Der letzte Tag der turbulenten Wintertransferperiode:. SPOX fasst die Last-Minute-Wechsel zusammen, zeigt, wer die Liga verlässt und stellt die neuen Gesichter in der Bundesliga vor. Mit dabei: Hoffenheims neue Nummer 1, Stuttgarts Nobody und drei fränkische Hoffnungsträger.
Heurelho Gomes
Zu: 1899 Hoffenheim
Von: Tottenham Hotspur
Dass die Torwartdiskussion bei 1899 Hoffenheim nicht unterschätzt werden durfte, war bekannt. Dass man am letzten Transfertag den sommerlichen Königstransfer Tim Wiese degradiert und zeitgleich einen neuen Mann holt, darf dann doch als "Überraschung" verbucht werden. "Mit Heurelho Gomes bekommen wir einen Torhüter, der sowohl national als auch international eine Menge Erfahrung auf höchstem Niveau gesammelt", sagt Hoffenheims Sportchef Andreas Müller. Nicht, dass Müller unrecht hat, zumal Gomes in der Tat große Erfahrung aufweist. Aber der 31 Jahre alte Brasilianer war zuletzt aber auch nur noch die Nummer 3 bei Tottenham Hotspur: hinter Hugo Lloris und dem 41 Jahre alten Brad Friedel.
Gomes gilt als ein Mann mit starken Reflexen, als ein guter Mitspieler und im Gesamtpaket als Torhüter mit guter Qualität: Aber er steht auch für Fehler, die ihn international bekannt machten. Es gibt ganze Videozusammenschnitte mit Gomes-Fehlern. Ob er in so einer Situation Hoffenheim in der Tat helfen kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Nach der Degradierung von Wiese wird Gomes ohne Widerrede die neue Nummer 1.
Gomes im Steckbrief
Alexandru Maxim
Zu: VfB Stuttgart
Von: Pandurii Targu Jiu
Vertrag bis: 2017
Der 22-Jährige ist in Deutschland ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Lediglich ein paar Experten dürften sich daran erinnern, dass Maxim in der Jugend von Espanyol Barcelona ausgebildet wurde und dort als größter Hoffnungsträger galt. Angeblich war auch der spanische Verband an einer Einbürgerung interessiert. Als er auf dem Sprung in den Profikader war, warf ihn eine Verletzung am Mittelfuß zurück. Bei Espanyol kam er danach nie wieder so richtig in Tritt. Nach einem Engagement beim CF Badalona in der Segunda Division kehrte Maxim nach Rumänien zurück.
Beim Pandurii Targu Jiu schaffte er seinen Durchbruch. In 44 Spielen erzielte Maxim insgesamt neun Treffer, in dieser Saison in 19 Partien deren fünf (bei zwei Assists). Der dribbelstarke Spieler ist auf jeder Position im offensiven Mittelfeld ausgehoben. In Targu Jiu wurde er zumeist auf den Außenbahnen eingesetzt. Ausgebildet wurde Maxim in Spanien aber als echter Zehner. Neben seiner starken Technik soll ihn auch eine gute Spielübersicht auszeichnen. Defizite hat er noch im körperlichen Bereich, da dürfte der Sprung von Rumänien in die Bundesliga schon ziemlich groß sein. Geplant ist Maxim als Ergänzung zu Tamas Hajnal im Zentrum oder Martin Harnik beziehungsweise Tunay Torun rechts auf dem Flügel.
Alexandru Maxim im Steckbrief
Muhammed Ildiz
Zu: 1. FC Nürnberg
Von: Rapid Wien
Vertrag bis: 2017
"Das späte Glück" könnte der Titel des Transfers für Ildiz sein. Der 21-Jährige wechselt zum 1. FC Nürnberg, nachdem er vom Bundesligisten schon im Sommer beobachtet wurde. Nun hat es nach schneller Verhandlung mit Rapid Wien geklappt, doch dabei hätte die Deutschland-Karriere des Österreich-Türken viel früher beginnen können. Als A-Jugendlicher wechselte er zu Borussia Dortmund, wurde dort aber nicht glücklich und kehrte zurück nach Wien, wo er eigentlich sein ganzes Leben verbracht hat.
