Sharapova schon im Halbfinale

Maria Sharapova wirkt in Stuttgart bis jetzt unantastbar
© Jürgen Hasenkopf

Das Comeback von Maria Sharapova geht am Samstag in seine nächste Runde: Die Russin hatte mit der Qualifikantin Anett Kontaveit nur am Ende Probleme, sicherte sich dennoch den Einzug in das Halbfinale des Porsche Tennis Grand Prix 2017.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Auf dem Centre Court stellte Interview-Guru Heinz Günthardt eine leicht verzwickte Frage an Maria Sharapova, an die soeben ins Halbfinale des Porsche Tennis Grand Prix eingezogene Comebackerin. Warum große Champions nach längeren Pausen so schnell wieder ihre Topleistungen abrufen können, wollte Günthardt, nebenher auch noch Schweizer Fed-Cup-Kapitän und Ex-Weltklasse-Doppelspieler, von Sharapova wissen, schließlich gebe es da dieses Jahr ja auch schon einen Fall - den Fall eines gewissen Roger Federer in Australien und darüber hinaus? Sharapova überlegte nur kurz, ehe sie hellsichtig und diplomatisch formvollendet klarstellte: "Ich kann hier nicht in Rogers Schuhe treten", sagte die Russin, "aber er hat natürlich ein fantastisches Beispiel gegeben, das Mut macht."

Erlebe das WTA-Turnier in Stuttgart live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Gleichwohl: Sharapova, die gefallene Doping-Sünderin, die Zwangspausiererin, macht auch Eindruck bei ihren ersten Auftritten nach der 15-monatigen Sperre. Eigentlich von Spiel zu Spiel mehr in Stuttgart, an jenem Ort, an dem sie von 2012 bis 2014 das Pokal-Triple schaffte. Am Freitag gewann die 30-jährige nach kleineren Anfangsproblemen weitgehend souverän mit 6:3 und 6:4 gegen die Estin Anett Kontaveit und zog auf Anhieb ins Halbfinale des Stuttgarter Millionenspiels ein. Wer wollte nach dem letzten von drei starken Spielen der Russin noch ausschließen, dass diese Rückkehr gleich mit einem Volltreffer endet, mit dem vierten Karriere-Sieg in der baden-württembergischen Landeshauptstadt? Markus Günthardt jedenfalls, der Turnierdirektor, tut das nicht. "Mir war klar, dass Maria in hervorragender Verfassung zurückkommen wird", sagte der 59-jährige Schweizer zu tennisnet.com, "und das hat sie nun auch eindrucksvoll demonstriert. Ich denke, dass nichts unmöglich ist. Aber es gibt auch andere Top-Anwärterinnen auf den Titel."

Wieder Top 300

Sharapova startete in Stuttgart quasi vom Punkt Null weg. Ohne Punkte. Der erste Sieg half ihr auf Platz 510, der zweite Erfolg auf Platz 377 der Weltrangliste. Nun, nach dem Vormarsch ins Halbfinale, rangiert sie bereits unter den Top 300. Gewinnt sie den Pokal (und Porsche-Sportwagen), notiert sie unter den Top 125. Sportlich wäre sie damit also schon sehr knapp hinter einem Platz verankert, der zur Teilnahme an einem Grand Slam-Turnier berechtigen würde. Braucht Sharapova überhaupt eine Wild Card für Paris,. Für die French Open? Das Abwarten der Pariser Funktionäre bis Mitte Mai könnte dazu führen, dass sich die strittige Angelegenheit von selbst erledigt, nämlich mit weiteren Punktgewinnen und Platzverbesserungen von Sharapova in Madrid und Rom. Und einer selbst herbeigeführten Teilnahme, ohne Freibrief, ohne Joker.

Gegen Kontaveit, die tapfere Qualifikantin, zog Sharapova nach dem 3:3 im ersten Satz das Tempo und die Intensität noch einmal merklich an. Die Estin konnte ihr nicht mehr folgen, bis zum 6:3 und 5:2 im zweiten Satz herrschte Sharapova auf dem Centre Court wie nach Belieben. Eine kurze Schwächephase, ein leichtes nervliches Straucheln der Russin brachte die Außenseiterin auf 4:5 heran, doch dann gelang Sharapova ein weiteres Break. Spiel, Satz und Sieg Sharapova. Und noch nicht das Ende dieser ganz besonderen Stuttgarter Geschichte.

Der Porsche Tennis Grand Prix im Überblick

Artikel und Videos zum Thema