Party mit den geilsten Fans der Welt

Von Maurice Kneisel
Die Fans in Chicago standen bei seinem Comeback geschlossen hinter CM Punk
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CM Punk vs. Chris Jericho

Was ein Pop bei den ersten Klängen von "Cult of Personality" - WOW! Die Crowd in Chicago ging bei ihrem Hometown Hero, der natürlich mit Paul Heyman im Schlepptau rauskam, nun so richtig ab. Entsprechend viel Zeit ließ der sich beim Entrance und kostete die Atmosphäre gehörig aus. Vom Ringgong weg wurde erwartungsgemäß jede Aktion des Punkers lautstark bejubelt, jedes noch so kleine Move Jerichos mit Buhrufen quittiert. Y2J kostete das aus und nahm sich seine Zeit, nach einem Konter in der Ecke schickte er Punk erst mal nach draußen und provozierte die Fans mit Taunts. CM wirkte frühzeitig platt, die Kommentatoren taten das ihre hinzu, indem sie immer wieder seine Fitness hinterfragten. Jericho hielt derweil die Matchgeschwindigkeit weiter unten und Punk mit Haltegriffen auf der Matte. Einem Lionsault-Versuch konnte Punk jedoch ausweichen und konterte per Swinging Neckbreaker. Nach dem High Knee in die Ecke zeigte er Michael Cole das Victory-Zeichen und grölte "Vintage Punk!" Die Unaufmerksamkeit nutzte wiederum Chris, um CM auf die Matte zu schicken und anschließend den Lionsault durch zu bringen.

Es folgten die Walls of Jericho, aus denen sich Punk aber befreien und Y2J mit einem sehenswerten Konter in den Anaconda Vise nehmen konnte. Unter den lautstarken "TAP! TAP!"-Rufen Heymans zappelte Jericho eine Weile, bevor er sich mit den Beinen ins Seil retten konnte. CM deutete den GTS an, doch nun war es an Jericho, sich zu befreien. Während Heyman auf den Apron stürmte, konnte Punk einmal mehr den Go to Sleep ansetzen - und schien von seinem eigenen Manager abgelenkt zu sein. Entsprechend brachte er seinen Finisher nicht durch, stattdessen zeigte er unter dem tosenden Jubel der Fans den Flying Elbow. Prompt folgte der GTS - Eins! Zwei! NEIN! Jericho kam aus dem Cover und sowohl CM als auch Paul sahen reichlich geschockt aus. Die Crowd forderte einen weiteren GTS, doch Jericho konterte. Codebreaker-Ansatz - doch wieder ein Konter. Punk schickte seinen Gegner nach draußen und segelte per Suicide Dive hinterher. Nachdem er Jericho wieder rein geschickt hatte, segelte Punk per Springboard Flying Clotheline hinterher - und mitten rein in den Codebreaker! Doch auch er konnte sich bei Zweieinhalb befreien, woraufhin Y2J mit Punk-typischen Ellbogenstößen nachsetzte. Wieder kam CM zurück, zeigte eine Schlagserie und dann den Hurricanrana-Ansatz. Doch Chris fing ihn ab und nahm ihn mitten im Ring in die Walls. Mit Schlägen befreite Punk sich - GTS! Jericho taumelte in die Ringecke, von dort wieder nach vorne und direkt rein in einen weiteren Go to Sleep. Danach war das Cover nur noch Formsache. Sieger: CM Punk.

WWE Tag Team Champions Seth Rollins and Roman Reigns vs. Randy Orton and Daniel Bryan

