Pliskova gibt sich Zeit: "Habe ein Spiel, das nicht soviel Kraft kostet"

Von Ulrike Weinrich
Karolina Pliskova
© getty

Die ehemalige Nummer eins Karolina Pliskova kommt in dieser Saison noch nicht so richtig in Schwung. Die tschechische US-Open-Finalistin von 2016 will sich aber nicht unter Druck setzen lassen und gibt sich alle Zeit der Welt.

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Karolina Pliskova ließ sich nicht zweimal bitten. Schließlich sind Wettschulden ja bekanntermaßen Ehrenschulden. Also sprang die Weltranglistenfünfte ganz unkapriziös in den Swimmingpool. Zuvor hatte sie bei einer Runde Schnick-Schnack-Schnuck am Rande des WTA-Turniers in Dubai verloren. Der guten Laune von Pliskova tat das aber keinen Abbruch. "Warum auch?", fragte sie in die Runde.

Die US-Open-Finalistin von 2016 wirkt gelassen in diesen Tagen. Und das, obwohl es im jungen Tennis-Jahr bislang noch nicht rund lief. In der vergangenen Wochen schied sie bei den Qatar Total Open in Doha als amtierende Titelverteidigerin bereits im Achtelfinale gegen die 18 Jahre alte Qualifikantin CiCi Bellis (USA) aus. Beim ersten Grand-Slam-Event 2018, den Australian Open in Melbourne, war nach dem Duell mit der Rumänin Simona Halep im Viertelfinale Schluss.

Antibiotika drücken auf die Form: "Alles hätte noch schlechter sein können"

Doch der zähe Saisonbeginn hat einen Grund. "Ich war in der Off-Season krank und musste Antibiotika nehmen - und kürzlich nochmal dasselbe. Da ist es schwer, in Topform zu sein. Aber alles hätte noch viel schlechter sein können", sagte Pliskova im Interview mit dem Portal Sport360.com. Auch auf den Einsatz im Fed Cup (3:1 gegen die Schweiz) hatte die tschechische Nummer eins wegen des Infekts am vorletzten Wochenende verzichten müssen.

Viele hatten der 25-Jährigen aus Louny, deren Zwillingsschwester Krystina (Linkshänderin) derzeit die Nummer 76 der Welt ist, bereits in der zurückliegenden Saison den großen Wurf bei einem Major-Turnier zugetraut, nachdem sie im September 2016 im Finale von Flushing Meadows erst von Angelique Kerber gestoppt worden war.

Kein Druck: "Ich habe noch viele Jahre vor mir"

Doch die 1,86 Meter große Rechtshänderin will sich mit Blick auf ein vermeintliches Titel-Debüt auf der schillernden Major-Bühne bewusst nicht unter (Zeit-)Druck setzen lassen. "Wenn es nicht in diesem Jahr passiert, dann vielleicht im nächsten. Ich habe noch so viele Jahre vor mir. Und es gibt viele Spielerinnen, die erst mit 30 Jahren oder später ein Grand-Slam-Turnier gewonnen haben", betonte "Asse-Königin" Pliskova und verwies auf einen weiteren Vorteil: "Ich habe ein Spiel, das nicht soviel Kraft kostet." Will heißen: Ich kann mit meinem effizienten Auftreten auf dem Court und den kurz gehaltenen Ballwechseln noch lange auf der Tour spielen.

Einen Meilenstein hat Pliskova, die Deutsch spricht, weil sie mit ihrer Familie einst in Wolfsburg lebte und beim TC Fallersleben spielte, bereits erreicht. Als erste Tschechin nach der großen Martina Navratilova bestieg sie den Tennis-Thron. Zwischen 17. Juli und 10. September 2017 stand sie an der Spitze des WTA-Rankings. Privat scheint sie, die wie ihre Eltern Radek und Martina sowie Zwillingsschwester Krystina ein polynesisches Tattoo trägt, ihr Glück gefunden zu haben. Seit Sommer 2017 ist Pliskova mit Michal Hrdlicka verlobt. Der frühere TV-Sportmoderator hatte in seiner tschechischen Heimat lange Zeit den Ruf als "Party-Bad-Boy".

Diskussionen gibt es zwischen den "Verliebten" (Pliskova) eigentlich nur über den Rahmen der Hochzeit. "Ich möchte lieber eine kleine Feier - und er eine größere", verriet Pliskova schmunzelnd. Allerdings gibt es noch gar keinen Termin für das Fest. "Wir sind ja ständig unterwegs, da blieb noch keine Zeit, ein Datum zu finden."

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