Nun der Wechsel zu Nürnberg und Ildiz sagt: "Ich will meine Chance nutzen." Auch in Nürnberg ist man froh über den neuen Mann: "Ildiz hat einen großen Sprung gemacht. Er hat das unter anderem bereits Ende Oktober 2012 in der Europa League gegen Bayern 04 Leverkusen (0:4) unter Beweis stellen können", lobte Sportchef Martin Bader den neuen Mann. Spielen kann Ildiz im Mittelfeld auf jeder zentralen Position, aber "wir sehen ihn aber eher auf der Sechs oder auf der Acht", so Bader.
Muhammed Ildiz im Steckbrief
Jozsef Varga
Zu: Greuther Fürth
Von: VSC Debrecen
Vertrag bis: 2013 (Leihe)
Ob man sich in 100 Jahren noch an Jozsef Varga beim VSC Debrecen erinnern wird, sei mal dahin gestellt. Aber der Mann hat ein Teil zur Geschichte des Klubs beigetragen, als er vor Jahren den Assist zum ersten Champions-League-Treffer des Klubs überhaupt servierte. Péter Czvitkovics traf gegen den AC Florenz, Varga war der Vorlagengeber. Damit ein Local Hero. Drei Meisterschaften holte Varga mit Debrecen, ein mal den Pokal, zwei Mal den Super Cup. Eine Karriere voller Titel und fast mit einem Wechsel in die Premier League. In der Vorsaison war vor allem Brendan Rodgers Swansea interessiert.
Jetzt also Abstiegskampf mit Fürth und bei den Franken ist man froh über den neuen Mann: "Wir haben mit József einen Spieler für uns gewinnen können, der über eine gute Schnelligkeit verfügt, sehr aggressiv im Zweikampf ist und gut gegen den Ball spielt", sagt sportlicher Leiter Rouven Schröder. Vor allem nach der Verletzung Edgar Pribs ist der Glatzkopf eine willkommene Verstärkung.
Jozsef Varga im Steckbrief
Florian Trinks
Zu: Greuther Fürth
Von: Werder Bremen
Vertrag bis: 2016
Normalerweise sollte Florian Trinks erst im Sommer kommen, aber dann vergeigte Fürth den Rückrundenauftakt, Edgar Prib verletzte sich und irgendetwas musste ohnehin getan werden. Also auch ein Transfer eines vielversprechenden deutschen Talents. Ein Mann mit "Perspektive und Spielmacherqualitäten", sagt Fürths sportlicher Leiter Rouven Schröder: "Wir sind froh, dass wir ihn schon jetzt dauerhaft für die SpVgg gewinnen konnten."
Trinks soll vor allem die Kreativität, die im Fürther Spiel fehlt, ankurbeln. Auch bei Werder Bremen, so erhoffte man sich, sollte er diesen Job übernehmen. Geholt als eines der größten Talente des deutschen Fußballs debütierte er einst gegen den FC Bayern München in der Bundesliga, gegen Bayer Leverkusen gab er sein Startelf-Einstand, aber zum durchschlagenden Erfolg bei den Profis hat es nie gereicht, auch wenn Trinks schon 14 Bundesliga-Spiele hinter sich hat. In der aktuellen Runde wurde er nur im Regionalliga-Team eingesetzt. Für beide Seiten ist der Wechsel eine willkommene Chance, es besser zu machen.
Florian Trinks im Steckbrief
Seite 2: Wer ist gegangen?
Paul Scharner
Zu: Wigan Athletic
Von: Hamburger SV
Vertrag bis: 2013 (Leihe)
Als Heilsbringer und Führungsspieler verpflichtet sollte der 32-Jährige den Hamburgern mit seiner Routine weiterhelfen. Doch der das Engagement beim HSV stellte sich für den Österreicher schnell als Missverständnis heraus. Die auffälligste Aktion Scharners im Trikot der Hanseaten war seine Gelb-Rote Karte im Spiel gegen Freiburg. Wegen seiner Erfahrung in die Innenverteidigung berufen dauerte es nur gut eine halbe Stunde, bis er sich die Ampelkarte abholte. Insgesamt brachte Scharner es auf vier Einsätze und mickrige 46 Minuten Spielzeit.
