Mit dem FC Bayern München und dem FC Schalke 04 haben sich zwei der drei deutschen Champions-League-Teilnehmer souverän als Gruppensieger durchgesetzt. Im Achtelfinale warten bei der Auslosung am 17. Dezember nun einige namhafte Gruppenzweite auf die beiden Bundesliga-Vertreter. Ein Aufeinandertreffen mit Arsenal London ist recht warscheinlich. SPOX stellt die möglichen Gegner der deutschen Teams vor.
AS Rom
Form: Wie stark ist die Roma? So richtig einfach ist das nicht zu beantworten. Nach schwachem Ligastart pirschte sich der Hauptstadtklub an die Spitze der Serie A heran, um aus den letzten beiden Partien dann wieder nur einen Zähler zu ergattern - Konsequenz aus der Achterbahnfahrt: Rom liegt bereits zehn Zähler hinter Spitzenreiter Milan auf Platz acht. Ähnliches in der Königsklasse: In der Champions League verlor Rom zuhause gegen Basel, auswärts gewann man und gegen die Bayern wurden die Italiener 135 Minuten lang hergespielt. Mit 45 starken Minuten im Rückspiel legten die Römer dann den Grundstein für das Weiterkommen.
Darauf müssten die Deutschen achten: Da die Bayern bereits in der Gruppenphase auf den AS Rom trafen, kommt aus deutscher Sicht nur Schalke als Gegner in Frage. Und S04 müsste auf die Offensive achten! Romas Spielmacher Jeremy Menez und ein inspirierter Mirko Vucinic stellen jede Defensive vor Probleme. Die Stärke der Roma ist ihr Passspiel, was sehr schön in den Spielen gegen die Bayern zu erkennen war. Oft verlaufen die Angriffe nach diesem Muster: Einer der beiden Stürmer lässt sich fallen, zieht einen Gegenspieler aus dem Defensivverbund heraus und spielt dann einen tödlichen Pass in die Spitze. Über Marco Borriellos Torgefahr (4 CL-Treffer) gibt es zudem keine zwei Meinungen. Tendenz: Schalke hätte wohl eine 50:50-Chance gegen die Italiener.
Das macht Hoffnung: Totti ist in die Jahre gekommen und bei weitem nicht mehr so eine Waffe im Roma-Spiel wie in den vergangenen Jahren. Läuferisch gehört die Roma - so wie viele andere italienische Teams - bei weitem nicht zu den Topteams. Außerdem verschlafen die Giallorossi gerne mal eine Halbzeit - s. Rückspiel gegen die Bayern.
Randnotiz: Für die Roma ist es bereits das vierte Achtelfinale in Serie - in der Champions League war bislang stets spätestens im Viertelfinale Schluss.
Olympique Lyon
Form: Lyon sicherte sich mit drei Siegen zum Auftakt praktisch schon das Ticket für die nächste Runde. Auf Schalke präsentierten sich die Franzosen allerdings dann in erschreckender Verfassung und verloren hochverdient mit 0:3. In der Ligue 1 hat der einstige Serienmeister mit 14 Punkten aus den letzten sechs Spielen den Kontakt nach oben wieder hergestellt, liegt aber trotzdem nur auf Rang fünf.
Darauf müssten die Deutschen achten: Gourcuff, Lopez, Pjanic! Wenn Yoann Gourcuff zu alter Bordeaux-Klasse findet und Lisandro Lopez auch in der Champions League seinen Torriecher noch öfter unter Beweis stellt, könnten die Bayern Probleme bekommen. Zudem gilt es, Freistöße nahe dem eigenen Tor zu verhindern - Miralem Pjanic verfügt über eine Schusstechnik, die stark an Juninho erinnert.
Das macht Hoffnung: Lyon ist nicht mehr das Lyon wie noch vor zwei, drei Jahren. Im vergangenen Jahr wurde der einstige Bayern-Angstgegner im Halbfinale vom FCB leicht und locker hergespielt. Die Münchener sind zwar selbst von ihrer Topform ein Stück weit entfernt - Lyon wäre aber dennoch eine durchaus dankbare und lösbare Aufgabe.
Randnotiz: Lyon ist bereits zum elften Mal in Folge in der Champions League dabei, zum vierten Mal in Serie erreichten die Franzosen dabei mindestens das Achtelfinale. Das Halbfinale gegen die Bayern im Vorjahr war der größte Erfolg in der Champions-League-Geschichte der Franzosen.
