Alternative Liste klärt auf. Außerdem: Pornöses vom VfB Stuttgart und Subversives von Thurn und Taxis.
Lieber Tim Wiese: Nichts liegt der AL ferner, als auf diejenigen draufzuhauen, die sowieso schon knietief in der Scheiße stecken - abgesehen vom HSV, versteht sich. Natürlich können Sie, Herr Wiese, nichts dafür, dass Ihre Vordermänner mit dem Kampfgeist eines bekifften Seepferdchens zu Werke gehen und sich daheim mit 0:4 von der Eintracht vermöbeln lassen. Auch, dass Sie Ihren Ex-Klub Werder unter der Prämisse verlassen haben, in Hoffenheim Champions League zu spielen, lassen wir Ihnen komplett so durchgehen. Trotzdem machen wir uns Sorgen: Zuletzt wirkten Sie auf dem Platz ein wenig abwesend und müde. Daher unser gut gemeinter Tipp: Gönnen Sie sich statt der nächtlichen PS3-Duelle gegen Mo Idrissou endlich mal wieder eine ordentliche Mütze Schlaf!
spoxIlluminatus: TV-Experte Thomas Helmer muss gerade von einer Pilgerreise zum Baum der Erkenntnis zurückgekehrt sein. Anders ist die transzendentale Weisheit, die der Erleuchtete in seinem Spieltagsfazit mit der Welt teilte, nicht zu erklären: "Die Neuzugänge haben Hoffenheim noch nicht weiter gebracht." Ach was! Topthemen in Helmers nächster Ausgabe sind übrigens: Wasser ist nass, Hundekacke stinkt und England kann kein Elfmeterschießen.
Dortmunder Bademoden: Sämtliche AC/DCs, Zitteraale und Elektrozäune dieser Welt wären wohl vor Neid erblasst, hätten sie gesehen, wie Kloppo nach dem Abpfiff in Nürnberg unter Strom stand. "Die Schiri-Leistung ging mir an die Nieren. Es ist schwer, wenn dir alles weg gepfiffen wird. Da musstest du dich zwingen, in der Spur zu bleiben - das war brutal", schoss die Fleisch gewordene Taser-Gun der Journaille entgegen. Zugegeben: Britisch hat Schiri Welz nun wahrlich nicht gepfiffen. Nichtsdestotrotz sieht sich die AL genötigt, ein altes polnisches Sprichwort in den Raum zu werfen: "Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld."
Gangbang:Vorsicht liebe AL-Leser - was nun folgt ist FSK-18-Niveaulimbo in Reinform. Was haben Pornodarstellerinnen und der VfB Stuttgart gemeinsam? Richtig: Beide kriegen innerhalb von 20 Minuten sechs Dinger reingedrückt.
Rechenspiele: 40.000.000 Leberkäs-Semmeln. Oder 10.256.410 Kilogramm frisches Schweinehackfleisch. Vielleicht doch lieber 800.000 Stunden Ganzkörper-Thai-Massage? Auch 727.934 Heimtrikots des TSV 1860 München wären drin gewesen, ebenso 3.333.333 Kisten Bier oder 4.000 Live-Performances von Roberto Blanco. Eine andere interessante Option: 25 Prozent der gesamten BVB-Aktien. Oder eben zehn Mike Hankes. Weitere Varianten: der komplette Augsburg-Kader oder immerhin 4 Prozent der festgeschriebenen Ablöse für Cristiano Ronaldo. All das hätte man auf dem Papier für 40 Millionen Kröten bekommen können. Die Bayern haben dann aber doch lieber ihren Superbasken geholt.
Für die Geschichtsbücher: Samstag, 1. September 2012, 16.10 Uhr in Nürnberg: Dortmunds Linksverteidiger Marcel Schmelzer schlägt eine gute Flanke.
Für die Geschichtsbücher II: Wirklich jetzt, kein Scherz! (s.o.)