Auch in Chicago zeigte sich wieder einmal, dass Daniel Bryan aktuell over ist wie nichts Gutes. Unter den lautstarken "YES!"- und "Daniel Bryan"-Chants der Crowd startete das Goatface für Team RKNo, wurde aber gleich vom Shield kontrolliert. Nach kurzer Zeit konnte er Orton einwechseln, der munter seine Trademark Moves und Comeback-Serie abspulte. Früh sollte der RKO gegen Rollins folgen, doch der rettete sich nach draußen. Während Randy durch die Seile versuchte, Seth zu greifen, kam Reigns von der Seite heran und überraschte die Viper mit seinem Superman Punch, wodurch der Shield wieder in die Offensive ging. Mitten im Match starteten die Fans zum wiederholten Mal einen lautstarken "RVD"-Chant. Im Ring wechselte der Shield derweil munter hin und her und hielt Randy mit Double-Team-Moves auf der Matte. Schließlich konnte Orton sich aber doch befreien und Bryan einwechseln. Der zeigte einen Flying Dropkick gegen beide Gegner, bevor er mit knallharten Dropkicks in die Ecke sowie seiner Trittserie nachsetzte. Das folgende Cover reichte aber nicht, um Reigns auszuschalten. Stattdessen schickte Daniel beide Gegner nach draußen, nahm Anlauf - und traf mit seinem Suicide Dive voll Orton, während der Shield sich zur Seite rettete. Zurück im Ring, wollten die Champs die Ablenkung zu ihrer Backbreaker Rack/Diving Knee Drop-Kombination nutzen, doch Bryan warf Reigns aus dem Ring und holte Rollins vom Top Rope. Anschließend nahm er ihn in den No Lock, doch Reigns brach das Cover auf. Es folgte Chaos pur! Orton kam wieder in den Ring und wollte Reigns den RKO verpassen, doch der schubste ihn Richtung Daniel. Die Kollision verhinderten die beiden zwar, doch Reigns stürmte per Spear heran. Orton wich aus, so dass Roman Daniel ummähte. Während Reigns und Randy sich aus dem Ring prügelten, kam Rollins wieder rein und schaltete Bryan per Blackout aus. Sieger und weiterhin Tag Team Champions: The Shield.

WWE Champion John Cena vs. Ryback (Three Stages of Hell Match)

Stage 1 - Lumberjack Match

Flotter Beginn von Cena, der zum Running Bulldog losstürmte - und von Ryback mit einem sehenswerten Powerslam abgefangen wurde. Der Brocken nutzte die Lumberjack-Stipulation und schickte seinen Gegner wiederholt nach draußen, natürlich zu den Heels, die munter auf den Champ einprügelten. Als John wenig später seine obligatorische Comeback-Serie durchbrachte und zum Five Knuckle Shuffle losstürmte, schnellte Ryback hoch, stemmte ihn zum Gorilla Press hoch und schleuderte ihn nach draußen auf die Lumberjacks. Cena kam zurück in den Ring und warf dieses Mal Ryback raus. Das ließen sich die Lumberjacks nicht zweimal sagen und gingen geschlossen auf die menschliche Abrissbirne los. Cena kletterte derweil aufs Top Rope und segelte per Flying Bodypress nach draußen in die Menge. Nach kurzer Pause kamen beide Männer zurück in den Ring und John nahm seinen Gegner in den STF. Der powerte sich jedoch hoch, stemmte Cena auf die Schultern und verpasste ihm den Shellshocked. Sieger Stage 1: Ryback.

Stage 2 - Tables Match

Während die Lumberjacks die Halle verließen, rappelte Cena sich in der Ecke auf und musste prompt einen deftigen Running Shoulderblock in die Magengrube einstecken. Anschließend rollte Ryback raus und holte einen Tisch in den Ring, den er gleich aufbaute. Dann stemmte er Cena zur Powerbomb hoch; sein erster Versuch, ihn durch den Tisch zu befördern, scheiterte jedoch ebenso wie Johns wenig später. Stattdessen verlagerte sich die Action nach draußen, wo Ryback seinen Gegner in die Ringtreppe schleuderte und diese anschließend, ebenso wie John, in den Ring beförderte. Nachdem er Cena mit der Treppe niedergeschlagen hatte, nahm er Anlauf und wollte ihn mithilfe eines Treppenwurfs durch einen in der Ecke lehnenden Tisch befördern - doch Cena wich aus. Nun schnappte der Champ sich die Treppe und schlug zu, bevor er einen neuen Tisch in den Ring holte. Ryback hatte sich in der Zwischenzeit aber erholt und schickte ihn per Treppenschlag auf den Tisch. Wieder ließ er die Stahlwaffe nach unten krachen, doch einmal mehr wich John aus. Nachdem Ryback wieder die Kontrolle übernommen hatte, holte er einen weiteren Tisch in den Ring, baute ihn auf und stemmte den scheinbar ausgeknockten Cena zum Shellshocked hoch. Der wand sich aber raus und schickte stattdessen Ryback per Attitude Adjustment durch den Tisch. Sieger Stage 2: John Cena.

