Amnesty International hat die südafrikanische Polizei für deren Umgang mit Obdachlosen und Armen kritisiert. Zudem wird ein übermäßiger Schusswaffengebrauch befürchtet.
Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International hat die südafrikanische Polizei für deren Umgang mit Obdachlosen und unter der Armutsgrenze lebenden Einwohnern des WM-Gastgeberlandes kritisiert.
Zudem befürchtet die Vereinigung in den kommenden Wochen einen übermäßigen und möglicherweise nicht immer gerechtfertigten Einsatz von Schusswaffen bei der Verhinderung und Aufklärung von Straftaten.
"Der als oberste Priorität ausgegebene Schutz von ausländischen Besuchern könnte die Polizei dazu verleiten, ihre Waffengewalt gegenüber Verdächtigen zu missbrauchen und gegen die Menschrechte zu verstoßen", ließ Amnesty in einem Statement verlauten: "Es muss sichergestellt werden, dass die Polizei ihre Macht in einer angemessenen und internationalen Standards entsprechenden Form ausübt."
50 Morde im Schnitt pro Tag
Insgesamt werden während des Turnierverlaufs rund 350.000 ausländische WM-Touristen in Südafrika erwartet. Die Gastgeber haben seit Jahren mit einem erheblichen Kriminalitätsproblem zu kämpfen und vermelden derzeit im Schnitt 50 Morde pro Tag.
Bei Polizeieinsätzen waren im vergangenen Jahr insgesamt 556 Menschen zu Tode gekommen.
Kaum minder problematisch bewertet Amnesty Polizeieinsätze im Vorfeld der WM. Dabei sollen Obdachlose, Immigranten und Straßenhändler von den Beamten schikaniert worden sein, um diese aus den Bereichen rund um die Stadien zu vertreiben. "Müssen wir Gesetze ignorieren, nur weil bei uns die WM stattfindet?", sagte Polizeisprecher Vish Naidoo und wies die Kritik zurück.