Eintracht Frankfurt hat das "Endspiel" um die Champions League gegen den FC Schalke 04 gewonnen. Die Eintracht siegte gegen den unmittelbaren Kontrahenten mit 1:0 (1:0).
Vor 51.500 Zuschauern erzielte Marco Russ mit seinem ersten Saisontor den einzigen Treffer des Nachmittags (42.), der Frankfurt wieder auf Platz sechs rücken lässt - mit Tuchfühlung zu Schalke auf Platz vier. Für Frankfurt war es der erste Sieg gegen Königsblau nach neun Jahren.
Die Highlights der Sonntagsspiele der Bundesliga sowie die besten fünf Tore des Spieltags gratis ab Montag, 0.30 Uhr bei SPOX!
Für die Knappen dagegen dürfte der vage Traum von Platz drei und der damit verbundenen direkten Qualifikation für die Königsklasse angesichts sieben Punkten Rückstand auf Leverkusen endgültig vorbei sein.
Reaktionen:
Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Die Spieler haben sich in den jeden Zweikampf reingehauen, das war ein mit unheimlich viel Leidenschaft geführtes Spiel von uns - eine richtig gute Teamleistung."
Julian Draxler (Schalke 04): "So eine Situation wie der verschossene Elfmeter kann ein Spiel beeinflussen. Es hat uns ein bisschen runtergezogen und Frankfurt natürlich Aufwind gegeben. Trotzdem hat die Mannschaft noch viele Chancen gehabt, aber man muss auch sagen, was Oka Nikolov heute gehalten hat, war auch Wahnsinn."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Die Eintracht mit erheblichen Personalsorgen: Trapp, Schwegler und Meier sind verletzt, Jung ist gesperrt. Dafür beginnen Nikolov im Tor, Celozzi rechts in der Viererkette, Russ im defensiven Mittelfeld und der erst 17-jährige Stendera als Spielmacher auf der Meier-Position. Matmour darf für den zuletzt schwachen Lakic im Angriff ran. Der Kader umfasst übrigens statt 18 nur 17 Spieler.
Schalke mit der Startelf vom vergangenen Wochenende. Marica bekommt erneut den Vorzug vor Pukki. Jones sitzt nach Verletzung wenigstens wieder auf der Bank.
18.: Freistoß Stendera aus dem rechten Halbfeld. Am Elfer kommt Anderson ziemlich frei zum Kopfball, platziert den Ball aufs linke Eck. Hildebrand schon geschlagen, die Kugel fliegt aber Millimeter am Winkel vorbei.
19.: Kolasinac mit einer völlig verunglückten Kopfballabwehr im Sechzehner. Stendera nimmt den Ball an, tanzt noch schnell einen Gegenspieler aus. Beim Schuss mit links aus elf Metern hat aber einen Tick Rücklage und knallt den Ball an die Latte.
23.: Nikolov hält Elfmeter: Freistoß Schalke von rechts. Aigner zieht beim Hochgehen den Arm mit und wehrt den Schuss ab. Perl zeigt sofort auf den Punkt. Bastos läuft an und schießt unplatziert und ohne Zug aufs linke Eck. Nikolov ist da und wehrt ab.
28.: Celozzis Flanke von rechts verlängert Matmour eher unfreiwillig an den zweiten Pfosten. Aigner ist da frei, Hildebrand kommt nicht energisch raus. Kopfball aus vier Metern. Ans Außennetz.
37.: Dummer Ballverlust von Oczipka. Bastios auf Marica, der im Sechzehner Zambrano zu leicht austanzt. Schuss aus halbrechter Position, aber Nikolov bekommt gerade noch rechtzeitig die Beine zusammen und pariert stark.
39.: Wieder zu kurze Abwehr von Schalke. Inui aus 17 Metern mit einem verdeckten Schuss. Hildebrand sieht den Ball sehr spät, ist aber blitzschnell im linken Eck und wischt den Ball noch an die Latte.
42., 1:0, Russ: Nächster starker Freistoß von Stendera, mit Zug an den Fünfer. Russ ohne Gegenspieler, weil Marica unterm Ball durchspringt. Hildebrand bleibt auf der Linie. Kopfball aus drei Metern, ins rechte Eck.
47.: Bastos kratzt einen Ball von der Torauslinie und spielt zurück. Nikolov wehrt auf Pukki ab, der aus sechs Metern trifft. Die Unparteiischen entscheiden aber auf Torabstoß. Fehlentscheidung.
62.: Draxler bedient Pukki im Strafraum und geht nach. Pukki legt perfekt zurück. Draxler aus acht Metern mit links. Wieder rettet Nikolov mit einer grandiosen Fußparade.