Call me Wismut: Was haben Carly Rae Jepsen und das Erzgebirge gemeinsam? Richtig, jede Menge Schotter. Achja, neben dem zugegeben mittelmäßigen Kalauer auch noch das hier. Doch so sehr sich die vier Aue-Kicker auch ins Zeug legen: Der Musik-Gott unter den Fußballern bleibt der Hinkel-Andy mit seinem legendären Country-Gassenhauer von 2005. Und jetzt alle: Arizona, Arizooooona!
ImagoHSVdV: So, lieber HSV, jetzt zu Dir. An dieser Stelle könnte die AL nun den Teppichklopfer auspacken und dafür sorgen, dass Dein Arsch mal wieder so richtig Kirmes hat. Dafür, dass Dein Aufsichtsrat bei der Jagd nach "neuem Glanz" auf einen eigenwilligen Investoren setzt, den einige eben dieser Aufsichtsrätler vor nicht allzu langer Zeit noch vom Hof jagen wollten. Und dafür, dass die Erfolgsgeilheit Deiner Fans so groß ist, dass ein gewisser Spieler, der sich vor fünf Jahren als HSV-Profi mit einem Valencia-Trikot ablichten ließ ("Wenn ich in Hamburg bleiben müsste, dann hätte ich Schmerzen") nun als Messias, weißer Ritter und heimgekehrter Sohn abgefeiert wird, so dass selbst der Dämon aus "Der Exorzist" neidisch auf eine solche Wendehalsigkeit wäre. Aber nein, das sollen bitteschön andere tun! Schließlich hat die ganze Sache ja auch ihr Gutes: Sylvie is back!
HSVdV II: Eigentlich unerklärlich, wie Hamburgs Defensive im Nordderby gegen Bremen so wackeln konnte. Denn: Im HSV-Abschlusstraining vor der Partie hatte das doch alles recht bissig ausgesehen.
TuTvantgardismus:Die AL hat es schon immer gewusst: Im Herzen ist Fritz von Thurn und Taxis ein Querdenker, der sich einen feuchten Kehricht um Konventionen und Normen schert. Jüngstes Beispiel: seine avantgardistische Kommentar-Performance beim Nordderby. Das Sprach-Chamäleon jonglierte subversiv mit Silben, machte Badelj erst zum "Badell", später zum "Badechi", ließ Nils Petersens Namensgefüge zu "Nilsen" verschmelzen und kreierte schließlich noch das abstrakte Kunstwort "Janausewitsch". Vorgegebene Namen? Für den Kommentatoren-Punk nichts als Schall und Rauch - ein TuT'scher Stinkefinger mitten in das Gesicht des Establishments. Hätte der Fritz am Ende noch "Free Pussy Riot!" ins Mikro gebrüllt, es hätte wohl niemanden überrascht. Stattdessen entschied er sich aber für eine Ode an die Ästhetik des Menschen und jauchzte bei der Einwechslung von Werders Akpala: "Schaauuuuen sie mal den Körper an! Eisen! Das ist Eisen pur!"
In eigener Sache: Die Transferfrist ist am Freitag abgelaufen. Schade eigentlich. Obwohl wir mit den Herren Martinez, Van der Vaart, Afellay und - nicht zu vergessen - Scharner mal wieder die mit Abstand geilste Liga aller Zeiten haben, blieb ein Herzenswunsch der AL unerfüllt: Mario Balotelli. Denn: Wer sich sektschlürfend, wasserpfeiferauchend und oben ohne von einer Blondine massiert werdend in St. Tropez ablichten lässt , sich zwei Wochen danach mit einer französischen Schönheit unter der Sonne Ibizas räkelt und wenig später nachts rauchend aus einem Nachtclub in Manchester stolpert und drei scheckheftgepflegte Ollen in seinen weißen Bentley schiebt - ja, der würde die Arbeit eines jeden AL-Autors um ein Vielfaches erleichtern. Was bleibt, ist die Hoffnung auf die Winter-Transferperiode, einen HSV auf Rang 18 und Klaus-Michael Kühnes letzten verzweifelten Panikkauf.
PS:Es lellt wieder.