Von der Tennis-Ikone zur Millionen-Marke

Von SID
Na Li
© getty

Na Li ist längst ein Megastar in China. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin verdient als Tennis-Rentnerin mehr als in ihrer aktiven Karriere.

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Die Wandlung von der Tennis-Ikone zur Millionen-Marke ist ihr perfekt geglückt. Vielleicht auch deshalb lächelt Na Li von vielen Werbewänden in ganz Asien herunter. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin aus China verdient als Geschäftsfrau mittlerweile mehr Geld als während ihrer Zeit auf dem Tennisplatz. Demnächst soll es sogar ein "Na-Li-Land" geben. Dank ihrer sportlichen Erfolge ist die 35-Jährige ein Megastar. Na Li nutzt ihre Bekanntheit als Vorreiterin des Tennissports besonders in ihrer Heimat perfekt für ihre eigenen Projekte.

125 Millionen live vor dem Fernseher

Die ehemalige Journalismus-Studentin glänzt mit einem besonderen Pfund: Als erste Chinesin gewann die Frau mit dem Rosen-Tattoo auf dem Dekolleté einen Grand-Slam-Titel. Die Übertragung ihres French-Open-Triumphs 2011 gegen Francesca Schiavone (Italien) verfolgten um Mitternacht Ortszeit in China rund 125 Millionen Landsleute am Fernseher.

Geschätzte 400 Millionen Chinesen sahen sie am Morgen danach in den Nachrichten strahlen. Li Na wurde dadurch im bevölkerungsreichsten Land der Erde zu einer Ikone einer ganzen Sportart und wiederholte das Kunststück eines Grand-Slam-Titels drei Jahre später, als sie bei den Australian Open triumphierte. Seit sie im September 2014 als Nummer fünf der Welt aufgrund hartnäckiger Knieprobleme ihre Karriere beendete, ist sie als zweifache Mutter und Geschäftsfrau viel beschäftigt.

20 Millionen US-Dollar im Ruhestand

"Wir gehen viele Sachen an. Es ist verrückt, wie viel Interesse an Na Li besteht", sagte ihr IMG-Agent Max Eisenbud gegenüber CNN. Laut Eisenbud verdiente seine Spielerin im Jahr 2016 alleine durch Werbeprojekte mit Nike, Mercedes und Rolex über 20 Millionen US-Dollar. Das sind zwei Millionen mehr, als ihre Sponsoreneinnahmen in ihrem letzten Jahr (2014) auf der WTA-Tour. Zum Vergleich: Die derzeitige Weltranglistenzweite Angelique Kerber kassierte während ihres vergangenen Erfolgjahres von ihren Partnern Adidas und Porsche geschätzt "nur" rund zehn Millionen US-Dollar.

Na Li ist - neben dem japanischen Tenniskollegen Kei Nishikori - eines der begehrtesten Werbegesichter Asiens. 2014 war sie auf dem Cover des Time-Magazins und soll laut einer Liste sogar zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt gehören. Zum illustren Kreis der Sport-Topverdienerinnen zählt die Dame mit dem trockenen Humor ohnehin. Na Li veröffentlichte bereits im Dezember 2013 ihre Autobiografie, die kürzlich verfilmt wurde - und noch in diesem Jahr über die Leinwände flimmern soll soll. Mit ihrem langjährigen Ausrüster Nike hat sie ihre eigene Bekleidungslinie exklusiv für chinesische Frauen entworfen.

Reality-Show geplant

In der Heimat hat Na Li längst einen Boom ausgelöst. Inzwischen ist Tennis hinter Basketball, Tischtennis und Fußball eine der beliebtesten TV-Sportarten. Auch das WTA-Turnier in ihrer Heimatstadt Wuhan, bei dem sie seit 2016 als Botschafterin wirkt, wäre ohne sie nicht möglich gewesen. Zukünftig sollen in ihrer eigenen Tennisakademie junge Talente gefördert werden. Die Vorstellungen von Eisenbud hören sich dabei alles andere als bescheiden an: "Wir sind nicht daran interessiert, irgendwo eine Akademie hinzustellen und ihren Namen draufzuschreiben. Meine Idee ist es, ein 'Na-Li-Land' aufzubauen, wo man ein Restaurant, ein Hotel und einen Wellnessbereich hat."

Eisenbud, der schon Maria Scharapowa zur bestbezahlten Sportlerin der Welt machte, sucht für das Megaprojekt noch den richtigen Standort. Ganz nebenbei plant Na Li die Gründung einer eigenen Produktionsfirma und möchte mit ihrem Mann und ehemaligen Trainer Jiang Shan im Realitiy-TV auftreten. Rund um ihren Rücktritt hatte Na Li oft gesagt, dass sie sich auf ihre Rolle als Hausfrau konzentrieren wolle. Doch seitdem geht sie das Geschäftsleben genauso entschlossen und hart an, wie sie früher an der Grundlinie auf den Ball einprügelte. Chinas Tennis-Ikone hat den Wechsel von der Sportlerin zur Businessfrau fließend vollzogen.

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