65.: Nikolov lässt erst einen vermeintlich leichten Schuss von Draxler nach vorne abprallen. Den Nachschuss von Pukki aus sieben Metern pariert er aber stark.
78.: Hildebrand klärt gegen Inui, der sträflich allein gelassen wurde, aber den Ball aus spitzem Winkel nicht am Schalker Keeper vorbeibringt.
Fazit: Frankfurts Sieg geht in Ordnung. Die Eintracht war eine Halbzeit lang klar besser. Schalke hatte später zwar auch seine Chancen, den Gästen fehlte im Abschluss aber die Entschlossenheit.
Der Star des Spiels: Oka Nikolov brachte Schalke mit seinen Paraden fast zur Verzweiflung. Der älteste Spieler der Liga erwischte einen Glanztag, bügelte selbst die wenigen Unsicherheiten dann wieder grandios aus.
Der Flop des Spiels: Roman Neustädter war wie sein Nebenmann Marco Höger mit Frankfurts schnellem Umschaltspiel teilweise überfordert. Höger sollte offenbar in der Offensive die linke Seite unterstützen, vernachlässigte dabei aber immer wieder seine Kernaufgaben im Zentrum. Musste nach 64 Minuten für Jones weichen.
Der Schiedsrichter: Günter Perl wählte von Beginn an eine sehr kleinliche Linie. Den Elfmeter musste er geben, auch wenn Aigner wohl nicht absichtlich mit dem Arm zum Ball ging. Den Freistoß, der zum 1:0 führte, pfeift so nicht jeder. Pukkis Tor abzuerkennen, war dagegen die falsche Entscheidung. Der Ball hatte vor Bastos' Zuspiel die Torauslinie nicht überschritten. Auch bei den persönlichen Strafen hart, aber konsequent.
Die Trainer:
Armin Veh musste gezwungenermaßen ein hohes Risiko bei der Aufstellung gehen und brachte den erst 17-jährigen Stendera als Meier-Ersatz auf der Zehnerposition. Wechselte im Laufe der Partie nur positionsbezogen, auch in der Drangphase der Gäste. Warf erst in den letzten Minuten mit Lanig noch einen kopfballstarken Spieler ins Rennen.
Jens Keller reagierte auf die Probleme seiner Mannschaft und korrigierte nach und nach am Personal. Pukki als agilere Spitze und Jones mit seiner Zweikampfhärte und auch spielerischen Mitteln waren sofort hilfreich. Stellte Höger nach Jones' Einwechslung noch klarer auf die rechte Seite.
Das fiel auf:
- Schalke hatte starke erste zehn Minuten - dann aber gehörte die erste Halbzeit bis zum Pausenpfiff komplett der Eintracht. Die rehabilitierte sich für die schwache Leistung von Augsburg vor Wochenfrist mit Kampfgeist, Leidenschaft und teilweise schönen Kombinationen.
- Das Spiel der ersten 45 Minuten hatten phasenweise etwas von einer Verlängerung in einem K.o.-Spiel: Beide Mannschaften agierten ohne defensive Absicherung, ein paar Mal ergaben sich binnen Sekunden Chancen auf beiden Seiten.
- Schalke hatte mit den flüssigen Kombinationen der Gastgeber und mit Inui, der sich überall auf dem Feld herumtrieb, erhebliche Probleme. Ganz besonders und für Schalke sehr verwunderlich aber: Bei den Defensiv-Standards brannte es jedes Mal lichterloh. Das lag nicht nur an der guten Ausführung des jungen Stendera. Vor allen Dingen fehlte es an der nötigen Zuordnung und Konzentration - nicht nur beim 1:0, als gleich drei Spieler am ersten Pfosten unterm Ball durchsprangen.
- Die Gäste zeigten im zweiten Durchgang mehr Aggressivität. Nach ein paar guten Chancen bis Mitte der zweiten Hälfte ebbte der Druck aber immer mehr ab. In der Schlussphase kam von Schalke nach vorne fast gar nichts mehr.
- Damit wurde Schalke dieses Mal für eine eher durchschnittliche Leistung auch bestraft - nachdem sich die Mannschaft in den letzten Spielen trotz überschaubarer Vorstellungen doch immer wieder zu Punktgewinnen mogeln konnte. Frankfurt dagegen hat eine Stunde lang im Stil der Vorrunde gespielt und sich nach schwächeren Wochen mit dem quasi letzten Aufgebot eindrucksvoll zurückgemeldet.
Eintracht Frankfurt - Schalke: Daten zum Spiel
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren



.jpeg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)