Der Turn, den alle kommen sahen

Von Maurice Kneisel
John Cena ließ es sich nicht nehmen, John Laurinaitis zu demütigen
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Intercontinental-Champion Cody Rhodes vs. Christian

Jetzt wissen wir also, wieso Cody bei Extreme Rules den IC-Titel zurück gewonnen hat - um ihn drei Wochen lang für Rückkehrer Christian warm zu halten. Zu verdanken hatte er das seiner großen Klappe, nachdem sein Gegenüber sich scheinbar schon für Santino als Gegner entschieden hatte.

Dass für den Kanadier derzeit kein Platz im Main Event ist, war abzusehen, von daher haben die Writer mit zwei Siegen an einem Abend und dem Gewinn des B-Titels die nächstbeste Lösung ausgepackt. Zudem hat man Christian problemlos wieder zum Face turnen können - auch wenn das an sich recht unlogisch ist, bedenkt man seine lautstarke Unterstützung für John Laurinaitis vor wenigen Monaten.

Sei's drum, Captain Charisma ist zurück und wurde stark dargestellt wie lange nicht. Wie es mit Cody weiter geht, bleibt hingegen abzuwarten. Klar sein dürfte eine kurze Fehde mit Christian, in der er sich seinen Gürtel aber nicht wiederholen kann. Und danach? Mal sehen, der erwartete Aufstieg in den Main Event scheint jedoch in immer weitere Ferne zu rücken. Sieger und neuer Intercontinental Champion: Christian.

WWE-Champion CM Punk vs. Daniel Bryan

Wie zu erwarten, wurde Punk vs. Bryan nicht der Main Event von Over the Limit - es wäre dessen aber mehr als würdig gewesen. Bei einem solchen Traummatch kann man immer etwas zu mäkeln finden - es war zu kurz, beide Männer hätten noch mehr zeigen können etc.

Am Ende bleibt aber festzuhalten, dass es das klare Highlight des Abends war und Punk und Bryan einmal mehr bewiesen haben, dass sie zu Recht zu den absolut Besten im Geschäft zählen. In einem ausgeglichenen Match hatte zunächst Punk das Heft in der Hand, bevor Bryan übernahm und sich, nachdem er CM auf die Absperrung gesuplext hatte, movetechnisch ordentlich austoben durfte.

Schön gebookt war auch das Matchende, als Punk im Yes Lock Bryan auf die Schultern rollen und den Three-Count einfahren konnte. Da er unmittelbar nach dem Pin deutlich sichtbar abklopfte, kann Daniel nun munter beteuern, ihn zur Aufgabe gezwungen und somit ein weiteres Titelmatch verdient zu haben. Somit kann die Fehde weiter gehen und wir dürfen uns beim nächsten PPV auf ein hoffentlich noch stärkeres Technik-Feuerwerk freuen. Sieger und weiterhin WWE-Champion: CM Punk.

Ryback vs. Camacho

Letztes Mal zwei Jobber, jetzt der Bodyguard eines durchaus talentierten Wrestlers (Hunico), der kaum mehr eingesetzt wird. Wow. Goldberg für Arme (inklusive der Chants) darf einmal mehr vor dem Main Event rumgurken, die Fans fühlen sich einmal mehr veralbert und man muss sich fragen, wieso die WWE so etwas auf eine Pay-per-View-Card packt. Komplett überflüssig. Sieger: Ryback.

John Cena vs. John Laurinaitis

Ein Glück, dass John Cena zwischendurch immerhin gegen Brock Lesnar gewinnen durfte, denn die Liste der Gegner, für die er den Job machen muss, wird in letzter Zeit leicht bedenklich. Schon im Vorfeld war eigentlich klar, dass die WWE Laurinaitis nicht als GM absägen würde, entsprechend blieb eigentlich nur die Frage, wie sie ihn gewinnen lassen.

Man hat sich für die offensichtlichste Variante entschieden und den erst kürzlich von Big Johnny gefeuerten Big Show Cena per WMD niederstrecken lassen - natürlich nach einigen dufte vorgetäuschten Gewissensbissen. Gab es alles schon und nicht erst einmal, ein komplett unnötiges Match beendete einen bis dahin soliden Pay-per-View.

Mit dem frisch geturnten Big Show hat John Laurinaitis nun also seinen nächsten Verbündeten und Cena einen Gegner für die kommenden Wochen. Storyline-technisch hat dieses Match durchaus Entwicklung gebracht, mit Wrestling hatte es aber herzlich wenig zu tun.

Die WWE gab unmittelbar nach Ende der Show bekannt, dass Mr. Excitement mit diversen Verletzungen ins nächste Krankenhaus gekarrt wurde. Ob diese "Blessuren" noch einen weiteren Sinn haben, außer Cenas Aktionen möglichst hart darzustellen, bleibt abzuwarten. Sieger: John Laurinaitis.

Fazit

Over the Limit ist Geschichte und hätte mit einem würdigen Main Event zwischen CM Punk und Daniel Bryan enden können... hätte. Stattdessen entschied sich die WWE, einmal mehr Ryback in einem komplett nutzlosen Lückenfüller hinterher zu rotzen, bevor Big Johnny in so etwas ähnlichem wie einem Wrestling-Match erwartungsgemäß John Cena besiegte.

Fassen wir zusammen: The Rock, Lord Tensai, John Laurinaitis - die Qualität der Leute, die Cena besiegen darf, geht nicht unbedingt nach oben, um es mal höflich zu formulieren. Dazu der gefühlt 748. Turn von Big Show. Die Häufigkeit, in der er und Kane von Gut zu Böse und wieder zurück wechseln, ist definitiv jenseits von beidem.

Klar, Show war die logische und sinnvollste Wahl, um Big Johnny zum Erfolg zu verhelfen, aber er war auch die offensichtlichste und langweiligste. Nun wird er wieder ein paar Monate als Heel rumgurken, bevor der nächste Turn ansteht - toll!

Tatsächlich toll waren hingegen das schon angesprochene WWE-Titel-Match, zudem wussten der Four-Way um den World-Heavyweight-Titel und das Tag-Match zu überzeugen und die Battle Royal mit dem lange erwarteten Christian-Comeback heizte dem Publikum gleich zu Beginn ordentlich ein.

Keine Frage, Over the Limit hatte starke Momente, aber einige fragwürdige Booking-Entscheidungen sowie der Main Event im Ganzen hinterlassen einen faden Beigeschmack.

Alle WWE-Champions im Überblick