Himmlisches Leben als Missionarin

Mary Pierce hat die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen
© getty

Auf dem Weg zum Tennisprofi wurde Mary Pierce von ihrem krankhaft ehrgeizigen Vater misshandelt und bedroht. Heute ist die Französin mit ihrer Welt im Reinen - der Glaube hat sie geerdet.

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Mary Pierce hat sich rar gemacht. Seitdem die zweifache Grand-Slam-Siegerin ihre Karriere 2006 wegen eines Kreuzbandrisses abrupt beenden musste, sind öffentliche Auftritte zur Seltenheit geworden. Für ihre Freundin Martina Hingis hat die 42-Jährige ihre Rückreise nach Mauritius aber gern um eine Woche verschoben.

"Mit ihr gewann ich 2000 in Roland Garros nach dem Einzel- auch den Doppel-Titel, das war sehr speziell für mich!", erzählte Pierce der Schweizer Tagezeitung Blick bei der Abschiedsgala ihrer früheren Weggefährtin in Zürich.

Ihren Lebensmittelpunkt hat die Missionarin der mauritianischen Kirche "Church Team Ministries" längst ins Inselparadies im indischen Ozean verlegt. "Ich wohne in einem schönen Haus in den Hügeln an der Westküste von Mauritius, wo ich jeden Tag für die wunderschöne Sicht aufs Meer dankbar bin. Nicht auf einem abgelegenen Bauernhof - das ist eine der vielen Falschmeldungen über mich in den letzten Jahren."

Rettung durch Gott

Pierce missionierte nach dem Ende ihrer langen Profilaufbahn quer durch Afrika. Von einer Gehirnwäsche könne aber keine Rede sein. "Hätte ich Gott nicht kennengelernt, wäre ich drogenabhängig oder Alkoholikerin geworden", sagte die einstige Tennisdiva.

Die gestörte Beziehung zur ihrem mittlerweile verstorbenen Vater hatte Spuren hinterlassen. Jim Pierce wollte seine Tochter mit brutalen Methoden zum nächsten Tennisstar machen. Trotz Prügelattacken und Strafläufen hinter dem Auto hegt die ehemalige Weltranglistendritte keinen Groll mehr: "Ich liebe meinen Vater, ich habe nichts gegen ihn."

Dem Tennis ist Pierce als TV- und Radio-Kommentatorin ebenfalls wohlgesonnen geblieben. Zudem gab sie in diesem Jahr ihr Debüt als Vize-Kapitänin des französischen Fed-Cup-Teams neben Yannick Noah. Eben alles eine Frage der richtigen Balance.

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