Ab durch die Mitte!

Von Maurice Kneisel
Triple H attackierte seinen Erzfeind Brock Lesnar schon beim Entrance
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Randy Orton vs. The Big Show (Extreme Rules-Match)

Klares Heimspiel für Orton, der beim Entrance sichtlich erfreut über den Jubel war. Entsprechend motiviert begann er das Match und schnappte sich schnell einen Kendo Stick, mit dem er mehrfach auf Show einschlug. Der konnte ihn jedoch entwaffnen und zerbrach die Waffe demonstrativ über seinem Knie. Nachdem Randy unter anderem auf dem Kommentatorenpult liegend einen saftigen Big Chop auf die Brust einstecken musste, konnte er kontern und Big gegen den Ringpfosten rammen. Anschließend holte er eine Leiter unter dem Ring hervor - doch wieder war der Hüne zur Stelle und entwaffnete ihn. Anschließend verlagerte er den Beatdown zurück in den Ring. Schließlich brachte Show die Leiter in den Ring und bockte sie auf zwei Stühlen auf. Er platzierte Randy auf der Leiter, stieg aufs zweite Ringseil... und krachte voll in die Leiter, da Randy ausgewichen war.

Aus dem folgenden Pin konnte er sich trotzdem noch befreien. Nun war die Viper jedoch am Drücker, zeigte den Hangman's DDT vom Top Rope und setzte anschließend unter dem lautstarken Jubel der Halle zum RKO an. Der kam durch, Cover, Eins - Zwei - NEIN! Show schaffte tatsächlich den Kickout. Randy schnappte sich nun einen Stuhl und prügelte wie besessen auf seinen Gegner ein. Bei einem Schlagversuch mit Anlauf landete er aber mitten in Shows Spear. Beide Männer rappelten sich wieder auf, Tritt von Randy gegen den nach dem Stuhl greifenden Show - RKO auf den Stuhl! Doch dieses Mal versuchte Orton sich nicht am Cover, sondern nahm Anlauf und zeigte zum ersten Mal seit Jahren den Punt Kick an den Schädel des Big Show. Das war's, Sieger: Randy Orton.

WWE-Champion John Cena vs. Ryback (Last Man Standing-Match)

Nach kurzem Abtasten übernahm Ryback erwartungsgemäß die Kontrolle, Cena wurde früh zweimal nacheinander bis Fünf angezählt. Statt ihn wieder auf die Beine kommen zu lassen, setzte die menschliche Abrissbirne gleich mit seiner Powerbomb nach, dieses Mal stand John erst bei Acht wieder auf und ließ seinen heranstürmenden Gegner ins Leere und nach draußen segeln.

Während Ryback bis Sechs angezählt wurde, brachte John einen Tisch in den Ring und setzte anschließend das Attitude Adjustment an. Konter Ryback, der stattdessen den Backpack Stunner durchbrachte - schöne Szene. Cena kam einmal mehr bei Acht zurück auf die Beine, zeigte ein paar Schläge, stürmte heran - und landete mitten in Rybacks Armen.

Der schickte ihn mit einem Fallaway Slam durch den in der Ecke lehnenden Tisch, doch wieder reichte es nicht zum Sieg. Nachdem Cena unter anderem einen reichlich merkwürdig aussehenden Chokehold zeigte, nahm er Ryback in den STF. Während dieser angezählt wurde, schleppte John einen Tisch in den Ring und baute ihn auf. Der Brocken kam wieder hoch, setzte zum Shell Shocked an... doch Cena konterte per AA durch den Tisch! Beide Männer wurden angezählt, doch Ryback kam tatsächlich bei Neun wieder auf die Beine und schnappte sich den aufs Top Rope kletternden Cena zum Shell Shocked.

Dieses Mal kam die Aktion durch, doch auch John schaffte es bei Neun, den Count zu stoppen. Ryback wickelte ihn um den Ringpfosten und wollte ihm mit einem Stuhlschlag auf die lädierte Achillesferse zusetzen, doch Cena befreite sich und spearte ihn durch die Bande. Nun ging es im Publikum weiter zur Sache. Ryback nutzte Waffen, Cena den Sleeperhold, doch beide Männer kamen immer wieder pünktlich zurück auf die Beine. John packte seinen Gegner auf einen Tisch, kletterte in einen höher gelegenen Rang im Publikum und segelte per Elbow auf ihn herab. Wieder zählte Referee Charles Robinson umsonst.

Supermans nächster Plan? Ryback mit dem Feuerlöscher kräftig einnebeln und ihm das gute Teil anschließend wiederholt an die Birne hämmern - doch auch das reichte nicht. AA-Ansatz, doch Ryback konterte und... WTF?! Er stemmte Cena hoch, stürmte los und rammte ihn ungebremst durch die Wand auf der Rampe!!! Was für eine irre Szene, bei der mächtig Funken sprühten. Die beiden waren dadurch erst mal verschwunden und Robinson stürmte in den Backstage-Bereich. Dort konnte Ryback schließlich mithilfe eines Offiziellen weghumpeln, während Cena "ohnmächtig" und "schwer verletzt" zu den Serious Voices der Kommentatoren auf eine Trage und aus der Halle verfrachtet wurde. No Contest.

