Vesnina schützt Ostapenko: "Da gab es Gerede in der Umkleide"

Von Ulrike Weinrich
Jelena Ostapenko hat sich aus der Krise gespielt
© getty

French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko steckt tief in der sportlichen Krise. Die junge Lettin ist zudem bei den Kolleginnen nicht gerade beliebt. Die routinierte Russin Elena Vesnina hat sich "OstaPENGko" angenommen.

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Neulich in Doha konnte sich Mihaela Buzarnescu einfach nicht beherrschen. Die Rumänin twitterte eine Foto, auf dem sie vor einer meterhohen Plakatwand steht. Darauf zu sehen war Jelena Ostapenko, die French-Open-Siegerin, im XXL-Format. Und Buzarnescu senkte in unmissverständlicher Art und Weise ihren Daumen. Sollte wohl so viel heißen wie: "Ostapenko, go home!" Kurz zuvor hatte die Weltranglisten-38. der Nummer sechs im Ranking im Khalifa International Tennis Complex eine weitere bittere 1:6, 3:6-Pleite beschert.

Buzarnescu erwies sich in Katar als schlechte Siegerin. Als sich das geschmacklose Bild im Netz verbreitete und für Empörung sorgte, löschte es die 29-Jährige postwendend wieder aus ihrem Account. Ihre Meinung über Ostapenko (20) wird sie aber wohl nicht geändert haben. Und glaubt man den Gerüchten, dann ist die Roland-Garros-Championesse von 2017 auch bei anderen Kolleginnen nicht sonderlich beliebt. Ihr wird nachgesagt, respektlos und arrogant zu sein.

"Sie fürchtet niemanden. Deshalb hat sie in Roland Garros gewonnen"

"Da gab es manchmal Gerede in der Umkleide. Gerade am Anfang hatte Jelena so ihre Probleme. Sie soll den Gegnerinnen am Netz nicht richtig die Hand geschüttelt haben, blah, blah, blah, all diese Sachen halt...", erklärte Elena Vesnina im Interview mit "Sport Radio 360°" und fügte an: "Natürlich ist sie sehr selbstbewusst und fürchtet niemanden. Aber deshalb hat sie auch in Roland Garros gewonnen."Die Russin, im WTA-Ranking an Position 24 notiert, hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Sachen Benehmen als eine Art "Mentor" für Ostapenko zu fungieren.

"Ich war von Anfang an direkt und habe ihr die Sachen ins Gesicht gesagt. Ich gebe ihr Ratschläge, was man nicht sagen oder machen sollte", berichtete Vesnina, die mit 31 Jahren die Eigenarten der Profitour und ihrer Protagonistinnen aus dem Effeff kennt. Und glaubt man der Wimbledon-Halbfinalistin von 2016, dann hat sich die Lettin bereits ein wenig geändert: "Sie sieht einiges ein. Jelena ist ein kluges Mädel", betonte Vesnina, die ausgerechnet für OstapenK.O.s vorerst letzten Tiefschlag verantwortlich ist.

Vesnina glaubt an große Zukunft von OstaPENGko

Die Russin besiegte die amtierende Paris-Gewinnerin in der vergangenen Woche im Achtelfinale von Dubai (6:1, 7:6). Die Krise von Ostapenko spitzt sich wenige Monate vor der angestrebten Titelverteidigung am Bois de Boulogne weiter zu: Nur drei von neun Matches hat die Powerspielerin aus Riga, die wegen ihrer Schlagkraft "OstaPENGko" genannt wird und bei den French Open 2017 die Vorhand im Schnitt fester schlug als der Brite Andy Murray, in der laufenden Saison gewonnen.

Doch Krise hin, Druck her: Vesnina glaubt an eine große Zukunft der Weltranglistensechsten Ostapenko. "Sie ist eine große Spielerin. Wir werden noch viele, viele Matches von ihr sehen. Und Jelena wird noch viele Turniere gewinnen. Sie hat einfach das Spiel dazu."

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