Cyberbullying: „Die Situation ist dramatisch“

Timea Bacsinszky
© getty

Cyberbullying gegenüber Tennisprofis nimmt immer mehr zu. Vor allem die Frauen leiden darunter. Ein Opfer ist die Schweizerin Timea Bacsinszky.

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Sind die sozialen Medien Fluch oder Segen für die Gesellschaft? Das liegt sicherlich im Auge des Betrachters und auch daran, wie man die sozialen Medien nutzt. Wer in den sozialen Medien als Profisportler aktiv ist, bekommt mittlerweile leider auch immer mehr die Kehrseite zu spüren. Üble Beleidigungen bis hin zu Todesdrohungen sind leider an der Tagesordnung, wie nun auch Timea Bacsinzsky bei den Australian Open bestätigte.

"Die Situation ist dramatisch", erklärte die Schweizerin gegenüber dem "Tagesanzeiger". Auch wenn sie Matches gewinnt, bekommt sie häufig Mitteilungen wie "Ich hoffe, du stirbst an Krebs" oder "Schlampe". "Auch Belinda Bencic wird immer wieder belästigt, die Arme", bestätigte die Lausannerin. Beim WTA-Turnier in Wuhan im vergangenen Jahr, wo sie fast ohnmächtig geworden sei und aufgeben musste, gab es eine Flut von Hassnachrichten. Auch Leute aus ihrem Umfeld wurden bedroht und beleidigt.

Bouchard geht gelassen damit um

Für dieses Cyberbullying sind meist frustrierte Wetter verantwortlich. Da inzwischen auf fast jedes Match weltweit und sogar auf bestimmte Matchsituationen gewettet werden kann, nimmt dieser hässliche Trend immer mehr zu. So musste die US-Amerikanerin Nicole Gibbs auf Twitter folgende Nachricht lesen: "Ich hoffe, du stirbst langsam und qualvoll." Bacsinszky hat inzwischen das Lesen ihrer sozialen Nachrichten teilweise an ihren Freund delegiert, bekommt von den Hasspostings aber immer noch viel mit.

Sich komplett von den sozialen Medien fern zu halten, kann indes auch keine Lösung sein, weil solche Aktivitäten auch über den Marktwert eines Profis entscheiden, wie Bacsinszky erklärt. Beim Umgang mit Cyberbullying reagiert jede Spielerin anders. Während die Kanadierin Rebecca Marino vor einigen Jahren unter anderem wegen solcher Nachrichten ihre Karriere beendet hatte, nimmt es Landsfrau Eugenie Bouchard gelassen zur Kenntnis. "Jeder hat seine Hasser. Aber ich versuche, dies als Motivation zu sehen. Nach dem Motto: Denen zeige ich es."

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