Stage 3 - Ambulance Match

Ryback kam bedenklich schnell wieder auf die Beine und ging auf seinen Gegner los, bevor er draußen das US-Kommentatorenpult abräumte und Cena per Powerbomb durch hämmerte. Anschließend trug er seinen Gegner Richtung Krankenwagen, John konnte sich erwartungsgemäß aber kurz vor dem Ziel befreien. Nun bedienten sich beide im Krankenwagen und prügelten mit den darin befindlichen Krücken aufeinander ein, bevor Ryback seinen Gegner hochhievte und aus vollem Lauf gegen das Gefährt rammte. Doch wieder kam Cena zurück und schickte ihn mit Schmackes gegen die offene Fahrertür, die dabei abbrach. Cena stemmte die Tür hoch und hämmerte sie Ryback an den Schädel, bevor er erfolglos versuchte, ihn in die Fahrerkabine zu prügeln. Stattdessen riss Ryback einen Teil der Verkleidung vom Wagen und schlug damit auf Cena ein. Wieder sollte eine Powerbomb folgen, dieses Mal auf die Motorhaube - doch nichts da! Stattdessen landete er nach einem Back Body Drop selbst drauf. Die Action verlagerte sich anschließend aufs Dach, wo Cena mit einer Krücke auf Ryback einprügelte, um ihn schließlich per Attitude Adjustment durch das Dach in das Innere des Krankenwagens zu befördern. Das war's, Feierabend! Sieger Stage 3 und weiterhin WWE Champion: John Cena.

Fazit

Einmal mehr lebte ein Pay-per-View von der unglaublichen Stimmung in Chicago. Die sensationelle Crowd begann schon während des Kick-Starts, CM Punk abzufeiern und ging bis zum Ende kräftig ab. Auch die Action im (und um den) Ring wusste zu überzeugen; die Show begann mit zwei schnellen Matches und generell ging es ständig hin und her. Besonders hervorzuheben ist erwartungsgemäß Punk vs. Jericho, das von der unglaublichen Stimmung lebte, mit der beide Veteranen perfekt spielten. CM kaufte man ab, dass er während seiner Pause ein wenig Ringrost angesetzt hatte, was Y2J immer wieder Gelegenheit zu Comebacks bot. Wie es nach dem cleanen Sieg Punks nun zwischen den beiden weiter geht, beziehungsweise ob überhaupt, wird sich erst bei RAW zeigen.

Ein weiteres Match, das hervorgehoben werden muss, war das um die World Heavyweight Championship. Zweifelsohne wird die WWE für das frühe Ende der im Ganzen enttäuschenden zweiten Titelregentschaft Zigglers reichlich Kritik ernten; dies ändert jedoch nichts an einem der intensivsten und bestgebookten WWE-Matches seit langem. Was als Heel Dolph vs. Face Alberto begann, avancierte durch die gekonnte Einbindung der Gehirnerschütterung des Show Off sowie Del Rios unerbittlicher Fokussierung auf den Kopf seines Gegners zur perfekten Gelegenheit für einen Double Turn. Wieso man den Mexikaner nun schon wieder geturnt hat und wie sinnvoll diese Entscheidung auf lange Sicht sein wird, bleibt abzuwarten, doch die Matchstory wurde von allen Beteiligten brillant vorgetragen.

Deutlich weniger überzeugend verlief leider der Main Event, der gegenüber dem Match bei Extreme Rules merklich abfiel. Es wurde mit Ausnahme des Zerlegens der Krankenwagen-Motorhaube wenig Neues geboten und Rybacks promptes Aufstehen nach dem Attitude Adjustment und Pin am Ende von Stage 2 wirkte reichlich unpassend. Die Frage, seit wann Krankenwagendächer eigentlich aus Pappe sind, wird nur von der nach Rybacks Zukunft übertroffen. Wie will man einen Brocken, der noch kein einziges wichtiges PPV-Match gewonnen hat, weiter glaubwürdig darstellen? Insbesondere auch, da seine Defizite am Mikro und im Ring unübersehbar sind. Es scheint, als sei der Championship-Zug für Ryback endgültig abgefahren.

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