Inter Mailand
Form: Bei Inter brodelt es gewaltig. Der Triple-Sieger des Vorjahres liegt in der Serie A zehn Punkte hinter Lokalrivale Milan, dazu wurden die Nerazzurri in ihrer Gruppe nur Zweiter - zu wenig für die hohen Ansprüche der Lombarden.
Darauf müssten die Deutschen achten: Inters Star-Ensemble! Eto'o, Milito, Sneijder, Lucio, Maicon, nur einige der vielen Weltklasse-Namen im Kader der Benitez-Truppe. Inter bleibt sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eine individuell herausragend besetzte Mannschaft. Insbesondere Samuel Eto'o ist in fantastischer Form: 18 Treffer in 21 Pflichtspielen, davon sieben Tore in der Champions League. Damit führt er die Torjägerliste der Champions League an.
Das macht Hoffnung: Inter hechelt seiner Bestform weiter hinterher. Benitez scheint das Star-Ensemble nicht in den Griff zu bekommen. Steigert sich Inter nicht, wären die Bayern im direkten Duell Favorit. Auch für Königsblau wäre eine Überraschung durchaus möglich.
Randnotiz: Bislang hat es der Vorjahressieger noch nie geschafft, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Inter macht derzeit nicht den Anschein, als ob sie in diesem Jahr daran etwas ändern würden. Für Bayern wäre es die Chance auf eine Revanche für das verlorene Finale im Mai, auf Schalke denkt man auch 13 Jahre nach dem Sensationssieg im UEFA-Cup gegen Inter gerne an den 21. Mai 1997 zurück.
AC Milan
Form: Milan nähert sich seiner Form vergangener Tage an. In der heimischen Liga grüßen die Lombarden von der Tabellenspitze, in der Champions League sicherten sich die Rossoneri hinter einem übermächtigen Real ganz souverän Platz zwei.
Darauf müssten die Deutschen achten: Zlatan Ibrahimovic! 16 Treffer in 24 Pflichtspielen - Ibracadabra ist einfach eine Klasse für sich. Die Kollegen Pato und Robinho komplettieren eine Wahnsinns-Milan-Offensive.
Das macht Hoffnung: Milan ist sehr abhängig von einzelnen Spieler, fallen Ibrahimovic in der Spitze, oder Nesta und Thiago Silva in der Innenverteidigung aus, wird es eng. Zudem sollten die deutschen Teams den Italienern in läuferischer Hinsicht etwas voraus haben.
Randnotiz: Mit drei Triumphen (1994, 2003, 2007) ist Milan zusammen mit Real Madrid Rekord-Titelträger der Champions League.
FC Kopenhagen
Form: Chapeau! Der FC Kopenhagen hat eine wahrlich starke Vorrunde gespielt und sich verdient das Achtelfinale gesichert. In der dänischen Superligaen ist der FCK dem Zweiten aus Odense nach 19 Spielen bereits um 19 Punkte enteilt - stark!
Darauf müssten die Deutschen achten: Eigener Leichtsinn! Vom Namen her wäre der FC Kopenhagen das leichteste Los, keine Frage. Doch Vorsicht: Wer Panathinaikos Athen und Rubin Kasan souverän hinter sich lässt und dazu noch gegen Barca punktet, den darf man nicht unterschätzen. Der offensivstarke Linksverteidiger Oscar Wendt, auf den auch schon der FC Liverpool aufmerksam geworden sein soll, Martin Vingaard (torgefährlicher Mittelfeld-Allrounder) und Dame N'Doye (16 Treffer in 28 Pflichtspielen, davon zwei in der Champions League) sind nur drei Namen, die man sich merken sollte.
Das macht Hoffnung: Bayern und Schalke haben individuell das bessere Team und würden als Favorit ins Match gehen. Ob die Dänen ihre herausragende Form bis in den Februar retten können, wird sich erst zeigen müssen.
Randnotiz: Kopenhagen ist das erste Team in der dänischen Fußball-Geschichte, das das Achtelfinale der Champions League erreichte.
FC Valencia
Form: Der FC Valencia hat die Abgänge seiner Superstars Villa und Silva ordentlich kompensieren können und in der Liga (Platz 5) und in der Champions League überzeugen können. In der Primera Division sind die Champions-League-Plätze in Reichweite.