Brock Lesnar vs. Triple H (Steel Cage-Match)

Triple H verlor keine Zeit und sparte sich seinen Entrance. Stattdessen attackierte er Brock schon bei dessen Einzug und prügelte ihn in den Käfig hinein. Dort folgten der Wurf in den Draht sowie ein Spinebuster, bevor der Pedigree kommen sollte. Nicht mit Lesnar, er schleuderte Hunter in den Stahl und setzte mit knallharten Schlägen nach, bevor er seinen Gegner immer wieder in den Käfig schleuderte.

Als das Biest klar am Drücker schien, nahm er Anlauf, um HHH per Running Body Splash in den Käfig zu rammen. Hunter wich aus, Brock krachte selbst voll rein und landete dabei auf seinem Knie. Daraufhin schrie er klar hörbar "I hurt my knee!" Entsprechend sellte er die Verletzung, während The Game sich auf die neue Schwachstelle konzentrierte.

Nachdem er sich zurück melden konnte, humpelte Lesnar Richtung Käfigtür - und wurde vom heraneilenden Hunter per Clip gestoppt. Nun versuchte der, aus dem Käfig zu kommen, doch Heyman hämmerte ihm die Tür mit voller Wucht an den Schädel. F-5 hinterher, doch das Cover ging nur bis Zweieinhalb. Also schnappte Heyman sich einen Stuhl, schaltete den Referee an der Tür aus und reichte seinem Klienten die Waffe, der damit prompt auf HHH einkloppte. Erneut der Ansatz zum F-5, doch dieses Mal hielt Brocks Knie dem Gewicht nicht stand, stattdessen musste er einen weiteren Clip sowie nun seinerseits die Stuhlschläge einstecken.

Als The Game sein Knie in der Ecke weiter bearbeiten wollte, landete er im Kimura, konnte sich jedoch befreien, indem er Brock mit Anlauf in den Turnbuckle rammte. Es folgte der Finisher seines alten Mentors Ric Flair, der Figur-4-Leglock, doch Lesnar befreite sich nach einiger Zeit, indem er den Hold umdrehte. Trotz kaputtem Knie versuchte er anschließend, aus dem Ring zu klettern, doch Hunter schnappte sich den Stuhl und hämmerte ihn mit Schmackes auf das kaputte Knie, bevor er hinterher kletterte und das Biest runter riss. Anschließend griff er an den Käfigrand und holte überraschend seinen Vorschlaghammer hervor.

Brock entwaffnete ihn und landete stattdessen im Sharpshooter. Heyman stieg daraufhin in den Ring - und kassierte den Pedigree. Ein weiterer gegen Lesnar, Eins, Zwei - Brock kickte aus! Wahnsinn, das fühlte sich wie das Matchende an. Hunter schnappte sich den Hammer, doch Heyman raffte sich wieder auf und verpasste ihm von hinten den Low Blow. Wieder griff Brock nach der Waffe und dieses Mal traf er damit mitten in HHHs Visage. Statt zu pinnen, stemmte Lesnar den bewusstlosen Hunter hoch - F-5! Feierabend, Sieger: Brock Lesnar. Statt weiter nachzusetzen, legte er seinem besiegten Gegner anschließend dessen Vorschlaghammer auf die Brust und humpelte aus der Halle.

Fazit

Extreme Rules 2012 war ein absolutes Highlight und der vielleicht stärkste Pay-per-View des Vorjahres. Dass die diesjährige Ausgabe nicht das gleiche Level erreichen würde, war angesichts der durch das Fehlen von CM Punk sowie den kurzfristigen Ausfall von Dolph Ziggler gezeichneten Card zu erwarten. Nichtsdestotrotz gelang es den Schreibern, eine ordentliche Veranstaltung zusammen zu stellen, die zwar ergebnistechnisch wenig Überraschendes bot, dafür aber einige spektakuläre Momente sowie ein mehr als ordentliches Matchniveau. Lesnar vs. HHH war erwartungsgemäß intensiv, auch wenn das Wrestling unter der früh im Match aufgetretenen Storyline-Verletzung von Brock litt.

Entsprechend drehte sich in der Folge alles nur um diese Schwachstelle sowie die in den Käfig geschmuggelten Waffen. Spannung war trotzdem bis zum Schluss drin und die unerwartete Entscheidung durch Heymans Low Blow war gut gebookt. Lesnar hat seinen zweiten Post-Comeback-Sieg, Hunter wirkte stark - alles richtig gemacht. Das Gleiche gilt trotz des niemals ganz befriedigenden No Contest-Ergebnisses für das WWE-Titelmatch. Ryback wirkte deutlich stärker als im Vorfeld befürchtet und kam nach dem AA durch einen Tisch sowie diversen anderen knallharten Cena-Moves wieder auf die Beine.

Das Finish mit dem Sturm durch die Bühnenwand kam völlig überraschend und bot einen astreinen MarkOut. Ob Cena nun eine kleine Pause einlegt, um seine diversen Verletzungen auszukurieren, oder ob bei Payback einfach das nächste Aufeinandertreffen steigt, bleibt abzuwarten.

Positiv zu erwähnen sind ansonsten noch die beiden gut getimten Titelgewinne für The Shield, das hervorragende Teamwork von Rollins und Reigns mit sehenswerten, frischen Tag-Moves, sowie das überraschend hochklassige Match zwischen Big Show und Orton. Lediglich das etwas lieblose Strap Match und das zwar gut gemeinte, aber letztlich äußerst durchsichtige Booking im I Quit-Match enttäuschten. Insgesamt ein überzeugender PPV, der sich vor den bisherigen Veranstaltungen 2013 sicher nicht zu verstecken braucht.

WWE: Alle Champions auf einen Blick