Nichts gelernt, liebe WWE!

Von Maurice Kneisel
Auch wenn es hier anders aussieht: Brock Lesnar verteidigte seinen Titel gegen Seth Rollins & John Cena
© wwe
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Royal Rumble Match

Das Finale des Royal Rumble-Matches begann prinzipiell mit dem Einzug von The Big Show als 29. Zu diesem Zeitpunkt standen neben ihm zehn Mann im Ring, Dolph Ziggler würde als Nummer 30 noch folgen. Doch man konzentrierte sich ab diesem Zeitpunkt voll auf die Darstellung der übermächtigen Authority in Form von Show und Kane, die sich zusammen rotteten und in der Folge das Gros des verbleibenden Feldes eliminierten.

Kane knackte dabei den Rekord für die meisten Eliminierungen der PPV-Geschichte und Big Show stieg in die ewige Top Fünf auf. Das Publikum quittierte diese Darstellung teils mit Buhrufen, teils mit für ein Rumble-Finale erschreckender Stille. Am Ende stand Roman Reigns den beiden Brocken alleine gegenüber, die zunächst ihn fertig machten und dann aufeinander los gingen. Reigns nutzte die Gelegenheit und hievte beide parallel über das oberste Seil, nur um anschließend von ihnen weiter verprügelt zu werden.

Die Reaktionen in der Halle änderten sich kein bisschen - bis das Theme von The Rock ertönte! The Great One kam zum Ring, um Roman zu retten und vertrieb die Authority... doch plötzlich tauchte Rusev wieder im Ring auf, er war nie eliminiert worden. Kein Problem für Reigns, der auch den Wahl-Russen kurzerhand rauswarf.

Sieger: Roman Reigns. Ansonsten hatte der Rumble seine obligatorischen Überraschungsauftritte zu bieten. Dieses Mal gaben sich The Boogeyman, DDP und ECW-Legende Bubba Ray Dudley, der als Dritter rein kam und unter lautem Jubel die beiden Starter Miz und R-Truth rauswerfen durfte, die Ehre. Zudem feierte Zack Ryder sein Comeback und Erick Rowan tauchte auf und schaltete Curtis Axel aus, bevor der überhaupt am Match teilnehmen konnte.

Reihenfolge des Ausscheidens (Startnummer in Klammern): 1. The Miz (1), 2. R-Truth (2), 3. Bubba Ray Dudley (3), 4. Luke Harper (4), 5. The Boogeyman (7), 6. Sin Cara (8), 7. Zack Ryder (9), 8. Tyson Kidd (12), 9. Diamond Dallas Page (14), 10. Fandango (11), 11. Daniel Bryan (10), 12. Adam Rose (18), 13. Kofi Kingston (17), 14. Goldust (16), 15. Stardust (13), 16. Damien Mizdow (21), 17. Titus O'Neil (26), 18. Big E (20), 19. Ryback (23), 20. Jack Swagger (22), 21. Bad News Barrett (27), 22. Cesaro (28), 23. Dolph Ziggler (30), 24. Bray Wyatt (5.), 25. Dean Ambrose (25), 26. Big Show (29), 27. Kane (24), 28. Rusev (15) - Curtis Axel (6) betrat den Royal Rumble nie offiziell.

Fazit

Eine Booking-Meisterleistung sieht sicherlich anders aus. Gerade in Philadelphia hätte den Verantwortlichen klar sein müssen, dass eine derartige Darstellung Reigns niemandem weiter helfen wird - auch wenn das Publikum zugegebenermaßen von Anfang an gegen den späteren Sieger war. Welcher Fan, der nicht zu 100 Prozent Mark ist, soll bitte glauben, dass Big Show und Kane den neuen Posterboy der WWE eliminieren dürfen?

Mit Rusev hatte man für das Finale zwar noch mal einen netten Trumpf in der Hinterhand, doch dadurch, dass man Roman kaum zehn Sekunden brauchte, um ihn zu eliminieren, war dieser Effekt prompt wieder verpufft. Entsprechend half auch der Versuch, über einen Auftritt von The Rock die Stimmung zu retten, nicht. Stattdessen wurde überdeutlich, dass die Halle einerseits Johnson bejubelte und dessen Cousin ausbuhte. Auch die Entwicklung im Vorfeld, bei der Kane und Big Show einfach einen Mann nach dem anderen ausknockten und gemeinsam eliminierten, trug nicht gerade zum Unterhaltungswert der Veranstaltung bei.

All dies zeigt, dass die WWE aus der letztjährigen Ausgabe keinerlei Lehren gezogen hat und Reigns dürften bei RAW kommende Nacht ähnlich negative Reaktionen erwarten, was schade ist. Im Ring konnte er sich, wie man beispielsweise im Match gegen Rollins sah, seit seinem Comeback steigern und auch in Interviews wirkt er mittlerweile deutlich sicherer als noch vor ein paar Wochen, als offensichtlich wurde, dass die von Vince McMahon persönlich geschriebenen Promos nicht zu ihm (oder irgendjemandem) passen.

Doch die Verantwortlichen versuchen einmal mehr, dem Publikum ihr Next Big Thing um jeden Preis reinzuwürgen. Über kurz oder lang werden sie dadurch keine andere Wahl haben, als Reigns zu turnen, im Zweifel gegen John Cena, um so wieder bessere Reaktionen für ihn zu ernten. Doch Cena wird, wie man in der Post-Show sah, nun erst mal gegen Rusev fehden und im Zweifel bei WrestleMania dessen Lauf beenden, was eine weitere schlechte Entscheidung wäre.

Immerhin lieferte man mit dem Titelmatch ein Highlight ab, das in Brock Lesnar den einzig richtigen Sieger hatte. Denn ob es einem gefällt oder nicht: der Push bei WrestleMania kann nur über das Beast Incarnate gehen. Ob Reigns diesen dann tatsächlich entthronen darf und - sollte Lesnar nach WrestleMania die WWE Richtung UFC verlassen - nicht ein sofortiger Cash-in von Rollins folgen wird, bleibt abzuwarten. Zum Rest der Card muss nicht viel gesagt werden, außer: Gab es eigentlich schon mal vier derart belanglose Tag Team-Matches in Serie bei einem Pay-per-View?

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Seite 2: Royal Rumble und Fazit

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