Darauf müssten die Deutschen achten: Mata und Mestalla! Mata, Soldado, Aduriz - die Offensive der Spanier liest sich weiterhin nicht schlecht, aber in der Primera Division stockt der Offensivmotor noch ein wenig (19 Tore in 15 Spielen). Trotzdem sollte man es tunlichst vermeiden, die Fledermäuse gerade im heimischen Mestalla ihren Kombinationsfußball aufziehen zu lassen - denn dann wird es schwer.
Das macht Hoffnung: Wenn es hitzig wird, brennen bei den Spielern des FC Valencia gerne die Sicherungen durch. Albelda und Banegasind da in allererster Linie zu nennen.
Randnotiz: Bayern und Schalke haben beide gute Erinnerungen an die Spanier. Bayern gewann gegen Valencia 2001 im Elfmeterschießen den Titel, die Königsblauen schalteten die Fledermäuse bei ihrem Triumphzug durch Europa 1997 im Viertelfinale des UEFA-Cups aus.
Olympique Marseille
Form: In der ausgeglichenen Ligue 1 hat der amtierende Meister nur zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Lille. OM zeigte in der Champions League verschiedene Gesichter - Pleite gegen Spartak, müder Kick beim 1:0 gegen Zilina, dann ein 7:0 bei den Slowaken und ein hochverdientes 1:0 gegen Chelsea. Fazit: Bei Marseille weiß man nicht, woran man ist.
Darauf müssten die Deutschen achten: Sturm, Valbuena, Velodrome! Marseille hat mit dem international gejagten Stürmer Remy und dem nicht minder gefährlichen Gignac einen gut besetzten Sturm. Dazu kommt der wieselflinke Flügelflitzer Valbuena, der oft die Seiten wechselt und mit seinen Dribblings immer wieder brenzlige Situationen heraufbeschwört. Die erfahrenen Innenverteidiger Heinze und Diawara sind immer mal für ein Kopfballtor nach Standards gut. Das euphorische Publikum im Stade Velodrome wird zudem oftmals zum zwölften Mann.
Das macht Hoffnung: OM wäre gegen beide deutschen Teams Außenseiter. Die Form aus der Meistersaison des Vorjahres haben die Franzosen noch nicht erreichen können. Zudem verfügen beide Bundesligisten insgesamt über größere internationale Erfahrung in ihrem Kader.
Randnotiz: Olympique Marseille ist das einzige französische Team, dass den Europapokal der Landesmeister bzw. die Champions League gewann. 1993 holten sich die Franzosen im Münchener Olympiastadion durch einen Treffer von Basile Boli gegen den AC Milan mit 1:0 den Titel.
FC Arsenal
Form: Die letzte Partie gegen Belgrad war lange Zeit eine echte Zitterpartie, ehe Walcott für die Gunners die nächste Runde buchte. In der Liga holten die Nord-Londoner im Schnitt zwei Punkte und stehen bei einem Spiel mehr als Manchester United an der Tabellenspitze.
Darauf müssten die Deutschen achten: Die Gunners pflegen unter Wenger weiterhin ihren berüchtigten One-Touch-Fußball, der, wenn er richtig aufgezogen wird, nur schwer zu stoppen sein wird. Die flinken und technisch begabten Walcott, Fabregas und Nasri darf man nicht zur Entfaltung kommen lassen - sonst wird es schwer.
Das macht Hoffnung: Arsenal wirkt gerade im heimischen Emirates nicht mehr so stark wie noch in der letzten Saison. Den sicher geglaubten Gruppensieg schenkten sie mit zwei unnötigen Pleiten in Donetsk und Braga her - genauso wie das Derby gegen Tottenham vor wenigen Wochen. Arsenal wirkt manchmal einfach zu leichtsinnig für den ganz großen Coup.
Randnotiz: Da Arsenal nicht auf Tottenham, Chelsea, Manchester (alle aus dem eigenen Land) oder Donetsk (gleiche Gruppe) treffen kann, werden die Gunners entweder dem FC Barcelona, Real Madrid oder einem der beiden deutschen Teams zugelost. Die Chance, dass Bayern oder Schalke gegen Arsenal spielen, liegt also bei 50 Prozent.
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