Abgestürzte Eugenie Bouchard holt sich Hilfe bei Oldie Robert Lansdorp

Von Ulrike Weinrich
Eugenie Bouchard holt sich Hilfe bei einem Oldie
© getty

Beim Versuch, irgendwie wieder in die Spur zu kommen, setzt die abgestürzte Eugenie Bouchard auf einen neuen Coach - und dieser hat ausgesprochen viel Erfahrung: Der 79-jährige Robert Lansdorp soll die Kanadierin dorthin führen, wo sie vor einer gefühlten Ewigkeit schon einmal war. Weit oben.

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Bouchard hatte sich kurz vor den Miami Open von ihrem bisherigen Trainer Harald Solomon getrennt. Nach Informationen des Internetportals tennisworldusa.org weilte die einstige Wimbledonfinalistin in den vergangenen Tagen in Kalifornien und schlug unter der Leitung von Lansdorp Bälle.

Ihren Plan, in dieser Woche beim mit 250.000 Dollar dotierten Sandplatzturnier in Bogota anzutreten, verwarf die aktuelle Nummer 111 des WTA-Rankings jüngst. Stattdessen will "Genie" mit Kanada in den Fed-Cup-Playoffs der Weltgruppe 2 in Montreal gegen die Ukraine (21./22. April) antreten. Es wäre ihr erster Einsatz für "ihre" Nationalmannschaft seit 2015.

Lansdorps Drills sind berüchtigt - Nachzufragen bei Tracy Austin

Lansdorp hat unter anderem schon die ehemaligen Weltranglistenersten Pete Sampras, Maria Sharapova, Monica Seles und Lindsay Davenport gecoacht. Die Trainingsmethoden des in Indonesien geborenen Wahl-Amerikaners, der seit vielen Jahren nur noch mit jungen Talenten arbeitete, sind allerdings nicht unumstritten. Tracy Austin führte er 1979 als 16-Jährige zwar zum Triumph bei den US Open. Doch die Amerikanerin machte auch ihre Erfahrungen mit dem rüden Lansdorp.

Nachdem Austin, damals acht Jahre alt, während eines typischen "Robert-Drills" fast hyperventilierte, soll er ihr zugerufen haben: "Bring' das nächste mal eine Papiertüte mit. Dann kannst du da rein atmen!" Lansdorp verteufelt Topspin-Schläge und lehrt noch heute harte und flache Grundschläge. Er ist der Meinung, dass Turniermatches auf Dauer die Technik eines Profis negativ beeinflussen.

"Genie" will den Teufelskreis endlich durchbrechen

Bouchard sucht auch 2018 noch nach der Form, die die ehemalige Weltranglistenfünfte vor vier Jahren in zwei Grand-Slam-Halbfinals sowie ins Wimbledon-Endspiel brachte. Vier Siege und sieben Niederlagen schlugen bislang in dieser Saison zu Buche. Nach ihrem jüngsten Erstrunden-K.o. in Charleston gegen Sara Errani (Italien) klagte die 24-Jährige: "Manchmal fühle ich mich gut, manchmal habe ich keine Ahnung, was los ist."

Bouchard machte keinen Hehl daraus, dass ihr die Matchpraxis fehle. "Es ist hart, zwei Wochen zu trainieren, eine Partie zu spielen, zu verlieren, wieder zwei Wochen zu trainieren, zu spielen, zu verlieren", betonte "Genie": "Das ist ein schwieriger Kreislauf, weil du dich dann umso nervöser fühlst und mit mehr Druck in das Match gehst." Mal schauen, ob Robert Lansdorp das ändern kann.

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