Dominic Thiem hat mit Davis-Cup-Reform "kein Problem"

Von APA
Thiem befürwortet die Davis-Cup-Reform
© GEPA

"Rest in peace" Davis Cup? Viele Traditionalisten haben den 118 Jahre lang bestehenden Mannschaftsbewerb nach der revolutionären Reform vom 16. August zu Grabe getragen. Österreichs Nummer 1, Dominic Thiem, sieht das anders. Der Weltranglisten-Neunte betrachtet die Reduzierung auf eine Qualifikation im Februar bzw. ein Finalturnier im Herbst sehr positiv.

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Ich muss ehrlich sagen, ich sehe kein Problem. Ich freue mich auf das neue Ding", erklärte Thiem vor Beginn der US Open in New York. "Alle Leute reden von den ganz großen Davis-Cup-Partien, aber das waren vielleicht eine oder zwei. Von den 40 Partien in St. Anton vor 1.000 Zuschauern redet keiner. Der Davis Cup hat mir in den letzten Jahren nicht getaugt", sagte Thiem, der vom 14. bis 16. September noch einmal im "alten" Modus Österreichs Team im Weltgruppen-Play-off in Graz gegen Australien anführt.

"Der ganze Modus war schlecht, meiner Meinung nach." Konkret nennt Thiem gegenüber der APA das Beispiel Schweiz. Die Eidgenossen hatten 2014 angeführt von den Topstars Roger Federer und Stan Wawrinka den Davis Cup erstmals gewonnen.

"Und im nächsten Jahr sind sie mit (Henri) Laaksonen und (Michael) Lammer angetreten, die im Ranking auf 400 oder 500 gestanden sind, und waren eigentlich ein Freilos." Nicht ganz: der damalige Erstrunden-Gegner Belgien setzte sich einst erst im letzten Einzel mit dem zuvor nicht eingesetzten David Goffin mit 3:2 durch.

Dominic Thiem zum Davis Cup: "Reform hat sicher nicht geschadet"

Aber die Kritik an sich ist natürlich richtig: Top-Ten-Stars haben den Davis Cup in der Weltgruppe oftmals nur dann gespielt, wenn sie entweder ernsthaft am Titelgewinn interessiert waren oder die Nation vor dem Abstieg retten wollten.

Nun wird - vorerst in Kalenderwoche 47 und damit nach dem ATP World Tour Finale in London - ein Finalturnier mit 18 Nationen ausgetragen. An einem vorgegebenen Ort, Belag und nur noch auf zwei Gewinnsätze. Das traditionelle Heim-Recht gibt es nur noch in der Qualifikation im Februar (da werden in zwölf Partien zwölf Finalisten ermittelt). Hinzukommen dann noch die vier Semifinalisten des Vorjahres und zwei Wildcard-Länder.

Der schlechte Termin soll verschoben werden, nach Möglichkeit in den September. Glaubt man FC-Barcelona-Star Gerard Pique in einem kürzlichen Interview mit "Le Figaro", dann bemüht sich der Investor sogar in Zusammenarbeit mit der ATP noch um eine Lösung für 2019. "Eine Reform hat dem Ganzen sicher nicht geschadet", schließt Thiem.

Auch die ATP wird ja ab 2020 ihren ATP Team World Cup, der einst in Düsseldorf ausgetragen wurde, mit einer ordentlichen Geldspritze sowie neuem Termin in Australien unmittelbar vor den Australian Open zu neuem Leben verhelfen. "Den finde ich richtig gut. Da spielt sowieso jeder, der bringt Punkte. Es macht sicher richtig Spaß, wenn wir da spielen."

Dominic Thiem hält an Best-of-Five bei Grand Slams fest

Der doch intensiven Kritik, auch vieler Ex-Weltklassespieler oder sogar von seinem Coach Günter Bresnik, der den Davis Cup für "tot" erklärt hatte, will sich Thiem jedenfalls gar nicht anschließen. "Pique und (seine Investorenfirma) Kosmos stellen sicher ein unfassbares Event auf die Beine. Wenn wir uns dort qualifizieren, wird es sicher eine richtig geile Sache, da bin ich mir ganz sicher. Deshalb sehe ich das überhaupt nicht so schlecht wie viele andere."

Damit wird es also im Davis Cup keine Fünf-Satz-Partien mehr geben und die vier Grand-Slam-Turniere in Australien, Frankreich, Großbritannien und den USA bleiben die letzten Events mit "best of five"-Matches. Auch da hatte es zuletzt, vor allem wegen überlanger Fünf-Satz-Partien in Wimbledon (ohne Tiebreak), Diskussionen über die Abschaffung der drei Gewinnsätze gegeben.

"Das würde mir nicht taugen", sagt Thiem und fügt hinzu "ich vergleiche es halt immer gerne mit Fußball, weil Tennis und Fußball sind vielleicht die zwei größten Weltsportarten. Man hat im Fußball auch den Landesmeistercup zur Champions League verändert, man hat dort auch viele Dinge verändert. Aber im Grunde genommen ist das Spiel immer gleich geblieben. So sollte es im Tennis auch sein. Grand Slams sollten schon best of five bleiben."

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