Jetzt kehrt Scharner zu seinem Ex-Klub Wigan Athletic zurück. Bei den Latics machte der Innenverteidiger seit 2005 155 Spiele in Premier League, League- und FA-Cup, erzielte dabei 17 Tore und lieferte sieben Vorlagen.
Endgültig verlassen wird Scharner den HSV aber nicht. Die Leihe diene lediglich dazu, Spielpraxis zu sammeln. "Im Sommer kehre ich zurück und werde erneut angreifen. Das Kapitel HSV ist für mich noch nicht beendet", sagte er gegenüber "hsv.de".
Paul Scharner im Steckbrief
Mateusz Klich
Zu: PEC Zwolle
Von: VfL Wolfsburg
Vertrag bis: 2013 (Leihe)
Um Spielpraxis geht es wohl auch bei diesem Transfer: Der VfL Wolfsburg leiht seinen Mittelfeld-Spieler Mateusz Klich bis zum Saisonende zum PEC Zwolle aus. Der niederländische Erstligist hatte sich zuvor schon leihweise mit den beiden Bremern Denni Avdic und Aleksandar Stevanovic verstärkt. Der 22-jährige, der im Sommer 2011 von Cracovia Krakau zu den Wölfen kam, absolvierte noch kein Bundesligaspiel und war lediglich zwölf Mal in der Regionalliga mit der zweiten Mannschaft im Einsatz. Dabei gelangen dem Polen ein Tor und zwei Assists. In dieser Saison stand der Pole sogar nur drei Mal auf dem Platz.
Mateusz Klich im Steckbrief
Giovanni Sio
Zu: FC Sochaux
Von: VfL Wolfsburg
Vertrag bis: 2013 (Leihe)
Der Franzose mit ivorischen Wurzeln kam 2011 vom FC Sion aus der Schweizer Super League zum VfL Wolfsburg, wo sich der Linksaußen in der ersten Saison nicht wirklich durchsetzen konnte (9 Spiele/1 Tor). Deshalb ging es für den 23-Jährigen vor dieser Saison per Leihe zum FC Augsburg. Auch hier lief es sportlich nicht rund, am 17. Spieltag im Derby gegen Fürth besiegelte Sio sein Schicksal beim FCA selbst, als er, in der 81. Minute eingewechselt, nach nicht einmal vier Minuten glatt Rot kassierte. Auf dem Weg in die Kabine gab's auch noch den Mittelfinger für die verärgerten Fans - und für ihn vier Spiele Sperre wegen rohen Spiels und unsportlichen Verhaltens. Eine Sperre, die im Prinzip redundant war, so plante man in Augsburg sowieso nicht mehr mit der VfL-Leihgabe.
Sochaux kann die Hilfe von Sio allerdings gut brauchen. Die Ostfranzosen sind derzeit 16. In der Ligue 1, zwei Zähler und zwei Plätze von einem direkten Abstiegsplatz entfernt und haben bislang die drittwenigsten Tore erzielt.
Giovanni Sio im Steckbrief
Zdravko Kuzmanovic
Zu: Inter Mailand
Von: VfB Stuttgart
Vertrag bis: 2016
2009 für acht Millionen Euro vom AC Florenz gekommen verlässt Zdravko Kuzmanovic den VfB Stuttgart Richtung Inter Mailand und kehrt somit in die Serie A zurück. Die Italiener zahlen für den 25-Jährigen geschätzte 1,2 Millionen Ablöse an die Schwaben. Der defensive Mittelfeldspieler erzielte in 127 Spielen für die Stuttgarter 22 Tore und bereitete 14 weitere vor.
Zuletzt war der serbische Nationalspieler nicht mehr regelmäßig zum Zug gekommen. In der laufenden Saison brachte es Kuzmanovic auf lediglich zwölf Bundesliga-Einsätze. Mit seiner Rolle als Reservist in der aktuellen Spielzeit war der gebürtige Schweizer von Anfang an unzufrieden. "Ich will im Sommer weg", hatte er gegenüber mehreren Stuttgarter Zeitungen gesagt - eine eindeutige Aussage, die bei Verantwortlichen nicht gut ankam. Im Sommer wäre Kuzmanovic ablösefrei gewesen, so spült der Transfer wenigstens noch ein bisschen Geld in die Kassen des klammen Klubs.
Zdravko Kuzmanovic im Steckbrief
Seite 1: Wer ist gekommen?
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